Hagall schrieb:
Bei der Linkspartei werden das Einzelne sein, aber Antisemitismus gehört ganz sicher nicht in die Partei-Linie..
interessant, was mir hier für zitate untergeschoben werden.
An dem Punkt frage ich mich immer: wo bleibt dann die große linke Empörung angesichts der desaströsen rechtlichen Situation von Frauen in Saudi-Arabien oder im Iran? Von religiösen Minderheiten in vielen islamischen Ländern? Von Homosexuellen in Polen? Von Kaukasiern in Russland? .
in der tat, das fragich mich auch. hab ich ja bereits geschrieben, wenn mich meine erinnerung und mein lesevermögen nicht trügen. allerdings warst es ja du, der hier wieder mal mit dem thema "israel" angerückt ist. also beschwer dich nicht darüber, das es in jetzt um israel geht.
Die Araber mit israelischem Pass sind gleichgestellt
theoretisch. tatsache ist, dass neubürger und öffentliche angstellte einen treueschwur auf den jüdischen charakter des staates leisten müssen.
tatsache ist, dass es in verschiedenen jobs arbeitsverbote für arabischstämmige israelis gibt.
tatsache ist, dass alle organisationen verboten sind, die den jüdischen charakter des staates in frage stellen.
kleine gemeinden sollen demnächst neue bürger abweisen dürfen, wenn diese "sozial und kulturell nicht zur gemeinschaft passen"
ganz zu schweigen von der siedlungspolitik. aber das ist ja wieder ein anderes thema.
Also entweder sind diese "Linken" dumm wie Brot, dass sie diese Diskrepanz nicht sehen. Oder sie sind einfach schamlos genug, ihren Judenhass hinter solch dünnen Ausreden zu verstauen und - wenn sie dann öffentlich loslügen - nich mal rot zu werden (ach nee... schon gut... zieh ich zurück
) .
dumm meiner beobachtung nach JA, judenhass meiner beobachtung nach NEIN. sondern, wie ich ebenfalls schon geschrieben hab, ein dramatisch beengter blickwinkel. israel wird mit dem zum imperialistischen westen identifiziert und wird deshalb automatisch härter kritisiert (als ob imperialismus nur von westlichen ländern ausgehen würde...)
Es wurde bislang jedenfalls kein Iran-Hilfs-Friedens-Not-Frauenrettungs-Konvoi gen Teheran verabschiedet, der an der Grenze Prügelorgien mit iranischen Soldaten provozieren soll. Und warum nicht? Hm....
wie gerade erwähnt: aus blindheit gegenüber den verbrechen von ländern, die man nicht mit dem westen identifiziert.
2006 wurde ich hinreichend oft Zeitzeuge, linker Kommentare zum Libanon-Krieg. Etwa - Zitat: - "Die Juden haben doch angefangen." .
und wenn es um irgendeinen anderen konflikt gehen würde und einer sagen würde "die kroaten haben doch angefangen", würdest du dann auch automatisch davon ausgehen, das derjenige ein kroatenhasser ist?
Der historische Grund für den Israelhass der modernen Linken ist die Übernahme dieser Position aus der Tradition der DDR bzw. aus der Tradition der radikalen (teilweise terroristischen) "Linken" der späten 60er Jahre. Diese wiederum hatten ihre Wurzeln in den antijüdischen Tendenzen der Vorkriegs-Kommunisten - zu deren Zeit es bekanntlich noch keinen Staat Israel gab. Die erste Generation hatte also naturgemäß nichts am Staate Israel auzusetzen. Der Jude war einfach Feind in seiner Eigenschaft, als Inkarnation des jüdischen Kapitals der Protagonist von Bourgeoisie und Kapitalismus zu sein..
aber doch längst nicht in der gesamten linken. hat doch massenhaft jüdische sozialdemokraten und kommunisten gegeben, zum teil in bedeutsamen positionen in ihren jeweiligen parteien bzw. bewegungen. sicher waren damals nicht alle linken frei von antisemitischen denkweisen, aber der israelhass vieler heutiger linker resultiert schlicht und einfach daraus, dass israel als vorposten des westlichen imperialismus gesehen wird.
Die Frage bleibt: warum wird man ausgerechnet ein Feind Israels? Aber kein Feind des Sudan oder Chinas? Es gibt dafür - jenseits des Antisemitismus - keine plausible Erklärung. Wenn übrigens jemand "nur" Israel-Feind ist, dann doch ganz offenkundig in dem Wunsch, Israel zu vernichten oder erheblich zu schaden. Und damit ist er zwangsläufig auch ein Feind der Juden, für die es keinen Unterscheid machen dürfte, wie derjenige sich etikettiert, der ihren Staat in Trümmern sehen will
zum 1000. mal: nein, das hat einfach damit zu tun, dass manche linken bei denjenigen staaten, die sie nicht als teil des westens sehen, nicht so genau hinschauen.
und es ist ja auch kaum irgendein linker ausschließlich israel-gegner, sondern das ist so gut wie immer verbunden mit gegnerschaft zu den usa oder allgemein zum westlichen imperialismus (den es ja zweifellos gibt; das problem ist nur die blindheit mancher linker für die anderen imperialismen).
und es stimmt ja auch nicht, was du hier mit deiner wortwahl suggerierst, nämlich dass diese leute die jüdische existenz im nahen osten vernichten wollen. sondern es wird zumeist gfordert, dass der exklusiv jüdische charakter aufgehoben wird und es zu einer faktischen gleichberechtigung der arabischen bevölkerung kommt.
diese forderung ist völlig berechtigt, soweit es um die menschen geht, die tatsächlich in israel leben.
das problem dabei ist die frage bzgl. des rückkehrrechts der vertriebenen palästinenser bzw. vor allem ihrer nachkommen, die vorwiegend in den umliegenden arabischen staaten als flüchtlinge dahinvegetieren.
es ist einfach unvernünftig, auf der forderung nach einem rückkehrrecht nach palästina zu beharren. schließlich fordern ja auch die aus genau diesen staaten vertriebenen juden kein rückkehrrecht (obwohl die forderung ebenso berechtigt wäre -und wahrscheinlich ebenso unvernünftig). besagte arabsiche staaten sollten endlich ihr ach so großes herz für die flüchtlinge beweisen, indem sie sie zu vollwertigen bürgern machen, anstatt ihnen dauernd zu erzählen, sie hätten auf ihre rückkehr nach palästina zu warten. (die frage wär ja auch, wie man die überhaupt alle dort reinquetschen soll, aber das nur nebenbei). aber dafür fehlt leider bei manchen linken der weitblick.