Also vor Weihnachten, wenn meine Tochter den Wunschzettel geschrieben hat, beginnt schon das große Fest. Ich muss sehen, dass ich die Geschenke herbringe. Dazu gehört z.B. dieses Jahr ein, "irgend ein", Pferdespiel, was zeigt, dass meine Tochter großes Vertrauen in mich setzt. Ich lese Spieletests im Internet, um herauszufinden welches Spiel nicht andauernd abstürzt, so wie letztes Weihnachten. Diesmal werde ich es testen und zwar intensiv, damit ich meiner Kleinen auch Tipps am Hl. abend geben kann und ich muss, das darf ich nicht vergessen, auch die Spielelösung auswendig lernen. Ach ja einen absturzsicheren Grafikkartentreiber muss ich noch besorgen und installieren. Dann wäre da noch das Nitendo, das sie sich trotz meines pädagogsichen Absolut-Verbots selbst gekauft hat. Einem Kind, das lauter Einsen von der Schule mitbringt sollte man nicht jedesmal 2 geben, denn wenn das Jahrelang so geht, kauft die Kleine sich das auch ohne uns. Na und wenn das Kind schon im Brunnen liegt, dann kann ich ja auch nicht so sein, meint meine Frau. Also werde ich das Pferdespiel für ihr Nitendo auch noch besorgen, wenn ich die Stelle im 200 Hektar großen Elektronikmarkt wieder gefunden habe, wo sich meine Tochter von der Hand losriss und kaum mehr von der Stelle zu bewegen war, als sie das Spiel entdeckte. Ich muss mich einwenig damit beeilen, bevor es ausverkauft ist. Ein par andere Kleinigkeiten hat meine Tochter noch auf ihrem Wunschzettel, aber längst nicht so viel wie die Freundin, über die sie sich so aufgeregt hatte. Man stelle sich vor die hatte doch beinahe ein Duzend Sachen auf ihrem Wunschzettel. Meine Tochter hat nur 11 aufgeschrieben, da merkt man doch unseren erzieherischen Einfluss und man ist stolz, sein Kind gut erzogen zu haben.
Am Hl. Abend habe ich mehrere Aufgaben. Ich muss die 30 Wunderkerzen möglichst alle gleichzeitig anzünden und sehen, dass sie nicht ausgebrannt sind, wenn meine Tochter gerufen wird und das Christkind da gewesen ist. Das mache ich mit der rechten Hand. Gott sein Dank bin ich Linkshänder, denn dadurch ist es mir möglich, mit der andern Hand gleichzeitig zu fotografieren. Unser Filkammera ist gott sein Dank gerade kaputt und ich werde vor Weihnachten nicht mehr dazu kommen, sie reparieren zu lassen.
Wenn die Wunderkerzen alle ausgebrannt sind ruft mich meine Tocher schon und dann schalte ich den PC ein und erkläre ihr die Spielehandlung, dabei öffne ich die Sektflasche und ziehe von den Barbypuppen alle Plastikbänder der Verpackung heraus, die bei mir auf dem Schoß liegen. Wir haben es dann sehr gemütlich, ich muss nur dafür sorgen, dass Oma nicht über die Schachteln und das Verpackungspapier stolpert,
Das hätte grade noch gefehlt.