Mein Rabe

Sturm haben wir hier

Der Zigarettenrauch am offenen Fenster
wird wieder zurückgeblasen in mein Gesicht

Rabe ame vom Wind bedroht
er pfeift in und um ihn rum
hat seine Lage verändert
das ist dumm

Nur von hinten kann ich ihn noch sehn
so ist er gar nicht schön
kann ich doch kucken ihm
an den Po

Seine dünnen Beine strecken sich mir entgegen
Die Federn stehen hoch

Gefährlich nahe hat der Wind
ihn an den Rand des
Garagendaches
geschoben

So ist er bedroht
herunter zu stoben (fallen :)
ganz leicht ist sein toter Körper wohl
die Säfte des Lebens entwiechen

Dann müsst ich handeln
sichtbar würde er dann für einige mehr sein
und nimmer mein

Des Hausmeisters Hund und
er wohl auch
wird ihn dann gnadenlos in die
Biomülltonne werfen
um ihn da ganz zu verderben

Nicht wissend was er für mich war
führwahr

Der Gedanke ist mir nicht genehm

Werd ihn dann wohl in eine Schachtel packen
und ihn fahren mit dem Rad
in des nahen Waldes Grab

Ich hoff ich hab noch etwas Zeit
bis loser ist sein Federkleid
denn dann kann ich ganz einfach wohl ihm zupfen
eine
.
.
.
Feder

Aroha
 
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Nein
noch immer tu ich leider rauchen
täglich steh ich am Fenster
um zu schmauchen

vom Schnee ist Rabe ame
schon lange befreit
fast dunkel lila ist nun
sein Federkleid

noch immer liegt er auf dem Dach
welches nun selber
ohne Schnee
ganz schwarz

Was glaubt Ihr wie sieht er nun aus?

Aufgeplustert und fett
liegt er nun da

dacht ich doch immer
sein Leib wird täglich dünner
nachdem er ja schon lange nimmer
- Nahrung aufnimmt

Vollgesogen ist er jedoch wohl
von dem kostbaren Naß
welches so oft gerade

als Regen erfreut

Manchmal bläst der Wind in sein Gefieder
dann glaub ich fast
jetzt fliegt er wieder

Gruß Aroha
 
Nun ist es aber soweit
Rabe Ame ist für die Beerdigung bereit!

Menschenhände in Arbeitshandschuhen geschützt
legen ihn in den Karton.
Das dunkellilafarbene Tuch darin
passt so gut zu seinem Gefieder.
Es wird über ihn gelegt, er ist darin verhüllt.
Deckel drauf- ins Grab mit ihm.
Dunkle Erde bedeckt den Sarg aus Pappe
Ame ist schwarz wie ein stolzer Rappe.
Doch er ist tot und man bewahrt ihm seine Würde!

Ein Kreuz ziert sein Grab
niemals wird er vergessen
 
Ruhig ist es hier bei meinem Raben
da kann ich mich laben

Mein Fernglas hab ich endlich gefunden
hab mich damit unumwunden
zum Fenster begeben
um Rabe ame
in Vergrößerung zu sehn

Erschreckt hat er mich
denn dampfend liegt er da
durch vergangnen Regen
und von der Sonne wieder beschienen
als würde er atmen

Seine Seele hab ich losgelassen
fing ja bald an sie zu hassen

Warum?
das frag ich mich auch

Hat er mir doch bewußt gemacht
an vieles zuvor hatt ich noch nie gedacht

Ängste, Sorgen, Liebe, Lust und Leidenschaft
das alles gehört zu mir

drum rate ich mir
(vielleicht auch Dir)
kritisch zu bleiben
denn dann werd ich
nie wieder so leiden

sondern bescheiden für mich
das Leben so annehmen wie es nunmal ist

Nicht verschließen will ich mich deshalb
abwägen jedoch
wer mir wirklich wohlgesonnen
nur dann kann ich mit Wonnen
geben was auch ich erfahren
man mir gibt.

Festhalten war noch nie
mein Prinzip

Gruß Aroha
 
rabe ame
he he

er outet sich

die Häärchen (?) an seinem Hinterkopf
fast blank
sieht er nun aus wie ein Punk

ein kl. Ästchen auf seinem Haupte liegt
wie ein Irokesenschnitt dies
aussieht

ob ein Rabenrebell er wohl gewesen?
muß er
sonst würd er nicht
unter meinem Fenster
verwesen

Alle sind wir verschieden
in einem doch gleich
ob arm oder reich

Menschen die denken

Und gerade deshalb kann ich es nicht lassen
auch mal zu hassen

Ohne Liebe gäbe es keinen Haß
dies sind Gefühle die treiben

ohne sie wäre das Leben
nur Leiden

Jedoch was soll das sein
ein Leben ohne Pein
langweilig wär das doch
ohne auch das Joch
eines Schmerzes zu tragen

Stehen bleiben würden wir alle
Nicht kennen würden wir Höhen und Tiefen

Würden gefrieren in Eis
wie einst
Rabe ame

Gruß Aroha

- die ihren treuen Rabenlesern ein friedliches Osterfest wünscht und heute Rabe ame vom Dach holen wird um ihn vor noch mehr Blicken zu schützen, einschließlich meiner.
 
Aroha schrieb:
- die ihren treuen Rabenlesern ein friedliches Osterfest wünscht und heute Rabe ame vom Dach holen wird um ihn vor noch mehr Blicken zu schützen, einschließlich meiner.
Danke, Dir auch :) !
Aber bitte vorsichtig sein bei Deinem Vorhaben!!!
Viele Grüsse Brummel (*weiche Knie bekommt bei dem Gedanken was Du vorhast*)
 
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Ich habe es getan
am Nachmittag
gestern

während viele Ostereier suchten
ging ich ans verstecken

Nun ist er fort
Rabe ame
an einem ruhigen sicheren Ort

Über mich hinausgewachsen bin ich
mulmig war mir
als ich ihn hatte in den Händen
ganz leicht war er

Nicht schauen konnt ich
in sein Gesicht

Unbegründete Angst beschlich mich

Froh war ich als ich ihn in der Schachtel
erst mal bestattet hatt

Noch nie im Leben hab so ein großes
totes Tier
ich angefaßt
mir schwanden fast die Sinne

Federn hab ich keine
Freiwillig wollt er sie mir nicht geben
an ihm rupfen und zupfen
nein
das konnte ich nicht

Weit bin ich mit dem Rad
in den Wald hineingefahren

Ihn hinten im Gepäck
eingepackt in eine schöne
bunte Schachtel
drin war jedoch keine
Wachtel

Ganz nahe war ich ihm

In einem bemoosten Baumstumpf
hab ich ihn versteckt
und mit viel Laub
bedeckt

Nein, nicht eingegraben
niemand kann ihn da finden

Tschau Rabe ame

Froh bin ich dies getan
nun habe ich doch wieder
wohl eine andere
Perspektive
aus meinem Fenster

ohne totes Gefieder

Und die Moral von der Geschicht
ich weiß sie nicht

ENDE
 
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