Mein Baum

Prädator

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28. Juli 2013
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139
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Wien
Ich denke fast jedes Kind hatte einen Lieblingsbaum.
Etwas das unheimlich groß und wichtig war, selbst wenn es nun im Rückblick fast banal anmutet.
Dieser Baum war meine Sonne, jeder Tag hat sich um ihn gedreht, Von meinen Fenster aus konnte ich ihn sehen und wenn ich nach Hause gerufen wurde habe ich ihn vermisst, Alle Kinder versammelten sich regelmässig um diesen Baum und kletterten darauf um sich mit den Früchten zu bewerfen. Es war ein Ringlottenbaum.

An seinem Stamm war ein Knubbel, auf welchen man die Ferse setzen konnte um zu einem starken Ast zu gelangen auf dem man gehen oder sitzen konnte. Über dem eigenen Kopf war eine weitere Astverzweigung an der man sich festhalten konnte um zu balancieren. Wenn man mutig war konnte man noch etwas höher hinaus und sich um den Stamm schlingen. Nichts war schöner als dieser Baum und jeden Tag wollte ich dort verbringen.
Man war restlos glücklich durch diesen Schatz,
Eine schöne Erinnerung.

Habt ihr einen solchen Baum?
 
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Ja, hab ich und die Geschichte dazu ! :)

Der ( Lebens) Baum


In einer kleinen , sehr gemütlichen , überschaubaren Stadt in die ich vor 10 Jahren, mein Gott ist das schon wieder lange her, zog, verliebte ich mich in einen Baum. Ja , klingt merkwürdig. Ich habe versucht herrauszufinden, was es für eine Baumart ist, und stellte fest, der war so etwas wie ein Gastgeschenk, wenn ich mich richtig erinnere , aus Japan. Er hatte auch einen eigenen Namen, den ich leider vergessen habe, werde ihn aber sicherlich nachforschen.
Mit vielen Schritten und vielen Spaziergängen erforschte ich diese kleine Stadt, die mir von Tag zu Tag mehr ans Herz wuchs. War anfangs zwar nicht immer einfach, auch Kontakte waren schwer zu knüpfen, obwohl ich doch sehr kontaktfreudig bin. Doch die Kontakte die entstanden sind, ja die halten , sind ehrlich und man sieht sich sehr gerne, hört einander zu und ist füreinander da. Doch wenn ich mich melancholisch fühlte, wählte ich lieber die Einsamkeit, den Spaziergang, der am schönsten für mich in der Herbstzeit war und ist. Das rascheln der Blätter unter meinen Füßen , das brechen des Lichts in den Blättern der Bäume .....und da sah ich ihn, so etwas, meine ich , habe ich davor nie gesehen. Der Baum und seine Blätter, ich war fasziniert, blieb stehen und konnte ihn nur ansehen.
Die Blätter waren alle sehr klein und strahlend gelb, im Frühling und Sommer grünt er und fällt eigentlich unter den anderen Bäumen nicht so auf, doch jetzt im November erstrahlt er . Es ist so, wie wenn tausende von Sternen leuchten würde. Die Sonne bricht sich in den Blättern und das gelb strahlt und spiegelt sich und glitzert. Einfach fantastisch anzusehen. Ich freue mich jedes Jahr auf dieses faszinierende Schauspiel. Ich gehe dann gerne zu ihm hin, lehne mich an , atme und werde ruhig! Jegliches Gefühl der Schwere verlässt mich für Augenblicke und alles wird leicht . Es ist als würde mich dieser Baum wärmen, wenn es in mir kalt ist.
Dieser Baum gibt mir Hoffnung und Leben zugleich, es ist eine wertvolle , bereichernde Erfahrung. Dann, wenn der erste Frost über ihn kommt, lässt er seine Blätter fallen, wie ein gelber Märchenregen und er steht so kahl und kalt da, und für einem Moment bin ich traurig, über dieses kleine Sterben, meines Lebens - Baumes.
Doch ich weiß ja , ab den Frühling wird er wieder erblühen und ich werde wieder warten, warten auf ein unglaubliches Schauspiel der Natur !
So lebt sie immer, die Hoffnung, dass alles wiederkehrt!


Und nun beende ich , denn ich muss zu meinem Baum , um zu sehen ob er schon erstrahlt ! ;-)

@G.St/Asaliah
 
Prädator;4273102 schrieb:
Habt ihr einen solchen Baum?
Ja, so einen Baum hatten wir auch. (Ich weiß gar nicht, was für einer das war.)

Jeden Tag kletterten wir darauf herum. Er war riesig und arg verzweigt. Einige Kinder trauten sich, ihn bis fast in seine Krone zu besteigen. Von dort aus hat man über die gesamte Siedlung blicken können; dieser Baum war höher, als jedes Haus in der Umgebung. Der Horizont reichte sogar - bei klarem Wetter - bis zu umliegenden Nachbardörfern und der Kreisstadt.

Irgendwann schlug ein Blitz in ihn ein und spaltete ihn zur Hälfte. Unser Baum war hinüber. Er gammelte jahrelang vor sich hin, bis er eines Tages ganz gefällt wurde.

Es gibt ihn also nicht mehr; ich werde ihn nicht mehr aufsuchen können. Nur in der Erinnerung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab jetzt nicht so einen bestimmten Baum, aber feunde mich immer wieder mal mit neuen Bäumen an.
Der Tag wo ich das erste Mal die unterschiedliche "Elektrizität" von Bäumen gespürt habe war unglaublich spannend.
:)
 
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Ich habe einen solchen Baum, er macht mich glücklich und mir scheint als würden sich bei jedem innigen Zwiegespräch seine Zweige etwas zu mir herab neigen und mich begrüßen. Ich kann jedoch nicht schreiben, um welchen Baum es sich dabei handelt, da es von seiner Art nur sehr sehr wenige in Wien gibt und das wäre, als würde ich ihn und mich gleichermaßen verraten. Er ist jedenfalls immer wunderschön, aber einmal im Jahr, je nach Witterung entweder Ende April/Anfang Mai, ist er der Allerschönste weit und breit, weil er seine einzigartige Blütenpracht dann aufeinmal entfaltet und den Ort, an dem er steht, in eine Oase verwandelt. :)
Und uralt ist er zudem, manchmal stelle ich mir als Ast auf ihm wiedergeboren zu werden, denn er überlebt mich ganz bestimmt. :)
 
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