Magie ist immer ein Zeichen des Nicht-Glaubens darüber, das die Welt - oder Schöpfung - Dinge richten kann. Wie oft hat sich im Leben - auch ohne Magie - im Nachhinein doch alles so gewandelt, das man heute sagen kann: "War gut, war nicht schlimm, hat sich dann doch ins Gute gewandelt"? Wer Magie anwendet, hat kein Vertrauen in die Zukunft und stellt sein eigenes Messen in den Mittelpunkt: Der Magier glaubt, das die Welt sein Zutun braucht, um etwas ´Glück´ zu erfahren. Es geht nicht darum, das man sein eigenes Urteilen für eine Verbesserung der Welt zu Grunde legt, es geht darum, das man, obwohl man Mächte nutzen könnte, es aus einer ehrlichen Überzeugung eben nicht tut, weil man nur so ein maßgebliches Vertrauen in die Schöpfung setzen kann. Der Mensch hat immer die Wahl.
Magie bedeutet immer, das Dinge auf einer zeitlichen Ebene festgesetzt werden und so das Vergängliche Kern des Vorgangs wird. Dh: Magie ist temporär und bedarf immer weiterer Magie. Denn Magie beruht auf dem ausschließlich zeitlichen Gefühl, etwas mit Absicht tun zu wollen. Magie ist die Basis für ein Denken, das die Welt, wie sie erscheint und sich dem Menschen als Begegnung mitteilt, sinnlos ist. Denn nur scheinbare Sinnlosigkeit bedarf einen Eingriff mit diesen Mächten. Denn wäre das, was einem Widerfährt (also den Magier zu seiner ´Tat´ aufruft) eben doch mit Sinn behaftet, dann bedürfte es keiner Magie - sondern nur den Glauben, dass das, was passiert, in einer gesamten, zeitbefreiten Übersicht, eben doch ´Gut`ist. Also insgesamt Vollständig und somit am Ende sich zum Gesamt-Positiven wandelnd.
Magie bedeutet also, dass das Leben, wie es geschieht, keinen Sinn hat.
Verbreitet ist diese Ansicht über Magie aber kaum, da man immer sein eigenes Urteil über Gut/Böse zu Grunde legt und seinen Maßstab für die Zeit als den richtigen begreift. Und weil die vielen Bücher und Internetsites einen dazu verführen, ebenso dazugehören zu wollen. Man möchte ´Gut` wirken und begreift einfach nicht, was Magie im Kern bedeutet: Nämlich Beziehungslosigkeit zu sich und der Welt, wie sie erscheint. Da Magie allerdings eher immer ´romantisch´ gesehen wird, fällt es schwer den Kern der Magie ansich zu begreifen, denn sein Umfeld ist schon so verlockend: Schwarze/Weiße Magie, Zubehör und ´schöne Rituale´, als Tradition, bei einigen auch als bewußte Abgrenzung zu ´gewöhnlichen, anderen Menschen´ (-> `Ich bin eine Hexe, ein Zauberer´), als Beruhigung eigener innerer Unruhe (´Ich möchte der Welt Gutes schenken´) usw usf.
Magie ist also immer der Versuch, einen kurzfristigen Vorteil zu erlangen, die Zeit zu zwingen, ein gewünschtes Ergebnis zu ermöglichen. Magie bedarf einer unendlichen Fortsetzung, eben weil sie nur auf Zeit fußt und Einseitig ist: Ist der Partner zurückgeführt, kommt die Krankheit, dann der Job, danach die verschwundene Katze usw. Es ist also immer nötig, für alles zu wirken, weil ständig was passiert. Das ist, als würde man überall Pflaster raufkleben, ohne die Gesamtheit zu erkennen, man ist gezwungen, immer weiter zu wirken und zu lernen. Vielleicht ist es bei einigen auch die innere Langeweile, ein gewisser Druck, etwas machen zu wollen, unbedingt etwas besonderes zu erwirken.
Daher bedeutet Magie nicht nur eine einseitige Sicht auf die Zeit und den Sinn des Alltags, sondern auch immer, das der Magier ohne Beziehung zu seinem eigenen Sein lebt.