Mose, fälschlich oft Moses genannt (Mose, hebräisch: מֹשֶׁה Moshe, griechisch: Moyses, arabisch: Musa, jiddisch: Moische) ist ein in den 5 Büchern Mose vorkommender Prophet des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs und der Anführer des israelischen Volkes auf seiner Wanderung aus der Sklaverei in Ägypten ins verheißene Land (Auszug aus Ägypten, etwa im 13. Jahrhundert v. Chr.) Diese Befreiung aus der Gefangenschaft feiern die Juden jedes Jahr mit dem Pesachfest.
Mose ist laut biblischer Tradition der Begründer der Mosaischen Religion, die sich zum Judentum weiterentwickelte. Er hat dem Gottesvolk der Juden das Gesetz Gottes bekannt gemacht.
Im Islam gilt Mose (Musa) als bedeutender Prophet; besonders die Geschichte seiner Konfrontation mit dem Pharao und dessen Hofmagiern erscheint des Öfteren im Koran.
Die Darstellung des Mose mit Hörnern in manchen älteren (west-)christlichen Kunstwerken (wie auf dem obigen Foto zu erkennen) geht auf einen Schreibfehler in der lateinischen Bibel zurück - cornuta, gehörnt, erscheint statt coronata, gekrönt. Im 2. Buch Mose 34,29 (Als nun Mose vom Berg Sinai herabstieg, hatte er die zwei Tafeln des Gesetzes in der Hand und wusste nicht, dass die Haut seines Antlitzes glänzte, weil er mit Gott geredet hatte.) steht die hebräische Konsonantenfolge k r n. Sie bedeutet Horn oder Lichtstrahl. Die falsche Übersetzung muss Michelangelo dazu veranlasst haben, Mose mit zwei Hörnern darzustellen.
Der Bibel zufolge war Mose ein Israelit aus dem Stamm der Leviten. Sein Vater war der Sklave Amram, seine Mutter die Sklavin Jochebed. Er hatte zwei ältere Geschwister, den Bruder Aaron und die Schwester Miriam. Mose wurde nach seiner Geburt in einem "Kästlein von Rohr" am Ufer des Nils ausgesetzt - denn der Pharao Ramses II hatte befohlen, alle männlichen Nachkommen der Hebräer aufgrund ihrer ihm bedrohlich erscheinenden Fruchtbarkeit umzubringen - und von einer ägyptischen Prinzessin gefunden. Zunächst bestellte sie Moses leibliche Mutter als Amme, später nahm sie ihn als ihren eigenen Sohn auf und nannte ihn Mose (ägyptisch: "der Sohn"; vgl auch ägyptische Königsnamen wie Ram(o)ses = Sohn des Ra und Tutmosis = Sohn der Weisheit). Die Deutung des Wortes als hebräisches Verb "herausziehen" in dem Satz "Denn sie sprach: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen" ist wohl nachträglicher Natur. So wuchs er im Haushalt des Pharao auf.
Als junger Mann floh er ins Exil nach Midian, nachdem er einen ägyptischen Sklavenaufseher im Zorn erschlagen hatte, als dieser einen Israeliten misshandelte. Dort heiratete er Zippora, die Tochter des Priesters Jitro, eine kuschitische Frau. (Es existiert, neben anderen Möglichkeiten, die These dass es sich hierbei um eine äthiopische oder allgemein schwarzafrikanische Frau handelt.) Sie gebar ihm zwei Söhne, Gerschom und Elieser.
Einige Jahre später hatte er eine Begegnung mit JHWH als er gerade die Schafe seines Schwiegervaters hütete. Er kam am Gottesberg Horeb vorbei und erlebte, wie aus einem Dornenbusch Flammen schlugen, der Busch jedoch nicht verbrannte. JHWH gab sich zu erkennen und Mose wurde von diesem nach Ägypten zurückgesandt, um das Volk Israel aus der Sklaverei zu führen. Der Pharao wollte die Menge jedoch zuerst nicht ziehen lassen, bis die von Mose prophezeiten Zehn Plagen über Ägypten gekommen waren. Hierbei war auch der Stab von Bruder Aaron von nachhaltiger Bedeutung, der sich beim Wurf auf den Boden in eine Schlange verwandelte. In der Folge zogen sie durch das auf wundersame Weise unter Beteiligung von Mose ausgetrocknete Schilfmeer (nach früherer Ansicht die nördlichen Ausläufer des Roten Meeres, wird heute als Sumpfgebiet im östlichen Nil-Delta verstanden, Stichwort: Avaris bzw. Pi-Ramesse, andere Quellen nennen Pithom als Ausgangsort) während bereits kurz hinter ihnen die ihnen nacheilenden ägyptischen Truppen samt Pharao in den zurückströmenden Wassermassen ertranken.
Mose wurden von JHWH auf dem Berg Sinai die 10 Gebote und die ganze Thora für sein Volk gegeben. Er führte das Volk während der Wüstenwanderzeit an, zusammen mit seinem älteren Bruder Aaron, den er zum ersten Hohepriester salbte. Hierbei kam es zu weiteren Gotteswundern, teils unter Mitwirkung von Mose, z.B. beim Freisetzen von Wasser aus einem Felsen mit einem Stock, dem Mana-Wunder, dem Wachtel-Segen sowie einer Art Heil-Segen durch das Aufrichten einer Schlange an einem Stab, vergleichbar der heute bekannten Äskulaps Schlange.
Mose wurde von Jahwe wegen einer kurz zuvor begangenen Sünde verwehrt, das Land Israel selbst zu betreten; er starb kurz vor der Überquerung des Jordans auf dem Berg Nebo im Gebiet des heutigen Jordanien. Seine Nachfolge als Volksführer trat nicht einer seiner Söhne an, sondern ein Gefolgsmann und Stabsmitglied Josua aus dem Stamm Ephraim.
Über das weitere Schicksal von Moses direkten Nachkommen finden sich nur zwei kurze Notizen in der Bibel: Laut dem Buch der Richter dienten einige von ihnen -- entgegen dem jüdischen Gesetz -- als Priester für den Stamm Dan, laut dem 1. Buch der Chronik verwalteten andere von ihnen in späterer Zeit die Schatzkammer des Jerusalemer Tempels.
Es wird immer wieder versucht, die Person Moses mit historisch belegten Persönlichkeiten zu identifizieren. Einerseits existieren über die israelitische Geschichte in den Büchern der Thora durchaus umfangreiche Beschreibungen, andererseits finden sich auch in den Niederschriften der Ägypter auf Stein und anderen Materialien recht umfangreiche Quellen. Aus Vergleichen beider "Geschichtsschreibungen" ergeben sich dabei teils auf den ersten Blick verblüffende Entsprechungen. Die Bewertung, welche Ähnlichkeiten nun rein zufälliger Natur und welche tatsächlich Kandidaten für eine echte Entsprechung sind, ist natürlich schon aufgrund der möglichen mythologischen und religiös-symbolischen Verklärung der Erzählungen schwierig und wird wegen der tatsächlichen Verwebung jüdischer und ägyptischer Geschichte, nicht zu letzt durch die zeitweilige Besiedlung des Nil-Deltas durch die Hyksos, nicht gerade einfacher gemacht. Vorsicht ist zudem immer bei etymologischen Herleitungen und Parallelen geboten. Diese können zufällig sein. Die Forschung wird daher - nicht nur in den hier zur Debatte stehenden Bereichen - diesbezüglich immer vorsichtiger.
Bei intensivem Studium der Gleichsetzungen kann man zu der Auffassung kommen, dass die Mose-Überlieferung möglicherweise eine Kondensation von mehreren, einst unabhängigen Einzelüberleiferungen der Israeliten aus ihrer Zeit in Ägypten darstellt. Konkret heisst dies, dass Begebenheiten aus dem Leben von verschiedenen herausragenden Einzelpersonen in ein Gesamtkonzept eingepasst wurden. Dadurch wurden diese Schilderungen zu der Lebensgeschichte einer so gar nicht real existenten einzelnen "Über-Person" verschmolzen; zur Geschichte eines damit höchst herausragenden, aber nurmehr rein mythischen Führers.
Amun-Masesa
Unter Historikern wird diskutiert, ob Mose auf einen rebellischen Pharao in der Zeit des Neuen Reiches zurückzuführen sein könnte. Amun-Masesa heißt der ca. im Jahr 1230 v. Chr. lebende Gegen-Pharao (ein Enkel von Ramses_II.) dessen Biographie Parallelen zur Biographie Moses, die in jüdischen Legenden beschrieben wurde, aufweist. Masesa - Mose - die Namen könnten verwandt sein. Beide Persönlichkeiten sollen sich zehn Jahre lang im Lande Kusch aufgehalten haben, beide haben eine kuschitische Frau geheiratet - und beide kehren nach Ägypten zurück, um den Pharao zu bekämpfen. Es erscheint möglich, dass dieser Gegen-Pharao im Gegensatz zum regierenden Pharao noch dem monotheistischen Glauben von Echnaton folgte, was seine Rolle als Religionsstifter für verbündete hebräische Sklavenclans plausibler macht. Wenn Masesa und Mose ein und dieselbe Person sind, dann ist eine kürzlich entdeckte Inschrift Masesas zugleich ein Beleg für die Geschichte der Bibel.