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opti
Guest
Hallo Madeleine
Den lieben Jesus habe ich jetzt einmal ausgeklammert. Ich möchte mich auf das Thema Judenfeindlichkeit beschränken. Was du sagst ist durchaus richtig. Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass zwei Schwerpunkte für die Judenfeindlichkeit von entscheidender Bedeutung sind. Da ist zum einen die religiöse Komponente und die Tatsache, dass die Juden sich als auserwähltes Volk betrachten. Dies ist allerdings in anderen Religionen bestimmt auch nicht sehr viel anders. Für mich haben alle Religionen einen schizophrenen Ansatz, der darin besteht, zu glauben, die ein wahre und richtige Religion zu sein.
Der zweite Aspekt, der für die Judenfeindlichkeit entscheidend ist, ist der politische, gesellschaftliche und soziale Aspekt. Dieser zweite Aspekt scheint mir die größere Bedeutung für die Judenfeindlichkeit zu besitzen, weil er am Image der Mächtigen kratzt. Hätte die jüdische Religion, wie die meisten anderen Religionen, den Charakter gehabt, die jeweilige Herrschaft der Mächtigen zu festigen, so hätte sie wohl niemals diese Feindschaft auf sich gezogen, es wäre niemals diese Judenfeindlichkeit entstanden.
Mit anderen Worten, die Judenfeindlichkeit ist Ausdruck eines Klassenkampfes zwischen den Priveligierten und den Entrechteten. Ich glaube, dass das, was ich oben im Beitrag über den Auszug der Juden aus Ägypten geschrieben habe, die Gründe für die Judenfeindlichkeit recht gut beschreibt.
Meiner Meinung nach beruht die Judenfeindlichkeit in erster Linie auf der Auflehnung gegen die verhasste ägyptische Pharaonen-Diktatur, die symbolisch für alle Diktaturen steht, als auch auf der Entmachtung der Staatsgötter, auf der Ablehnung gegen eine Klassengesellschaft und einer Rechtsordnung, die die Schwachen schützt. In diesem in der Antike einmaligen Glauben und Widerspruch der jüdischen Religion zu den Gottkönigskulten der antiken Imperien ist eine Ursache der späteren, teilweise systematischen Judenfeindschaft der griechisch-römischen Oberschichten zu finden.
Madelaine schrieb:Hallo Opti@all,
ja auch ich habe mir oft im Stillen darüber Gedanken gemacht und dabei kamen mir folgende Ideen in den Sinn. Bin aber überhaupt nicht sicher, ob ich dabei auch nur im Ansatz richtig liege.
Gewiss bin ich auch, dass das Problem eine religiöse Ursache hat. Vielleicht könnte sie darin liegen, dass im Alten Testament das jüdische Volk als auserwähltes Volk hervorgehoben wurde und sich dies unbewusst tief in das Bewusstsein des jüdischen Bolkes eingeprägt hat. Da könnte schon die Ursache dafür liegen, dass die Juden, wo immer sie lebten und leben eine Minderheit waren, die sich möglichst nie vermischte. Sie galten immer als etwas Besonderes. Irgendwie haben sie für mich eine Sonderstellung. Sie sind irgendwie elitär und grenzen sich zu anderen Religionen ab. Heiraten immer nur unter ihresgleichen usw. usw. Ich glaube, dass sich aufgrund dieser alttestamentarischen Auserwähltheits-Position das Judentum als eine Art Elite gebildet hat. Wie denkt ihr darüber?
Danke und LG Madelaine
Den lieben Jesus habe ich jetzt einmal ausgeklammert. Ich möchte mich auf das Thema Judenfeindlichkeit beschränken. Was du sagst ist durchaus richtig. Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass zwei Schwerpunkte für die Judenfeindlichkeit von entscheidender Bedeutung sind. Da ist zum einen die religiöse Komponente und die Tatsache, dass die Juden sich als auserwähltes Volk betrachten. Dies ist allerdings in anderen Religionen bestimmt auch nicht sehr viel anders. Für mich haben alle Religionen einen schizophrenen Ansatz, der darin besteht, zu glauben, die ein wahre und richtige Religion zu sein.
Der zweite Aspekt, der für die Judenfeindlichkeit entscheidend ist, ist der politische, gesellschaftliche und soziale Aspekt. Dieser zweite Aspekt scheint mir die größere Bedeutung für die Judenfeindlichkeit zu besitzen, weil er am Image der Mächtigen kratzt. Hätte die jüdische Religion, wie die meisten anderen Religionen, den Charakter gehabt, die jeweilige Herrschaft der Mächtigen zu festigen, so hätte sie wohl niemals diese Feindschaft auf sich gezogen, es wäre niemals diese Judenfeindlichkeit entstanden.
Mit anderen Worten, die Judenfeindlichkeit ist Ausdruck eines Klassenkampfes zwischen den Priveligierten und den Entrechteten. Ich glaube, dass das, was ich oben im Beitrag über den Auszug der Juden aus Ägypten geschrieben habe, die Gründe für die Judenfeindlichkeit recht gut beschreibt.
Meiner Meinung nach beruht die Judenfeindlichkeit in erster Linie auf der Auflehnung gegen die verhasste ägyptische Pharaonen-Diktatur, die symbolisch für alle Diktaturen steht, als auch auf der Entmachtung der Staatsgötter, auf der Ablehnung gegen eine Klassengesellschaft und einer Rechtsordnung, die die Schwachen schützt. In diesem in der Antike einmaligen Glauben und Widerspruch der jüdischen Religion zu den Gottkönigskulten der antiken Imperien ist eine Ursache der späteren, teilweise systematischen Judenfeindschaft der griechisch-römischen Oberschichten zu finden.