Hallo
Jan van Helsing möchte also durch gegenläufig rotierende Lichtfelder, die aus zwei aus Licht bestehenden Tetraedern bestehen, eine Materialisation bewirken. Dadurch soll also gewissermaßen Materie aus dem Nichts bzw. aus dem Äther erschaffen werden. Mit der Äthertheorie haben wir uns ja soeben im Beitrag Raum-Zeit-Module beschäftigt, und festgestellt, dass die Quantengravitation, die die zwei großen physikalischen Themen des 20. Jahrhunderts, die Quantentheorie und die allgemeine Relativitätstheorie vereinen soll, eben noch in den Kinderschuhen steckt, und somit über das Raumquantenmedium, also die Äthertheorie, noch keine Aussagen gemacht werden können. Und somit entbehrt die Aussage Jan van Helsing's, durch rotierende Lichtfelder Materialisation zu bewirken, jeder theoretischen Grundlage.
Um das physikalische Bild noch ein wenig abzurunden, sei darauf hingewiesen, dass die Relativitätstheorie eine der vier Elementarkräfte der Natur beschreibt, nämlich die Gravitation. Während die Quantentheorie die drei übrigen Elementarkräfte beschreibt, nämlich die starke Wechselwirkung, die schwache Wechselwirkung und die elektromagnetische Wechselwirkung.
Ich möchte aber gerne noch einmal auf die Materialisation zu sprechen kommen. Es gibt einen indischen Guru namens Sathya Sai Baba, der seine Anhänger viele Jahre lang glauben machen wollte, dass er die Materialisation beherrscht. Obwohl es Videos im Internet von seiner angeblichen Materialisation gibt, die seine Manipulation eindeutig beweisen, sind seine Anhänger nicht davon abzubringen, ihn für einen Avatar zu halten. Wenn ihr euch das
Video einmal anschaut, so könnt ihr erkennen, wie er die "Heilige Asche", auch Vibhuti genannt, beim Einsammeln der Briefe mit der rechten Hand aus der linken Hand entnimmt und sie später einem seiner Anhänger feierlich in die geöffneten Hände streut.
Eigentlich ist solch ein Schwindel leicht zu durchschauen, aber trotzdem warten jeden Morgen etwa 20.000 Menschen andächtig auf das Erscheinen ihres Meisters. Was hat er, was ich nicht habe? Vielleicht sollte ich mir auch einmal einen Zauberkasten zulegen. In seinem Zauberprogramm hat er nicht nur heilige Asche im Angebot, sondern er "materialisiert" auch Ringe, Uhren und andere Schmuckstücke, die er sich vorher preiswert erworben haben soll, munkelt man zumindest in Exbaba-Kreisen. Und auch ansonsten ist der Sai Baba nicht unumstritten. Aber ich verschone auch lieber mit Details, denn es gibt sehr heftige Vorwürfe gegen ihn. Wer sich darüber näher informieren will, sei auf die Seite
Sai Baba verwiesen.
Aber es gibt ja nicht nur Sai Baba, der für seine "Materialisation" bekannt ist, sondern auch Jesus soll Wasser zu Wein und er soll mit 5 Laib Brot und zwei Fischen 5.000 Menschen gesättigt haben. Man lerne daraus, beherrsche die Materialisation, und der Kühlschrank ist immer voll. Aber die Materialisation umfasst ja nicht nur das Erzeugen von Gegenständen aus dem Nichts, sondern beschreibt genau so gut, dass Verschwinden bzw. Unsichtbarwerden von Gegenständen und Personen. So sagt Patanjali, der Begründer des Yoga in seinen Raja-Yoga-Sutras, also in seinen Leitfäden, in denen mit knapp formulierten Worten, die wichtigsten Lehrsätze beschrieben werden: "Wer Samyama auf den eigenen physischen Körper ausführt, hebt die Fähigkeit eines anderen, ihn zu sehen, auf; das reflektierte Licht des Körpers kommt mit den Augen des anderen nicht in Kontakt, wovon die Kraft der Unsichtbarkeit herrührt."
Was will der Autor uns damit sagen? Unter Samyana versteht Patanjali hierbei die drei Begriffe Konzentration, Meditation und Erleuchtung. Wenn also ein Yogi in der Lage ist, sich so stark auf seinen Körper zu konzentrieren, dass die Konzentration in Meditation übergeht, wenn also der Yogi, seine Sinne so vollkommen von der Außenwelt abzieht und sich auf sein inneres Sein, auf sein Drittes Auge oder auf Gott konzentriert, und die Gedanken so weit zum Schweigen bringt, dass er allmählich den Zustand der Erleuchtung erlangt, dann sei der Yogi in der Lage, sich für andere unsichtbar zu machen, so jedenfalls die Behauptung Patanjali's. Ich habe große Hochachtung vor Patanjali's Raja-Yoga Sutras, aber seine Meinung über die übersinnlichen Kräfte kann ich nicht teilen. Viele Yogis haben mit diesen übersinnlichen Kräften kokketiert und waren zu allerlei faulen Tricks bereit, um Yogaschülern zu imponieren und an sich zu binden. In der Regel war der Wunsch der Vater des Gedankens bzw. der leere Magen, der gefüllt werden wollte.
Aber Jan van Helsing möchte durch die bewusste Rotation der Merkabah nicht nur die Materialisation bewirken, also Materie verändern wie Wein zu Wasser verwandeln oder Eisen zu Gold, sondern er möchte gleichzeitig die Schwerkraft aufheben. Vielleicht gelingt das ja auch bei den Antigravitationsscheiben, also bei den Ufos, wenn das selbsterzeugte Magnetfeld einmal ausfällt. Dann könnte der Pilot doch durch bewusste Rotation der gegenläufigen pyramidenförmigen Lichtfelder, gleich die Schwerkraft des Ufos mit aufheben und es wieder zum Schweben bringen.
Ausserdem ist mir gerade aufgefallen, dass Jan van Helsing hier wohl offensichtlich ein Fehler unterlaufen ist. Er spricht nämlich davon, dass seine Antigravitationsflugscheiben, die sogenannten Ufo's, durch ihr selbsterzeugtes Magnetfeld unabhängig von unserem Erdmagnetfeld manövrieren können. Nur sind die Gravitation und das Erdmagnetfeld zwei vollkommen verschiede Dinge. Die Antigravitation beruht auf der Erdanziehung, also der Gravitationskraft und sie ist keine elektromagnetische Kraft, wie sie von einem Magnetfeld erzeugt wird.
Die letzten, von denen ich übrigens gehört habe, dass sie das Schweben, man spricht auch von der Levitation, lernen wollten, waren die Anhänger des indischen Guru Mahesh Maharishi Yogi von der Transzendentalen Meditation. Ich finde, der Name Mahesh Maharishi Yogi hat doch was. Warum haben meine Eltern mir eigentlich nicht so einen schönen Namen geben? Dann wäre ich vielleicht auch ein großer Guru geworden. Ich sollte wirklich einmal über eine Namensänderung nachdenken. Aber kommen wir zurück zu Maharishi, wie er unter Freunden genannt wird.
Offensichtlich scheint Maharishi da etwas mit der Levitation missverstanden zu haben. Denn wie man auf der Seite von
agpf.de sehen kann, scheinen seine Jünger, die soweit mit bekannt ist, die Levitation mittels eines Mantras bewerkstelligen wollten, über ein plumpes Hüpfen nicht hinaus gekommen zu sein. Vielleicht hätten sie es einmal mit der von Jan van Helsing beschriebenen Methode der rotierenden Mehrkabah versuchen sollen.
Jedenfalls kamen die yogischen Flieger Maharishi's nicht über ein kurzes Hüpfen hinaus, was jeder bessere Sportstudent ebenso beherrscht, um dann sofort wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt zu werden. Die Dauer des Fliegens betrug im Durchschnitt übrigens nur ein bis zwei Sekunden. Ausserdem scheint mir das yogische Fliegen doch recht anstrengend zu sein, wenn man mal eben von Bremen nach Berlin fliegen möchte. Mir ist da ein Flugticket doch wesentlich angenehmer. Die Flugfertigkeiten der yogischen Flieger Maharishis, könnt ihr übrigens auch auf einem
Video bestaunen.
Alles Liebe. Gerrit