Utsch
Mitglied
Hallo Utsch, hast Du vielleicht Langeweile mit manchen Menschen?
Ganz einfach nur Langeweile? Willst ihnen nix Böses, aber was die reden ist eben nicht Deins?
Hmmm.... wenn ja, dann denke ich mal, das hat ein jeder.
Früher hat man 12 Stunden am Tag sinnlose Arbeit gemacht oder auch sinnvolle- da hat man das nicht so bemerkt, daß man Zeit hat und daß sich Zeit anders anfühlt, je nachdem mit wem man sie verbringt. Heute in der Freizeitgesellschaft nehmen wir das vermehrt wahr. Wir stellen Ansprüche aneinander, mehr als früher, weil wir uns mehr begegnen. Es fühlt sich zwar anders an, es fühlt sich so an, als würden wir uns weniger sehen, aber objektiv wird die Menschheit zur Freizeitgesellschaft. Die Freizeit nimmt bei vielen Menschen schon den grösseren Raum der Lebenszeit ein.
"Sinnfindung"- das ist wohl das Thema einer Reise in die innere Einsamkeit, würde ich sagen. Man geht mal in eine Höhle und malt mal die wesentlichen Erinnerungen mit Kohle an eine Wand. Dann sieht man: da, ein Jäger oder eine Jägerin- erkennt man gar nicht. Und da vorne drei Tiere. Diese Tiere stellen die drei Dinge dar, denen man jagend im Leben hinterher gelaufen ist und man sieht sie da an der Wand und denkt sich: der und der und die aus meinem Freundeskreis rennen auch diesen drei Tieren da nach und die werden das noch bis an ihr Lebensende tun. Aber ich hab jetzt hier das Bild auf die Wand gemalt, was mach ich jetzt, mir ist das bewußt, daß ich da drei Tieren hinterherrenne und warum sollte ich mit den Anderen laufend wie ein Wilder leben? Wie ein Höhlenmensch?
Nuja und dann öffnet man sich mal und merkt: hups, Ende der Veranstaltung. Das, was man da in der Höhle erfahren hat, läßt dann dem ein oder anderen in der Umgebung den Unterkiefer bis in den Genitalbereich kippen und von manchen Menschen zieht man sich daher besser tatsächlich zurück.
Et is ja so: wenn man über eine Hürde springen will, kann man ja nicht verlangen, daß Andere hinterher springen- manche sind aber von ihrer Konstitution her aber gar nicht zum Springen geeignet. Da kann sich kein Verständnis wandeln und auch kein Blickwinkl. Und daher springt man besser in der Höhle, in dieser inneren Einsamkeit, in der die Jäger und Tiere an den Wänden hausen und man sich von Beeren ernährt. Diese innere Höhle bringt einen übrigens auch durch die absurdesten Situationen mit Mitmenschen hindurch. Man sitzt da, und keiner findet einen, weil man keinem gesagt hat, wo die Höhle ist. So klug war man schon. Und dann muß man frühzeitig wieder die Höhle verlassen, weil irgendein Affe klettert irgendwann den Berg rauf und will von Dir wissen, was du in der Höhle gemacht hast. Und dem darfst Du nie begegnen, sonst wirst Du ein Leben lang von Spassbremsen verfolgt, die was über Deine Höhle wissen wollen. Dabei hast Du längst vergessen, wie das nochmal war.
Utsch---- sach mal, wie kommste denn an den Namen Utsch? Den gibt es hier in meiner virtuellen Einsamkeit gar nicht. Utsch. Ist das die Ut-e mit schweigendem E? Ut-schhhhhhhh...? Utsch. Macht aber ein komisches Echo. Hier in der Höhle.
Einsamkeit: Ein Same..... und ne keit. Mach ne Höhle in die Erde, steck den Samen rein und abwarten. So tut's das mit der Höhle auch. Höhle tut's fast immer. Höhle ist ja irgendwie auch wie ne Zelle, ne-- diese Einsamkeit fühlt sich ja irgendwie an wie Einzelhaft.
Also ich glaub ja an die Langeweile. Die ist die Chance für die Zukunft. Die führt zwangsläufig dazu, daß man da sitzt und OM macht. Man kann auch Muh machen, aber das hat nicht die gleiche Sinnvielfalt.
Hallo Du,
deine Mail hat mich erheitert. Danke erstmals
Deine ersten Zeilen treffen voll ins schwarze. Ja, viele Menschen langweilen mich. Und ich nehme viel zu weing Leute mit in meine Utschhöhle und lass au viel zu wenig Menschen total an mich ran! Warum? Vielleicht aus Angst verletzlich zu werden