Innere Einsamkeit

Einsamkeit kann ausgelöst werden, weil man nicht am sog. "Leben" teilnehmen kann, es aber gerne möchte. Es ist eigentlich das Gefühl eines Verzichts, eines Verzichts, den man nicht freiwillig leistet, sondern zu dem man durch eigenes Versagen gezwungen wird.

Was ich hier aber lese, ist etwas ganz Anderes. Es ist die Erkenntnis, dass die für viele Menschen so wichtigen Dinge eben nicht mehr wichtig sind. Man hat das Gefühl, dass man erwachsen wird und keine Lust mehr hat mit den Anderen Kindern zu spielen. "Kindmenschen" nannte Siddharta sie im Roman gleichen Namens von Herman Hesse.

Erwachsen werden? Gibt es das denn? Ja das gibt es, auch dann, wenn man körperlich schon erwachsen ist, es ist eine Art spirituelles erwachsen werden, das Gefühl, dass man nur noch über die wesentlichen Dinge sprechen und auch für sie Leben will. Alle anderen Dinge, die für Andere so wichtig sind, erachtet man selbst als nichtig und unwert darüber auch nur ein Wort zu verlieren. Das bewirkt dann, dass man sich auch in der größten und ausgelassensten Gesellschft einsam fühlen kann. Unverstanden. Man kann nicht verstehen wozu man sich über banalitäten stundenlang unterhalten soll, wozu darüber noch ein Wort verlieren.

Wenn man sich den Ursachen dieser Einsamkeit anfangs nicht so recht bewußt wird, dann kann das zu einer leidvoll erfahrenen Einsamkeit führen.

Ich habe aber bemerkt, dass man sich, wenn man einmal akzeptiert hat, dass man nicht mehr dazu gehört, dass man ein innerer Eremit geworden ist dafür etwas großes geschenkt bekommt. Das innere Glück, das sich nur in der Einsamkeit einstellt. Ein tiefer innerer Frieden mit sich selbst. Und ja, auch die Stimme der "Weisehit", wie es jemand so schön formuliert hat, kann man dann deutlich hören.

Dieser Eremit ist auf der 9.Karte des Tarot dargestellt. Nun eröffnet sich eine ganz andere Perspektive, dieses scheinbare Unglück, zu erkennen, dass diese Welt nur eitel ist.

Nicht zu wissen, was es eigentlich ist, das micht glücklich machen könnte.

Es ist nicht Geld, nicht Freunde, nicht Berühmtheit, denn all das würde micht nicht Ändern. Was ich eigentlich will, das ist: "Ich möchte mich ändern" Ich möchte an mir selbst arbeiten um glücklich zu sein.
Das erkannt zu haben, dass nicht äußere Dinge es sind die uns glücklich machen, sondern ich selbst muss mich ändern.

DIESE ERKENNTNIS ist wie eine Umkehr. Früher sagte man dazu "Buße" und das bedeutet auch die Metapher von Johannes dem Täufer. Er ist das Symbol des Eremiten wie wir ihn auf der 9. Karte des Tarot sehen können.
Er wohnt in einer Höhle, wie das ja schon so treffend fromuliert wurde und er ist wie ein Rufer in der Wüste.

Matthäus schrieb:
1. Zu der Zeit kam Johannes der Täufer und predigte in der Wüste des jüdischen Landes
2. und sprach: Tut Buße; das Himmelreich ist nahe herbeikommen!
3. Und er ist der, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat und gesprochen: Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem HErrn den Weg und machet richtig seine Steige!
4. Er aber, Johannes, hatte ein Kleid von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber war Heuschrecken und wilder Honig.

Im Buch
http://www.amazon.de/Tarot-Die-zwei...=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1199721522&sr=1-1
könnt ihr alle eure Gedanken zur 9. Karte des Tarot nachlesen. Es ist eine schöne und knappe Zusammenfassung eures inneren Zustandes und zeigt, dass das ein notwendiger Schritt ist auf dem Weg des Bewußtseins.
Ich wundere mich immer wieder, wie treffend diese Beschreibungen sind. Manchmal findet man eure Formulierungen nahezu wörtlich darin vor.

Die Stimme der Weisheit und das Gefühl, dass das Leben beinahe automatisch abläuft, dass sich alles wie von selbst fügt. Auch die Empfindung als würde man nicht mehr selbst, sondern nur noch als Werkzeug handeln und über den dingen stehen ist in diesem Buch recht schön beschrieben.

Auch die Taufe am Jordan ist beschrieben im Buch Tarot.

11. Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker denn ich, dem ich auch nicht genugsam bin, seine Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.

Lieben Gruß
Harry
 
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Du schreibst als wäre Einsamkeit ein Zustand den man durch eigenes Verschulden auslöst. Dem ist aber nicht so, Einsamkeit ist die Realität jedes Lebewesens. Wir alle sind Einsam, ob wir nun in guter Gesellschaft sind, ob wir einen Partner oder viele Freunde und Bekannte haben ändert daran nichts, es lässt es uns höchstens für eine Zeit vergessen. Spätestens am Sterbebett erinnert sich jeder wieder daran, dass er alleine ist, war und sein wird.
 
Ja, aber erkannt haben das nur die, die um diesen Zustand der inneren Einsankeit wissen. Die Anderen eben NICHT.
Und das macht uns gegenüber jenen einsam.

Es ist, um es anders zu formulieren, die Erkenntnis dass man eine Individualität ist, ein Einzelwesen.
Diese Erkenntnis der eigenen Individualität bedingt schon Einsamkeit.

Es ist die Erkenntnis, nicht der Zustand an sich, denn ein Tier würde Dir nicht zustimmen, da es diese Erkenntnis nicht besitzt. Es ist eben eine Stufe des Bewußtseins.
 
Ja, ich denke dass Du in der Natur mehr sehen kannst, als Andere. Die Wahrnehmung wird doch durch die Einsamkeit intensiver. Das zeigt sich, so denke ich doch in der Wahrnehmung der Natur, des Himmels der Sterne, der Blumen usw. Das stellt sich automatisch ein.
Vielleicht könnte man es auch so sagen. Man wird einsam in der Welt, aber fühlt mehr und mehr dass man nur ein Teil des Ganzen ist, ein Teil der Welt, ein Teil des Kosmos, ein Teil des Alls, ja und vielleicht damit auch näher bei Gott? oder was immer man darunter verstehen mag. Ich konnte je mehr ich in diese Zustände versank je weniger sagen was Gott eigeltlich sein soll. Ich empfand nur noch ein großes ? Der Rest ist schweigen.

Jeder Verlußt birgt hier einen Gewinn, den man sicher zunächst nicht recht bemerkt.
Ich habe in dieser Zeit viel meditiert. Ich denke dass sich das Bedürfnis zu meditieren dann automatisch einstellen kann, denn es geht doch darum sich selbst zu ändern und dann ist Meditation ein echtes inneres Bedürfnis.
Dennoch ist das alles lange her, drum schreibe ich drüber. Aber ich kann natürlich nicht wissen wie das bei anderen ist, ich habe eben nur so viele Sätze gelesen, die mir so vertraut waren.

Für mich geht es - das mag jetzt manchen interessieren, da ich doch so gscheit daher rede - nur noch darum, mich durchlässig zu machen und das ist oft schwer genug. Dennoch bin ich nur ein blutiger Anfänger und absolut unwürdig ...

Gruß Harry
 
@Lieber Harry, liebes Forum,

ja wie ich diese Einsamkeit kenne. Sie macht mir machmal zu schaffen. Oft in meinem Leben habe ich sie aber selbst gewählt, irgendetwas in mir hat mir gesagt, dass ich diese Einsamkeit brauche, um zum Wesentlichen meines Seins zu kommen. So blöd es klingt, ich habe beruflich mit vielen Menschen zu tun, die ich auch sehr mag, ich mag den gegenseitigen Austausch, aber eben dann auch die Einsamkeit, die macht mir nichts aus,wenn ich mit mir im Lot bin.

Wenn ich mich trotz selbstgewählter Einsamkeit traurig und verlassen fühle, ist mir eine Meditation eine besonders wertvolle Hilfe. Sie bringt mich wieder zur Einheit zurück und ich erkenne, dass ich Teil von etwas Größerem bin, was mich glücklich macht, so hat halt jeder seine Art,mit seiner empfundenen Einsamkeit umzugehen. Sie ist nicht immer einfach, diese Meditation, es fliessen dabei meistens Tränen, aber letzendlich fühle ich mich getragen und beschützt. Leute, die mich gut kennen, würden sicher nicht glauben, dass ich manchmal auch solche Anfälle von Einsamkeit spüre, denn ich bin nach aussen hin ein sehr positiver, extrovertierter Mensch. Doch tief in mir kenne ich diese andere, melancholische Seite, der ich - wenn es an der Zeit ist - etwas für mich zu tun, gerne nachgebe. Und das kann man am besten, indem man die Einsamkeit nicht verdrängt oder mit Aktivitäten zubrettert, sondern zuläßt und sich mit ihr auseinandersetzt.

Ich hoffe, ich habe es jetzt nicht zu angehoben formuliert und Ihr könnt mir folgen, was ich damit ausdrücken wollte.

Manchmal hat man bei einem Menschen das Gefühl, dass er einen 100 % versteht, aber das ist nur ein Trugbild. Jeder hat seine eigene Geschichte und somit wird man wohl immer im Innersten ein bisschen "einsam" bleiben.

Liebe Grüße

Papagena
 
@Papagena,

hast Du schön geschrieben.

Mir schien diese Diskussion so einwenig eine Diskussion von Außenseitern zu sein. Desshalb habe ich den Beitrag geschrieben, denn auch die Bescheidenheit ist eines der Merkmale der Eremiten. Ich denke es dürfte jetzt klar sein, dass die Letzten die ersten sind.
Leider wird die Bibel heute nicht mehr verstanden. Schade.
Andererseits kann man sie auch nur für einige Wenige erklären, die andern können sie eh nicht verstehen. Es hilft also nix, auch wenn man ein Buch drüber schreiben würde. Es wäre vergeblich :)
Ich kann nur hoffen, dass die Bibel durch unsere ungeliebte Kirche noch lange erhalten bleibt und dass sie den Kindern immer wieder vorgelesen wird.
Vielleicht wird das jetzt aus einer anderen und unerwarteten Perspektive klar, warum das so sein muss. Das Gleiche gilt für Tarot, denn beide sind Artverwandt. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob die Bibel noch die korrekte Reihenfolge enthält, oder ob sie schon so stark verfälscht wurde. Bis zur Taufe Jesu stimmt jedenfalls alles. :clown:

Gruß Harry
 
Du schreibst als wäre Einsamkeit ein Zustand den man durch eigenes Verschulden auslöst. Dem ist aber nicht so, Einsamkeit ist die Realität jedes Lebewesens. Wir alle sind Einsam, ob wir nun in guter Gesellschaft sind, ob wir einen Partner oder viele Freunde und Bekannte haben ändert daran nichts, es lässt es uns höchstens für eine Zeit vergessen. Spätestens am Sterbebett erinnert sich jeder wieder daran, dass er alleine ist, war und sein wird.

wie recht du doch hast. das trifft es wohl genau auf den punkt!
 
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@Papagena,

hast Du schön geschrieben.

Mir schien diese Diskussion so einwenig eine Diskussion von Außenseitern zu sein. Desshalb habe ich den Beitrag geschrieben, denn auch die Bescheidenheit ist eines der Merkmale der Eremiten. Ich denke es dürfte jetzt klar sein, dass die Letzten die ersten sind.
Leider wird die Bibel heute nicht mehr verstanden. Schade.
Andererseits kann man sie auch nur für einige Wenige erklären, die andern können sie eh nicht verstehen. Es hilft also nix, auch wenn man ein Buch drüber schreiben würde. Es wäre vergeblich :)
Ich kann nur hoffen, dass die Bibel durch unsere ungeliebte Kirche noch lange erhalten bleibt und dass sie den Kindern immer wieder vorgelesen wird.
Vielleicht wird das jetzt aus einer anderen und unerwarteten Perspektive klar, warum das so sein muss. Das Gleiche gilt für Tarot, denn beide sind Artverwandt. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob die Bibel noch die korrekte Reihenfolge enthält, oder ob sie schon so stark verfälscht wurde. Bis zur Taufe Jesu stimmt jedenfalls alles. :clown:

Gruß Harry

Hallo Harry,

also ein Außenseiter bin ich mit Sicherheit nicht! Ich hab von morgens bis Abends mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun. Hm, komisch, wie kommst du zu deiner Überzeugung, dass wir alle Außenseiter sind?
 
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