In den Spiegel geschaut...

Und - wie ein Therapeut es schaffen soll, seine Persönlichkeit komplett nicht einzubringen ... ist mir ein Rätsel.

Ich nahm an, dazu unterläuft er im Studium ein Clearing, wo er angehalten wird, seine Emotionen zu klären... sodass er später im Job sachlich an sein Klientel herangehen kann. Ist dem nicht so oder meinen wir Verschiedenes? :)
 
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das ist ein Mißverständnis - der Therapeut erklärt dem Patienten nicht was passieren könnte oder würde wenn der Patient dies oder jenes macht im Sinne von: "Wenn sie heute auf die Strasse gehen überfährt sie ein Auto" - das die Therapie selbst transparent ist, ist keine Frage.
Das mit dem Auto ist ein eher seltsames Beispiel ... .
Aber ein Therapeut sollte seinem Patienten unbedingt erklären, was Suggestionen sind und wie man sie - "im guten" wie "im bösen" einsetzen kann und was sie in beiden Fällen bewirken.

wie der Therapeut es schaffen soll, seine Persönlichkeit heraus zu halten? Nicht umsonst ist das eine der schwierigsten Disziplinen und nicht alle Therapeuten schaffen es auch wirklich.
Er braucht es gar nicht, es ist eh unmöglich. Aber er sollte (schnell) lernen, professionell damit umzugehen.
 
Dazu würde ich mich gern äußern.
Ich kenne mehr als einen Fall, bei dem das ganz anders verlaufen ist.
Der erste Fall stammt aus dem Ruhrpott. Diese Frau hatte Anspruch auf einen sog. Notfallplatz, wartete aber 6 Monate vergebens darauf, dass auch nur ein einziger sie mal anschaute... geschweige denn, dass sie sich hätte mehrere aussuchen können, liess man sie auf dem Trockenen sitzen. Kassenpatient? Mag sein...
Der zweite Fall, von dem ich berichten möchte, kommt aus Niedersachsen. Nach 2 gescheiterten Suizidversuchen mit anschliessenden Kurzaufenthalten in entsprechenden Kliniken mutete man einer Mutter von 3 kleinen Kindern zu, zu ihrer Therapie pro Sitzung 120 km (einfache Strecke) zu fahren. Sollte sie dies nicht in Anspruch nehmen, müsse sie halt weiter in der Klinik verbleiben. Begründung: die Ärzte in der näheren Umgebung seien bereits überfüllt.

Ich vermute, es wird noch mehrere solcher Fälle geben. Da ich allein schon von zweien detailliert berichten kann, bin ich mir da leider ziemlich sicher- nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit.

Wen wunderts, wenn diese Leute nun Scharlatanen zum Opfer fallen? Sie suchen sich einfach irgendwo Hilfe, können Glück haben oder ins offene Messer rennen. Ich nahm es bei beiden so wahr, dass sie in ihrer Situation nicht mehr hätten unterscheiden können zwischen kompetenter Lebensberatung und einem faulen Ei.

LG:umarmen:

Der Ruhrpott ist gut bestückt mit öffentlichen Beratungsstellen jedweder Art.
Die Praxen sind untereinander recht gut vernetzt, die Psychiatrien bieten ambulante Termine an ... .
Allerdings werden die Menschen nicht mit dem Casher eingefangen und ein einmaliger Anruf bei einer Therapiepraxis reicht auch nicht immer.
Wenn man jedoch seinen Hausarzt mit ins Boot holt ist man in der Regel auf der sicheren und schnellen Seite.
 
Auch dahingehend möchte ich etwas äußern.
Ich kenne wiederum jemanden, bei dem das ganz anders verlief. Eine Bekannte wußte nach der 20. (!!!) Sitzung auf meine Rückfrage hin weder die Art der Therapieform noch das Ziel des Therapeuten. Das kam in einem schlichten Gespräch beim Kaffee heraus. Sie eierte mir zu sehr herum, sodass ich sie danach befragte. Allerdings verteidigte sie ihre Therapeutin und meinte, das sei eine soo nette Frau. Ob sie heute noch dahin geht, weiss ich aber nicht. Ich trinke schon lange keinen Kaffee (3 Jahre) mehr mit ihr.

Jep, Tiefenpsychologen, Analytiker und Konsorten (Du weißt, daß ich davon nix halte ... ;)) arbeiten mitunter noch so, leider.
 
Ireland schrieb:
Die Heilpraktiker und Heiler (s.o.), die ich persönlich bei der Begleitung meiner (deutlichst kranken) Angehörigen erlebt habe, kannten die Krankheit nicht einmal, wetterten in der Regel über die Schulmedizin, erzählten den größten Humbug (Stichwort Übersäuerung/ falsche Ernährung/ schlechtes Karma/ abgewandte Engel/ "Rache" aus dem Jenseits"/ Ableistung von Schulden der Ahnen ... und noch ne Menge mehr).
Erst viel später habe ich erfahren, daß sie ihr (wenn ich nicht dabei war, wahrscheinlich war ich doch zu kritisch) z.T. erzählt hätten, sie hätte zusätzlich Gehirntumore, eine Hepatitis, diverse Krebsarten u.ä. und wenn sie nicht oft genug wiederkäme würde das richtig ausbrechen ... .

Es dauert einige Zeit bis man seine gesamten Ersparnisse (10000 !!! Euro) für diese dubiosen Heiler und Heilpraktiker losgeworden ist und somit konnten wir viel Erfahrung sammeln.
Wir haben nicht eine einzige gute Erfahrung gemacht, geholfen hat gar nichts, auch nicht kurzfristig.
Die verlorene Zeit führte zu irreversiblen Verkrüppelungen, die die Schulmedizin (die die Krankheit dann stoppte) nicht mehr rückgängig machen konnte.

Und weißt Du, was das schlimmste ist: wir waren so verzweifelt, daß selbst ich diesen ganzen Blödsinn - irgendwie - glauben wollte ...

Tut mir leid, dass ihr solche Erfahrungen gemacht habt, so etwas ist sch.... Eigentlich dachte ich, Heilpraktiker wäre ein anerkannter Beruf, mit entsprechender Ausbildung samt schwerer Prüfung. :confused: Eigene Erfahrung kann ich auf diesem Gebiet keine beisteuern, weil solche Berufe bzw. Berufsbezeichnungen in AT verboten sind. Ich verstehe nicht, warum Geistheiler ihre Kunden nicht postwendend zum Arzt schicken, das ist doch das Non-plus-Ultra, dass der Mediziner die Kontrolle über den Krankheitsverlauf hat.

LP
 
Der Ruhrpott ist gut bestückt mit öffentlichen Beratungsstellen jedweder Art.
Die Praxen sind untereinander recht gut vernetzt, die Psychiatrien bieten ambulante Termine an ... .
Allerdings werden die Menschen nicht mit dem Casher eingefangen und ein einmaliger Anruf bei einer Therapiepraxis reicht auch nicht immer.
Wenn man jedoch seinen Hausarzt mit ins Boot holt ist man in der Regel auf der sicheren und schnellen Seite.

Deine Sicht ist gut und edel, aber deine Erfahrung (ich habe lange Jahre dort selbst gewohnt) entspricht nicht den Tatsachen wie ich sie erlebte. Möglicherweise gilt das für Privatpatienten, aber ganz sicher nicht für Kassenpatienten, was du sagst. In einem Fall habe ich selber mit versucht, alle Hebel in Gang zu setzen, leider erfolglos. Ausser einer Einmalberatung (Krisensitzung von 45 min. Dauer) kam absolut nichts dabei heraus.
 
Jep, Tiefenpsychologen, Analytiker und Konsorten (Du weißt, daß ich davon nix halte ... ;)) arbeiten mitunter noch so, leider.

Auch DIESE gibts allerdings auf Krankenschein, ganz regulär auf Rezept. Sie taugen zu 90 % nichts, sind ebenfalls ihr Geld nicht mal annähernd wert. Du kannst dir ja denken, dass ich diesbezüglich vom inneren Kreis aus spreche, da ich genügend von beiden Seiten mitbekommen habe.:)
 
Ich nahm an, dazu unterläuft er im Studium ein Clearing, wo er angehalten wird, seine Emotionen zu klären... sodass er später im Job sachlich an sein Klientel herangehen kann. Ist dem nicht so oder meinen wir Verschiedenes? :)

Ich habe das im Studium nicht als separate Unterrichtseinheit gehabt.
Allerdings ist das ganze Studium, die Praktika und die anschließende Berufstätigkeit (Auswertung von Videoaufzeichnungen, Supervisonen usw.) eine Art Clearing an sich.
Damals hat nur ein kleiner Bruchteil der Studienanfänger (trotz Wahnsinns-NC) es tatsächlich bis zum Diplom geschafft (die heutigen Zahlen kenne ich nicht, dürfte aber nicht viel anders sein).
Danach der Job im Team "siebt" noch mal ordentlich.
"Echte Krampen" :)D) stehen das nicht durch ... und das ist sehr gut so!
 
Auch DIESE gibts allerdings auf Krankenschein, ganz regulär auf Rezept. Sie taugen zu 90 % nichts, sind ebenfalls ihr Geld nicht mal annähernd wert. Du kannst dir ja denken, dass ich diesbezüglich vom inneren Kreis aus spreche, da ich genügend von beiden Seiten mitbekommen habe.:)

Ich weiß - jammer!
Und ich hoffe, die Psychotherapieforschung wird es bald schaffen, daß sich die Psychotherapie gänzlich von historischen Altlasten befreien kann (die revolutionäre Grawe-Studie ist von 1994 und seitdem hat sich schon eine Menge getan).
Tiefenpsychologie ist eher die Domäne der Ärzte als die der Psychologen.
 
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Ich habe das im Studium nicht als separate Unterrichtseinheit gehabt.
Allerdings ist das ganze Studium, die Praktika und die anschließende Berufstätigkeit (Auswertung von Videoaufzeichnungen, Supervisonen usw.) eine Art Clearing an sich.
Damals hat nur ein kleiner Bruchteil der Studienanfänger (trotz Wahnsinns-NC) es tatsächlich bis zum Diplom geschafft (die heutigen Zahlen kenne ich nicht, dürfte aber nicht viel anders sein).
Danach der Job im Team "siebt" noch mal ordentlich.
"Echte Krampen" :)D) stehen das nicht durch ... und das ist sehr gut so!

Ach komm, nicht wenige suchen sich auch etwas anderes, weil ihnen aufgeht, dass sie als Psychologe wahrscheinlich nicht genug verdienen.
Andere merken, dass es etwas anderes ist, jeden Tag 8 Std. in das Leid anderer Leute involviert zu sein als die Kallwass zu gucken (ihnen vergeht schlicht die Lust) und
wiederum andere haben schlicht nicht Biss, überhaupt ein Studium durchzuziehen.
Wer jetzt konkret am Unvermögen scheitert, ist m.E.n. der vermutlich kleinere Teil. :D
 
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