Holt Ihn vom Kreuz!

Logien 53 - 58

L 53
Es sprachen zu ihm seine Jünger: Die Beschneidung – nützt sie oder nicht?
Er sprach zu ihnen: Nützte sie, dann wird ihr Vater sie von ihren Müttern beschnitten zeugen.
Aber die echte Beschneidung im Geiste hat gefunden vollen Nutzen.


Ich darf davon ausgehen, dass der Leser weiß, was mit der Beschneidung in der Frage der Jünger gemeint ist.
Die Jünger begehren also Auskunft über dieses sexuell-fleischliche Ritual bei den Männern. Jesus sagt eindeutig, dass es unnütz ist und weder von Gott „gefordert“ wird noch es einen Sinn auf dem „Erkenntnisweg“ hin zum Vater ergibt!
Doch er führt weiter aus, dass die geistige Beschneidung vollen Nutzen hat!
Geistige Beschneidung?
Wie meint er denn das?
Nun, gehen wir einmal weg von der Beschneidung des Mannes hin zum eigentlichen Wort „Beschneidung“: Wenn etwas beschnitten wird, wird etwas eingeschränkt. Im Gegensatz zum Weg- oder Abschneiden wird also etwas Beschnitten, eingeschränkt, verringert!
Wer eine Hecke im Garten stutzt, der beschneidet sie.

Sicherlich könnte man nun einwenden, dass bei der eigentlichen Beschneidung ja auch etwas „weggeschnitten“ wird. Richtig! Doch dieses „Etwas“ ist eben nur ein Teil des Ganzen, nämlich eine Haut des Penis. Der Penis als solcher wird weder weg- noch abgeschnitten, er wird nur "verringert" um eben jenes Hautteil.
Somit wird er auch in seiner „Funktion“ nicht beeinträchtigt.
Jesus redet also von der geistigen Beschneidung. Man soll also sich auf geistigem Gebiet beschneiden, sich einschränken....etwas weglassen.
Jeder Meditierende weiß um jenes lästige Gedankengeplapper (der Affe in mir), welches es anfangs einzustellen gilt.
Der „normale“ Mensch merkt gar nicht mehr, dass sein Gehirn ständig „plappert“ und so Wünsche und Sehnsüchte erweckt werden, welche den Menschen nur noch tiefer in die materielle Welt verstricken.
Aber nicht nur diese Gefahr besteht: Nein, jeder Gedanke sendet auch Impulse (also Energie) in die Umwelt. Schlechte Gedanken schaffen schlechte Energie, gute Gedanken schaffen gute Energie.
So ist in Wirklichkeit jeder Mensch mitverantwortlich für die Welt, in welcher er lebt!
Die Rishis (Seher) des alten Indien wussten dieses schon lange und Jesus gab diese Erkenntnis sicher auch seinen Zuhörern weiter.
Es passt hervorragend zu seiner Geschichte aus Logion 45 mit den guten und den schlechten Früchten sowie zu seiner Aussage aus Logion 14 mit dem Beflecken durch die Aussage aus den Mündern!


L 54
Selig sind die Armen, denn euer ist das Reich der Himmel.


Kein Zitat Jesu wurde häufiger missverstanden als diese und keines seiner Zitate wurde häufiger gebraucht um die Menschen zu unterdrücken und auszubeuten!
Wer sind denn diese Armen?
Sind es die, welche arm geboren wurden?
Sind es diese, welche durch widrige finanzielle Umstände alles verloren?
Oder sind es gar die Spieler, Sexsüchtigen, Drogenabhängigen und Alkoholiker, welche alles verloren?
Ich kann dem Sucher nur empfehlen, hierüber in Ruhe zu meditieren. Ihr werdet große Einblicke in das Tun der Menschen erhalten!
Wenn ein Rockefeller, Rothschild, Buffet, Gates oder der Papst alle Reichtümer (aber wirklich alle, nicht nur Prozente!) hingäbe für die Armen (wobei ich hier nicht auf diesen Sinn oder Unsinn näher eingehen werde!) oder den Frieden (kann man überhaupt Friede mit Reichtum erkaufen?) und sich in Lumpen gehüllt dem wahren Dienst an der Menschheit verpflichten würde – und darüber glücklich und froh und zufrieden wäre! – dann wäre er annähernd an Jesus „Armen“ dran!
Denn nur wer freiwillig aus tiefster Überzeugung alles aufgibt –die Welt hinter sich lässt um der Welt zu dienen! – hat wirklich begriffen, wo der wahre Reichtum liegt!
Es kann nicht sein, dass ein armer Bauer auch sein letztes Schwein hergeben muß und ihm gesagt wird, sein Lohn sei im Himmelreich!
Diebstahl bleibt Diebstahl – ob dies ein König, eine Kirche oder das Finanzamt verfügt ist egal! Nicht das menschliche Gesetz klärt hier auf, sondern allein das sittlich-moralische Gesetz des gesunden Menschenverstandes!
Deshalb hinterfragt der spirituelle Krieger auch zuerst einmal alles für sich, bevor er überhaupt reagiert!


L 55
Jesus sprach: Wer nicht hasst seinen Vater und seine Mutter,
wird nicht Jünger sein können mir.
Und (wer) seine Brüder (nicht) hasst und seine Schwestern
(und nicht) sein Kreuz trägt wie ich, er wird nicht würdig sein meiner.


Eine harte Aussage, doch Jesu war nicht gekommen um Friede zu bringen, sondern um Feuer an die Welt zu legen!
Klare Aussagen mit klaren Botschaften waren damals so nötig wie heute! Leider beherzigt dies aber niemand mehr, sondern versteckt sich hinter sogenannter Höflichkeit!
Merkt Ihr, wie falsch die Welt schon allein ist, wenn sie „höflich“ ist?
Was ist Haß?
Liebe und Haß sind eng verbunden. Wie oft (auch in vielen Filmen) hört, sieht oder liest man, dass eine Frau und ein Mann, welche sich lange Zeit (zum Beispiel beruflich) bekriegt haben, sich plötzlich ineinander verliebten und heirateten?
Wie oft hören, sehen und lesen wir (und wie viele persönliche Storys kennen wir?) von „Liebespaaren“, welche sich eine gnadenlose Scheidungsschlacht lieferten und seitdem in Hass und Feindschaft aufgehen?
Hass ist nichts anderes als falsch verstandene Liebe! Entweder eine Liebe, welche nicht erwidert wird oder Gefühle, welche ich einem Menschen gegenüber nicht einordnen kann, weil meine „Programmierung“ (aus Kinder-, Jugend- und sonstigen Tagen) dies gerade nicht zulässt.
Jesus erklärt den Jüngern (sicherlich der großen Masse) hier nur drastisch, dass deren Liebe für irdische Verflechtungen (Vater, Mutter, Schwestern, Brüder) anders geformt werden muß!
Menschliche Liebe verbindet immer Verantwortung, Fürsorge, Selbstaufgabe, z.T. auch Opferbereitschaft (hier zum Beispiel falsche Mutterliebe) und viele Variationen mehr.
Jesus gibt seinen Schülern den Rat, Hass zu entwickeln. Hass regelt die Lösung von „den Verhassten“. Wenn ich hasse, kann ich erst mal jegliche Schuldgefühle außen vor lassen. Sie sollen also Hass entwickeln, um die Verhaftung an die Welt leichter lösen zu können!
Hass heißt nicht, dass mein Tun in Schaden gegen einen „Verhassten“ ausarten soll. Hass heißt nicht, daß sich dieser verbal gegen die "Verhassten" richten darf! Hier bedeutet Hass, daß ich mich nicht wegen einem Gefühl der Verantwortung, Bindung, gesellschaftlicher Verpflichtung oder sonstigem in falsch verstandener Liebe an jemanden ketten soll und dadurch mein eigenes, mir bestimmtes Leben aufgeben soll.
Hass heißt jedoch nicht, daß Mitgefühl und Nächstenliebe wegfallen sollen.

Jesus erklärt, dass außer dem „eigenen Kreuz“ tragen nichts mehr wichtig (weil also verhasst) sein soll.
Mit dem eigenen Kreuz spielt Jesus auf den Weg an, welcher jeder selbst und eigenständig gehen muß!
Ja, er muß ihn entwickeln! SELBST entwickeln!
Und mit diesem Kreuz ist die Bürde der Welt gemeint. Kein Leiden am wirklichen Kreuz, keine Selbstkasteiung.
Wer Hass entwickelt, findet die Liebe. Eine alles überstrahlende Liebe für Jeden und Jedes und Alles.
Wer in dieser Liebe sein SELBST gegründet hat, fällt nicht mehr zurück. Er hat alle seine Begierden und Wünsche überwunden - und somit sein Karma.
Er oder sie wurde ES SELBST.


L 56
Jesus sprach: Der, welcher die Welt erkannt hat, hat einen Leichnam gefunden.
Und wer einen Leichnam fand, die Welt ist seiner nicht wert.


Warum findet der Suchende einen Leichnam, sobald er fündig wurde?
Es wurde nun schon mehrmals aufgezeigt, dass die Welt, wie wir sie wahrnehmen, nur eine Teilillusion ist. In Wirklichkeit sieht sie anders aus, funktioniert sie anders und gibt sich auch ganz anders.
Eben Illusion!
In der Welt herrscht das Leid, weil das Leid durch die Illusion des Todes (des Menschen und überhaupt jeglichen Lebens) in den Mittelpunkt gestellt wurde!
Der Gottschauende (Erleuchtete, SICH SELBST FINDENDE, oder wie auch immer wir jenen Menschen bezeichnen) erkennt diese Illusion zum Zeitpunkt seiner „Erstschau“. Jener Auserwählte (erinnern wir uns Logion 23: ER wählt einen aus Tausend und zwei aus Zehntausend aus!) ist so reinen Geistes, dass die Welt ihn sowieso nicht würdigen wird.
Deshalb ist sie (die Welt) seiner nicht wert!

Viele "Erleuchtete" stehen am Anfang ihres weiteren Weges vor der Wahl, sich in den Lichtwelten (die weder mit dem sog. Jenseits noch mit den Astralen etwas zu tun haben!) weiter zu entwickeln oder sich hier auf dieser Erde weiter um die Menschheit zu kümmern - und sich natürlich auch hier sich weiterzuentwickeln.
Viele entscheiden sich dagegen, weil sie diesen Leichnam nicht mehr (oder noch nicht?) ertragen können.


L 57
Jesus sprach: Das Reich des Vaters gleicht einem Manne, der einen (guten) Samen hatte. Sein Feind kam des Nachts. Er säte Lolch unter den guten Samen.
Der Mann ließ sie nicht ausreißen den Lolch.
Er sprach zu ihnen: Damit ihr nicht hingeht, sagend:
Wir werden den Lolch ausreißen und mit ihm den Weizen ausreißt.
Am Tag des Erntens nämlich wird der Lolch offenbar werden.
Man wird ihn herausreißen und verbrennen.


Vergleiche mit der Arbeit des Bauern, nämlich säen und ernten, waren sehr beliebt, wie man sieht. Jesus zog diese Vergleiche heran, weil jeder normale Mensch (also auch „Ungebildete“) diese verstand.
Das Logion ist ähnlich der Logien 9, 20, 21 und 40. Auch im Weiteren werden uns noch ähnliche Beispiele begegnen.

Die Aussage dürfte eindeutig sein: Nur wahres Gotteserleben bleibt erhalten. Ein durch Wissen erworbenes, aber nicht für sich selbst umgesetztes Wissen ist am Ende des irdischen Lebens verloren.


L 58
Jesus sprach: Selig ist der Mensch, der gelitten hat.
Er hat das Leben gefunden.


Warum findet ein Leidender das Leben? Dann würde ja jeder Mensch, welcher in seinem Leiden schwelgt, das Leben finden?
Ja, sicherlich! Nur müssen wir unterscheiden, was wir mit Leben meinen!
Die Person, welche von Krankheit zu Krankheit und Arzt zu Arzt „hetzt“ und sich dafür gebührlich von allen anderen Bedauern lässt, welch schweres Schicksal sie (sächlich! - also die Person) doch zu tragen hat, die hat das Leben gefunden!
Ihre Art der Sicht des Lebens!
Ist es auch unsere Sicht?
Ich hoffe für jeden Leser – nein!
Für einen Suchenden schon gar nicht!
Wenn dieses Leben eine Teilillusion ist (vergleiche auch Logion 56) muß wahres Leben anders sein!
Dieses andere Leben zu finden – dafür gibt es wahrlich viele Wege! Jeder aber wird in das Innere UNSERES SELBST führen!
Wann begibt man sich auf einen dieser Wege?
Genau – meistens durch eine einschneidende Veränderung in unserem Leben!
Wer Leid (in der menschlichen Sicht) ertragen hat (also gelitten hat) und nicht daran gescheitert ist, der wurde geläutert! Durch Leid –auch durch selbst auferlegtes – wird der menschliche Geist gereinigt und vorbereitet, um höhere Dinge erfahren zu können.
Wohlgemerkt ist dies aber nicht bei allen Menschen nötig, oft reicht ein Impuls in die Richtung, damit der Mensch sein Leben ändert. Doch wie oft häuft sich Leid auf Leid, ohne dass der arme, irregeleitete Mensch diese Möglichkeiten der Umkehr erkennt – und um wie viel seltener nutzt er die Erkenntnis wirklich?
Einer unter Tausend, zwei unter Zehntausend!
Leid ist Läuterung UNSERES SELBST und die Chance, IHN zu erkennen!
 
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Logien 59 - 63

L 59
Jesus sprach: Schaut aus nach dem Lebendigen, solange ihr lebt,
damit ihr nicht sterbt und ihn zu sehen sucht und ihn nicht sehen könnt.


Ein Hinweis, welcher unter allen „Eingeweihten“ bekannt ist: Gottsuche kann nur im Materiellen erfolgen, nicht in den Astralen. Solange der Mensch Gott nicht in diesem materiellen Leben erkennt, kann er das Rad der Wiedergeburt nicht verlassen. Nur hier (d.h. in dieser materiellen Existenz) ist es ihm möglich, SICH SELBST zu erkennen und zu befreien!
Jeder Yogi, Buddhist und viele andere Glaubensrichtungen wissen diesen Umstand.
Allein die christliche Tradition vertröstet ihre Gläubigen auf die Wiederauferstehung!
Nicht einmal falsch, denn eine neue Geburt in diese Welt (eine Reinkarnation) ist auch eine Art Auferstehung! Nur ist der Mensch dann wiederum gefangen in der Illusion menschlich Lebens und Leids.
Befreiung kann nur hier erfolgen. Weshalb dann auf ein weiteres Leben vertrösten lassen?
Beginne JETZT.

L 60
Sie sahen einen Samariter, als er ein Lamm trug und nach Judäa hineinging.
Er sprach zu seinen Jüngern: Wozu nimmt der das Lamm?
Sie sprachen zu ihm: Damit er es tötet und es verzehrt.
Er sprach zu ihnen: Solange es lebt, wird er es nicht essen,
sondern wenn er es getötet hat und es eine Leiche geworden ist.
Sie sprachen: Anders wird er es nicht machen können.
Er sprach zu ihnen: Suchet auch ihr nach einem Ort für euch zur Ruhe,
damit ihr nicht zur Leiche werdet und man euch verzehrt.


Ein schwieriges Logion, zumindest für jeden Außenstehenden. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass diese Unterweisung für den Inneren Kreis gedacht war, erscheint sie uns schwierig, weil so vielfältig.
Also müssen wir etwas ausholen und es (wie schon des öfteren geschehen) in seine Bestandteile zerlegen.
Die Gruppe um Jesu sah nicht einen Mann oder eine Frau – nein, sie sahen einen Samariter! Die Gruppe der Samariter kam aus Samarien, einer Provinz nördlich der Provinz Judäa, zwischen Judäa und Galiläa. Jetzt wissen wir nicht, wo sich die Gruppe mit Jesu aufhielt, als sie den Samariter sahen. Wir können aber annehmen, dass es nicht sonderlich auffällig war, in Judäa oder gar in Samarien einem Samariter zu begegnen. Nun, die Begegnung mit einem Samariter verläuft bei den anderen Evangelisten recht unterschiedlich: Da verbietet Jesus mal den Jüngern, in samaritischen Dörfern zu heilen (Math. 10, 5-6), mal wird er aus einem Dorf verwiesen, weil er ja Jude ist (Luk. 9, 51 – 56). Andererseits ist es in seinem Gleichnis der Barmherzigkeit ein Samariter, welcher als einzigster hilft (Luk. 10, 33 – 35), ein geheilter Aussätziger ist Samariter und bedankt sich ebenfalls als einzigster (Luk. 17, 12 – 19) und es sind Samariter, welche sehr offenherzig seiner Lehre gegenüber sind (Joh. 4, 27 – 42).

Also solch ein Samariter trug ein Lamm nach Judäa hinein! Ausgerechnet ein Samariter, welcher von den Juden als unrein, als Außenstehend betrachtet wurde. Da er keinesfalls einen jüdischen Tempel betreten durfte (und schon gar kein Opfer in einem solchen darbringen wollte!) war er offenbar nur ein Lieferant.
Jesus wundert sich, was er mit dem Lamm will.
Warum wundert er sich? Natürlich weil er es lebendig trägt! Hätte er es selbst essen wollen, hätte er es bei sich zuhause schlachten und verzehren können.
Er (Jesus) belehrt nun seine Jüngern, dass man ein Lamm nur Tot essen kann. Als wenn diese das nicht gewusst hätte! Schließlich waren sie bei diesem Vorkommnis nicht erst den ersten Tag auf der Welt.
Dann die eigentliche Belehrung: Einen Ort der Ruhe suchen, damit man nicht zur Leiche wird und verzehrt wird!
Hier müssen wir zurückblicken auf Logion 56: Jesus erklärt die Welt zu einem Leichnam. Der also „zur Leiche“ wird, ist nichts anderes als ein Mensch, welcher voll und ganz in der Welt lebt (als gäbe es nichts anderes!).
Da diese Welt also aus Sicht eines Gottschauenden ein Leichnam ist, die in dieser Verblendung gefangenen Menschen also Leichen sind, so ist das Leben, welches der Nicht-spirituelle Mensch führt, ein totes Leben!

Nichts anderes sagt Jesus in diesem Logion: Lebe in der Welt aber nicht von der Welt. Suchender, wähle einen Ort der (weltlichen) Ruhe um IN DICH zu gehen und DICH SELBST zu finden, damit Du nicht vom Strudel des Lebens mitgerissen wirst (verzehrt wirst) und tot bist bevor DU stirbst!


L 61
Jesus sprach: Zwei ruhen auf einem Bett;
der eine wird sterben, der andere wird leben.
- Salome sagte: Wer bist du, o Mann, wie aus (dem) Einen? Du stiegst auf mein Speiselager und aßest von meinem Tisch!
Jesus sprach zu ihr: Ich bin der, der von dem Gleichen ist. Man gab mir von den Sachen meines Vaters.
- Ich bin deine Jüngerin!
Deswegen sage ich: Wenn er gleich ist, wird er sich füllen mit Licht.
Wenn er aber geteilt ist, wird er sich mit Dunkel füllen.


Für den aufmerksamen Leser hier eine Geschichte, welche man sich nun schon selbst beantworten kann. Die ersten beiden Zeilen zielen auf die Logien 11 und 22.
Das hier im Materiellen übereifrig tätige Ich muß sterben, damit das wahre SELBST offenbar wird und zum Leben erwacht.
Salome (also eine Frau!) fragt daraufhin Jesus, wer er sei! Sie kann keine „Insiderin“ sein (Jüngerin), sonst wäre diese Frage überflüssig! Sie muß aber spirituell weit entwickelt sein, denn sie erkennt in Jesus DEN EINEN (SEIN SELBST).
Jesus offenbart sich ihr („Man gab mir von den Sachen meines Vaters.“), worauf Salome sich ebenfalls zu erkennen gibt („Ich bin deine Jüngerin!“).
Ihre Aussage mit dem Speiselager und dem essen von ihrem Tisch ist oberflächlich eine Ehrbezeigung IHM gegenüber (sie fühlt sich geehrt, dass ER zu IHR kam), reicht aber viel weiter in die Tiefe, als dies gewissen christlichen Kirchen lieb ist!
Nicht ER gab IHR von SICH zu Essen (zum Beispiel vom „Wasser des Lebens“), sondern SIE gab IHM von IHRER Speise!
Jesus holte sich von jener (fast unbekannten) Salome die Stärkung des Gottes-Mutter Aspektes.
Wie können nur vermuten, ob Salome spirituell gesehen gleichauf mit Jesu war – zumindest war sie nicht so weit wie der Christusaspekt des Jesus.

Und jetzt hat auch die Aussage Jesu der ersten beiden Zeilen nochmals eine neuerliche Bedeutung gewonnen: Zwei ruhen auf einem Bett, einer wird sterben, der andere Leben! Jesu und Salome sind in der Materie zwei verschiedene Menschen!
Beide ruhen auf dem Bett, bedeutet: Zum einen "arbeiten" sie nicht zusammen, weder spirituell (also an seiner Lehre) noch "oberflächlich" als Paar. Trotzdem sind beide geborgen in DEM EINEN (ruhen auf einem [ob auf dem selben oder dem gleichen sei dahingstellt] Bett!) und sie wissen, dass beide erst sterben müssen (sowohl die fleischlichen Körper als auch das Bewusstsein des Getrennt-Seins) um wieder zu DEM EINEN zu werden und IN DEM EINEN geborgen zu sein (geborgen wie der Müde in einem wunderbaren Bett!).
Jesus verkörperte als der Christus den Sohn-Vater Aspekt! Von anderen Eingeweihten versorgte er sich mit dem Mutter-Gottes (Tochter-Mutter) Aspekt, um vollstädnig DER EINE in DEM EINEN sein zu können.
Genau hier liegt auch die Begründung des wahren Tantra auf dem yogischen Pfad begründet!
Denn beim wahren Tantra wird diese Vereinigung letztendlich erzielt, indem beide Körper verbunden werden und der "Inhalt der Form" auf einer hohen Ebene zu EINEM wird - aber immer noch außerhalb DES EINEN.


L 62
Jesus sprach: Ich sage meine Geheimnisse (denen die würdig sind meiner) Geheimnisse. - Was deine rechte Hand tun wird, soll deine Linke nicht erkennen, was sie tut.


Es war offenbar damals schon wie heute: Wirklich wichtiges behalte für dich, damit es nicht von der breiten Masse in den Schmutz gezogen und schlecht gemacht wird!
Daher muß man dem Volksmund mehr als Recht geben, wenn er sagt: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“
Dieser Satz ist einer der wichtigsten für jeden spirituell Suchenden. Egal ob am Anfang oder bereits auf dem Pfad: Behalte Deine Erkenntnis und Dein Tun erst mal für Dich, denn kein anderer (oft auch nicht die eigene Familie) würden es verstehen. Damit aber würde die Gefahr unermesslich steigen, dass Du von Deinem Pfad abgebracht wirst! Und dann müsstest Du Logion 55 wörtlich umsetzen!
Das kann man sich ersparen, indem man dieses Logion 62 verinnerlicht!


L 63
Jesus sprach: Es war ein reicher Mann, der viele Güter hatte.
Er sprach: Ich werde meine Güter gebrauchen, um zu säen und zu ernten,
zu pflanzen und meine Scheune zu füllen mit Frucht, damit ich nicht an etwas Mangel leide.
Das ist es, was er dachte in seinem Herzen.
Und in jener Nacht starb er.
Wer Ohren hat, möge hören!


Eine Aussage für die breitere Masse, deshalb der Hinweis der Ohren (also auf die versteckte Botschaft) und das Beispiel eines Reichen, welches jeder wohl nachvollziehen kann.
Die Botschaft ist ziemlich offenbar: Mensch bedenke, Du weißt nicht wann es vorüber ist!
Die verborgene Wahrheit liegt im „ständig Gewahr sein“ für den Suchenden. Denn auch als Mensch auf dem Pfad weiß man (anfangs) nicht, wann es vorüber ist. Deshalb ist das „Erlernen“ des ständigen Gewahrseins im Hier und Jetzt so wichtig!
Nur dann kann man die Chance der Gottesschau (Gott-Erkenntnis) doch noch im letzten Moment des Übergangs verwirklichen.
Danach ist es zu spät, denn wie in Logion 59 gezeigt: „Drüben“ ist eine vollkommene Erkenntnis nicht möglich.
Deshalb, lieber Leser, lebe immer im JETZT und „sammle und horte“ nur Dinge geistig-spiritueller Natur, denn das ist der einzigste Schatz, welchen Du mitnehmen kannst (vorausgesetzt, Du hast diese auch verinnerlicht)!
 
Logien 64 - 69

L 64
Jesus sprach: Ein Mann hatte Gäste. Als er bereitet hatte das Mahl, sandte er seinen Knecht, damit er die Gäste einlade.
Er ging zu dem ersten. Er sagte zu ihm: Mein Herr lädt dich ein.
Er sagte: Ich habe Geld(forderungen) an Kaufleute. Sie kommen zu mir am Abend. Ich werde gehen und ihnen Aufträge geben. Ich entschuldige mich für das Mahl.
Er ging zu einem anderen. Er sagte zu ihm: Mein Herr hat dich eingeladen.
Er sagte zu ihm: Ich habe ein Haus gekauft, und man bittet mich für einen Tag. Ich werde keine Zeit haben.
Er kam zu einem anderen; er sagte zu ihm: Mein Herr lädt dich ein.
Er sagte zu ihm: Mein Freund wird heiraten, und ich werde ein Mahl geben. Ich werde nicht kommen können. Ich entschuldige mich für das Mahl.
Er kam zu einem anderen. Er sagte zu ihm: Mein Herr lädt dich ein.
Er sagte zu ihm: Ich habe ein Gut gekauft; ich gehe den Pachtzins hohlen. Ich werde nicht kommen können.
Der Knecht ging. Er sagte seinem Herrn: Die, welche du zum Mahl geladen hast, lassen sich entschuldigen.
Der Herr sagte zu seinem Knecht: Gehe hinaus auf die Straßen, die, welche du finden wirst, bringe sie, damit sie das Mahl einnehmen.
Die Käufer und die Kaufleute werden nicht hinein(gehen) in die Orte meines Vaters.


Ein langes Logion mit einer kurzen Aussage: „Käufer und Kaufleute gehen nicht ein in die Orte ...des.... Vaters“
Vergleicht man diese Berufsgruppe (Kaufleute) und die Schicht der Käufer zu heute, so hat heute wohl kaum jemand eine Chance auf des Vaters Orte!
Doch so gedacht wäre falsch gedacht! Egal welcher Beruf, egal welche Schicht: Was zählt, ist allein der innere Wert.
Weise die Welt von Dir, indem Du nicht in ihr verhaftet bist. Sei gleichgültig den weltlichen Dingen gegenüber! Dann wird die Welt Dir gegenüber gleichgültig und Du kannst Dich auf DICH SELBST und die WAHRE ERKENNTNIS GOTTES besinnen und diese verwirklichen.
Dies geht auch, wenn man das Leben eines "Haushälters" führt.


L 65
Er sprach: Ein gütiger Mann besaß einen Weinberg. Er gab ihn Bauern, damit sie ihn bearbeiteten und er seine Frucht bekomme von ihnen.
Er sandte seinen Knecht, damit die Bauern ihm die Frucht des Weinbergs gäben.
Sie ergriffen seinen Knecht, sie schlugen ihn, beinahe hätten sie ihn getötet.
Der Knecht kam; er sagte es seinem Herrn.
Sein Herr sagte: Vielleicht hat er sie nicht erkannt.
Er sandte einen anderen Knecht.
Die Bauern schlugen den anderen.
Da sandte der Herr seinen Sohn; er sagte: Vielleicht werden sie sich scheuen vor ihm, meinem Sohn!
Jene Bauern, da sie wussten, dass er der Erbe des Weinbergs sei,
ergriffen sie ihn, erschlugen ihn.
Wer Ohren hat zu hören, möge hören.


Ein ähnliches Logion wie zuvor, nur etwas brutaler. Vielleicht für eine andere Zuhörerschaft als vorher gedacht, vielleicht gab es aber doch noch viele
Unverständige aus der vorherigen Zuhörerschar, so dass Jesus seine Erklärung verschärfte.
Auch hier: Sammle innere Werte und horche auf den Ruf DEINES SELBST. Erschlage nicht wie ein in der Welt verhafteter Mensch den Knecht Deines Herrn, welcher Dich holen möchte! Und hier ist holen nicht im Sinne von "der Tod holt Dich" gemeint sondern allein der Ruf, heim zu IHM zu kommen.


L 66
Jesus sprach: Belehrt mich über diesen Stein, den die Bauleute verworfen haben!
Er ist der Eckstein.


Nun, wer sich in Bau und Statik ein wenig auskennt, der weiß, daß früher der Eckstein eines Hauses eine wichtige, statische Funktion hatte.
Betrachtet man sich Kriegsbilder von zerbombten Häusern, so fällt einem auf, daß oftmals die Ecken und der Kamin eines Hauses mehr oder weiniger stehen blieben.
Unter Statik versteht man hier das Verhalten eines Körpers unter Einwírkung bestimmter Kräfte. Irdisch gesehen wäre es ein Haus, unter Einwirkung von Wind, Regen, Schnee, der Last von Möbeln, Menschen und wiederum Schnee und ähnlichem.
Und die Statik eines Menschen?
Hier müssen wir uns körperlich nicht bemühen, solange dieser Mensch gesund ist (wovon wir ausgehen wollen).

Was aber ist dann "der Stein, welchen die Bauleute verworfen haben"?
Nun, welche Steine "verwerfen" den Bauleute? Immer die Abfallsteine, welche nicht mehr benötigt werden, diese werden "verworfen", also weggeworfen.
Warum sollen diese dann statisch wichtig (Eckstein) sein?
Was ist beim Menschen der verworfene Stein?
Damals war es der Geist des Menschen!
Ein Neugeborenes wurde begutachtet, ob alle Gliedmaßen vorhanden waren, das Geschlecht normal (Reihenfolge Mann....dann erst die Frau) entwickelt (soweit ersichtlich), die Reaktionen "normal".
Im Heranwachsen dann zum Kleinkind waren noch die Entwicklung der Sinne wichtig - fertig.
Dummheit war oftmals nicht weiter wichtig, solange die volle Arbeitskraft vorhanden war.
In gewissen Gegenden hielt sich diese maxime bis weit nach dem Mittelalter - auch in Europa.

Da Jesus hier "belehrt" werden will, gehe ich davon aus, daß seine Frage an den Inneren Kreis gerichtet war und er einfach Wissen bestätigt haben wollte.


L 67
Jesus sprach: Wer das All erkennt und sich selbst verfehlt, verfehlt den ganzen Ort.


Dieses Logion würde wunderbar zu Wissenschaftlern passen, welche Gott leugnen und die Welt, den Kosmos und alles andere als auf dem Zufall basierend annehmen.
Kurz gesprochen eine klare Aussage: Was nützt Dir alle wissenschaftliche Erklärung und Erkenntnis, wenn Du DICH SELBST nicht kennst?
Auch ein Hermes Trismegistos ist hier bestätigt: Wie oben, so unten.


L 68
Jesus sprach: Ihr seid selig, wenn sie euch hassen und euch verfolgen,
und sie werden keinen Platz finden an dem Ort, an dem sie euch verfolgen.


Auch dies ein Logion, welches Jahrhunderte lang zur Unterdrückung der breiten Volksschicht diente. „Der Lohn im Himmel wird dir gewiss sein.“
Wie falsch! Was Jesus hier anspricht, ist ein real existierendes Phänomen, mit welchem sich jeder Gottsuchende früher oder später (meist früher) konfrontiert sieht.
Aufgrund seiner zunehmenden Erkenntnisse mit dem Voranschreiten auf dem Pfad nimmt der spirituell Suchende eine andere Sicht der Dinge und Ereignisse wahr. So sieht er bald die Wahrheit hinter der Wahrheit.
Als Beispiel möge hier die Weltpolitik dienen: Der „einfache“ Mensch (der in der Welt verhaftete, ja sogar Gefangene!) liest die Zeitung und sieht die Nachrichten im Fernsehen in vollem Glauben ihrer Richtigkeit.
Was aber sieht und hört er wirklich? Die Meinung eines Reporters, einer Firma oder Institution oder Senders! Im schlimmeren Fall die Meinung seiner Regierung (auch bei uns in der „westlichen, freien" Welt!). Gläubig nimmt er auf und – nimmt es als bare Münze, d.h. als Wahrheit!
Meist geht die wirkliche Wahrheit aber tiefer und es existieren Hinergründe, welche dem „einfachen“ Mensch verschwiegen werden. Es ist in der Politik und in der Wirtschaft so, in der Religion und im normalen Leben!

Man muß hinter die Dinge sehen, um wirklich zu verstehen. Die Aussage des Kleinen Prinzen in Skt. Exepurés gleichnamiger Geschichte beinhaltet tiefste Spiritualität: „.....Man sieht nur mit dem Herzen gut.“
Und diese Sichtweise erfährt der auf dem spirituellen Pfad Wandelnde mit zunehmender Erkenntnis. Damit steht er jedoch auf weiter Flur allein und oft wird er im Freunds- und Bekanntenkreis als einer mit einem Verfolgungswahn, als Spinner oder Exzentriker abgetan.
Nicht umsonst nennt man einen spirituell Suchenden einen "spirituellen Krieger".

„Hassen und verfolgen“ waren Jesu Worte. Glaube mir, lieber Suchender, auch Dein Freundes- und Bekanntenkreis wird sich wesentlich umstrukturieren – und nicht immer mit Liebe und Wohlgefallen!
Mütter werden ihre Töchter verstoßen, Väter ihre Söhne. „Freunde“ wenden sich ab und sind plötzlich auf Gegenkurs! Doch dies alles bleibt nur ein Phänomen.
Mit Umsetzen des Logions 62 (Schweigen ist Gold) wird Logion 68 nicht zu krass ausfallen! Und wer Logion 55 (Wer nicht seinen Bruder hasst....) noch anzweifelt, der wird es spätestens jetzt anders sehen.
Doch Jesus nennt den sicheren Hafen, die Zuflucht, die kein Verfolger erreicht.
Es ist „der Ort, an dem sie euch verfolgen.“
Ja genau! Gemeint ist aber nicht das Wohnzimmer oder euere Meditationsecke. Der Ort, an dem sie euch verfolgen ist der Ort, an welchem ihr zu dieser Erkenntnis gekommen seid. IN EUCH SELBST ist dieser Ort. Kein Unbefugter erhält dort Zutritt, dafür sorgt auch der „Hüter der Schwelle“.


L 69
Jesus sprach: Selig sind die, welche verfolgt wurden in ihrem Herzen!
Jene sind es, die den Vater in Wahrheit erkannt haben.
Selig sind die Hungernden, denn man wird den Leib dessen füllen, der wünscht.


Eine Aussage ähnlich des vorherigen Logions. Wer im Herzen verfolgt wird, wird wegen seiner Erkenntnis SEINES SELBST verfolgt, denn wer SICH SELBST erkannt hat, hat DEN VATER erkannt.
Um diesen Weg zu gehen (und nicht etwa auf der Schwelle des „Enthüllungs-Offenbarers“ stehen zu bleiben) bedarf es eines starken Willens und einer tiefen Sehnsucht. So tief muß diese Sehnsucht sein, wie die eines Hungernden nach Nahrung. Und noch eine Weisheit aus uralten Tagen offenbart Jesus in der letzten Zeile dieses Logions:“.....man wird den Leib dessen füllen, der wünscht.“
Weißt Du, lieber Suchender, was dass bedeutet?
Du musst nur stark genug wünschen, dann kommt die Gnade Gottes Dir entgegen und hilft Dir, DICH SELBST zu erkennen.
 
L 64
Jesus sprach: Ein Mann hatte Gäste. Als er bereitet hatte das Mahl, sandte er seinen Knecht, damit er die Gäste einlade.
Er ging zu dem ersten. Er sagte zu ihm: Mein Herr lädt dich ein.
Er sagte: Ich habe Geld(forderungen) an Kaufleute. Sie kommen zu mir am Abend. Ich werde gehen und ihnen Aufträge geben. Ich entschuldige mich für das Mahl.
Er ging zu einem anderen. Er sagte zu ihm: Mein Herr hat dich eingeladen.
Er sagte zu ihm: Ich habe ein Haus gekauft, und man bittet mich für einen Tag. Ich werde keine Zeit haben.
Er kam zu einem anderen; er sagte zu ihm: Mein Herr lädt dich ein.
Er sagte zu ihm: Mein Freund wird heiraten, und ich werde ein Mahl geben. Ich werde nicht kommen können. Ich entschuldige mich für das Mahl.
Er kam zu einem anderen. Er sagte zu ihm: Mein Herr lädt dich ein.
Er sagte zu ihm: Ich habe ein Gut gekauft; ich gehe den Pachtzins hohlen. Ich werde nicht kommen können.
Der Knecht ging. Er sagte seinem Herrn: Die, welche du zum Mahl geladen hast, lassen sich entschuldigen.
Der Herr sagte zu seinem Knecht: Gehe hinaus auf die Straßen, die, welche du finden wirst, bringe sie, damit sie das Mahl einnehmen.
Die Käufer und die Kaufleute werden nicht hinein(gehen) in die Orte meines Vaters.

Ein langes Logion mit einer kurzen Aussage: „Käufer und Kaufleute gehen nicht ein in die Orte ...des.... Vaters“
Vergleicht man diese Berufsgruppe (Kaufleute) und die Schicht der Käufer zu heute, so hat heute wohl kaum jemand eine Chance auf des Vaters Orte!
Doch so gedacht wäre falsch gedacht! Egal welcher Beruf, egal welche Schicht: Was zählt, ist allein der innere Wert.
Weise die Welt von Dir, indem Du nicht in ihr verhaftet bist. Sei gleichgültig den weltlichen Dingen gegenüber! Dann wird die Welt Dir gegenüber gleichgültig und Du kannst Dich auf DICH SELBST und die WAHRE ERKENNTNIS GOTTES besinnen und diese verwirklichen.
Dies geht auch, wenn man das Leben eines "Haushälters" führt.


Meine Meinung zu diesem Originaltext wird Dir bestimmt schon bekannt vorkommen: :cool:

An keiner anderen Stelle wie hier wurde so detailliert vom Bruch, den Streitereien und Auseinandersetzungen geschrieben, und deren Hintergründe, ebenso wie über das Verhalten danach.

In einer Familie.

Ist der Vater der Braut ein Weinhändler, vorzugsweise von Rotwein, wie man ihn etwa bei der Tafel am Hochzeitsfest seiner Tochter kredenzte, kann man sich gut vorstellen, dass er für die Familiengründung einen Betrag zur Verfügung gestellt hat, damit ein Grundstück gekauft werde, um darauf ein Haus zu bauen.
Das Haus wurde auf dem Grundstück gebaut. Aber das neue Familienglück endete tragisch, und die Tochter war nicht mehr. Konnte man nun den Bräutigam die Schuld dafür zuschieben, weil doch das Gebrechen aus seiner Familie komme, dann war nicht unmittelbar nach den Ereignissen, aber doch eine geraume Zeit danach diese Forderung zu stellen an den Unglücksraben. Denn das Grundstück zurücknehmen mitsamt dem neuen Familienhaus passte so gar nicht in die Überlegungen eines Kaufmannes mit seinen Handel treibenden Gedanken.

Also im Klartext: Her mit meinem Geld, Du Versager!

So sagte der Eine zum Anderen, wie zu sich selbst. Nun war das beim besten Willen nicht zu machen, und so trieb man den „Übeltäter“ ohne Schuld aus seinem Anwesen und seiner Stadt. Das Gut kam unter den Hammer, und der Schwiegervater hatte am Ende nichts, aber sein Geld zurück.

Wäre noch schöner, wenn er nun das Haus dazu kaufe, sagen wir einmal als Lager,
und damit für das Missgeschick noch eine Belohnung hinterher jage.

Das heißt also, hier wurde eine verurteilende Hinrichtung nur halbherzig betrieben, zwar mit entsprechendem Zorn und Engagement, aber dann doch mehr auf das Materielle ausgerichtet. Und so kam es, dass sich der Erleidende danach einer anderen Weltanschauung befleißigen konnte. Nun wählte er nicht mehr die gewohnte und bekannte Form der Familie für seine gesellschaftlichen Aktivitäten, sondern er suchte sich einen Kreis von Menschen, die er so auf dem Wege fand, also Menschen mit einem etwas längeren Lebensweg – aus seiner Sicht.

Während er vorsätzlich die anderen Verhaltensregeln vernachlässigte.
Diese vorherigen Teilnehmer nicht mehr in den Genuss seiner Gesellschaft kommen ließ.

Nun ja, wahrscheinlich wird er sich später auch so verhalten;
das ist sogar ziemlich sicher.

Aber das Verhältnis zu seinem Ziehvater war anders, das hat geklappt!
Obwohl man in dessen pazifistischen Verhalten ein Versagen und damit eine Form von Schuldeingeständnis erkannt haben wollte, weil er doch nicht gekämpft hatte wie ein Löwe.

Hier verehrend zurückzugreifen und damit die Blickrichtung von so manch anderen
Geschehnissen und Ereignissen abzulenken, das war eine Handlung.

Also, wie war das nun mit dem Fischer auf den man potentiell aufbauen konnte?



und ein :weihna2
 


L 69
Jesus sprach: Selig sind die, welche verfolgt wurden in ihrem Herzen!
Jene sind es, die den Vater in Wahrheit erkannt haben.
Selig sind die Hungernden, denn man wird den Leib dessen füllen, der wünscht.


Eine Aussage ähnlich des vorherigen Logions. Wer im Herzen verfolgt wird, wird wegen seiner Erkenntnis SEINES SELBST verfolgt, denn wer SICH SELBST erkannt hat, hat DEN VATER erkannt.
Um diesen Weg zu gehen (und nicht etwa auf der Schwelle des „Enthüllungs-Offenbarers“ stehen zu bleiben) bedarf es eines starken Willens und einer tiefen Sehnsucht. So tief muß diese Sehnsucht sein, wie die eines Hungernden nach Nahrung. Und noch eine Weisheit aus uralten Tagen offenbart Jesus in der letzten Zeile dieses Logions:“.....man wird den Leib dessen füllen, der wünscht.“
Weißt Du, lieber Suchender, was dass bedeutet?
Du musst nur stark genug wünschen, dann kommt die Gnade Gottes Dir entgegen und hilft Dir, DICH SELBST zu erkennen.


Hi Du,
ich finde das wirklich super...Danke,dass Du Dir diese Mühe machst das hier rein zu stellen.....:umarmen:
 
@ Teigabid

Danke für Deine Betrachtungen. Ich finde diese wirklich sehr interessant - sicher auch die anderen Mitleser.

Liebe Grüße
Woherwig
 
Hallo Vittella,
danke auch Dir.
Es ist keine Mühe, es hier herein zu stellen. Für manchen wird es vielleicht eine Mühe sein, etwas daraus für sich annehmen zu wollen. Ich öffne nur die Schatztruhe - herausnehmen muß sich jeder das, was er für sich meint zu benötigen.

Liebe Grüße auch Dir
Woherwig
 
Eine Schatztruhe! Das ist die richtige Bezeichnung. Danke für die Möglichkeit sich daraus bedienen zu dürfen. Schwer für mich auszudrücken, wie wertvoll ich den Inhalt finde. Eine Verweilende hat sich dadurch wieder auf den Weg gemacht. In tiefer Verbundenheit! skardi
 
Eine Verweilende hat sich dadurch wieder auf den Weg gemacht. In tiefer Verbundenheit! skardi

Hallo skardi,
jedes Verweilen hat seinen Sinn, damit die Kräfte neu tanken können um den nächsten Schritt zu machen.

Der Hastende wird stürzen,
denn Hast ist Tod;
der Verweilende schreitet voran,
im Verweilen sein Vorankommen begreifend;
der Ruhende bleibt stumm,
seine Form muß sich erneuern.


Vielen Dank für Deine Worte.

Liebe Grüße
Woherwig
 
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Zu meinen obigen Zeilen ist mir dann noch eine seelische Betrachtung eingefallen,
wie man es auch sehen kann:

Der lebende Weinhändler und seine Tochter als Seele waren aber zusammen.
Jedoch erkannte er die Seele nicht, er konnte oder wollte es nicht, war mit anderem beschäftigt.
Ähnlich erging es der Tochter als Seele allein, war sie doch in diesem lebensspendendem Licht.

Ganz anders das praktische Beispiel,
wo der Erfahrende in einer Person seiner Umgebung gewesen ist,
sich darin und darüber orientieren konnte,
davon Kenntnis erlangen in der Lage gewesen ist.
Genau so wie er danach die Aufnahme der alleinigen Seele dieser Person
in sich wahrzunehmen wusste.

Ebenso war ihm das gesuchte Verhältnis im ersten Teil nicht unbekannt geblieben.

Trotzdem müssen wir davon ausgehen,
dass der normale Ablauf darin zu ergründen ist,
die alleinige Seele des Alten werde sich beim lebenden Körper des Jungen befinden.
In der ersten Zeit nach der Trennung der ursprünglichen Symbiose.

Also genau so, wie man es von seinem verstorbenen Großvater oder Onkel erfahren kann.

Sehr wohl können nun die zuerst dargestellten Muster,
und der zuletzt genannte Normalfall,
jeder für sich unabhängig existieren,
und beispielhaft als praktisches Schema dienen,
und dennoch gehören sie zusammen,
haben ein gemeinsames Ziel,
die zur Ebene aller Menschen führt.

Wie es sich dabei verhält,
wenn die alleinige Seele ihren ersten Schritt im Jenseits tätigt.
In der Familie und außerhalb davon.

Aber auch darüber hinaus, weit hinaus …

… in der menschlichen Gemeinschaft.

Darum meint man auch, das Christentum sei in seiner Art ein wenig abgehoben,
weil es sich abseits von der Familie empfindet.
Aber genau so sagt man den alleinigen familiären Darstellungen
einen Hang zum Nationalen und Rassismus nach,
weil doch dem ursprünglichen familiären Grad eine größere Bedeutung beigemessen wird.

So, als handle es sich um das Grundsätzliche aus dem eigenen Bestand,
und die letzte eiserne Reserve, die nicht aus sich selbst schöpfen kann,
allein aus dem Geist gestalten will und immer von Almosen abhängig ist.



und ein :weihna1
 
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