Logien 29 - 32
L 29
Jesus sprach: Wenn das Fleisch geworden ist wegen des Geistes,
ist es ein Wunder.
Wenn der Geist aber wegen des Leibes, ist es ein Wunder von Wunder.
-Aber ich wundere mich über dieses, wie sich dieser große Reichtum
niedergelassen hat in dieser Armut.
Braucht es noch mehr, Naturwissenschaft und Religion zu verbinden?
Lasst uns zunächst den Begriff Wunder auf einen gemeinsamen Nenner bringen: unter Wunder verstehe ich einen Vorgang, welcher durch rationale Erklärungsversuche der Naturwissenschaften nicht dargestellt werden kann, welcher aber tatsächlich geschehen ist.
Jesus spricht von einem Wunder, daß das Fleisch durch den Geist erschaffen wurde.
Ausgehend von der vorher genannten Definition, beruht diese Aussage also auf Wahrheit, dass WIE kann den Menschen aber aufgrund (noch) fehlender Kenntnisse nicht genau vermittelt werden.
Also ist es wahr: Geist schafft Materie!
Heute posaunen diese Weisheit viele Mysterienschulen und Spirituelle Gemeinschaften heraus.
Jesus toppt jetzt aber den ungekehrten Fall durch den Begriff Wunder von Wunder.
Was heißt das jetzt?
Wenn für den Menschen die Fleischwerdung durch den Geist ein Wunder ist, für Jesus aber normale Realität, dann ist die Geistwerdung durch das Fleisch (angenommen!) auch für Jesus schon ein Wunder, weil auch für diesen hoch entwickelten spirituellen Geist nicht erklärbar!
Diese Aussage ist also eindeutig falsch! Der Geist wurde nicht, kann nicht und wir dürfen annehmen wird nie durch das Fleisch erschaffen. Somit ist der Theorie des zufälligen Entstehens von Leben auf der Erde von Jesus verneint worden. Wie Schade, dass anscheinend Darwin nicht in Kenntnis dieser Aussage Jesu war. Wie viel unnötige Arbeit hätte er sich doch ersparen können und wie viel unnötige Grübelei wäre den Menschen erspart geblieben.
Doch noch sind wir nicht am Ende: Jesus setzt seine Aussage fort und - fast klingt sie resignierend - , ähnlich wie in Logion 28 zuvor: .....wundere mich.........,wie sich dieser große Reichtum niedergelassen hat in dieser Armut..
Klingt dies nicht nach der Enttäuschung von vorher? Nach Resignation?
Wie kann sich ein Lichtwesen wie das HÖHERE SELBST (Reichtum) in so einer Schattenwelt (Armut) niederlassen und auch noch so wohlfühlen, dass kaum jemand den Weg zurück ins Licht sucht!
Suchender, denke darüber nach und fange auch Du Dich an zu wundern!
L 30
Jesus sprach: Wo drei Götter sind, dort sind Götter;
wo zwei oder einer ist ich bin bei ihm.
Wo es doch heißt: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben! Wie kommt Jesus dazu, vom Plural Götter zu reden?
Da die deutsche Sprache unter anderem den Vorteil hat, eine genaue Sprache zu sein, können wir die Aussage aus dem AT ernst nehmen und wörtlich: Keine anderen Götter heißt nicht, es gäbe keine anderen Götter, sondern es heißt, ich möchte, dass Du nur mich als Gott siehst!
Nichts anderes!
Jesus bestätigt in der ersten Zeile, dass es mehrere Götter gibt aber es bleiben Götter!
Erst wenn diese zur Dualität (zwei) oder zum Monotheisten werden, da ist Jesus bei ihnen oder ihm.
Wie jetzt? Nicht nur ein Gott? Hilfe, ich bin Christ welchen Gott bete ich denn jetzt an? Hatte ich bislang auch den richtigen?
Keine Angst, letztendlich gibt es nur einen Gott doch der hat viele unzählige Ausdrucksformen. In anderen Religionen dieser Erde (u.a. dem Hinduismus) wird dieser Vielfalt in EINEM und AUS EINEM Nachdruck verliehen und verschiedene ASPEKTE GOTTES z.T. unterschiedlich angebetet.
Auch viele christliche Kirchen haben diesen Aspekt durch Vater, Sohn und Heiliger Geist in ihrer Lehre, sie versäumen es nur gerne, dies den Gläubigen rechtzeitig zu schulen! Meistens deshalb, weil die obersten Vertreter dieser Kirchen den mystischen Aspekt selbst nicht verstehen! Zudem kann ein großer Yogi...Buddhist.....Derwisch....Heiliger.... durchaus auf seinem "Aufstieg" schon gottähnliche (vom menschlichen Standpunkt aus gesehen!) Dimensionen annehmen.
Doch zurück zu Jesus Kernaussage: Götter sind Götter, bei zwei oder einem ist ER bei ihnen: Wir wissen bereits, dass in jedem Menschen das Licht vorhanden ist und der Mensch sozusagen ein Teilaspekt DES EINEN UNNENNBAREN, eben
des GOTTES ist.
Der Mensch gliedert sich in drei Wesenheiten auf: Unterbewusstsein, Niederes Selbst (das Vermeintliche Jetzt -Ich), Höheres Bewusstsein.
Solange alle drei im Menschen vorhanden sind und sich mehr (Niederes Selbst) oder weniger (Höheres Selbst) ausleben dürfen, solange bleiben diese Menschen eben Götter (also hohe Wesen ohne im Besitz der Kenntnis des hohen Wesens zu sein!).
Macht sich der Suchende aber auf den Spirituellen Pfad und tötet dabei sein vermeintlich jetziges Ich (also das Niedere Selbst) ab, wurden aus drei Göttern zwei oder sogar (bei erlangen der Erleuchtung) einer. Somit hat sich der Mensch Kenntnis Gottes oder sogar die Gottesschau verschafft und damit die Ebene Christus´ erreicht! ER ist bei ihm!
L 31
Jesus sprach: Nicht ist ein Prophet genehm in seinem Dorfe.
Nicht heilt ein Arzt die, welche ihn kennen.
Jesus hatte, so scheint es, eine resignierende Phase. Der dritte Logion in Folge, wo ein wenig das Seufzen des Sohnes hervortritt. Der Suchende auf dem Pfad kann sich aber dadurch trösten: selbst ein Hohes Wesen wie Jesus hat Zeiten der ....nun ja, sagen wir vornehm zurückhaltend sanften Niedergeschlagenheit!
Zudem eine Weisheit, welche heute noch ihre Gültigkeit hat! Deshalb lasse ich diese unkommentiert. Sie spricht für sich!
L 32
Jesus sprach: Eine Stadt, die man erbaut auf einem hohen Berg (und) befestigt,
kann nicht fallen und sich nicht verbergen.
Ein Zitat mit zweierlei Aussage (wie meist): weltlich gesprochen eine Weisheit, welche bereits die Kelten im vorchristlichen Europa wussten und beherzigten. Zudem wurde sie von den Festungsbaumeistern der Herrscher Europas bis ins späte Mittelalter hinein umgesetzt.
Aber war Jesus Baumeister?
Nun, Zimmerleute sind zumindest halbwegs bewandert in der Baukunst. Doch Jesus dürfte hier nicht vor der Handwerkskammer gesprochen haben, sondern wieder zum Inneren Kreis.
Wenn der Sucher sich auf den Pfad begibt, begibt er sich in SICH SELBST, in sein Inneres. Dort kämpft er zuerst gegen alle Drachen, Schlangen und schwarzen Ritter, doch gleichzeitig, fast unbemerkt, errichtet er eine Festung, ja eine ganze Stadt in sich: Das Neue Jerusalem wird gebaut!
Diese neue Stadt aber ist bezeichnend für das Erreichen, das Erkennen des HÖCHSTEN SELBST der Gottesschau!
Unzerstörbar ab dann für die Menschen (kann nicht fallen) und ersichtlich für alle Menschen um den Erleuchteten (kann sich nicht verbergen).
Der Suchende wurde Erleuchtet und hat den fleischlichen Tod bezwungen!
Doch noch etwas anderes sehen wir daraus: Bevor diese Stufe des "neuen Jerusalem" nicht erreicht wurde, ist ein "Rückfall" immer noch möglich.
Darum scheiden sich an vielen Heiligen auch oft die (menschlichen Geister). Einerseits sind sie in ihrer Dimension wahrlich heilig, andererseits reagieren sie in (auf) bestimmte
Situationen mehr als menschlich.
Dies sind oft noch Attribute der mangelhaften Entwicklung oder aber Attribute des Rückfalls aus einer höheren Stufe.
Doch dies ist für einen Schüler auf dem Weg des spirituellen Pfades eine Situation, welche er anfangs öfter erleben wird.