Hitlergruß als Begrüßungsgeste - der schleichende Vormarsch der Rechten

ElaMiNaTo schrieb:
Toleranz ist eine Erduldung, eine Duldung die man nicht will.
Toleranz kann nur da auftreten wo Interolanz herrscht. Toleranz verdeckt die Intoleranz.

Jemand der mir schreiben wird er sei (wirklich) tolerant, oder ich sei ein Nazi wird reagieren und nicht nach-denken.

Es ist einfach. Wenn man sich aus einzelnen Begriffen eine Weltanschauung bastelt ohne ihr exaktes Gegenteil miteinzubeziehen übersieht man manchmal einiges. Ich jedenfalls hab wieder etwas über die Bedeutung von "Toleranz" gelernt. Und zur Übung wiederhole ich meine Hausaufgabe:

Toleranz ist die Erduldung von etwas, das ich nicht zu 100% annehmen will. Stimmt das so? Klaro .... denn wenn ich etwas annehme, in diesem Fall eben Zuwanderer mit Teilen ihrer Kultur, die sie mitbringen, brauche ich sie ja nicht mehr tolerieren.

Toleranz kann nur auftreten wo Intoleranz herrscht ..... und umgekehrt? Versteh ich das richtig so?

Wenn ich schon in der Welt der Begriffe leben muss, dann will ich mich jetzt auf die Suche machen nach passenden begriffen. Akzeptanz? Da gibts auch unterschiedlichste Definitionen ..... ganz einfach: Annahme oder Ablehnung! Entweder nehm ich sie an, die Zuwanderer und ihre Kultur oder ich nehme sie nicht an, lehne sie ab.

So wie ich das versteh ist - Toleranz als Dauerlösung wohlgemerkt - was krankmachendes und muss früher oder später zur Entscheidung zwischen Annahme oder Ablehnung führen. Ich bin begeistert; so zeitig am Vormittag schon wieder was gelernt zu haben :banane: und zum Glück gibts für hohle Nüsse wie ich eine bin auch noch Wikipedia und da stehts ja auch ....

Der Ausdruck Toleranz bezeichnet die soziale, kulturelle und religiöse Nichtverfolgung von Einzelnen oder Gruppen, deren Glaubens- und Lebensweise vom etablierten religiösen oder gesellschaftlichen System abweichen.

Toleriere ich die Zuwanderer nun oder "nehme ich sie vorbehaltlos an". Das is die nächste Frage, die ich mir stelle und über die ich nachdenken werde. Denn ein Leben lang will ich mich nicht mit Zwischenlösungen wie Toleranz zufrieden geben. Ob ich die Nazis annehmen werde, darüber brauch ich nicht nachdenken.
 
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Karthasix schrieb:
Ob ich die Nazis annehmen werde, darüber brauch ich nicht nachdenken.

Oder doch?

Wenn ich die Zuwanderer vorbehaltlos annehme, muss ich dann nicht auch die Nazis annehmen?

Das is eine echte Denkaufgabe für mich.
 
ElaMiNaTo schrieb:
Du hast dir nun ein mentales Bild über Nazis gemacht, so wie ich das sehe ein schlechtes Bild und es hört sich für mich so an, als müsse man etwas gegen die Nazis unternehmen. Lustigerweise, denken die Nazis genauso. Nur denken sie da nicht daran, dass man etwas gegen die Nazis untermemen müsse, sondern etwas gegen die Ausländer.

Ein Wort zur Intoleranz. Erstens: Toleranz ist Intoleranz. Da haben die Nazis den Leuten was vorraus die meinen sie seien tolerant. Denn ein toleranter lügt sich selbst in die Tasche, während der Nazi ehrlich ist und wegen seiner Ehrlichkeit wird er gescholten. Toleranz ist eine Erduldung, eine Duldung die man nicht will. Sadismus an sich selbst. Toleranz ist die verschwiegene Vereinbarung "solange ich dich oder dein Weltbild toleriere, tolerierst du auch mich und auch mein Weltbild". Hier ist also auch nur Angst enthalten, die Angst, dass mein Weltbild nicht mehr toleriert wird und das dann Mittel gegen mich angewendet werden und die andere Angst, dass wenn ich das Weltbild des anderen nicht toleriere ich sage lieber erdulde, was dann geschehen, passieren mag. Toleranz ist Sicherheit und Lüge. Intoleranz ist Unsicherheit und Ehrlichkeit. Toleranz kann nur da auftreten wo Interolanz herrscht. Toleranz verdeckt die Intoleranz.

Ich bin jetzt schon auf die Reaktionen gespannt. Reaktionen sind vorhersagbar. Ich frage mich ob hier jemand ist der nicht re-agiert, sondern nach-denkt. Jemand der mir schreiben wird er sei (wirklich) tolerant, oder ich sei ein Nazi wird reagieren und nicht nach-denken.

Du meinst also, man solle nichts gegen die Nazis unternehmen? Und was soll die Aussage "Tolleranz ist Intolleranz"? Das ist doch Unsinn. Du verniedlichst das Problem ganz einfach und verharmlost die ganze Ideologie, die hinter dem Rechtsradikalismus steht. Du redest nicht von der Gewalt, die immer wieder von Rechtsradikalen ausgeübt wird, wenn sie besoffen in Gruppen durch die Straßen ziehen, wenn sie Menschen zusammenschlagen und zusammentreten. Du redest nicht von der gewalttätigen Atmospäre, die sie überall verbreiten, wo sie sind. Du redest nicht von ihren kranken Ideologien, die sie überall verbreiten.

Du kommst mir vor, wie die Frau in einem Kiosk in einer ostdeutschen Stadt, die ihre "Jungs" immer wieder liebvoll durchs Haar streichelt, wenn sie wieder einmal irgendwelche rechtsradikalen Accessoires in ihrem Laden kaufen. Offenbar findest du es sogar noch ehrlich und gut, wenn die Rechtsradikalen gerade heraus sind, eindeutig Stellung beziehen, ihrer Gewalttätigkeit freien Lauf lassen und ihren ganzen Hass an anderen Menschen auslassen. Mir scheint, sehr viel nachgedacht hast du bei deinem Beitrag offenbar nicht. Offenbar gingen die ein paar diffuse Ideen von Tolleranz und Intolleranz durch den Kopf, die du dann gleichmäßig auf alle verteilt hast.

Mir scheint, du hast eine Menge Sympathie mit diesen rechtsradikalen Idioten. Mit einer demokratischen Einstellung hat das nichts zu tun. Daher gibt es nur eins: Aufklärung und eindeutige Stellung beziehen gegen jede Form des Rechtsradikalismus.
 
Erst mal danke für deine Offenheit, Karthasix. Ich finde es immer wieder super wenn Leute aus sich rauskommen und von sich erzählen.

Und jetzt kommt das große ABER ...... aber ich war nie Mitglied in irgend einem Turnverein, Fußballfanclub, Briefmarkenverein, rechts oder linksgerichteten Gruppierung weil ich es bei der Begegnung mit Gruppendynamik und Massenhysterie immer mit der Angst bekommen habe.

Ich bin auch einer, der mit einer Vereinsdynamik nichts anfangen kann. Ich war selbst in welchen und bin wieder ausgestiegen, weil es nicht meinem Charakter entspricht. Zumindest noch nicht. Vielleicht ändert sich das ja irgendwann, wenn ich die richtige Gruppierung gefunden habe. Ich bin noch zu stark Individualist um mich irgendwo zugehörig zu fühlen.

Inhaltsleere; Angst vor der Freiheit; Mangelhaftes oder fehlendes Identitätsbewusstsein; Obrigkeitshörigkeit und Autoritätsgläubigkeit (was wahrscheinlich das selbe ist) usw.

Zur Bildung möchte ich noch anmerken: Die Initiatoren rechtsradikaler Bewegung verfügen oft über eine recht gute Bildung und kommen nicht immer aus armseligen Verhältnissen.

Danke für die Information, man lernt immer wieder etwas dazu. ;)

Oft sind es recht diplomatiebegabte, starke Persönlichkeiten die sich meine Assoziationen zu Nutze machen und das Volk innerlich und äußerlich aufrühren.

Ich frage mich dann einfach, wie man sich für solch verbräuntes radikalisiertes Gedankengut begeistern kann. Was finden diese Leute in solch einer Ideologie? Oder stecken da andere Absichten dahinter?

Mein Bild erzeuge ich einfach auf dem auf, was ich schon gesehen habe an Reportagen und Zeitungsartikel. Die Argumente gegen Immigranten, Andersgläubige, Homosexuelle usw. waren für mein Verständnis einfach ein wenig zu flach und gingen inhaltlich nicht gerade in die Tiefe. Ich konnte und kann diese Einstellung einfach immer noch nicht nachvollziehen.


Eine geringe bis nichtvorhandene Bildung und eine wenig attraktive Biographie sind natürlich nicht hübsch anzusehen sagen aber noch nichts darüber aus, ob ein Mensch eigenständig denken kann oder nicht.

Dito. Es war einfach mögliche Erklärungsversuche, was die Ursachen für solche Geisteshaltungen sein könnten.

Achilleus
 
Hallo,

das mit Gruppendynamik, als Gemeinschaftssinn getarnt, fängt schon im Kindergarten an.Wenn die Mehrheit für etwas ist, hat der rest die "Schnauze" zu halten.Der Lehrer hat/te immer recht. Der Stärkere/Vorgesetzte/Reichere hat das Sagen .Alle anderen haben sich zu fügen Wer nicht mitmacht, wird ignoriert, bleibt allein.
Diese Würstchen, die heutzutage von Adolf schwärmen, sich ein neues 3.oder 4. Reich wünschen, haben doch überhaupt keine Ahnung, was es bedeuten würde, wenn sie so leben müßten wie damals.
manchmal hätte ich nicht übel Lust mir dieses Pack zu schnappen, auf ein ehemaliges Kasernengelände zu bringen und mal 1jahr lang DEUTSCHES REICH leben zu lassen.
Spätestens dann würde der letzte von denen freiwillig in einer afrikanischen Familie als Haussklave arbeiten gehen.
Das Problem ist, daß es zu viele Menshen gibt, auch unter den älteren, die noch heute von der Nazizeit schwärmen.
Wenn ich die Aufnahmen von KZs sehe oder Filme wie Nürnberg, Schindlers Liste etc. kriege ich jedesmal den kalten Hass, wenn ich dann solche Schwachmaten erleben muß. Gott sei dank laufen sie bei uns nicht so viel herum .Furchtbar ist auch, daß diese Typen auch noch öffentlich demonstrieren dürfen.Demokratie ist was schönes, aber sie muß auch irgendwo ihre Grenzen haben.
Warum kann die Regierung nicht endlich die NPD verbieten, komischerweise ging es bei kommunistischen Parteien in der Vergangenheit ratzfatz, bei den Rechten ist es nicht möglich??
Über 6 Millionen ermordete Menschen jüdischen Glaubens sind genug. Schluß mit rechts.


Shalom


Sage


In five hundred years of fighting not one indian turned white
 
ElaMiNaTo schrieb:
Du hast dir nun ein mentales Bild über Nazis gemacht, so wie ich das sehe ein schlechtes Bild und es hört sich für mich so an, als müsse man etwas gegen die Nazis unternehmen.

Ja, du hast richtig erkannt, dass das Image von Rechtsradikalen nicht gerade auf Verständnis bei mir stösst. Bin schon persönlich auf welche von ihnen gestossen an Open-Airs und habe auch diverses gehört, wie oben schon geschrieben auch Reportagen gesehen und Berichte gelesen.

Ich habe aber in keinem Wort gesagt, dass man etwas gegen die Neonazis unternehmen müsste. Man muss die Situation einfach beobachten und schauen, dass es nicht wieder zu einer Reichskristallnacht kommt.

Lustigerweise, denken die Nazis genauso. Nur denken sie da nicht daran, dass man etwas gegen die Nazis untermemen müsse, sondern etwas gegen die Ausländer.

Was mich stört, ist dieser ungesunde Fanatismus, nicht dass jemand rechtes Gedankengut vertritt. Ich betone rechtes und nicht rechtsextrem oder braun. Mit solch einer Hasspolitik löst man langfristig keine Probleme, kreiert höchstens nur neue. Das gilt auch für Linksextreme.

Ein Wort zur Intoleranz. Erstens: Toleranz ist Intoleranz.

Ja, das eine schliesst das andere nicht aus. Auch bei der Toleranz ist man dazu gezwungen Grenzen zu setzen und nicht alles zuzulassen.

Da haben die Nazis den Leuten was vorraus die meinen sie seien tolerant.

Eine sehr heikle und heisse Aussage. Denk noch mal drüber nach, was du soeben geschrieben hast. ;)

Nationalsozialismus beinhaltet:

  1. Rassismus, insbesondere Antisemitismus, der im Holocaust kulminierte, sowie Verherrlichung der „arischen und germanischen Rasse“; (vgl. Rassentheorie und Ariosophie)
  2. Euthanasie und Eugenik bzw. „Rassenhygiene" sowie der Glaube an die Möglichkeit einer „Höherzüchtung" einer Herrenrasse,
  3. Verwandtschaft zum Faschismus, die sich unter anderem in den Propaganda-Inszenierungen zeigte,
  4. Antimarxismus, Antikommunismus, Antibolschewismus und Antikapitalismus
  5. Totalitarismus – Ablehnung von Demokratie; Zerschlagung politischer Parteien, Gewerkschaften und freier Presse,
  6. weitreichende Vollmachten für Geheimdienste und Spitzel; siehe auch Gestapo und Denunziantentum
  7. Führerprinzip – Konzentration aller Autorität in einer zentralen Führungspersönlichkeit sowie Projektion dieses Prinzips auf die restlichen Hierarchie-Stufen
  8. Militarismus
  9. Ideologie der Volksgemeinschaft, in der es keine Klassengegensätze mehr geben sollte
  10. Lebensraumpolitik, „Lebensraum im Osten“, Verteidigung von „Blut und Boden"
  11. Berufung auf Preußische Tugenden bzw. die Philosophie des Deutschen Idealismus

Denn ein toleranter lügt sich selbst in die Tasche, während der Nazi ehrlich ist und wegen seiner Ehrlichkeit wird er gescholten.


Toleranz ist die verschwiegene Vereinbarung "solange ich dich oder dein Weltbild toleriere, tolerierst du auch mich und auch mein Weltbild".

Nein, so sieht mein inneres Bild von Toleranz definitiv nicht aus. Toleranz ist schwer in Worte zu fassen, aber wenn ich sie in Form von zwischenmenschlicher Handlung sehe, dann denke ich, bin ich in der Lage sie zu verifizieren.

Hier ist also auch nur Angst enthalten, die Angst, dass mein Weltbild nicht mehr toleriert wird und das dann Mittel gegen mich angewendet werden und die andere Angst, dass wenn ich das Weltbild des anderen nicht toleriere ich sage lieber erdulde, was dann geschehen, passieren mag.

Das geht für mich eher in Richtung bewusste Erblindung vom äusseren Weltgeschehen und Ausblendung von politischen Machenschaften, wie es geschah, als Hitler an die Macht kam und die braune Front immer stärker wurde, aber niemand handelte.

Achilleus
 
Karthasix schrieb:
Wenn ich die Zuwanderer vorbehaltlos annehme, muss ich dann nicht auch
die Nazis annehmen?

Es müssen ja nicht gleich die braunen Hunde sein, mit Glatze, Uniform und voll bis uber die Mütze, immer Gewaltbereit und die Hand zum Gruß erhoben. Aber sie sind ja überall im Volk, im Tarngewand, Schlosseranzug oder elegantes Kleid - täglich die Kronenzeitung studierend, FPÖ wählend und sie sitzen sogar in der Familie. Und ein klitzekleiner steckt wohl auch in mir, obwohl ich ein Grünwähler war. Den muss ich dann immer erst erschlagen, weil mir natürlich klar geworden ist, im Laufe der Jahre, dass Bewusstsein keine Grenzen kennt und meine Erfahrungen mit Zuwanderern - positive wie negative - eben subjektiver Natur sind und keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit haben.

@ opti ..... es geht darum, dass Toleranz nur eine Zwischenlösung ist. Eine Notlösung, die vorübergehende Gewaltfreiheit "verspricht" aber auch Gefahren und Tücken verbirgt und nach besseren Lösungen verlangt.

Kein gesunder Mensch wird die rechtsextreme Bewegung mit all ihren Gewaltauswüchsen für gut befinden. Sie ist genau so krank wie jedes andere Festhalten an erstarrten Gedankenmustern. Und ich weiß es nicht, was diese Menschen daran fasziniert, sich mit diesem Gedankengut zu befassen und zu identifizieren. Für mich ist es eine dämonische Kraft, die ich nicht nachvollziehen kann und der ich mich enthalte.

Ich wohn in einem Haus, 3 Wohnungen sind noch von Österreichern bewohnt, die restlichen von Zuwanderern. Und ich teile mir mit 3 Zuwanderern ein Gang-WC. Und wenn mir der Pole von Tür Nr. 17 das Häusel verdreckt, sag ich ihm: "du bist ein Schwein". Aber ich sag ihm nicht: "du bist ein polnisches Schwein".
 
Jetzt bedanke ich mich für die Erinnerung :)


Achilleus schrieb:
Nationalsozialismus beinhaltet:
  1. Rassismus, insbesondere Antisemitismus, der im Holocaust kulminierte, sowie Verherrlichung der „arischen und germanischen Rasse“; (vgl. Rassentheorie und Ariosophie)
  2. Euthanasie und Eugenik bzw. „Rassenhygiene" sowie der Glaube an die Möglichkeit einer „Höherzüchtung" einer Herrenrasse,
  3. Verwandtschaft zum Faschismus, die sich unter anderem in den Propaganda-Inszenierungen zeigte,
  4. Antimarxismus, Antikommunismus, Antibolschewismus und Antikapitalismus
  5. Totalitarismus – Ablehnung von Demokratie; Zerschlagung politischer Parteien, Gewerkschaften und freier Presse,
  6. weitreichende Vollmachten für Geheimdienste und Spitzel; siehe auch Gestapo und Denunziantentum
  7. Führerprinzip – Konzentration aller Autorität in einer zentralen Führungspersönlichkeit sowie Projektion dieses Prinzips auf die restlichen Hierarchie-Stufen
  8. Militarismus
  9. Ideologie der Volksgemeinschaft, in der es keine Klassengegensätze mehr geben sollte
  10. Lebensraumpolitik, „Lebensraum im Osten“, Verteidigung von „Blut und Boden"
  11. Berufung auf Preußische Tugenden bzw. die Philosophie des Deutschen Idealismus

Das Problem ist natürlich nicht zu verharmlosen und solange ich nicht direkt mit den extremen Auswüchsen konfrontiert bin - hier in Österreich ist es, vermut ich mal, noch nicht so gravierend - tu ich mir noch leichter, ideale Gedankengänge zu formulieren. Und das ist der Punkt auf den es meines Erachtens ankommt.

Kurz noch mal zur "Toleranz". Aufgrund der recht eindeutigen Definition von Toleranz "könnten" auch die Nazigruppierungen Toleranz einfordern. sofern sie sich "vorübergehend" an die Abmachung der Gewaltfreiheit halten. Und wenn sie dann stark genug sind, schlagen sie zu. An die Stelle der Toleranz müßte generell etwas anderes treten, will man eine gute Lösung des Problems.

Wie entmachtet man diesen Dämon, der sich in Adolf H. personifiziert hat? Dazu fällt mir auf die schnelle nur ein .... Förderung des Identidätsbewusstseins durch ausgewogener Ethikuntericht, Einführung in philosophisches-esoterisches Denken statt Religion bereits in der Grundschule, und zwar mehr als nur ein oder zwei Stunden pro Woche sondern als Hauptfach, das würde eventuell zu einer zunehmenden Abkehr von einem rein materialistischen, einengenden und im Grunde wesenlosen und somit inhaltslosen Weltbild führen .... ich weiß es nicht. Mehrmonatige, esoterisch-philosophische Seminare für straffällig gewordene Rechtsextreme vielleicht. Das wäre ein kleiner Schritt, hin zu einer besseren Welt. Weil verpflichten dazu kann man sie ja leider erst, wenn sie straffällig geworden sind. Doch wer ist kompetent, diese kranken, verlorenen Seelen zu unterrichten?
 
Das wahrlich Traurige und vor allem Erschreckende sind für mich gar nicht die 'Neo-Nazis'. Immerhin bekennen sie sich nach außen, man weiß wo man bei ihnen ist.
Was mich aber wirklich entsetzt, ist das es so viele Menschen gibt in deren Hinterkopf diese Ideologie noch immer wuchert.
Nicht jene glatzköpfigen, arbeitslosen und aggressiven Jugendlichen, sondern Leute aus der 'Mittelschicht', mit Arbeit, Familie und Durchschnittsleben.

Was soll ich davon halten wenn ich einen 45-Jahre alten Lehrer, verheiratet, Vater von 2 Kindern aus heiterem Himmel plötzlich sagen höre: „Schade das Hitler nicht alle Juden umgebracht hat“ ...?
Oder wenn der junge Mann mit dem ich einen Kaffee trinken gehe, mir dann sagt, er fände dass alle Ausländer erschossen gehören...?

Oder der Freund meiner Mutter mit dem ich tagtäglich am selben Esstisch sitzen muss und ich mir abermals anhören darf wie ekelhaft Homosexualität ist oder beobachte wie er 'Behinderte' nachäfft.
Schon mehr als einmal habe ich angefangen mit ihm über das Thema Ausländerfeindlichkeit zu streiten... und über Nationalsozialismus im allgemeinen.
„Hitler hat gewusst wie man Arbeit schafft!“, höre ich dann.
„Und wenn dein Sohn in einem KZ ermordet worden wäre, nur weil er unter Umständen geboren ist, die einigen Menschen nicht gepasst haben, dann würdest du Hitler immer noch loben?“

Aber diese Argumente wie auch viele andere helfen nichts. Und nicht mal ein Besuch in einem KZ selbst hat da geholfen. Dann bekomm ich Sachen zu hören wie „Das ist Vergangenheit und die Vergangenheit muss man irgendwann mal ruhen lassen können. Irgendwann muss es ja mal vorbei sein.“

Ich möchte nicht wissen wieviele Leute wirklich so denken. Die immer noch so denken. Sie fühlen sich nicht verantwortlich. Klar, ich fühl mich auch nicht verantwortlich. Ich hab nie einen Juden erschossen, aber deswegen kann ich das was passiert ist nicht ignorieren. Ich kann es nicht einfach als Vergangenheit abstempeln und so tun als wenn nie etwas geschehen wäre. Diese Art von Verdrängung ist für mich beinahe so schlimm wie ein Zugeständnis, denn im Endeffekt würde es auf das selbe hinauslaufen: Das es sich wiederholt.

Und dabei dachte ich, aus Fehlern lernt man.
 
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opti schrieb:
Mir scheint, du hast eine Menge Sympathie mit diesen rechtsradikalen Idioten. Mit einer demokratischen Einstellung hat das nichts zu tun. Daher gibt es nur eins: Aufklärung und eindeutige Stellung beziehen gegen jede Form des Rechtsradikalismus.

Das ist eine blinde Emotion. Hast du auch eine Lösung für das Problem? Ich nicht, aber ich denke darüber nach. Es wird aber noch ein bis zwei Tage dauern, bis sie fertig ist. Und Demokratie wär ein gutes Thema für einen neuen Thread. Ja, genau, Stellung Beziehen gegen einen Feind, genauso wie im Krieg. Das klingt nach Lösung.

Wenn ich eine eindeutige, persönliche und ebenfalls emotionale Aussage treffen darf: mich ermüden die Rechtsextremen ebenso wie die linksradikalen Fanatiker. Alle machen nur Lärm und Stunk, sonst nichts. Wahrscheinlich denken sie, wenn sie keinen Wirbel machen, dann sind sie nicht.
 
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