Grenzüberschreitung

Eine meiner "übernatürlichen" Mütter, meine Reale ist schon gestorben, mischt sich immer wieder in mein Leben ein.
Sie möchte mich lieben, wie einen Sohn. Und das ist relativ nervenaufreibend.
Ich weiß ja nicht mal, ob ich in dieser Dimension, in der diese Mutter ist, weiterlebe - oder in einer anderen (Dimension)?

Meine langfristige Strategie (mithilfe von anderen Dimensionen) ist die, so zu werden, dass diese Mutter mich nicht mehr lieben kann, weil ich eben "anders" geworden bin.

Meine Frage ist diese, ob ich, wenn ich nicht mehr geliebt werden kann, ich auch andere wertvolle Frauen nicht mehr lieben kann.
Vielleicht muss ich erst noch lernen, mit der Aufdringlichkeit anderer (Mütter oder Männer) umzugehen.
... um Erlösung zu finden?
 
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Hi Sari


Sie kann diese Einwände aber in keiner Weise verstehen, auch wenn man ihr alles genau erklärt. Sie absolut lernunfähig.

Offensichtlich läuft ein (unbekannter) Kommunikationsstil ab, den auch du noch nicht durchschaut hast.

Es gibt so viele Techniken, um den Ausgang von Gesprächen positiver zu gestalten, dazu muss man wissen, was passiert. Informiere dich mal, als erstes musst du dir klar machen:

Du bist nicht für die Gefühle deiner Mutter verantwortlich, sowie sie nicht für deine VERANTWORTLICH ist.

Wenn es immer wieder zu Reibereien kommt, weil deine Mutter dir gegenüber´ übergriffig´ wird, muss du lerne dich abzugrenzen. Das mag für den Anfang schwer sein, wenn du den Dreh raus hast, ist es dann ziemlich einfach.

Grundsätzlich ist es hilfreich, Kommunikation als Werkzeug (nicht inhaltlich) zu verstehen und da Gefühle bei sehr eng verbundenen Menschen immer mit sind, sollte man das sondieren, weil wir alle auf verschiedenen Ebenen kommunizieren.

Auch die dahinterliegenden Gefühle und Absichten können verschleiert sein. Erforsche die dahinterliegen Gründe, einer könnte sein, dass deine Mutter einen Platz in deinem Leben möchte und gleichwertig neben deinen Freunden stehen will. Aber auch du delegierst etwas, sonst würdest du ihr nicht von deinen Freunden erzählen.

Nun zu den Techniken. Es gibt verschiedene ´Ansätze´ als ´Werkzeug´:

Du kannst aus einem üblichen Gespräch ´aussteigen, indem du eine Technik anwendest die „Metaebene“ heißt. Immer dann, wenn der weitere Verlauf eines Gespräches nicht zur Klärung passt oder eine Störung zulässt, kannst du über das Gespräch selbst reden, statt über die Inhalte mit deinen Freunden oder dein Verhalten. Zentral ist hierbei die Idee, die Kommunikation selbst zum Thema zu machen, um eine Klärung herbeizufügen und nicht, weiter ´Öl ins Feuer zu gießen´. Denn normale Streitgespräche laufen etwa so ab:

Du sagst etwas, deine Mutter antwortet, dann folgt ein Wortgefecht wobei Argumente hin und her gehen, und ehe man sich versieht ist man in einem Machtkampf. Gegenargumenten werden als Rechtfertigung empfunden oder vom Angegriffenen auf der Beziehungsebene ausgetragen (hab´ mich wieder lieb, ich meine es doch nur gut mit dir).
Ich gehe mal davon aus, dass es deiner Mutter nicht klar ist was dir da macht, sie hat bisher keine Konsequenzen gespürt oder von dir gespiegelt bekommen, sonst hätte sie es ja längst eingestellt.

Also, wenn es dir schwer fällt, deiner Mutter zu sagen, dass sie dich verletzt und in den Rücken fällt, muss du das ´Spiel´ beenden und nicht mehr nach ihren Regeln spielen.

Dabei kann dir die Transaktionsanalyse helfen:

Wir kennen das ja alle, dass uns jemand auf die Palme bringen kann. Man fragt sich dann: ´wieso muss der oder die jetzt so und so reagieren´?
Ein Gespräch verläuft nicht konstruktiv und du fühlst dich wie ein bevormundetes Kind, das von seiner Mutter gemaßregelt wird.

Gehe mal davon aus, dass auch du Fehler machst, indem du dann neben den ´Sachinhalten´ mit ihr auf der ´Beziehungsebene´ landest.

Hier ein paar Tipps, (verschiedene Modelle) wie du Gespräche verändern kannst.

Ich-Botschaften
Vier Ohren Modell von Friedemann Schulz-von-Thun
„Wie wirklich ist die Wirklichkeit“ Paul Watzlawick
Die Transaktionsanalyse

Wer Struktur und Regeln von Gesprächen verstanden hat, kann diese positiv beeinflussen. Die Transaktionsanalyse veranschaulicht komplexe Zusammenhänge in unserer Kommunikation, unser Entwicklung, ein leicht nachvollziehbares Modell. Es zeigt auf, wie man Vermeidungsstrategien und Aufstiegsmöglichkeiten anwenden kann.

Wenn du die Gespräche mit deiner Mutter veränderst, passiert auch mit dir etwas, es wird leichter auszusteigen oder bewusst auf einer anderen Ebene zu gehen.


Übe das mal. Viel Glück.


LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Mutter überschreitet recht oft meine Grenzen, auch jetzt noch da ich erwachsen bin. Wenn ich bespielsweise zu Freunden, die mir nicht gut tun "Nein" sage, mischt sie sich ein und fällt mir in den Rücken, indem sie beispielsweise der dritten Person "Ja" sagt.
Da habe ich bereits das erste Verständnisproblem. Du bist erwachsen. Du sagst zu irgendwelchen Leuten "nein", dann mischt sich deine Mutter ein "fällt dir in den Rücken" und sagt zu dieser Person "ja".

Ich kann mir dazu beim besten Willen keine reale Situation vorstellen. Wie kann denn sowas überhaupt stattfinden? Hast du deine Mutter immer dabei wenn du Freunde triffst? Sind deine Freunde auch ihre Freunde? Lebst du mit deiner Mutter zusammen, so dass sie quasi daneben sitzt wenn du Freunde zu Besuch hast? Wann bekommt sie denn sowas überhaupt mit und bei welcher Gelegenheit kann sie dem anderen gegenüber dein "nein" in ein "ja" umwandeln?
Dann sagt sie noch zu mir, wie ich nur so gemein sein könnte und dass ich egoistisch bin. Dabei dreht es sich immer um meine Beziehungen zu anderen, in die sie sich einmischt.
Das kann doch nur sein, wenn sie mitbekommt wie du deine Beziehungen/Kontakte lebst, also wann und wieso ist sie dabei?
Wie soll ich mich mit ihr "vertragen" oder einen Umgang pflegen, wenn sie es doch immer wieder tut? Ich habe das Gefühl, dass ich um mich zu schützen, sie komplett aus meinen Privatangelegenheiten raus halten muss, sprich: ihr keine Freunde mehr vorstellen, ihr nichts anvertrauen. Dann kann man aber auch nicht mehr von einem guten Verhältnis sprechen.
Ich habe 4 erwachsene Kinder, zu denen ich ein durchaus gutes, inniges Verhältnis habe, ohne dass wir uns gegenseitig unsere Freunde/Bekannten vorstellen (es sei denn es ergibt sich zufällig) oder unser Privatleben haarklein erzählen. Sie respektieren meine Privatsphäre, ich respektiere ihre.

Das Thema eures Problems ist vielleicht Respekt .... und Abgrenzung.
Auch wenn ich weiß, dass ich dafür nicht verantwortlich wäre, schockiert es mich schon wie viel Einfluss mein Verhalten auf sie hätte.
Hätte, hätte, Henriette! Wart's doch erstmal ab, kommt einfach mal auf einen Versuch an. Und mach dir vor allem viel lieber mal Gedanken darüber wie viel Einfluss ihr Verhalten auf dich hat.
Sie ist emotional schon sehr abhängig von mir und ich hasse es, dass ich mich ihr zu Liebe dann doch immer wieder "vertrage", weil ich denke, dass ich auch die Erwachsenere bin und einfach über den Dingen stehen muss.
Ist deine Mutter irgendwie psychisch krank? Wenn nicht mach ihr klar dass du erwachsen bist und deine Beziehungen lebst wie du es für richtig hältst. Und wenn sie damit ein Problem hat, dann ist das - wie die Formulierung schon klar aussagt - ihr Problem. Sie soll sich doch lieber um ihre eigenen Bekannten/Beziehungen kümmern und dich dein Leben leben und deine Erfahrungen machen lassen.

Wie alt ist deine Mutter, hat sie irgendwelche Hobbys/Interessen, arbeitet sie noch?

R.
 
@Sari098
Hmmmm, jetzt grabe ich mal den Küchentischpsychologen in mir aus: Gibt/gab es in ihrem Leben irgendwen (Vater, Mutter, Ehemann .....) der sich rigoros abgrenzen konnte? Irgendwer unter dessen Egoismus, Ablehnung oder Sturheit sie gelitten hat?
Dann bist du evtl. das Opfer ihrer Projektion .... was du ihr ggf. allerdings auch klar machen solltest damit sie dich in Ruhe leben lässt.

R.
 
Du musst Deiner Mutter keine Freunde vorstellen und auch nicht alles sagen.
In der Pubertät lernt man, sich ein eigenes Leben aufzubauen, einen Teil zu schaffen, in dem die Eltern keine Rolle spielen, das gehört zum erwachsen werden dazu. Anscheinend hat Deiner Mutter Dich das noch nicht lernen lassen, indem sie mit weinen und leiden Druck auf Dich aufgebaut hat. Auch sie muß da noch lernen, Dich frei zu lassen. Vielleicht tut es ihr sogar nach einer Weile sehr gut, sie bekommt ja auch Freiheit dazu, kann sich diesen Teil des Lebens, wo Du jetzt stehst, umbauen und andere Menschen hinzufügen, neue Freunde für sich, eigene Geheimnisse.
Dann könnt Ihr viel leichter miteinander umgehen, als zwei freie Erwachsene. :)
Hallo Loop. Ja so in etwa stimmt das schon. Aber ich habe auch das Gefühl, dass sie durch mich lebt, also nur dann, wenn sie ein Anhängsel von mir ist. Sie hat eigentlich keine richtigen Freunde. Manchmal hat sie Bekannte, die in meinem Alter sind und sie fragt mich auch hin und wieder, ob ich dabei sein kann. Ich halte mich schon immer absichtlich raus.

Einmal haben wir eine Frau in ihrem Alter zusammen kennengelernt, d.h. ich hatte das Gespräch zuvor allein begonnen. Sie hat es dann an sich gerissen, als sie dazu stieß. Ich sagte meiner Mutter einige Tage später, sie solle sich doch mal melden bei der Dame, da es bestimmt ganz nett wäre und sie sich so gut verstanden hätten. Meine Mutter wollte diese Frau dann nur treffen wenn ich mitgekommen wäre, doch das wollte ich nicht, da ich immer das Gefühl habe, dass sie in solchen Konstellationen gegen mich ankämpft und sich behaupten will. Sie spricht auch sehr laut. Außerdem würde bei so einem großen Altersunterschied bei mir keine richtige Freundschaft entstehen. Ich hätte ihr gewünscht, dass sie sich mit ihr trifft und die Chance wahrgenommen hätte, mal alleine rauszukommen. Aber meine Mutter sagte, ich hätte mich ja viel besser mit ihr verstanden und sie zuerst kennengelernt und am Ende sagt sie, dass sie diese Frau sowieso nicht so gerne mochte.

Ich schließe mich dem allgemeinen Konsens an, halte sie aus Deinen Privatangelegenheiten raus.

Die einzige Alternative, die mir einfällt, ist sie die Konsequenzen tragen zu lassen. Ist allerdings die Frage, ob Du Dir die Mühe machen möchtest.
Ich habe ihr nun eine Nachricht zukommen lassen, in der ich ihr klipp und klar gesagt habe, dass sie ihr Verhalten ändern muss, wenn sie auf ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen uns Wert legt - und dass sie sich dann auch vertrauensvoll verhalten muss. Ich habe ihr gesagt, was ich überhaupt nicht will und dass ich viele Dinge als sehr respektlos empfinde.
Sie geht aber überhaupt nicht auf mich ein und ist nach der Nachricht sehr gekränkt. Sie kann sich gar nicht in meine Situation einfühlen. Sie ist eigentlich immer gekränkt und verträgt absolut keine Kritik.
Interessanterweise verbündet sie sich dann immer mit meinem Vater und die beiden bilden eine Einheit gegen mich, obwohl sie sich so gut wie nie verstehen. Sonst jammert meine Mutter mir die Ohren voll über das Verhalten meines Vaters und andersherum (ich versuche mich rauszuhalten) und in so einer Situation verstehen sie sich plötzlich bestens.
Ich finde das aber gar nicht schlecht, wenn sie in diesen Belangen eine Übereinkunft finden, denn ich möchte meinen Kontakt jetzt radikal einstellen und mein Leben leben.
Sie respektieren mich einfach nicht als Erwachsene, weil sie das gar nicht können, da sie selbst nicht erwachsen sind. Nach meiner Nachricht an meine Mutter beispielsweise, war ich noch einmal zu Besuch, weil ich etwas abholen musste. Ich dachte sie sei nicht zuhause, aber sie war es doch. Während ich mich in einem anderen Raum aufhielt, öffnete sie einfach ohne mein Beisein meinen Rucksack, der an der Garderobe hing und legte dort diverse Dinge von mir rein.
Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber ich finde es ganz furchtbar und möchte nicht, dass jemand an meine persönlichen Sachen geht und meine Tasche öffnet. Ich möchte meine Tasche selber öffnen und dort die Sachen einpacken, die mitzunehmen sind.


Hm, wieso denkst du denn, dass Erwachsene ÜBER den Dingen stehen müssen?
Erwachsene sind auch bloß Menschen und über manchen Dingen steht man und über anderen eben nicht.
Warst du in Beziehung zu deiner Mutter eigentlich jemals in der Kindrolle?
Nein, war ich nicht! Und du hast Recht, dieses "über den Dingen stehen" macht mich eigentlich zum Opfer, da es nichts anderes ist, als das Ganze mitzumachen, wenn auch aus einer distanzierten Position.



Hi Sari,

Da sehe ich einen Knackpunkt. Ich schreibe einfach mal intuitiv, wie es bei mir ankommt, ohne für dich wiederum zu filtern, ok? Mir scheint deine Mutter möchte an deinem Leben irgendwie stellvertretend und sehr kontrollierend teilnehmen. Sprich wenn Du ihr von dir erzählst, lässt sie es durch ihren Bewertungsfilter laufen und gibt dann als Output ihr Werturteil, erwartet dann von dir, weil sie es so als harmonisch empfinden würde, ihr Ergebnis aus, dass sie gerne als euer Ergebnis empfinden möchte.

Wenn Du ihr widersprichst, egal wieso, entziehst Du dich ihrem Wunsch nach Harmonie und die Kontrolle beginnt: Tochter sei gefälligst meiner Meinung, sonst bist Du Schuld, dass es mir schlecht geht.

Das fühlt sich für dich bestimmt ganz verzwickt an, als würdest Du in einer Falle sitzen, kommt das hin? Oder ist es anders? :)
Ja, das hast du sehr gut getroffen. Ich denke, dass sie absolut kontrollierend ist und auch harmoniesüchtig. Sie denkt, sie kann gekränkt sein und mich übergehen, aber gleichzeitig darüber bestimmen, wann sie wieder ankommt und wann ich wieder "lieb" zu sein habe. Sie hat massive Werturteile und ja, ich bin immer Schuld, wenn es ihr schlecht geht, weil ich nicht in ihrem Interesse handele oder eine andere Meinung habe.

Ich fühle mich in der Falle, weil ich sie natürlich andererseits sehr liebe und sehe, dass ich sogut wie der einzige Mensch in ihrem Leben bin, der sich wohlwollend ihr gegenüber verhält und sie das dann nicht mal merkt. Sie nimmt zum Beispiel auch immer wieder Kontakt zu Familienmitgliedern auf, die eine narzisstische Persönlichkeitsstörung haben, weil sie nach einer Weile des Kontaktpause (zu ihren Gunsten), diejenigen immer wieder vermisst, Schuldgefühle entwickelt und Wunschvorstellungen hat. Sie weiß genau, wie schlecht sie von diesen Menschen behandelt wurde, aber redet sich auch immer wieder ein, was für eine liebevolle Kindheit sie mit jenen Leuten hatte. Sie lernt einfach nicht dazu. Meinetwegen, doch ich habe das Gefühl, dass ich die Negativität der anderen noch zusätzlich ausbaden darf, wenn wir Kontakt haben, da sie dementsprechen fertig von den anderen ist (ohne das bewusst zu merken).

Wenn du die Gespräche mit deiner Mutter veränderst, passiert auch mit dir etwas, es wird leichter auszusteigen oder bewusst auf einer anderen Ebene zu gehen.
Danke dir! Ja, es hat sich auch schon viel geändert in meiner Reaktionsweise. Ich merke, dass ich emotional wirklich aussteige, aber es ist auch so, dass es sich anfühlt, als wäre sie mir in diesen Momenten ein Stück weit egal, weil ich einfach zu oft erfahren habe, dass das alles sowieso nichts bringt.

Oft lasse ich Dinge auch einfach auf sich beruhen oder gehe, wenn sie gekränkt ist und ich merke, da ist kein rankommen mehr und ich werde nur beschuldigt.
Trotzdem glaube ich, dass es in einer Beziehung niemals nur GUTE Themen gibt, wenn es eine ehrliche Beziehung ist. Das läuft dann so ab:
SIE: lästert über irgendwen
ICH: Hmm. Aber vielleicht könnte die ganze Situation ganz anders ablaufen, wenn du es aus einem anderen Blickwinkel betrachtest. Vielleicht ändert sich etwas, wenn XYZ die Chance zu eigenverantwortlichen Handeln bekommt und du einfach abwartest, anstatt dich zu bemühen. Dann würde es auch viel einfacher für dich sein.
SIE: *Wütend, dass ich nicht mitlästere und solidarisch bin* "Du gibst MIR also die Schuld für alles? Du bist auf seiner Seite? Dann geh doch zu ihm! ICH mache immer alles für jeden, ICH habe das und das und das (Aufzählung von Dingen, die sie für mich getan hat, die aber von mir nie verlangt wurden) für dich getan. Alles habe ICH für dich getan. Und nun bist du so gemein zu mir. ICH ICH ICH."
Letztens habe ich ihr gesagt, dass ich finde, dass sie eine sehr negative Sichtweise hat. Bei solchen Bemerkungen ist dann auf jeden Fall alles verloren. Sie beginnt auch schnell zu weinen und scheint jede Kritik als sehr demütigend zu empfinden. Natürlich ist das auch keine ICH-Botschaft, aber ich bin ein ruhiger Mensch und habe niemals die Intention sie zu kränken, manchmal muss ich es einfach sagen. Ich werde mich aber mit dem Thema des Kommunikationsstiles weiter auseinandersetzen.

Ich kann mir dazu beim besten Willen keine reale Situation vorstellen. Wie kann denn sowas überhaupt stattfinden? Hast du deine Mutter immer dabei wenn du Freunde triffst?
Nein. Aber ich wohne in der Nähe und wir leben in einer Gegend, wo es noch recht persönlich unter den Leuten zu geht. Es dreht sich dabei um Freunde, die ich schon aus der Kindheit kenne und auch um meinen Partner, den ich auch schon hatte, als ich noch zuhause wohnte, also somit hatte sie dort schon sehr viel Kontakt mit diesen Personen.

Ist deine Mutter irgendwie psychisch krank?
Das weiß ich nicht, aber sie dürfte jedenfalls stark beeinträchtigt sein, da sie es nicht schafft, konsequent Beziehungen abzubrechen, die ihr nicht gut tun. Dafür findet sie viele fadenscheinige Ausreden, weshalb es unmöglich ist diese Beziehungen abzubrechen. Beispiel: ihre Mutter. Sie könnte bald sterben... usw.

Wenn nicht mach ihr klar dass du erwachsen bist und deine Beziehungen lebst wie du es für richtig hältst. Und wenn sie damit ein Problem hat, dann ist das - wie die Formulierung schon klar aussagt - ihr Problem. Sie soll sich doch lieber um ihre eigenen Bekannten/Beziehungen kümmern und dich dein Leben leben und deine Erfahrungen machen lassen.

Habe ich in der Vergangenheit gemacht. Das führt dazu, dass sie normalerweise ganz demütig wird und überhaupt nicht mehr weiß, was sie nun tun soll, was sie "darf" oder "nicht darf", weil sie selbst keine Grenzen kennt und daher das ganze Konzept eben nur sehr abstrakt versteht. Sie denkt ich bin irgendwie ganz komisch und weiß glaube ich auch gar nicht, was ich von ihr will.

Wie alt ist deine Mutter, hat sie irgendwelche Hobbys/Interessen, arbeitet sie noch?

Schwierig. Sie arbeitet, geht aber bald in Rente. Ich habe nicht so recht das Gefühl, dass sie sich für irgendwas richtig interessiert. Sie ist recht zerstreut, ist schon sehr fleißig, aber Hobbys, wie ich sie habe, also dass sie sich lange und konzentriert aus eigenem Antrieb und mit Begeisterung mit etwas beschäftigt, hat sie nicht.
Das bedeutet aber nicht, dass sie faul und langweilig ist. Der Unterschied ist, dass sie alles nur für andere tut und niemals etwas für sich.

Gibt/gab es in ihrem Leben irgendwen (Vater, Mutter, Ehemann .....) der sich rigoros abgrenzen konnte? Irgendwer unter dessen Egoismus, Ablehnung oder Sturheit sie gelitten hat?
Dann bist du evtl. das Opfer ihrer Projektion .... was du ihr ggf. allerdings auch klar machen solltest damit sie dich in Ruhe leben lässt.

R.

Ja, ich bin Opfer ihrer Projektionen. Ich kann ihr das aber nicht klar machen, weil sie es mir nicht glaubt, oder es nicht versteht. Mein Vater lehnt sie sehr oft ab, aber ich kann hier nicht sagen, dass mein Vater die Schuld hat, weil die Verhaltensweisen der beiden einander auch sehr stark bedingen.







 
Sie arbeitet, geht aber bald in Rente. Ich habe nicht so recht das Gefühl, dass sie sich für irgendwas richtig interessiert. Sie ist recht zerstreut, ist schon sehr fleißig, aber Hobbys, wie ich sie habe, also dass sie sich lange und konzentriert aus eigenem Antrieb und mit Begeisterung mit etwas beschäftigt, hat sie nicht.
Das bedeutet aber nicht, dass sie faul und langweilig ist. Der Unterschied ist, dass sie alles nur für andere tut und niemals etwas für sich.
Es geht mir nicht darum ob sie "faul" ist, sondern ob sie ein eigenes Leben hat. Eigene Freunde, eigene Hobbys, eigene Interessen, eigener Job.

Wie soll das werden wenn sie in Rente geht, dann hat sie ja nur noch die Familie.

Vielleicht solltest du mal darüber mit ihr sprechen, wie sie sich ihren Ruhestand eigentlich vorstellt, wie sie den Tag verbringen will, so dass sie auch wirklich noch etwas hat vom Leben ..... von ihrem eigenen Leben.

Schade dass du meine Frage, wie es überhaupt sein kann dass sie in deinen Beziehungen rumfuschelt, beantwortet hast.

R.
 
Hallo sari,

Ich finde, du bist schon sehr weit darin deine Schwierigkeiten zu beschreiben und auch zu verstehen.

Jetzt braucht es Lösungen.

Schon Ideen, die nicht zum Inhalt haben, dass deine Mutter/Familie sich erst verändern muss?
:)
 
Ich fühle mich in der Falle, weil ich sie natürlich andererseits sehr liebe und sehe, dass ich sogut wie der einzige Mensch in ihrem Leben bin, der sich wohlwollend ihr gegenüber verhält und sie das dann nicht mal merkt.
Du bist in der emotionale-Erpressung-Falle, sehe ich auch so. Euer Verhältnis ist im Moment ein Abhängigkeitsverhältnis, Deine Mutter macht sich abhängig von Dir, um Dich in ihrem Leben zu halten. Das Gefühl, das sich für Dich wie Liebe anfühlt, könnte etwas anderes sein, verzerrt durch Mitleid bzw. Empathie. Ich bin nicht sicher, ob Liebe da sein kann, solange eine Abhängigkeit besteht.

Ich weiß nicht wie ihr das seht, aber ich finde es ganz furchtbar und möchte nicht, dass jemand an meine persönlichen Sachen geht und meine Tasche öffnet. Ich möchte meine Tasche selber öffnen und dort die Sachen einpacken, die mitzunehmen sind.
Ein Mensch, dem ich vertraue und zu dem ich ein liebevolles Verhältnis habe, darf in Ausnahmesituationen an meine Sachen gehen. Üblich ist aber in meinem Umfeld, sich vorher durch ein "Ist es ok, wenn ich diese Sachen in Deinen Rucksack lege?" zu versichern. In Streitsituationen ist das ein unbedingtes Muss - egal wie sehr ich den Menschen liebe.

Oft lasse ich Dinge auch einfach auf sich beruhen oder gehe, wenn sie gekränkt ist und ich merke, da ist kein rankommen mehr und ich werde nur beschuldigt.
Du kannst den Kontakt komplett abbrechen, sicher, das ist eine Möglichkeit. Damit löst Du Dich aber nicht aus Deiner Rolle in dem Verhältnis, sondern vermeidest es nur. Ich halte es für sinnvoll, eine Übergangsphase einzuräumen. Es spricht nichts gegen den Kontaktabbruch, im Endeffekt wird es sicherlich darauf hinauslaufen. Allerdings wäre es eine gute Übung für Dich, nicht mehr auf ihre Spielchen einzugehen.

Mein Vorschlag: triff Dich auf neutralem Boden mit ihr, also weder bei ihr noch bei Dir zu Hause, sondern in einem Café oder im Park. Möglicherweise ist das schon der Punkt, an dem kein Kontakt mehr stattfindet, weil sie es blockiert. Wenn sie doch bereit dazu sein sollte, dann triff Dich mit ihr. Sobald sie in eins der Muster verfällt, lässt Du sie wissen, was sie gerade wieder tut und gehst, BEVOR Du versuchst an sie ranzukommen. Beispiel:

SIE: lästert über irgendwen
ICH: Hmm. Aber vielleicht könnte die ganze Situation ganz anders ablaufen, wenn du es aus einem anderen Blickwinkel betrachtest.
Statt dessen: "Du lästerst schon wieder, Du weißt, was ich davon halte. Ich gehe jetzt." Wenn Du magst, kannst Du lächeln und ihr noch einen schönen Tag wünschen. Dann umdrehen und ohne weitere Diskussion gehen.

Ich will NICHT darauf hinaus, dass Du sie ändern sollst durch dieses Verhalten, das KANN ein Nebeneffekt sein, muss aber nicht. Im Gegenteil, mir geht es um die Änderung Deiner inneren Haltung zu Situationen dieser Art. Es ist ein perfekter Anlass zum Üben, sich aus solchen Situationen so schnell wie möglich rauszunehmen.

Ja, ich bin Opfer ihrer Projektionen. Ich kann ihr das aber nicht klar machen, weil sie es mir nicht glaubt, oder es nicht versteht.
Richtig, Du kannst es ihr nicht klarmachen. Mach das, was ich vorgeschlagen habe, ein, zwei, drei mal mit Deiner Mutter und brich danach den Kontakt ab. Wenn es Dir passend erscheint, kannst Du ihr sagen, dass Du den Kontakt abbrichst, weil Du vieles an ihrem Verhalten nicht länger akzeptierst und sie genug Chancen gehabt hat es zu ändern.

Das wird Dir das Opfergefühl nehmen und Dir Selbstvertrauen für künftige Situationen geben, wenn Du wieder Menschen mit diesem Muster begegnest, denn das wirst Du zwangsläufig.

LG,

the_pilgrim
 
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Du bist in der emotionale-Erpressung-Falle, sehe ich auch so. Euer Verhältnis ist im Moment ein Abhängigkeitsverhältnis, Deine Mutter macht sich abhängig von Dir, um Dich in ihrem Leben zu halten. Das Gefühl, das sich für Dich wie Liebe anfühlt, könnte etwas anderes sein, verzerrt durch Mitleid bzw. Empathie. Ich bin nicht sicher, ob Liebe da sein kann, solange eine Abhängigkeit besteht.
Ja, ich merke das. Ich merke auch, dass nach allem was ich in den vergangenen Jahren durchgemacht und gelernt habe, ich unsere Beziehung sehr viel klarer sehe. Auch in anderen Beziehungen habe ich Mitleid mit Liebe verwechselt, was verheerende Folgen für mich hatte. Das wird mir allerdings in Zukunft nie wieder passieren. Ich weiß, dass der Grundstein für diese Art von Beziehung in meinem Elternhaus gelegt wurde. Es fühlt sich wie eine Last an und nicht wie Liebe, auch wenn wir neben dieser ganzen Problematik auch sehr viele schöne Momente haben und hatten.

Du kannst den Kontakt komplett abbrechen, sicher, das ist eine Möglichkeit. Damit löst Du Dich aber nicht aus Deiner Rolle in dem Verhältnis, sondern vermeidest es nur. Ich halte es für sinnvoll, eine Übergangsphase einzuräumen. Es spricht nichts gegen den Kontaktabbruch, im Endeffekt wird es sicherlich darauf hinauslaufen. Allerdings wäre es eine gute Übung für Dich, nicht mehr auf ihre Spielchen einzugehen..

Jup. Wenn ich etwas ablehne, binde ich es nur noch mehr an mich. Es wäre schon eine gewisse Distanz zu schaffen, die sie akzeptieren würde. Deine Vorgehensweise finde ich gut.

Statt dessen: "Du lästerst schon wieder, Du weißt, was ich davon halte. Ich gehe jetzt." Wenn Du magst, kannst Du lächeln und ihr noch einen schönen Tag wünschen. Dann umdrehen und ohne weitere Diskussion gehen.

Habe ich schon hin und wieder so gemacht. Wenn ich sage "Du lästerst schon wieder" macht sie das richtig fertig, weil sie sich mit dem Bild, dass sie "lästert" nicht abfinden kann. Sie ist so gekränkt, dass ich so etwas "gemeines" sage. Ich bin schon oft in solchen Momenten gegangen und ließ sie in ihrem Schmerz zurück. Es ist trotzdem nicht schön so etwas zu sehen.

Es ist ein perfekter Anlass zum Üben, sich aus solchen Situationen so schnell wie möglich rauszunehmen.
Ja, es ist sehr wichtig, sich so schnell wie möglich rauszunehmen!!!

Das wird Dir das Opfergefühl nehmen und Dir Selbstvertrauen für künftige Situationen geben, wenn Du wieder Menschen mit diesem Muster begegnest, denn das wirst Du zwangsläufig.

Vieles konnte ich in anderen Situationen mit anderen Menschen schon üben und es ist erstaunlich wie leicht das Leben wird, wenn man klar und konsequent ist. Ich warte nur noch darauf, dass ich ähnliche Menschen in mein Leben ziehe. Wie war das bei dir? Ich verfolge hin und wieder deine Beiträge und fühle mich oft sehr verbunden mit dem, was du schreibst.

Schon Ideen, die nicht zum Inhalt haben, dass deine Mutter/Familie sich erst verändern muss?
:)
Ja, konkret schwanke ich eben entweder darin den Kontakt geringer zu halten oder wie oben erwähnt, anders zu reagieren, nicht alles preiszugeben oder beides zusammen. Prinzipiell kommt mir das Verhalten, welches the_pilgrim in seinem letzten Kommentar beschreibt sehr nahe und ich kann mich mit dieser Vorgehensweise ganz gut identifizieren.

Es geht mir nicht darum ob sie "faul" ist, sondern ob sie ein eigenes Leben hat. Eigene Freunde, eigene Hobbys, eigene Interessen, eigener Job.

Wie soll das werden wenn sie in Rente geht, dann hat sie ja nur noch die Familie.

Vielleicht solltest du mal darüber mit ihr sprechen, wie sie sich ihren Ruhestand eigentlich vorstellt, wie sie den Tag verbringen will, so dass sie auch wirklich noch etwas hat vom Leben ..... von ihrem eigenen Leben.

Schade dass du meine Frage, wie es überhaupt sein kann dass sie in deinen Beziehungen rumfuschelt, beantwortet hast.

R.
Ich habe es nicht so aufgefasst, dass du meinen könntest sie sei faul. Ich habe nur nachgedacht, wie sie so ist, und das ganz frei heraus geschrieben.
Ich denke nicht, dass es meine Aufgabe ist, mit ihr darüber zu sprechen, wie sie sich ihren Ruhestand vorstellt, da ich dann ja genauso grenzüberschreitend wäre wie sie. Jedenfalls finde ich, dass das anmaßend von mir wäre.
Auch wenn ich weiß, was du meinst und glaube verstehen zu können wie du es meinst.
Ich bin nicht so oft am PC und versuche in der Zeit auf alle Fragen einzugehen und sie so gut wie möglich zu beantworten. Ich freue mich sehr über eure Antworten.
 
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