Gesellschaftsproblem Prostitution

Mandy hat es am Anfang des Ursprungsthreads, #33, schon erwähnt:

Und wenn du mal Hilfe brauchst, kannst du sicher sein, dass du von diesen Mädls mehr Unterstützung und Hilfe haben kannst, als von jeder biederen Hausfrau, die einen auf scheinheilig macht.

ich bin mir sicher, daß wenn ich umfalle, am Boden liege, eine Prostituierte mir eher Hand reicht als eine gute Bürgerin. Die wird meinen, bin besoffen oder wie schrecklich! eine Frau am Boden, muß das sein? Hab leider keine allzu gute Meinung von guten Bürgern.

und der von mir sehr gemochte User C. meinte im #29:
Auch manche Foren haben einen etwas bordellhaften Charakter.
 
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Leute,

Nithaiah hat's verstanden, Eva auch, die meisten anderen nicht. Legt mir das nicht wieder als Arroganz aus, aber ihr habt offenbar nicht richtig gelesen. Vermutlich seid ihr noch den 80er Jahren verwachsen, als tatsächlich Kritik an der Prostitution meist gleichbedeutend mit Verachtung der Prostituierten war, und - vor allem Grüne - sich berufen fühlten, dagegen etwas zu tun. Das war gut und richtig. Irgendwann traten aber jene Jung-Grünen auf den Plan, die das ganze in den falschen Hals gekriegt haben und in einem antichauvinistischen Gegenreflex anfingen, den Schutz der Prostituierten mit dem Schutz der Prostitution gleichzusetzen, ohne zu merken, welchen Bärendienst sie den Prostituierten damit erweisen.

Meine Argumentation richtet sich nicht gegen die Prostituierten. Sie richtet sich gegen die Freier, die Zuhälter, die Menschenhändler und gegen jene, die sich für die Beibehaltung eines "Gewerbes" aussprechen, in dem nachweislich 60% der "Angestellten" vergewaltigt werden. Wie borniert muss man sein, darüber einfach hinwegzusehen und das ganze mit einer vordergründigen "Freiwilligkeit" vom Tisch zu wischen?
 
Meine Argumentation richtet sich nicht gegen die Prostituierten. Sie richtet sich gegen die Freier, die Zuhälter, die Menschenhändler und gegen jene, die sich für die Beibehaltung eines "Gewerbes" aussprechen, in dem nachweislich 60% der "Angestellten" vergewaltigt werden. Wie borniert muss man sein, darüber einfach hinwegzusehen und das ganze mit einer vordergründigen "Freiwilligkeit" vom Tisch zu wischen?

das wäre auch in meinem Sinne. Bin auch gegen Prostitutionsindustrie.
 
Die Grenzen sind fliessend...

  • Eine Frau hat aus Liebe Sex mit einem Mann
  • Eine Frau hat aus Spass Sex mit einem Mann
  • Eine Frau hat aus Spass Sex mit mehreren Männern
  • Eine Frau hat aus diversen Gruenden Sex mit mehreren Männern
  • Eine Frau hat Sex mit mehreren Männern und nimmt jeweils Geld dafuer
  • Eine Frau hat aus ihrer Not heraus Sex fuer Geld mit mehreren Männern
  • Eine Frau wird genoetigt Sex mit mehreren Männern zu haben

Und noch diverse Stufen dazwischen.

Ich denke mal, wir sind uns einig, dass zumindest der erste Punkt keinerlei Menschenwuerde verletzt.

Und ich denke mal auch, dass wir uns einig sind, dass der letzte Punkt verabscheuungswuerdiges Verhalten der Zuhälter und Freier ist, und dass die letzten beiden Punkte wahrscheinlich auf einen grossen Anteil der Prostituierten zutrifft.

Nun wäre meine Frage: Zwischen welchen dieser Punkte setzt man den Verbots-Strich? Was sollte gesetzlich geahndet werden und was nicht?

Der Streifall ist in diesem Thread der Punkt Nr. 5 (wenn ich das richtig verstanden habe). Bulldackel kritisiert die letzten beiden Punkte und verweist auf deren Mehrheit. Der Rest verweist auf die Existenz von Punkt 5... und so reden alle schön aneinander vorbei.

Habe ich das soweit richtig verstanden?

Also: Wo die Grenze setzten und warum?

Viele Gruesse
Joey
 
Ein besseres Leben in wessen Sinn? Deinem?

Ich würde jeder Nonne ein besseres Leben wünschen. Die sind auch oft nur dort wo sie sind, weil sie durch irgendwas irgendein Trauma haben ....


:)
Mandy

Das mit dem besseren Leben ist so eine Sache. Wer will das für jemanden anderen beurteilen.

Ich kenne auch jede Menge Eheleute, denen ich ein besseres Leben gönnen würde, weil sie von ihren Partnern schlecht behandelt werden.

Man ist eben bis zu einem gewissen Grad auch immer selbst seines Glückes Schmied.

Und auch eine schlimme Kindheit und Mißbrauch müssen nicht zwangsläufig in Prostitution enden (das kann ich aus eigener Erfahrung sagen).

Und auch eines muß man der Ehrlichkeit halber sagen: Es gibt (auch) Frauen, die mit Prostitution einfach das schnelle Geld machen wollen.
 
Und mit der Freiwilligkeit ist das so eine Sache.... ich sehe einfach eine große Not dahinter.

wenn jeder von uns reich waere, haette keiner not und (fast) keiner wuerde ein arbeitsverhaeltnis eingehen

also arbeitet keiner freiwillig in seinem job, sondern weil die not (arbeitslos) ihn dazu zwingt

und es gibt immens viele unmenschlichere arbeitsplaetze und unendlich brutalere chefs als die die ich in dem millieu 'sex' kennengelernt hab

allein was ich hier schon im forum fuer berichte gelesen hab, unter was fuer ueblen bedingungen und was fuer erniedrigungen menschen arbeiten und dann krank werden, und dann noch fuer einen hungerlohn, also da waer ich auch lieber hure oder stricher, als mir sowas anzutun

und @ bulldackel: ueber deine staendigen %-angaben muss ich mich wundern, wo du die immer so herholst - eine mal als beispiel: 48% der frauen in dem gewerbe wurden sexuell missbraucht in der kindheit

meine persoenliche erfahrung, die ich bei meiner arbeit mit menschen, oft auch bei rueckfuehrungen (in diesem leben!) gemacht habe ist, dass annaehernd jede 2. frau in ihrer kindheit sexuell missbraucht (natuerlich unterschiedlich schlimm) wurde - und es z.t. sogar total verdraengt hatte!

lg
 
wenn jeder von uns reich waere, haette keiner not und (fast) keiner wuerde ein arbeitsverhaeltnis eingehen

also arbeitet keiner freiwillig in seinem job, sondern weil die not (arbeitslos) ihn dazu zwingt

und es gibt immens viele unmenschlichere arbeitsplaetze und unendlich brutalere chefs als die die ich in dem millieu 'sex' kennengelernt hab

allein was ich hier schon im forum fuer berichte gelesen hab, unter was fuer ueblen bedingungen und was fuer erniedrigungen menschen arbeiten und dann krank werden...

Geschenkt, austeigerli, geschenkt. Geb ich dir völlig Recht. Das leugne ich auch gar nicht. Und ich will auch bestimmt nicht sagen, dass die Seele nicht auch anderweitig vor die Hunde gehen kann. Und es ist ebenfalls klar, dass man sich auf verschiedenen Ebenen prostituieren kann. Und manche Ehe die geführt wird, ist auch nur eine bessere Form der Prostitution. Dennoch ist das hier ja nicht das Thema, sämtliche Missstände dieser Welt. Hier geht es eben um käuflichen Sex. Ich finde, Cades hat es sehr gut beschrieben: Es wird etwas seelisch-intimes verkauft.

Mich hat es einmal sehr traurig gemacht, als ich auf einem bekannten Strich viele sehr junge und hübsche Mädchen gesehen habe, teilweise auf jeden Fall minderjährig (wenn auch auf älter getrimmt). Ich dachte mir, in diesem Alter müssten sie doch noch verliebt und händchenhaltend mit einem Jungen zusammmen sein und nicht schon in diesem knallharten Geschäft.


und dann noch fuer einen hungerlohn, also da waer ich auch lieber hure oder stricher, als mir sowas anzutun

Ja wirklich Aussteiger? Hast du dir das auch gut überlegt? Bedenke, es geht hier nicht um freiwillige Partnerwahl, sondern darum dass dich alle möglichen Kerle benutzen dürfen.
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Und zwar eher so, wie es ihnen passt, und weniger wie es dir passt.
 
Zitat:wenn jeder von uns reich waere, haette keiner not und (fast) keiner wuerde ein arbeitsverhaeltnis eingehen


Eine sehr seltsame Formulierung. Gemeint ist sicher, dass Prostitution der einzige Job ist, oder es wenigstens diesen Frauen so erscheint, der sie vor Arbeitslosigkeit und Ruin schützt.Dazu kommen, die welche alkohol-oder gar drogenabhängig sind. Wenn eine aus sehr vielen Jobalternativen Prostitution wählt, dann kann man tatsächlich von Freiwilligkeit reden, so war das aber sicher nicht zu verstehen.

Nebenbei ist das sogar keine sichere Sache. Viele Leute sind sehr reich und arbeiten trotzdem weiter um entweder noch reicher zu werden oder aus anderer Motivation. Die Idee vom Menschen als grundsätzlich faulen Wesen
ist nicht unbedingt so realistisch. Dieser Eindruck entsteht wohl auch deshalb weil viele von dem Produkt ihrer Arbeit völlig entfremdet sind und ihren Job als überflüssig betrachten und es wirklich nur fürs Geld ist. Klar ist, dass auch in
einer sozialistischen Gesellschaft Arbeit belohnt werden muss, aber angemessen und mit sozialer Absicherung, dass niemand gezwungen ist einem
Job wie Prostitution nachzugehen.

Zitat:und es gibt immens viele unmenschlichere arbeitsplaetze und unendlich brutalere chefs als die die ich in dem millieu 'sex' kennengelernt hab


Ja, zum Beispiel Kindersoldat im Kongo. Dass es Mord gibt macht es auch nicht harmlos, wenn ich jemandem ein blaues Auge schlage.Und es gibt ja Statistiken, die was anderes sagen als du hier behauptest. Selbst wenn der
Zuhälter nett ist ,und die sonstigen Verhältnisse , ist es immer noch krass jeden (klar kann eine frei beschäftigte Prostituierte mal jemand ablehnen) drüber rutschen zu lassen. Sexualität ist ein Thema was normalerweise mit Intimität und starken Emotionen verbunden ist. Damit kann es einfach nicht gut sein, wenn man jeden Tag nur zum Objekt degradiert wird.In fast keinem
Job ist man selbst die Ware (außer zwar weniger schwer beim Modeln, aber denen geht es oft ja auch nicht gut, Essstörungen, Selbstmorde usw.) sondern stellt ein Produkt her oder vollbringt eine Dienstleistung.

LG PsiSnake
 
Mich hat es einmal sehr traurig gemacht, als ich auf einem bekannten Strich viele sehr junge und hübsche Mädchen gesehen habe, teilweise auf jeden Fall minderjährig (wenn auch auf älter getrimmt). Ich dachte mir, in diesem Alter müssten sie doch noch verliebt und händchenhaltend mit einem Jungen zusammmen sein und nicht schon in diesem knallharten Geschäft.

du kriegst mich doch immer irgendwie zum nachdenken - dachte grad an meine tochter...

Ja wirklich Aussteiger? Hast du dir das auch gut überlegt? Bedenke, es geht hier nicht um freiwillige Partnerwahl, sondern darum dass dich alle möglichen Kerle benutzen dürfen.

nachgedacht: es gibt jobs und chefs, da wuerd ich lieber auf den strich gehen!

Und zwar eher so, wie es ihnen passt, und weniger wie es dir passt.

das ist nicht immer so - es wird vorher abgemacht was passieren soll - und der dienstleistende kann vorher immer sagen: nein!

und wer sich nicht an die absprache haelt hat schon verloren...(gibt nen arschvoll und rausschmiss)

lg
 
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hmmm...aber die Freier zu bestrafen, so wie es dieser Zionist hier verlangt kann nicht die Lösung sein, außer wir reden von Körperverletzung-eh klar-, wenn dann die Drahtzieher festnageln, oder die Mädchen nachhause schicken.
 

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