Farnblüte, was du alles in meine Absicht hinein interpretiert hast, ist mir recht schleierhaft.
Dabei habe ich mich bemüht, so deutlich wie möglich zu schreiben und gab Karstadt als Beispiel an.
Zu welchen Preisen die Großkonzerne ihre Waren im Ausland beziehen, das können wir weder beurteilen, noch kontrollieren. Zu welchen Preisen sie sie aber bei uns absetzen, ist unter aller Würde, da sie deutsche Konzerne mit ihren Super-Niedrig-Preisen ins Ruin treiben bzw. dazu, an Lohnstückkosten und/oder ganz an Arbeitsplätzen massiv zu sparen, um überhaupt mithalten zu können.
Wir müssen höhere Zölle einführen, um unsere Arbeitsplätze und menschenwürdige Lohnstückkosten erhalten zu können. Sonst hat da wer zwar seine Waren vorerst günstig gekauft, ist aber dafür morgen oder in einem Jahr arbeitslos oder arbeitet für einen Lohn, womit er kaum noch sein Leben in Teuro-Land finanzieren kann und auf Unterstützung angewiesen leben muss.
So kann man sich aussuchen, was man will:
Super günstige Preise am Markt und dafür weniger bis kaum noch Einkommen oder
etwas teurere Preise aber dafür mehr Gehalt und einen gesicherten Job???
Wir können aber bei unseren Lebenshaltungskosten, die weit höher liegen, als in z.B. 3.Weltländern, unmöglich für die selben Gehälter arbeiten wie sie.
Da weiß man ja gar nicht wo man anfangen soll.
Wenn dir nicht klar ist, dass niedrige Preise den Wohlstand armer Menschen erhöhen und dass es armen Menschen schadet, wenn die Waren und Dienstleistungen, die sie für ihren grundlegenden Lebensunterhalt brauchen künstlich verteuert werden, um mit dem Gewinn die Taschen einheimischer Monopolisten oder Möchtegern-Monopolisten zu füllen und über Zölle die Taschen der Beamten und Staatsangestellten ist es wohl zwecklos, zu diskutieren.
Was sollen den "menschenwürdige" Lohnstückkosten sein? Nur durch die Senkung der Lohnstückkosten ist es möglich gewesen, Nahrung, Kleidung, Waschmaschinen und Autos herzustellen, die sich selbstverständlich alle Menschen in Deutschland leisten können.
Niedrige Preise kommen so zustande: Die Lohnstückkosten sind niedrig, weil die Produktion sehr effektiv ist und es so viele Anbieter gibt, dass die Nachfrage nach einem Gut gesättigt ist. Das es eine so effektive Produktion gibt und so viele Produkte ist einzig und allein dem Umstand zu verdanken, dass es einen Wettbewerb der Anbieter gibt und du dich als Käufer frei entscheiden kannst, wo, was und wann du bei wem etwas kaufst und wie viel Geld du bereit bist, dafür zu zahlen. Immer da, wo das eingeschränkt wird durch Verbote, Gebote oder Extra Steuern und Zölle, werden die Waren teurer und schlechter und es bilden sich Monopole. Wenn du Einfuhrbeschränkungen und Zölle forderst, forderst du Monopole, die nie der "Allgemeinheit" nutzen, sondern immer nur den Leuten an der Spitze.
Teurere Preise durch staatliche Preis und Lohnfestsetzungen (das ist Original faschistische Wirtschaftspolitik und auch die Nazis haben das durch ungedeckte Wechsel - Geld erschaffen aus dem Nichts - finanziert) führen mitnichten zu sicheren Arbeitsplätzen, sondern zu dauerhaften Verlusten von Arbeitsplätzen, weil die so hergestellten Waren nämlich ganz schnell weniger und irgendwann gar nicht mehr nachgefragt werden und spätestens dann auch die Arbeitsplätze im Inland weg sind (und da die Leute dann immer noch Waren aus dem Ausland zu durch Einfuhrverbote und Zölle überteuerten Preisen kaufen müssen, sinkt der Wohlstand dann immer weiter).
Produktionssteigerungen und Innovationen brauchen einen gewissen Druck durch Wettbewerb. Man sieht das klassischerweise an der Industriegeschichte. Wäre die deutsche Agrarindustrie auf die von dir geforderte Weise "geschützt" worden, wären weiterhin große Massen im Elend auf dem Land geblieben, anstatt in den Städten in den neuen Fabriken zu arbeiten. Dann hätte man auf dem Land nämlich keine Neuerungen einführen dürfen, denn durch Maschinen wurden nicht mehr so viele elende Handarbeiter gebraucht. Und weiter, die industrielle Revolution ist nur durch Wettbewerb entstanden...
In den 70ern gab es diese Diskussion auch schon - "Oh die bösen bösen Kopierer und elektrischen Schreibmaschinen vernichten Arbeitsplätze, Oh die bösen bösen neuen Bänder vernichten Arbeitsplätze ... Oh die bösen bösen Computer vernichten Arbeitsplätze!" Ja, und? Die Leute haben in neuen Bereichen Arbeit gefunden.
Wo sind denn die tausende arbeitslosen Textilarbeiterinnen in Deutschland? Ja, stell dir vor, die haben damals andere Arbeit gefunden, in anderen Branchen, die deshalb entstanden waren, weil es auf einmal in Ländern wie Singapoor oder Japan ganz viele Textilfabriken gab, die billiger produziert haben, so dass die Arbeiter hier in Europa frei wurden für andere, lukrativere Jobs.
Und in Japan und Singapoor ist später genau das Gleiche geschehen, das sind heute Länder mit einem guten allgemeinen Lebensstandard.
Und es ist eigentlich echt zum kotzen, dass es jetzt diese Entwicklung in den entwickelten Ländern gibt, die dazu führt, dass die ärmsten Länder arm bleiben werden, weil "Globalisierungsgegner" den Menschen verbieten wollen zu arbeiten und Waren frei zu handeln - mit der schäbigen Begründung, dass sie Angst vor Konkurrenz haben und sich nicht mehr anstrengen wollen und lieber Afrikaner verhungern sehen als einer Karstadtverkäuferin einen Arbeitsplatzwechsel zuzumuten.
Die Inflationsrate wird bei uns in DE fälschlich mit ca. 3-5 % beziffert. In Wahrheit sind die Preise jedoch seit der Euro-Einführung druchschnittlich um ca. 200 - 400 % gestiegen, je nach Produkt bzw. Dienstleistung.
Daher kann man nicht von einem Menschen, der ca. 3 Euro für ein kleines Kassler-Brot und ca. 500,- Euro, je nach Region, für eine kleine Wohnung zahlt erwarten, dass er für 1-4 Euro die Stunde hart arbeitet und von der Hand am Mund lebt, damit Großkonzerne, die die Menschen in 3.Welt-Ländern für weit weniger (manchen Orts für sogar 1,-Euro im Monat ganztags) arbeiten lassen, mit ihren winzigen Preisen im T-Euro-Land die Wirtschaft in Grund und Boden stampfen, um anschliessend, nach dem sie die Konkurrenz ruiniert haben, teurer zu verkaufen, als die, die sie Ruinierten, vor ihrem Ruin.
Fazit: Weg mit der Globalisierung und her mit höheren Zöllen und wenns geht, dann noch mal extra Einfuhrsteuer dazu!
Fiat-Money (ungedecktes Papiergeld) führt zu den oben angeführten Problemen, freier Handel nicht. Freier globaler Handel ohne Geldmonopol würde weltweit alle Menschen satt machen, aber das ist ja leider nicht erwünscht.
lg