Fremdgehen, na und? ein Modetrend

Ui... hast schon einen Verleger gfunden für den Roman? :ironie:

Was ist "Fremdgehen" überhaupt? Und warum wird das so überbewertet? Weil jeder den andern als seinen Besitz betrachtet, dabei ist jeder Mensch frei... Oder warum darf mein Partner nur ausschließlich mit mir etwas Schönes erleben...?

Sorry, ich weiß, dass ich mit diesen Ansichten ziemlich alleine dasteh. Darum hülle ich mich jetzt in Schweigen.
 
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~*Seelenstern*~ schrieb:
Was ist "Fremdgehen" überhaupt? Und warum wird das so überbewertet? Weil jeder den andern als seinen Besitz betrachtet, dabei ist jeder Mensch frei... Oder warum darf mein Partner nur ausschließlich mit mir etwas Schönes erleben...?
Besitztumsdenken und Fremdgehen hängen zusammen, ja, sehe ich auch so. Aber anders als Du zugleich:
Fremdgehen ist für mich immer Betrugshandlung. In aller Heimlichkeit werden mit anderen mehr oder minder intime Dinge freiwillig getan, und zwar genau solche, die der Partner nicht erfahren soll, weil er sie mißbilligen würde und sich verletzt fühlen würde,erführe er davon Der entscheidende Punkt dabei ist: der Fremdgeher weiß, daß er freiwillig etwas tut gegen die stillschweigende oder auch laut ausgesprochene gemeinsame vereinbarung, er tut es dennoch, ganz bewußt und mit dem vorsatz, es heimlich zu tun und nicht zu erzählen.
Das ist meine grob gefaßte Defintion.

Das bedeutet: der fremdgänger betrachtet seinen betrogenen partner mindestens ebenso als besitz, wie dieser ihn! Deshalb die Heimlichkeit. Er hat Angst, den anderen sonst zu verlieren - wegen des Seitensprungs.
Wer also sein Femdgehen mit persönlicher Freiheits-Sehnsucht und Ablehnung von Besitzdenken rechtfertigt, der zeigt nur, wie unreflektiert und ignorant er sich selbst betrachtet.

Liebe Grüße, Stephan
P.S. mit bewußt meine ich, dass dem fremgeher schon klar ist, daß er was "unerlaubtes" (im sinne der o.g. definition) tut. auch im vollrausch ist es für mich deshalb "bewußt". es bleibt für mich auch alkoholisiert immer noch "fremdgehen"
 
Hallo Stephan,

...doch eher ne Kündigung der gemeinsamen Vereinbarung?

Ich vermute, dass Du und Seelenstern von zwei verschiedenen Standpunkten aus argumentiert: Du kommst eher von der *Täterseite* und dem moralisch bedenklichen Verhalten eines Fremdgängers, Seelenstern von der *Opferseite* und dem Umgang mit dem *Betrug*. Oder?

Liebe Grüße,

Syndra
 
Hi Syndra,

habs mir nochmal durchgelesen, und festgestellt, Seelenstern kommt eigtl. von gar keiner Seite, denn er läßt es ja offen, was fremdgehen für ihn ist. insofern war meine schreibe, "daß ich es anders sehe" voreilig und nicht korrekt.

aufkündigung wäre ja o.k. nur genau das passiert ja nicht. kündigen ist immer offen, transparent. du kannst nichts heimlich kündigen. heimlich kündigen ist ja eben genau nach das : nach außen so tun als ob die vereinbarung noch in kraft wäre, sich aber selber nicht mehr dran halten wollen.
"innerlich kündigen" gibt's für mich deshalb auch nicht.

ich verurteile dafür keinen, nenn es von mir aus auch Täuschung statt Betrug, was an der sache aber nichts ändert. mit "täter" und "opfer" hab ich in dieser pauschalen zuordnung probleme. daher hab ich immer versucht,von fremdgeher und partner bzw. betrogenem zu sprechen und mich täter-opfer-wertungen zu enthalten.
denn diesen beide begriffen, sagen doch nur aus, wer der aktiv handelnde (fremdgehende) und wer der passiv dieser handlung ausgesetzte ist; damit ist m.E. über opferschaft und täterschaft noch nichts ausgesagt. (oder doch...?)

Liebe Grüße, Stephan
 
Hallo nochmal,

@ Seelenstern
Ja, du stehst ziemlich alleine da. Aber was solls ? :)

@ Stephan
Eines verstehe ich nicht ganz bei deiner Arguementation. Du sagst, du magst das heimliche nicht. Das Vortäuschen, die Ausreden, das Lügen. Aber OFFEN würdest du z.B. doch so etwas gar nicht haben wollen, sondern du würdest die Beziehung sofort lösen, weil dein Mensch mit jemand anderem intim wurde. Und genau die Angst vor dieser Reaktion treibt die Menschen doch erst in die Heimlichtuerei. Du selbst zeigst also ein Verhalten, was das von dir kritisierte Verhalten mit hervorruft.

grüße
 
Hi benny,
danke für die nachfragen:
benny schrieb:
@ Seelenstern
Ja, du stehst ziemlich alleine da. Aber was solls ? :)
so alleine steht er gar nicht. siehe meine selbst-korrektur nach anstoß von außen.
benny schrieb:
@ Stephan
Eines verstehe ich nicht ganz bei deiner Arguementation. Du sagst, du magst das heimliche nicht. Das Vortäuschen, die Ausreden, das Lügen.
Korrekt, das mag ich nicht.Da gibt's für mich auch keinen Kompromiß.
benny schrieb:
Aber OFFEN würdest du z.B. doch so etwas gar nicht haben wollen, sondern du würdest die Beziehung sofort lösen, weil dein Mensch mit jemand anderem intim wurde.
Nein, es kommt hier auf die Reihenfolge der handlungen und die Intentionen der beteiligten an.
wenn also meine Partnerin mir offen sagen würde, daß sie gern mit einem anderen mann schlafen möchte, z.B. als einmaliges ausprobieren, und mir damit die Entscheidung ermöglicht, es zu akzeptieren oder nicht, dann ist es von ihrer seite völlig o.k. so. Wahrscheinlich würde ich dann sagen, daß ich das nicht möchte. Ja. Aber dann hat sie die endgültige Entscheidung, was ihr wichtiger ist, was sie letztlich möchte.
Das ist ein völlig transparenter Vorgang. Nicht schmerzfrei, das kann richtig die Hölle sein emotional , ja, aber es wäre offen und ehrlich.
benny schrieb:
Und genau die Angst vor dieser Reaktion treibt die Menschen doch erst in die Heimlichtuerei. Du selbst zeigst also ein Verhalten, was das von dir kritisierte Verhalten mit hervorruft.
Wie du selbst schreibst: nicht meine -vermutete- reaktion, sondern die angst davor treibt den anderen in die heimlichtuerei. Ihre angst, mich evtl. zu verlieren.
Gehen wir mal an den Anfang der beziehung. Wir lernen uns kennen, mögen uns, und wir sprechen über grundsätzliche Spielregeln der Beziehung:
Wenn ich klar sage, daß für mich solche art offene beziehung nicht drin ist, weil ich so nicht empfinden kann, dann ist es ihre entscheoidung, ob sie mich als partner wirklich will. wenn sie einen partner will, der offen ist für sowas, dann muß sie mich gehen lassen, so wie ich sie dann gehen lassen muß. wenn sie mit mir eine partnerschaft will, muß sie dafür ihr verlangen nach offener beziehung aufgeben.
umgekehrt genaus: wenn ich sie will, dann muß ich eine offene partnerschaft akzeptieren. wenn ich keine offene partnerschaft akzeptieren kann, dann muß ich sie (vorbei)ziehen lassen.
so einfach ist das. beide haben die wahl.

das problem ist : wenn diese dinge einmal besprochen sind und beide sich entschieden haben, dann ist es erst einmal für den moment entschieden.
jede neue entscheidung muß eine entscheidung beider sein, beide müssen dann die möglichkeit bekommen, sich ggfs. neu zu entscheiden.
wenn sie z.B. später feststellt, eine offene beziehung unbedingt zu wollen, können wir jederzeit neu drüber reden. würde nicht unproblematisch und schmerzfrei ablaufen, klar.
aber zu sagen, ich kann nicht drüber reden und muß es daher heimlich tun, weil "du mich ja sonst verläßt" wäre eine verdrehung der kausalitäten und der verantwortlichkeiten.

hoffe ich hab es klar machen können, je länger der text umso unpräziser meistens. ich arbeite dran, mich kürzer zu fassen, versprochen.

Liebe Grüße, Stephan
 
Bijoux schrieb:
Liebe Calis,
wow, was fuer ein Text!
Da mir aber immer unwohler wurde, je laenger ich ihn las, weil alles so schrecklich muehsam war, so traurig, war ich von Herzen froh, als es zum Ende kam!
Wie schoen, dass du jetzt in einer guten Partnerschaft lebst :) :) :)

Bijoux

es tut mir leid, das es dir unangenehm war, ich hab mich eigentlich nur bemüht detailiert auskunft auf eine frage zu geben die mir gestellt wurde, es ging eigentlich nur darum wie relativ es ist... und das jede ansicht ihre berrechtigung hat...das war alles...

nur hört sich alles manchmal so abstrakt an und ich dachte das es besser ist
konkrete beispiele zu geben..

ich find es ehrlich gesagt nicht sehr traurig...

tut mir nochmal leid das es so lang geworden ist

sorry

nüvit

wenn es möglich ist es im nachhinein zu verändern (kürzen) dann wäre ich dir dankbar.. :)
 
Stephan schrieb:
Nein, es kommt hier auf die Reihenfolge der handlungen und die Intentionen der beteiligten an.
wenn also meine Partnerin mir offen sagen würde, daß sie gern mit einem anderen mann schlafen möchte, z.B. als einmaliges ausprobieren, und mir damit die Entscheidung ermöglicht, es zu akzeptieren oder nicht, dann ist es von ihrer seite völlig o.k. so. Wahrscheinlich würde ich dann sagen, daß ich das nicht möchte. Ja. Aber dann hat sie die endgültige Entscheidung, was ihr wichtiger ist, was sie letztlich möchte.
Das ist ein völlig transparenter Vorgang. Nicht schmerzfrei, das kann richtig die Hölle sein emotional , ja, aber es wäre offen und ehrlich.
Hi Stephan,
danke für deine freundliche Antwort.

Du würdest lieber gar nicht mehr deine Partnerin haben, statt ihr und dem anderen ein schönes (einmaliges ?) erlebnis zu gönnen, lieber den schmerz der trennung auf dich nehmen als eine konfrontation mit dem *bäh* gefühl der eifersucht ?
oder wäre es ein wenig etwas wie eine bestrafung für deine partnerin ? du fügst ihr lieber den trennungsschmerz auch zu, statt (alleine .. ? ..) den schmerz deiner eifersucht zu ertragen oder zu verkleinern ? Falls ich mich irre, wirst du es mir schon sagen :)
lg !
 
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@N_Calis,

es gibt keinen grund, sich für deinen längeren beitrag zu entschuldigen. es ist manchmal sehr schwer, dinge kürzer zu schreiben. ich wünsche mir auch oft, daß ich vieles prägnanter hinbekomme.
Bijoux hat das ganz sicher auch nicht vorwurfsvoll gemeint.

Wie der olle Goethe mal überaus treffend bemerkt hat (oder wars Schiller?):

"Ich habe keine Zeit, dir einen kurzen Brief zu schreiben, deshalb schreibe ich Dir einen langen."

ich mag manchmal auch einfach nur schreiben, was ich dazu denke und nicht stundenlang herumformulieren wie bei einem bewerbungs-anschreiben :bwaah:

Liebe Grüße, Stephan
 
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