Freier Wille ein frommer Wunsch?

Reisender schrieb:
Die Frage nach dem freien Willen, hat die gleiche Qualität wie die Frage nach Gott. Eine logische Antwort ist völlig unmöglich.
Es gibt einfach keine Aussage zu machen.

Keine Aussage ist aber auch eine Aussage... in der "Form", dass keine Aussage die Möglichkeit aller Aussagen beinhaltet und umgekehrt... Buddha Zitat: Form ist Leerheit - Leerheit ist Form :move1:
 
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„Hör mal Johannes?“ Wilhelm ging zu ihm. „Wie steht es eigentlich mit unserer Freiheit auf der Erde?“
„Darüber sprechen wir ausführlich auf Nibiru, mein Freund.“
Wilhelm sah vor seinem innerem Auge den Planeten Nibiru, der sich in seiner Umlaufbahn alle dreitausendsechshundert Jahre dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter nähert um dann wieder weit hinaus in das Universum seine Bahn zu ziehen, bis zum Stern Sirius.
„Auf Nibiru? Das ist ja erst in zehn Jahren“, meinte Wilhelm enttäuscht.
„Es wäre zu kompliziert, dir das jetzt zu erklären.“ Johannes klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. „Ich muss gleich los, Wilhelm. Denke inzwischen schon einmal darüber nach, was Freiheit wirklich bedeutet, in seinem Unterschied zu Willkür.“
„Johannes nimmt alles zu ernst“, schaltete sich Anu lachend ein. „Aber lasse dir gesagt sein Wilhelm, ihr habt Freiheit.“ Anu lächelte verschmitzt. „Wir sind die Spielleiter und ihr seid die Spieler. Der Ausgang des Spiels ist immer offen, denn es gibt ein Set von Wahrscheinlichkeiten.“ Anu schien selbst begeistert zu sein, von seiner kleinen Rede. Seine Augen glänzten, als er sagte: „Spiel ist die höchste Form schöpferischen Ausdrucks.“
„Wir müssen los!“, riefen Enkil und Khem gleichzeitig dazwischen. „Unser Mutterschiff kann nicht ewig hinter dem Mond versteckt bleiben.“
„Wir sehen uns auf Nibiru“, rief Johannes seinem Freund noch zum Abschied zu und stieg mit den Außerirdischen an Bord der Shuttlefähre, die innerhalb eines Augenblicks in Richtung Mond verschwand.


Auszug aus einer
Kurzgeschichte
"Ja, die Relativität"
von Karuna :winken1: :fahren:
 
Reisender schrieb:
Die Frage nach dem freien Willen, hat die gleiche Qualität wie die Frage nach Gott. Eine logische Antwort ist völlig unmöglich.
Es gibt einfach keine Aussage zu machen.
Ja, aber damit machst du wieder eine. :o
 
Hallo intrabilis,

intrabilis schrieb:
Wenn Nein, hat jeder anscheinend einen anderen Willen.
Soviele Willen als es Menschen gibt.
So könnte man freier Wille auch formulieren.

intrabilis schrieb:
Jetzt müsste ein Überwille her, der alle Willen steuert.
Nein, muss er nicht.
Die Welt organisiert sich selbst, eine zentrale
Steuerung ist nicht erkennbar und auch nicht nötig.

Das gilt ganz besonders für die lebendige Natur.
Es ist erwiesen, dass es keine zentrale Schaltstelle im Gehirn
gibt. Die Selbstorganisation quasi aller Synapsen im
Gehirn erzeugt ein kollektives Bewusstsein.

Weitere Beispiele kollektiver Intelligenz

sind staatenbildende Insekten wie Ameisen, Bienen und Termiten.
Die enorme Leistungsfähigkeit dieser Insektengesellschaften
ist nicht durch irgendeinen Überwillen erzeugt, sondern
durch eine hochgradig entwickelte Form der Selbstorganisation.

Der Mensch hat erst kürzlich das Verhalten von realen Ameisen
bei der Futtersuche computarisiert und damit sehr komplexe
Optimierungsprobleme ("Travelling Salesman Problem") effizient
gelöst. Das hat Logistik-Unternehmen sicherlich Aber-Millionen
Euros Kosten erspart.

Kurz und gut: den "Überwillen" gibt's nicht, denn er ist völlig
überflüssig.

Gruss
Camajan
 
Camajan schrieb:
Hallo intrabilis,


So könnte man freier Wille auch formulieren.


Nein, muss er nicht.
Die Welt organisiert sich selbst, eine zentrale
Steuerung ist nicht erkennbar und auch nicht nötig.

Das gilt ganz besonders für die lebendige Natur.
Es ist erwiesen, dass es keine zentrale Schaltstelle im Gehirn
gibt. Die Selbstorganisation quasi aller Synapsen im
Gehirn erzeugt ein kollektives Bewusstsein.

Weitere Beispiele kollektiver Intelligenz

sind staatenbildende Insekten wie Ameisen, Bienen und Termiten.
Die enorme Leistungsfähigkeit dieser Insektengesellschaften
ist nicht durch irgendeinen Überwillen erzeugt, sondern
durch eine hochgradig entwickelte Form der Selbstorganisation.

Der Mensch hat erst kürzlich das Verhalten von realen Ameisen
bei der Futtersuche computarisiert und damit sehr komplexe
Optimierungsprobleme ("Travelling Salesman Problem") effizient
gelöst. Das hat Logistik-Unternehmen sicherlich Aber-Millionen
Euros Kosten erspart.

Kurz und gut: den "Überwillen" gibt's nicht, denn er ist völlig
überflüssig.

Gruss
Camajan

Guten morgen Camajan.

zunächst: GLAUBE an Gott ist besser ausgedrückt. (in Bezug posting wo.)
Ist aber, "glaube" ich garnicht so wichtig ob es nun Glaube, Überzeugung oder ähnliches ist.

Ich teile Deine Ansicht der zentralen Steuerung.
Du hast auch angegeben, wie Du zu dieser Aussage kommst. (was auch ich, rein gedanklich versucht habe)

Camajan schrieb:
Die Welt organisiert sich selbst, eine zentrale
Steuerung ist nicht erkennbar und auch nicht nötig.

Liesse man nur diesen Satz stehen, bietet er nur die Möglichkeit daran zu glauben.
Und das ist meiner Meinung der Punkt.
Meint man nun, dass die Steuerung nötig ist, obwohl sie eigentlich nicht erkennbar ist, werden nun Theorien herangezogen, um sie erkennbar zu machen.
Es ist ausserdem belegt, dass, im Zuge der Erwartung, das Gehirn nicht Zuzuordnendes falsch/fehlerhaft interpretiert.

Das fehlen eines Hintergrundes, beispielsweise des Deinen, führt zu wildesten Spekulationen, welche dann wiederum zu Überzeugung werden können.
Es geht dann nicht mehr um die Kernaussage (welche ohnehin Lückenhaft wäre) sondern nur mehr um die daraus resultierende Theorie.
Diese kann ohne eine dogmatisierung (ist, ist nicht) nicht mehr logisch nachvollzogen oder gar belegt werden.

So meine Sicht.

lg
 
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Camajan schrieb:
Nicht so schnell mit den jungen Pferden.
Der freie Wille hat die gleiche Qualität wie der Glaube an Gott, nicht
wie Gott selbst.

Beides sind innere Abläufe um sich und seine Entscheidungen nach aussen
irgendwie zu begreifen.

Es besteht offenbar ein Gundkonsens der Menschen darin, sich einen freien
Willen zuzusprechen. (Im Gegensatz zum Gottesglauben, nebenbei erwähnt.)

Für mich ist also dieser für alle Menschen identische Eindruck seines eigenen
freien Willens ein Beweis dafür, dass er in der Biologie der Menschen
festgelegt ist.


Das ist falsch wie meine (zugegeben grobe) Skizze einer wissenschaftlichen
Antwort zeigt. Genauso unbegründet könntest du behaupten es gäbe keine
Erklärung für die menschliche Fähigkeit zu Mathematik und Musik.

Bevor man solche grob pauschalisierenden Aussagen macht, sollte man sich
wenigstens mal oberflächlich mit dem Stand der Dinge beschäftigen, oder?

Gruss
Camajan
Hallo Camajan, selbst wenn wir alles religiöse herausnehmen aus dieser Frage, bleiben immer noch drei große Komponenten, von denen unser Leben bestimmt wird.
Von Determini
von Liberti
vom Zufall
Je tiefer Du darüber nachdenkst, desto mehr offenbart sich Dir ein Beziehungsgeflecht von solch enormer Komplexität, daß Du ehrlicherweise jede Aussage darüber ablehnen mußt.
Das beginnt mit Deiner Geburt und endet mit dem Tod.
Du bist in bestimmte soziale Verhältnisse hinein geboren worden, Dein freier Wille? Zufall? Determiniert?
Du wirst irgendwann sterben, Dein freier Wille? Zufall? Determiniert?
Zwischendurch triffst Du eine Reihe von Entscheidungen die vielleicht manchmal Dein freier Wille sind, meistens aber von sozial-kulturellen Zwängen bestimmt sind, was aber zumeist unbewußt bleiben wird, und häufig wird der Zufall eine Rolle Spielen, den religiöse Menschen wiederum als Fügung bezeichnen werden.
Die Frage nach dem freien Willen ist die Frage nach dem menschlichen Leben selbst, und damit auch die Fragen nach einem geistigen Priziep.
Wir lieben es, darüber zu spekulieren, sonst wären wir nicht hier.
Eine Aussage aber kann ich nur mit zweifelsfreiem Wissen machen.
 
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