Nein, ich finde Deine Überlegungen richtig. Sie sind sehr professionell und ich schätze sie sehr. Sie gehen auch sicher inhaltlich nicht an der Problematik der Teilnehmerin vorbei, aber sie ist eben auch ein individueller Mensch.
Ja, ich konnte einen bitteren Kommentar nicht zurückhalten und habe ansonsten den persönlichen Kontakt gesucht.
Wir können hier nicht verhindern, daß sich jemand umbringt. Wir sind ein Internetforum.
Hm. Ich muß darüber nachdenken, ob es nicht wirklich so sein muß, daß eine Person, die im Internet über ihre Selbstmordgedanken spricht, der Polizei gemeldet wird und diese dann bei ihm zuhause anklingelt. Darüber muß ich nachdenken.
Ja. Ich denke das zum Beispiel auch jedes Mal, wenn ich auf den Thread einer an Krebs erkrankten Person hier im Forum klicke. Da lese ich dann Beiträge wie "Alles wird Gut Du schaffst das", obwohl der Teilnehmer im Eingangspost für sich formuliert, daß er abgeschlossen hat mit seinem Leben und jetzt alles kommen läßt und daß "Gut" alles ist, was jetzt kommen wird. Insbesondere inklusive des Todes.
Es ist da die Frage, ob es nicht eher das Unvermögen von Schreibenden ist, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinander zu setzen und die Endlichkeit generell zu akzeptieren, die dann diese "Wir-Schaffen-Das"-Mentalität produziert. Ich meine bei solchen Posts dann immer lesend, daß es an der Lebensrealität und v.a. auch an der Gefühlswelt des Betroffenen vorbei geht, aber so ein Nettigkeits-Stübchen kann ja durchaus mal angenehm sein in einem Leben, das ansonsten eher von vorsichtigem Optimismus profitiert.
Weißt du, ich finde "Intervention" da im Grunde auch den falschen Begriff. es geht einfach nur darum, als Mensch einem Menschen zu schreiben, für mich geht es nie um mehr. Nicht um Beglückung, Erfreuung, Lichtliebe-Beweihräucherung und Herzchengespiele und so weiter. Auch nicht um die Abwendung von Schicksalen, die letztlich jeder trägt und leben muß.
Es ist halt die Frage, was man selber als "Hilfe" erkennt. Für mich muß Hilfe nichts verändern und nicht unbedingt zum Guten führen, sie kann auch einfach nur daraus bestehen, ein Gesprächspartner zu werden und wenn erwünscht auch zu bleiben.
Ich persönlich habe jetzt noch keine Ankündigung eines Selbstmordes so herauslesen können. Sondern es ist eine Person, die sich natürlich aufgrund ihrer Geschichte so wie Jeder, den ich kenne und der in der Situation steckte, seit Jahren bis Jahrzehnten mit der Frage des Sinns dieses Lebens beschäftigen muß. Also hatte ich da jetzt nicht die Angst, ggf. Handlungen auszulösen.
Es ist aber verständlich, daß Du dann in dem thread so wie er war nicht darauf eingegangen bist. Ich konnte mit diesem Traumbild jetzt z.B. weniger anfangen.
Wenn man denn an kommende Inkarnationen überhaupt glaubt, gell. Mein Ansatz wäre eher, dies in Frage zu stellen und sich lieber wirklich um dieses Leben hier zu kümmern und dort zu helfen, damit es angenommen wird. Und Argumente gegen einen Selbstmord aus spiritueller Argumentation heraus finde ich eher das Leid noch verstärkend. (war ja auch im Thread so: tust Du das kommst Du in die Hölle [sinngemäß]. Das halte ich nicht für hilfreich.)
Das weiß ich nicht. Ich habe diverse Menschen erlebt, für die Sterben Erlösung und sehr leicht war. Gerade nach einem schweren Leben.
Ja.
Dennoch will ich nicht von der Möglichkeit zu helfen lassen, vielleicht kannst Du das verstehen. Weil ich eben weiß, was Dunkelheit innendrin ist. Und ich weiß auch, daß wenn man diese Dunkelheit annimmt, daß dann sofort ein Licht kommt. Ich masse mir nicht an zu meinen (anders als andere!), daß ich dieses Licht sei oder daß dieses Licht aus meinen Worten sprechen könnte. Aber ich kann es vielleicht schaffen, mit Menschen in Kontakt zu bleiben, bis dieses Licht dann erscheint.
lg