Familienstellen - ein Fake?

So, ich habe jetzt 2 Seiten Hickhack und OffTopic-Diskussionen gelöscht.

Bleibt jetzt sachlich beim Thema.
Man muss sich doch auch mal sachlich mit dem Thema über Hellinger und Familienstellen auseinandersetzen können?!

Sollte ich etwas versehentlich übersehn haben, so meldet es mir bitte!

LG
Margit
 
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Hallo alle.

ersteinmal bin ich auch sehr überrascht, wie hitzig dieses thema diskutiert wird.

bei mir ist es so, dass ich eine artikelserie über "alternatives heilen" schreibe. ein beitrag wird sich dabei dem familienstellen widmen und das ist gar nicht so leicht.
mein größtes problem liegt darin, dass so heftig emotional argumentiert wird. damit lässt sich (für mich) nur schwer was anfangen.

vielleicht sollte ich den heftigen diskurs als mittelpunkt meines beitrages machen, das wäre sehr interessant. Überschrift: "Moderne Glaubenskriege."

das eigentliche ziel des artikels/ der serie ist es, herauszufinden, welche alternative heilmethoden auch kassenärtzlich unterstützt werden sollten, welche also auch gesellschaftlich anerkannt werden sollten.
da sieht es mit dem familienstellen nicht so gut aus, zumindest ist das mein bisheriger forschungsstand.
zu wenig nachweisbar die erfolge. zu einfach die ausbildungen der aufsteller. zu "esoterisch" das ganze umfeld.

ich bin immer noch dankbar für jeden thread!!!

Danke und.... CHEEEEESE
 
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Cheese schrieb:
bei mir ist es so, dass ich eine artikelserie über "alternatives heilen" schreibe. ein beitrag wird sich dabei dem familienstellen widmen und das ist gar nicht so leicht. mein größtes problem liegt darin, dass so heftig emotional argumentiert wird. damit lässt sich (für mich) nur schwer was anfangen.
dann gebietet es deine journalistische sorgfaltspflicht (und ich weiß, wovon ich rede - ich war selbst länger als ein jahrzehnt journalist), dich nicht aus zweiter hand zu informieren, sondern dein thema an den quellen zu recherchieren. warum besuchst du nicht einige aufstellungen, um die methode selbst in augenschein zu nehmen und dann zu wissen, worüber du schreibst!? qualifizierte aufsteller findest du sowohl unter www.hellinger.com als auch unter www.syst.info ... wenn du weitere tipps für eine seriöse recherche im vorfeld deines artikels benötigst, bin ich gern bereit, dich zu unterstützen.
Cheese schrieb:
vielleicht sollte ich den heftigen diskurs als mittelpunkt meines beitrages machen, das wäre sehr interessant. Überschrift: "Moderne Glaubenskriege."
Wenn du am eigentlichen thema vorbei schreiben möchtest, kannst du auch das tun. das als "glaubenskrieg" zu bezeichnen, ist eine arge chuzpe gegenüber den opfern wirklicher kriege... es geht in wirklichkeit um meinungsverschiedenheiten, und es ist, mit verlaub gesagt, ein zeichen der reife einer gesellschaft, dass diskussionen ohne gleichschaltungszwang engagiert geführt werden können. wäre dir eine einheitsmeinung lieber? gibt es z.b. eine einhellige sicht der psychoanalyse? welche anderen verfahren kennst du, die wie das systemische stellen in der öffentlichkeit stattfinden, bei der der therapeut in jedem augenblick seines wirkens von vielen beobachtet wird!? kennst du die schätzungen über die dunkelziffern bezüglich missbrauch in der psychotherapie, der hinter verschlossenen türen stattfindet!? welche anderen verfahren werden so öffentlich diskutiert, bei welchen anderen ist die informationsbasis so breit gestreut, dass sich potenzielle klient/innen wirklich bis ins letzte kundig machen können, bevor sie sich für oder gegen eine aufstellung entscheiden!? und wieviele klient/innen sind deines wissens schon zu einer aufstellung gezwungen worden?
Cheese schrieb:
das eigentliche ziel des artikels/ der serie ist es, herauszufinden, welche alternative heilmethoden auch kassenärtzlich unterstützt werden sollten, welche also auch gesellschaftlich anerkannt werden sollten.
von der krankenkasse bezahlt werden und gesellschaftlich anerkannt sein sind schon mal zwei verschiedene paar stiefel. und was heißt "gesellschafltich anerkannt"? ist homöopathie gesellschaftlich anerkannt? akupunktur? welche qualifizierte mehrheit an zustimmung muss eine methode erfahren, um als "gesellschaftlich anerkannt" zu gelten? und was bedeutet das für den, der eine zwar wirksame, aber gesellschaftlich nicht anerkannte methode praktiziert? berufsverbot? mehrheitsentscheidungen über qualität? dann ist die bildzeitung reif für den pulitzer-preis...

in österreich gibt es in der ärztekammer ein referat für alternativ- und komplementärmedizin, und der oberste sanitätsrat hat zahlreiche methoden als mit dem hippokratischen eid der ärzte vereinbar anerkannt, die ebenfalls nicht von der kasse bezahlt werden. ist das zahlungsverhalten der krankenkasse in medizinischen fragen also kompetenter als die ärzteschaft?

die abgeltung von kosten für psychotherapie ist generell reformbedürftig, keine frage. und die chancen stehen in zeiten, in denen es mit dem sozialen bergab geht, eher schlecht, dass die kassen ihren leistungsumfang erweitern. dennoch kann in A z.b. auch ein familienstellen zumindest teilweise von der kasse refundiert werden, wenn eine fachärztliche überweisung zu einem psychotherapeuten vorliegt, der in der wahlfreiheit seiner behandlungsmethoden eine aufstellung durchführt. das wird durchaus auch so praktiziert, wenn es auch alles andere als die regel ist. ein schritt in richtung "gesellschaftliche anerkennung", oder!?
Cheese schrieb:
da sieht es mit dem familienstellen nicht so gut aus, zumindest ist das mein bisheriger forschungsstand. zu wenig nachweisbar die erfolge. zu einfach die ausbildungen der aufsteller. zu "esoterisch" das ganze umfeld.
was weißt du über die ausbildung? es gibt da eine große bandbreite... kennst du die "erfolgsnachweise" der psychoanalyse? oder anderer therapeutischer verfahren? wie definierst du in diesem zusammenhang "erfolg"? und jene aufsteller, die beispielsweise eher an den konstruktivistischen ansätzen der heidelberger schule orientiert sind oder auf de shazer, wittgenstein etc. aufbauen, würden esoterische konnotationen mit recht weit von sich weisen ... wobei die frage ist: ist esoterische orientierung a priori ein qualitätsmangel?

kommt dazu, dass weite bereiche des systemischen stellens ja gar keinen therapeutischen anspruch des heilens erheben - auch hellinger tut das nicht, er grenzt sich im gegenteil immer wieder von "therapie" ab. auch unter diesem aspekt kann die behandlung des themas durch die krankenkassen nichts über die qualität der methode aussagen, da die kassen ja nur heilverfahren untersuchen. warum ist es so schwer vorstellbar und noch schwerer zu akzeptieren, dass es höchst wirksame wege der einsicht in die eigenen rahmenbedingungen der individuation und des bewussten eintretens in die eigenverantwortung gibt, die deshalb nicht gleich ins staatliche gesundheitswesen integriert sein müssen? und warum sollte es so undenkbar sein, dass sich klienten einfach durch beobachten und eigene meinungsbildung ein bild verschaffen, ob ihnen ein bestimmter aufsteller vertrauenswürdig erscheint oder nicht?

die generelle heiligsprechung der methode befreit in keiner weise von irgendeinem risiko - siehe medizin. gibt es keine kunstfehler, gibt es keine schlechten ärzte, gibt es keine geldschneider im weißen mantel, gibt es keine zynische syndrom-erfindungspolitik von pharmazeutischen industrien? das alles ist wissenschaftlich abgesichert, wird von den kassen weitestgehend bezahlt ... und welche sicherheiten gewinne ich daraus?

ich hoffe, dass mein eindruck täuscht, dass du eh schon ein urteil gefällt hast, cheese - wenn du offen bist für impulse und für eine sorgfältige, fundierte recherche, dann wird mich interessieren, was bei deiner artikelserie rauskommt. wo wird die erscheinen?

alles liebe, jake
 
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