Eltern - und andere Lebensgefahren

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Allerdings muß ich dir schon wieder widersprechen: du bist kein Einzelfall. leider.

nein,nein, da mus ich jetzt noch schnell aufklären.
das hast du missverstanden -
was sich dann daraus weiter entwickelt hat will ich nicht erzählen - weil eher
(hoffentlich) einzelfall...

bin schon weg. :)

lg
magdalena
 
Ich bin als Kind auch in Fantasiewelten abgetaucht.
Meine Grenzen hab ich nie kennengelernt, deswegen hat man mich auch ausgenutzt, ganz besonders meine Familie, und sie tut es jetzt noch.
Das ist nicht leicht, sich abzugewöhnen und für sich selbst einzustehen.
Aber die Wut hilft mir.

Daß ich danach besser lieben und Liebe von anderem unterscheiden kann, glaube ich nicht, warum auch.
Am besten wäre es, ich hätte es gleich von Anfang an richtig gelernt und wäre nicht so verunsichert worden.
So werde ich vielleicht immer Zweifel haben.

Ich finde, so eine falsche Liebe als Kind zu bekommen, ist, wie wenn man gewöhnt wird, schmutziges Wasser zu trinken, man bekommt Durchfall und ist immer ausgetrocknet und durstig und es verlangt einen immer nach Wasser, aber weil man sauberes Wasser nicht erkennt, greift man immer zum schmutzigen und wird nie gesund und bleibt auch immer durstig.
 
aber sag's ganz einfach - bin nicht böse -
ich steige aus dem thread aus, wenn du es wünschst. :umarmen:
oder besser - ich sage nichts mehr, wenn du mich nicht aufforderst - o.k?
Warum um alles in der Welt sollte ich das wünschen? Da gibts verschiedene Blickwinkel - und ich schau sie mir grad an... drum sagte ich ja, dazu überlegt es grad was in mir.

Wenn ich sage, mit der Formulierung komm ich nicht ganz hin, meine ich haargenau, so wie du es ausdrückst, komm ich noch nicht ganz auf den Punkt in mir.

Nö, weißt, ich will nicht Haarespalten oder rechthaben, sondern freu mich über Erfahrungsaustausch. Dazu gehört, daß du mit Erfahrungen anders umgehst als ich - oder auch an einer anderen Wegbiegung stehst als ich - und ich diese Unterschiede aber auch benenne.

Jo, in mir wacht grad erst mal jede Menge Wut auf. Das ist mir aufgefallen, als ich die erste Hausaufgabe angegangen bin, die meine Therapeutin mir gestellt hat. Ich sollte mich schriftlich je 5 Minuten täglich mit den Menschen befassen, die sich im letzten halben Jahr aus meinem Leben entfernt haben. Die Eltern durch Tod, der Partner durch Anzeige seiner Brutalitäten, und den Freund als Folge der Tatsache, daß ich übergriffiges Verhalten endlich als solches benennen lernte... das hat eine tolle Wirkung gehabt. Da sind im Kreis herum Dinge sichtbar geworden, von denen ich nix geahnt hatte.
 
Pluto schrieb:
so erlebe ich es auch bei meiner Tochter. War ich glücklich mich den erzieherischen Vorgaben meiner Eltern entzogen zu haben, gleicht nun der Erziehungsstil meiner Tochter mehr der meiner Eltern. Daraus habe ich gefolgert, dass ich hier wohl mehr meinen Großeltern gleiche.

Hi Pluto,:)

würdest du bitte einmal näher konkretisieren, was den Unterschied der Erziehungsstile deiner Eltern und deiner Großeltern ausgemacht hat?
Und: Wie gut kannte deiner Tochter die Großeltern?

LG
U.
 
schön...:)
dann les ich mal weiter mit.
Also ich finde beim Lesen, daß man Dich nicht richtig versteht. Ich finde auch, daß der Mensch, der innendrin spürt, wie es sein müßte, es aber nicht bekommt, lernt, das "Wahre" dann zu erkennen. Nur muß das Wahre eben erst mal vor der eigenen Nase erscheinen (... die wahre Liebe...) und dann kann man sie erkennen, weil man weiß: diese Liebe da ist ganz anders als die bisherige Liebe, sie läßt mich frei und ich kann mich freiwillig in mir binden. Ich bleibe meine eigene Frau und das geht bei dieser Form ja eben auch nicht verloren.

Ich habe mehrere, wahrscheinlich im Vergleich zu anderen viele Gespräche mit Menschen unteschiedlicher Generationen über diese Verhaltens-Zusammenhänge in Familien geführt im Rahmen von Biographiearbeiten. Auffallend ist ja das bereits im Thread hin- und herschwappende Verhalten, wie es sich zwischen Eltern und Kindern ergibt. Was die Mutter vormacht macht das Kind i.d.R. erst mal unreflektiert nach. Auch das Veranstalten des Gegenteils der Mutter sorgt lustigerweise für das Gleiche Resultat: die eigenen Kinder machen wieder das genaue Gegenteil der eigenen Mutter und verhalten sich ergo wie die eigene Großmutter. So ist es ja auch hier im Thread schon beschrieben worden. Eigentlich wollte die Mutter das verhindern, aber weil sie nur das Gegenteil (negatives Spiegelbild) der eigenen Mutter abgegeben hat, indem sie deren Verhalten kategorisch vermied, sähte sie das gleiche Verhalten wieder in den eigenen Kindern. Diese versuchen dann das zu sein, was die Mutter nicht war und verursachen wieder das Bild der Großmutter in den eigenen Kindern, die wie die eigene Mutter werden wird.

In manchen Familien "schwappt" diese Verhaltenkette von Generation zu Generation immer jeweils in's Gegenteil, weil der Haussegen insgesamt über Generationen hinweg schiefhängt. Kein Kind will so sein wie die eigenen Eltern, alle versuchen sie das Gegenteil zu leben und spiegeln damit aber das Verhalten der eigenen Eltern nur eben von der anderen Blickwinkelweise den eigenen Kindern.

Entkommen könne man diesem Kreislauf, habe ich gehört, nur dann, wenn man wirklich den gesamten Zinnober erkennt und ihn ablegt. Oder annimmt, wie man will. Auf jeden Fall muß man den nichtförderlichen existentiellen Erfahrungen, wie ich solche Familienzusammenhänge nennen würde, von der in ihnen gelegenen Energie entkoppeln, sonst gibt man diese Energie an die eigenen Kinder weiter. Entkoppeln kann man diese Energien durch eine Verhaltenseinstellung zu den eigenen Gefühlen. Ich muß letztlich lernen, meine Gefühle positiv zu interpretieren, wenn mir beigebracht wurde, daß ich sie negativ interpretieren muß. Wenn ich meine Gefühle dann annehme, dann kann ich sie voll erkennen.
(so verstehe ich den Beitrag von Loge und der Hinweis auf die Via Dolorosa...)

Das mal kurz hingeschrieben aus dem Kopf und flott ohne Zeit, weil ich es zu diesem Thema erinnere. Das ist ein sehr schönes Thema, merci dafür Kinnarih!

lg,
Trixi Maus

P.s.: ah ja, mein Schwager hat mir erzählt, daß das Leid, welches durch diese familiären Umstände transportiert wird, alle 7 Generationen in einem Familienmitglied "reif" wird, es wird dann sichtbar und für dieses Familienmitglied wird das Leid der Familie körperlich und psychisch spürbar. Es erkrankt zum Beispiel und erkennt als Ursache seiner Krankheit die familiären Bedingungen und das heimische soziale Abhängigkeits-Gefüge.
Dieses eine Familienmitglied hat "das Karma" der gesamten Familie aus 7 Generationen auf dem Hals und auf den Schultern. Es ist aber auf der anderen Seite so, daß dieses Familienmitglied auch durch das eigene Leben das gesamte Karma der Familie auflösen kann. Deshalb kann dieses Mitglied der Familie anders als alle anderen Mitglieder den Zyklus durchbrechen. Sagt mein Schwager. Ich habe keine Vorstellung woher er das wissen könnte, aber ich habe aus der Beobachtung von Lebensläufen heraus den Eindruck, daß es so oder so ähnlich tatsächlich ist.
 
Das ist nicht leicht, sich abzugewöhnen und für sich selbst einzustehen.
Aber die Wut hilft mir.

Daß ich danach besser lieben und Liebe von anderem unterscheiden kann, glaube ich nicht, warum auch.
Am besten wäre es, ich hätte es gleich von Anfang an richtig gelernt und wäre nicht so verunsichert worden.
So werde ich vielleicht immer Zweifel haben.

Ich finde, so eine falsche Liebe als Kind zu bekommen, ist, wie wenn man gewöhnt wird, schmutziges Wasser zu trinken, man bekommt Durchfall und ist immer ausgetrocknet und durstig und es verlangt einen immer nach Wasser, aber weil man sauberes Wasser nicht erkennt, greift man immer zum schmutzigen und wird nie gesund und bleibt auch immer durstig.

Das hast Du einfach klasse dargestellt!
Es ist ein erster, wichtiger Schritt, Wut einfach zulassen zu können (Wut ist doch "böse"!!! :)).
Und auch da hast Du recht: sauberes Wasser überhaupt zu erkennen ist fast ein Ding der Unmöglichkeit (aber einmal erkannt gibt es kaum ein Aufhalten, so gut tut das subere Wasser!!!).

@ Kinni: ich bewundere Dich, daß Du das geschafft hast und daß Du es im Forum so kontrovers diskutieren läßt!
 
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Weißt was das Schlimme ist Kinny, dass man nicht gelernt hatt wer man ist, dass man alleine sowas von verdammt stark ist - nein man klebt sich immer wieder an jemanden und lässt sich weiter zum Opfer machen.

Aber bis man das erkannt hatt und dagegen was tut, vergeht viel zu viel Zeit, weil man halt nur kennt klein zu sein. Es ist zum kotzen!

Jep - "nicht gelernt hat" - dem stimme ich absolut zu.
Und es geht vielen Frauen immer wieder gleich: auch wenn man lernt, daß bestimmte Dinge "gar nicht gehen" - WAS geht denn und in welchem Ausmaß ... und wo ist die Grenze ... . (und genau das hben die wenigsten wirklich gelernt!!!).

Wir hatten letztlich ein Treffen unter besten Freundinnen (wenn die wüßten, was ich hier poste :D), an dem wir mal Sätze gesammelt haben, die unser jeweiliger Partner so ab und an (manchmal auch öfter) zu uns sagt: "das wirst Du nie lernen", "Du bist Doch einfach zu blöd", "Wie konnte ich Dich nur heiraten", "wirst Du es denn nie raffen", "es ist hoffnungslos mit Dir", "ich bin mit Dir gestraft" ... uvm. - alles stabile, jahrzehntelange Beziehungen/ Ehen, die fast "glücklich" wirken ... .
Das Aha-Erlebnis war bombastisch - keine konnte glauben, daß in der Beziehung der jeweils anderen genau so etwas vorkommt, (wie in fast allen Beziehungen). Es gibt zwar keine körperliche Gewalt, aber der Rest ist auch nicht ohne ... .

Ich bin der Ansicht, daß kaum eine Frau darüber redet, was sie so in ihrer Beziehung erlebt - all das (das nicht-Erzählen so wie das Erlebte) hängt sicherlich mit der Erziehung (in einer bestimmten Generation vorwiegend) zusammen.
 
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