Eltern - und andere Lebensgefahren

oja, liebe kinnarih,

ich kann auch ein lied davon singen.
solange wir es nicht geschafft haben uns emotional völlig von einer mutter zu lösen, die es nicht besser verstanden hat als die natürliche liebe ihres kindes zu missbrauchen, werden wir im 'erwachsenenleben' immer wieder vor die aufgabe gestellt falsche liebe durchschauen lernen zu müssen.
wenn wir bereit sind zu lernen - so wie du - dann lernen wir eben uns zu distanzieren, auch wenn es verlust bedeuted und einsamkeit.

so ganz bin ich auch noch nicht durch.
auch das ausnutzen durch therapeuten kenne ich - will das öffentlich aber nicht breit treten.

in jedem fall kinnarih, denke ich, dass durch so viel leid eine sehr hohe sensibiltät für wahre liebe entsteht -
sowohl innerhalb von uns selbst, als auch für das erkennen falsch verstandener liebe anderer.
wir lernen uns besser zu schützen, unsere grenzen eindeutiger zu definieren - das ist schon mal positiv.
und das positivste an einem solchen weg erkenne ich darin, dass es im menschwerdungsprozess darum geht zur wahren liebe zu finden und wenn es immer mehr menschen sind, die vor eine solche aufgabe gestellt sind und sich auf den weg machen sie zu bewältigen, wird irgend wann einmal die welt eine bessere werden. :)



Magdalena, da muß ich Dir widersprechen.
Gerade solche Erfahrungen machen es den Opfern noch schwieriger, echte Liebe zu erkennen, weil ihnen als Kind die grausamsten Dinge als Liebe verkauft wurden.
Die eigenen Grenzen werden täglich überschritten, wodurch man sie nicht besser, sondern sehr viel schlechter erkennt und immer wieder überschreiten lässt. Man hat es ja nicht anders gelernt.
Das beweisen die vielen Fälle von Menschen, die sich auch als Erwachsene wie Dreck behandeln und immer noch glauben, daß sie geliebt werden, siehst Du ja hier im Forum.

Also das Gegenteil ist der Fall.

Wenn diese Menschen dann mithilfe von Therapien und Freunden und allen Möglichen Arten von Hilfe (Frauenhäuser, Anwälte, wohlmeinende Verwandte ...) irgendwann erkennen, was Sache ist und es schaffen, die Kindheit zu verarbeiten, dann können sie wahre Liebe erkennen.
Das, was Menschen mit gesunden Eltern in der Kindheit gelernt haben und wie es eigentlich sein sollte.
 
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Du Magdalena das glaub ich nicht. Ich sehs ja an mir, ich handhabe die Erziehung meiner Kinder völlig anders als ich es erfahren habe und ich denke das ich das ganz gut mach. Meine Söhne haben eine tiefe Bindung zu mir, die sie auch zeigen und mit allem was sie beschäftigt zu mir kommen lässt. Da werden keine schlechten Noten, Einträge usw. unter den Teppich gekehrt, da wird täglich ein ich hab dich lieb gesagt usw. usw.
 
Magdalena, da muß ich Dir widersprechen.
Gerade solche Erfahrungen machen es den Opfern noch schwieriger, echte Liebe zu erkennen, weil ihnen als Kind die grausamsten Dinge als Liebe verkauft wurden.
Die eigenen Grenzen werden täglich überschritten, wodurch man sie nicht besser, sondern sehr viel schlechter erkennt und immer wieder überschreiten lässt. Man hat es ja nicht anders gelernt.
Das beweisen die vielen Fälle von Menschen, die sich auch als Erwachsene wie Dreck behandeln und immer noch glauben, daß sie geliebt werden, siehst Du ja hier im Forum.

Also das Gegenteil ist der Fall.

Wenn diese Menschen dann mithilfe von Therapien und Freunden und allen Möglichen Arten von Hilfe (Frauenhäuser, Anwälte, wohlmeinende Verwandte ...) irgendwann erkennen, was Sache ist und es schaffen, die Kindheit zu verarbeiten, dann können sie wahre Liebe erkennen.
Das, was Menschen mit gesunden Eltern in der Kindheit gelernt haben und wie es eigentlich sein sollte.

du widersprichst mir doch gar nicht. :confused:
und dass es ein breiter weg dahin ist weiß ich nur allzu gut. ich habe das gleiche erlebt wie kinny.

ich versuche es noch einmal anders zu formulieren:
die vergangenheit kann bekanntlich niemand ändern - was geschehen ist, ist geschehen.
ich kann nur aus meiner erfahrung sprechen.
die einzige möglichkeit ein so böses erleben in der kindheit aufzuarbeiten besteht - für mich - darin, im negativen auch das positive zu erkennen und dadurch dahin zu kommen etwas positives daraus zu machen.
gerade wenn sich falsche liebe so eindeutig manifestiert, ist der druck zur veränderung besonders groß.
 
Hmmm, ich muß da gerade an meine Mutti denken: Tolerant, entspannt, zu weich, ging jedem Streit aus dem Weg....

Ihre Eltern (meine Großeltern) dagegen waren sehr kämpferisch, beide. Die Ehe ein ewiges Gezanke und Kräftemessen, aber immer nur auf intellektueller Ebene. Körperliche Gewalt war nie im Spiel.
Meine Mutter haßte diese Wortkappeleien ihrer Eltern und hielt sich stets abseits, ließ sich auch nie hineinziehen, ergriff keine Partei....

Sie hatte weder etwas von ihrem Vater, noch von ihrer Mutter übernommen, was manchmal aber ganz gut gewesen wäre, meiner Ansicht nach....Es fiel ihr schwer, Grenzen zu ziehen und sie ließ sich von anderen leicht ausnutzen. Und so dachte ich immer, dass ich sie beschützen müßte vor der "bösen,bösen Welt".....Und so kam es, dass sie letztendlich mein Kind wurde und ich ihre Mutter...:rolleyes:

Na ja, was soll´s.....Ich hatte sie lieb und sie mich. Diese Liebe zwischen mir und meiner Mutsch prägt einen auch für immer.....Ich verdanke dieser guten Beziehung meinen Selbstwert, der eigentlich durch nichts zu erschüttern ist. Geliebten Kindern kann nichts wirklich im Leben erschüttern. Übrigens auch durch die Zuwendung durch meinen Vater, den ich hier nicht vergessen will.....:)


LG
U.

Hallo Urajup,

so erlebe ich es auch bei meiner Tochter. War ich glücklich mich den erzieherischen Vorgaben meiner Eltern entzogen zu haben, gleicht nun der Erziehungsstil meiner Tochter mehr der meiner Eltern. :confused: Daraus habe ich gefolgert, dass ich hier wohl mehr meinen Großeltern gleiche.

Anstatt wirklich auszusteigen wird das Gegenteil dessen gemacht, was wir vorgelebt bekommen haben. Und dabei sagen alle Mütter, sie haben sich bewusst mit Erziehung auseinander gesetzt. Habe ich auch, ebenso meine Tochter. Nur das Ergebnis bei uns beiden ist ein völlig unterschiedliches. Weil man immer von dem ausgeht, was man selbst erlebt hat, bzw. an das was man sich erinnern kann, und das kann durchaus differieren, haben die Bindungsforscher Grossmann festgestellt.

LG Micha
 
Du Magdalena das glaub ich nicht. Ich sehs ja an mir, ich handhabe die Erziehung meiner Kinder völlig anders als ich es erfahren habe und ich denke das ich das ganz gut mach. Meine Söhne haben eine tiefe Bindung zu mir, die sie auch zeigen und mit allem was sie beschäftigt zu mir kommen lässt. Da werden keine schlechten Noten, Einträge usw. unter den Teppich gekehrt, da wird täglich ein ich hab dich lieb gesagt usw. usw.

ja siehst du belle - genau so war es bei mir und meinen söhnen auch.
ich habe alles komplett anders gemacht - sie waren die glücklichsten kinder, die man sich nur denken kann. ihre bindung zu mir war übergroß.
dass ich emotional reifen konnte lag vielleicht darin, dass mein erstes kind während der entbindung gestorben ist - und auch darin, dass mir klar wurde in welchem ausmaß meine mutter unfähig zu jeglicher empathie ist.
sie hat mir - und tut es bis heute - am tod meines kindes die schuld in die schuhe geschoben - ich hätte doch erkennen müssen, dass der arzt ein 'trottel' ist. das hat sie mir sofort nach der entbindung gesagt, an der ich selbst fast gestorben wäre.
aber weißt du belle - ich hatte einen mann zum vater meiner söhne gemacht, für den epathie ebenfalls ein fremdwort ist - und es fast 30 jahre lang nicht erkannt...
ich will hier nicht erzählen was geschehen ist - es ist schrecklich - aber ein einzelfall, der hier niemandem angst machen soll.
 
So, jetzt hab ich mal darüber

magdalena schrieb:
in jedem fall kinnarih, denke ich, dass durch so viel leid eine sehr hohe sensibiltät für wahre liebe entsteht -

etwas nachgehirnt. Und muß nachdrücklich widersprechen. Ich war im Gegenteil nicht das BISSCHEN im Stande, wahre Liebe von schönen Worten zu unterscheiden. Im Gegenteil. Je dicker einer aufgetragen hat, je schmalziger das Gesülze, desto besser konnte er bei mir landen.

Denn was Loop sagt,

Gerade solche Erfahrungen machen es den Opfern noch schwieriger, echte Liebe zu erkennen, weil ihnen als Kind die grausamsten Dinge als Liebe verkauft wurden.
Die eigenen Grenzen werden täglich überschritten, wodurch man sie nicht besser, sondern sehr viel schlechter erkennt und immer wieder überschreiten lässt. Man hat es ja nicht anders gelernt.

kann ich mit beiden Händen unterschreiben. Das stimmt - und ich möchte mich für diese klare Wortwahl bedanken, weil ich mir noch ein bissl schwertu, das so geradlinig auszudrücken.

Das widerspricht dem, was du sagst, Magdalena, in einem entscheidenden Punkt: aus dem Leid entsteht nämlich keine Sensibilität, sondern - in meinem Fall sehr ausgeprägt - eine Überlebensstrategie, die geradezu perfekt darin ist, sich aus sich selbst in eine Schein-Welt zu flüchten, wo das alles nciht so schlimm ist.

Ich habe nicht anders überleben können, als mich mit irgendwelchen Fantasie-Geschichten abzulenken und mir auszudenken, was ich denn tun kann, damit Mutti mich endlich endlich liebhat... und währenddessen immer weniger von mir selbst wahrzunehmen. Absolute Mißhandlungen seelischer und körperlicher Art mir irgendwie schönzureden. Mein eigenes Empfinden und Erleben ununterbrochen vor mir selbst zu verdrehen, um nicht zu zerbrechen an der Grausamkeit und Gefühllosigkeit.

Ein unglaublich guter Nährboden fürs weitere Leben, immer wieder an Menschen zu geraten, die genau solche Opfer suchen. Ich habe mich - geradezu schulbuchmäßig - immer wieder an Menschen gebunden, gefühlsmäßig - die dieses Urdrama mit mir reinszeniert haben.

Und das Leid, das ich dabei immer wieder erlebt habe, hat immer nur dazu geführt, daß ich meine Anstrengungen verdoppelt habe, um doch der Liebe derer "wert" zu sein, an die ich mein Herz gehängt hatte. Allein mit dem Satz "ich bin doch nur so heftig, weil ich dich so gern habe" konnte man mir mein sich doch leise meldendes Unbehagen über ungerechte Behandlung sofort umdrehen - sodaß ich mich sogar dafür geschämt habe, mich gewehrt zu haben... nein, der Leidensdruck allein hätte nie zuwege gebracht, daß ich aufwache.

Es sind schon immer wieder wachrüttelnde Worte wirklich wohlmeinender Menschen nötig.
 
Anstatt wirklich auszusteigen wird das Gegenteil dessen gemacht, was wir vorgelebt bekommen haben. Und dabei sagen alle Mütter, sie haben sich bewusst mit Erziehung auseinander gesetzt.

Das ist ein gewinnender Gedankengang. Das ist wohl die vertrackteste Form der Abhängigkeit. Jaja. Mit dem Kopf durch die Wand und um jeden Preis alles genau andersrum als Mutter es gemacht hätte - damit hab ich den Karren so richtig in den Schlamm geritten damals, und dachte, ich wäre auf dem Weg in die Freiheit. Nö. Führte nur auf direktem Weg in die Arme des Gewalttäters - und zugleich auch noch in den finanziellen Ruin.

Wirkliche Befreiung schaut anders aus - aber das erkenne ich erst jetzt, und schrittweise.
 
aber weißt du belle - ich hatte einen mann zum vater meiner söhne gemacht, für den epathie ebenfalls ein fremdwort ist - und es fast 30 jahre lang nicht erkannt...
ich will hier nicht erzählen was geschehen ist - es ist schrecklich - aber ein einzelfall, der hier niemandem angst machen soll.

Zu der Grausamkeit deiner Mutter gibt es nur zu sagen: furchtbar. Mein Exemplar dieser Spezies hat mir - in meiner Schwangerschaft ein Jahr nach einer Totgeburt - mehrmals laut und vernehmlich mitgeteilt, das gescheiteste wäre, es würde wieder so kommen wie vor einem Jahr, weil das Kind am besten überhaupt erst nicht entstanden wäre. Ein echtes Herzerl.

Allerdings muß ich dir schon wieder widersprechen: du bist kein Einzelfall. leider. Mein Eindruck - nach Monaten in virtuellen Selbsthilfegruppen - ist immer mehr, daß das die Regel ist - es ist kein Einzelfall, daß Frau nach so einer "Erziehung" gefühlskalte Täter als Partner hat und dort durchhält, bis zum Zerreißen. Dazu sind wir ja in Wirklichkeit erzogen: durchhalten. Über-leben anstatt leben.

Nie wieder will ich durchhalten. Ich will leben lernen. Zu dem, was du sagst, vom "Positiven im Negativen finden", überlegt es noch in mir. Irgendwie komm ich mit dieser Formulierung nicht ganz hin.
 
Weißt was das Schlimme ist Kinny, dass man nicht gelernt hatt wer man ist, dass man alleine sowas von verdammt stark ist - nein man klebt sich immer wieder an jemanden und lässt sich weiter zum Opfer machen.

Aber bis man das erkannt hatt und dagegen was tut, vergeht viel zu viel Zeit, weil man halt nur kennt klein zu sein. Es ist zum kotzen!
 
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Nie wieder will ich durchhalten. Ich will leben lernen. Zu dem, was du sagst, vom "Positiven im Negativen finden", überlegt es noch in mir. Irgendwie komm ich mit dieser Formulierung nicht ganz hin.

ich glaub schon dass du unterwegs bist das positive im negativen zu finden. du würdest sonst nicht leben lernen wollen ...
der überlebenswille ist stärker-
nur die wut ist noch zu groß.

aber sag's ganz einfach - bin nicht böse -
ich steige aus dem thread aus, wenn du es wünschst. :umarmen:
oder besser - ich sage nichts mehr, wenn du mich nicht aufforderst - o.k?

in jedem fall alles gute für dich - es ist zu schaffen.
 
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