Du bist wie ein Flummi, ich bin wie ein Baum

M

maiila

Guest
Du bist wie ein Flummi und ich bin wie ein Baum. Während du den Boden nur kurz berührst und er für dich nur dazu da ist um dir hohe Sprünge in alle nur irgendwie möglichen Richtungen zu gewährleisten,
ist der Boden für mich Nahrung: wohin ich auch gehe, ich schieße meine Wurzeln aus, versuche es zumindest und bohre mich so tief es geht in das Fundament.
Während du herumhüpfst und die Beschaffenheit des Bodens für dich ganz sekundär ist, da es dir ums Fliegen geht, geht es für mich ums Wachsen: Ich möchte blühen!
Und deswegen prüfe ich, innerlich, bewusst und meist eher unbewusst, alles mich Umgebende auf Brauchbarkeit:
Ist die Luft gut? Was macht die Stimmung? Wie schwingen die Energien? Wie ist der Boden?
Nährstoffzufuhr?
etc.

Während mich eine Erschütterung von außen jedweder Art in meinem Wachstum behindert und ich wie eine Espe am Leib zittere, wenn die Stimmung scheiße, der Boden arm, usw ist, registriert du diese Dinge nur im Flug. Es ist für dich nicht so wichtig.

Deswegen siehst du mich verständnislos an, wenn ich meinen Blick in dich bohre, so als würde ich nach Öl suchen. Denn du weißt, dass du für mich kein Öl hast und du verstehst nicht, wie ich so verbohrt sein kann, bei dir danach zu suchen. Aber du lässt mich, denn du denkst, lieber einer Dürstenden ein Glas Wasser geben, egal welcher Qualität, als sie sterben zu lassen.
Doch in mir irrst du dich, weil du keine Wüstenrosen kennst: wir blühen nur, wenn wirklich alles stimmt.
Wir überleben die Dürre (und sterben nicht daran), indem wir uns in dieser Zeit aus uns selbst heraus ernähren: etwas, das dir ganz fremd ist. Und was der Grund dafür ist, dass es zwischen uns so viele Missverständnisse gibt:
Denn während du mir ein Glas Wasser hinstellst (lieblos, verseucht usw), trinke ich es nur aus Höflichkeit und meinen Durst verwechselst du mit Schwäche: weil du deinen noch gar nicht erst gefunden hast.

Und du schmeißt die Flummis in die Höhe, 2,3 an der Zahl und auch mich schmeißt du hoch und du wunderst dich, warum ich bald mit einem leeren Glas wieder vor deiner Tür stehe:
so durstig kann doch kein Mensch sein.

Und ich dachte daran, dich leer zu trinken, bis auch du merkst, dass es nicht das Wasser ist, das wir benötigen, sondern alles andere.
Und so lange stoßen wir an, mit frischem Kaffee den wir wie Gazellen jagen.
Während der Flummi hüpft, hüpft, hüpft ...
 
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