Hallo Ciris,
danke für Deine Gedanken. Das ist ne menge zu sortieren...
ich dachte mir ja gestern, ich lass euch mal ...
Verstehe. :/
Das ist jetzt zugegeben etwas platt, aber denkst du, etwas sei noch un-bewusst, wenn es ihnen das nicht mehr ist?
Es gibt m.W. zwei Definitionen von unbewusst. Die eine bringt dieses obskure Unbewusste auf, und impliziert dass Leute aus Beweggründen handeln die sie selber gar nicht kennen.
Die andere stellt fest, dass man üblicherweise zu einer Zeit eine bestimmte Thematik bedenkt - und andere Thematiken folglich *zu diesem Zeitpunkt* nicht bewusst, also unbewusst sind. Einfaches beispiel: wenn ich überlege was ich nachher im Supermarkt holen will, dann sind mir in dem Moment Deine Argumente unbewusst. Das heisst aber nicht dass sie ein Geheimnis wären, weil ich ja den Einkaufszettel beiseitelegen und meine Gedanken wieder darauf richten kann.
Du setzt da etwas gleich, wobei ich vorsichtig wäre: Nur, weil jemand keinen bewussten Bezug zum Christentum hat, können sich trotzdem sehr viele Glaubenssätze in seinem Denken und Handeln widerspiegeln, die dem Christentum entstammen, und das ist es, was ich sehe und meine.
Das ist sicherlich auch der Fall - wieviele heiden oder atheistische Leute sagen zB "o mein gott!". Spannende Frage dann: was tun sie in einer Emergenz?
Und wenn ich vorsichtig bin, werden meine Texte noch länger.
Meine Einschätzung ist, dass der Fall des Magiers komplizierter ist, denn im Gegensatz zum Biker gehört es zu seinem Job, bewusst die Verantwortung für seinen Fehler zu tragen und zu übernehmen, und wenn du dich an der falschen Stelle einmischst, mag das deinem Gerechtigkeitsempfinden dienen und damit dein Ego füttern, möglicherweise störst du ihn mit deinem Eingreifen aber auch in einer Arbeit.
Während es für den Biker auch einfach Pech geben kann, gilt das für den Magier so nicht, und das macht die Sache deutlich schwieriger. Die Lektion kann auch durchaus sein, selbst aus der Gletscherspalte gekrochen zu sein, und hinterher zu wissen, dass man das kann.
Willst Du da nen Unterschied machen? Ist nicht das Leben an sich eine Lernerfahrung?
Und mit diesem, ich trau mich sagen, darwinistischen Magieverständnis hab ich nichts am Hut. Das hat nichts mit Ego zu tun und nichts mit Gerechtigkeitsempfinden - vor allem weil man sich bei Unterstützungsaktionen oft selber in Gefahr bringt - sondern scheint mir ganz selbstverständlich.
Magier können tun und lassen was sie wollen - ich muss das nicht verstehen - aber letztlich kann es m.E. nur darum gehen, den Erfahrungsschatz der Menschheit zu erweitern - und das haben wir, seit wir von den Bäumen runtergekommen sind, durch Kooperation und gegenseitige Unterstützung erreicht.
Sorry, aber das ist genau das, was ich nicht geschrieben habe.
Und dass es immer so heißt, ist schlicht falsch, auch wenn ich der Ansicht bin, dass es ein wichtiger Schritt sein kann.
Nein, Du nicht. Ich hab Dich auch nicht danach gefragt.
Ja, zur Hölle, aber, mein Lieber, auf die Weise werden Triebe tabuisiert statt gemeistert, und das kann im Sinne der Eigenverantwortung nun wirklich nicht das Ziel sein.
Wenn man Korruption und Schlamperei abstellt werden Triebe tabuisiert?
In dem Fall bin ich für Separatismus: dann mögen Gesellschaften geschaffen werden für Menschen die Korruption usw. brauchen und damit leben wollen, und Gesellschaften für welche die das nicht brauchen, und man kann dann frei wählen.
Das sagt etwas über deine Wahrnehmung aus, nicht über das, was ist.
Das sagt etwas darüber aus was ich suche, was ich finde, und was das Delta dazwischen ist. Ich denke, wenn ich finde, kann ich erkennen ob das Gefundene das Gesuchte ist.
Es kann zB durchaus interessant sein, einen Diskurs zu führen bei dem das eigene Denken und Handeln kritisch hinterfragt wird - es kommt dann aber m.E. sehr darauf an was die Beweggründe und Ziele des Gegenüber sind.
Je nachdem ist das dann entweder lohnend und bereichernd, oder - ein Fall für die Sektenforschung.
Und, wie schon anderswo geschrieben: es ist ein Unterschied, ob man nach einem Beinbruch Rekonvaleszenzgymnastik macht oder ob man eine hochalpine Expedition unternimmt.
Beides ist Sport, beides muss dieselben anatomischen Sachverhalte berücksichtigen. Aber es wäre fatal, beides zu vermischen - und in der Eso-Spiri-Magie-Szene wird genau das vermischt.
Heilung braucht fortgesetzte und zuweilen behutsame Hinwendung. Expeditionen dagegen erfordern präzise und verläßliche Selbsteinschätzung und die Fähigkeit, Sachverhalte mit einmaliger Kommunikation zu klären.
Ein Orden, wo einem erstmal erzählt wird, wie die Tech dazu benutzt werden kann um berufliche Probleme zu lösen, ist für mein Verständnis irgendwie daneben - denn ich gehe davon aus, dass ich, BEVOR ich auf Expedition gehe (d.h. mich einem Orden anschliesse), erstmal meine beruflichen, wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sonstigen Probleme geklärt und steady-state hab.
Und während du da stehst und kommentierst, sehe ich lieber zu, dass ich mich selbst rette
Was fehlt Dir?
Da gibt es eigentlich nicht viel zu verstehen. Bewusste Absicht gab es da auf keiner Seite: Ich war mental und emotional mehr als nur halb tot, er ein religiöser Mensch, der mir einen Schimmer Liebe und Hoffnung anbot, und irgendetwas in mir hat in dem Moment wohl registriert, dass ich mich daran halten sollte, wenn ich aufhören will, als ein Zombie durch die Welt zu laufen, egal was es kostet.
Oh. Hm. Also, ohne Deine Erfahrung irgendwie schmälern oder geringwerten zu wollen - das klingt nicht nach dem was ich im Sinn hatte.
Hoffnung - ist da gar kein Thema, weil es um
Wissen geht, um sicheres Wissen darum, was es mit der Existenz auf sich hat. An der Stelle gibt es keinen Platz mehr für Hoffnung.
Und
Liebe - nunja, ein gewisser Herr Crowley hat eine sehr konsequente Beschreibung gegeben, was Liebe ist. Den meisten Leuten gefällt diese Beschreibung nicht. Gesetzt den Fall, sie verstehen sie.
Das was Du andeutest, würde ich eher als Heilungsthema auffassen.
Dabei schreibt betreffender magic chef sogar Bücher
Wir haben keine Evidenz, dass es sich tatsächlich um den betreffenden handelt.
Ja, ist halt passiert, und war, wie das mit ersten Malen so ist, vermutlich ein Ereignis, das mir im Gedächtnis bleiben wird, so ähnlich wie die erste, harmlose Achterbahnfahrt sich stärker einprägt als das Riesendingen mit Loopings und allem drum und dran, wenn man dann größer wird.
Und dann glaube ich auch zu verstehen was Du meinst. Diese Art Erfahrungen, die man vielleicht mit Achterbahnfahrten vergleichen könnte, kenne ich. Und da stimme ich Dir zu, da ist es nicht unbedingt sinnvoll, "helfen" zu wollen; das sind oft, auch wenn es sich sehr dramatisch anfühlt, Prozesse die durchgemacht werden sollten - und da passt auch ggfs. der Begriff "Lektion".
Was ich -aufgrund eigener Erfahrung- im Sinn habe, ist etwas anderes, und hat nichts mehr mit menschlichen Dingen zu tun - und das kann zwar offenbar aus eigener Kraft überwunden werden, es mag auch nützlich sein es aus eigener Kraft zu überwinden, aber der dabei über die Zeit entstehende "Flurschaden" überwiegt den Nutzen - man verliert auf der Ebene zu viel von dem was menschlich ist.
Um auf den Biker zurückzukommen: es muss nicht sein dass er sich wegen gebrochener Haxen mit den Händen kilometerweit durchs Gelände zerrt, nur um der Erfahrung willen. Nachher weiss er dann zwar dass er ziemlich unkaputtbar ist, aber er hat auch ein Trauma weg.
lieben Gruss