Hi, Martin.
Hallo hi2u,
sorry, das kann und möchte ich so nicht stehen lassen. Stelle mal eine PDF-Datei hier rein, demnach hat Deutschland ca. 26.000.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Zuzüglich der freien Berufe...
Ja, und alle Selbstständigen und geringfügig Beschäftigten.
Das wäre dann die Anzahl der am BIP Beteiligten. Dazu kommen aber noch alle potenziellen SchwarzarbeiterInnen, wie z.B. offiziell Arbeitslose, Hausfrauen, Studenten/Schüler, gänzlich Erwerbslose, KarenzgeldbezieherInen, etc.
Meinst, die 40 Mio. (geschätzt) potenzieller SchwarzarbeiterInnen von 80 Mio. Bevölkerung wäre zu tief gegriffen?
Moralisch gesehen hast du Recht, selbst einen Euro am Staat vorbei zu mogeln ist schon eine Straftat. Gottsei dank gibt es eine gefühlte Gerechtigkeit und demnach stinkt das deutsche System bis zum Pluto.
Ja, wie nun? Auf die Großen, die es in die Zeitung schaffen, schimpfen, aber in Summe sicher mehr als diese Beträge im Kleinen "aus Not und Rache am System" schmuggeln und hinterziehen? Mit welcher Berechtigung? Wie weiland Che Guevara? Jeder ein potenzieller Freiheitskämpfer, der zwei Kilo Nudeln ins Land schleppt und dabei 30 Cent spart? Und gleichzeitig jammern, dass das Sozialsystem Sch* ist, die Kinderkrippe nimmer finanziert wird, irgendwelche Sozialeinrichtungen nicht mehr subventioniert werden, etc.?
Hey, D ist eine Demokratie, ihr seid der Staat, und zumindest einmal alle paar Jahre könnt ihr mit eurem Kreuzerl etwas sagen. Was heute ist, wurde so von euch und euren Eltern gemacht, oder zumindest zugelassen. Diese ewigen Ausreden, dass man ja nur ein kleiner Fisch, und die Großen, bla... gehen mir gegen den Strich. Ich habe nachgewiesen (und dabei liege ich sicher noch weit unter den wahren Zahlen), dass die "Großen" weit weniger verschieben können, als die Masse hinterzieht.
Es gibt keine Legitimation für begangenes Unrecht -- schon gar nicht, wenn man es im Geheimen begeht, wie die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, praktisch Null ist. Das ist für mich in höchstem Maße unsportlich, unfair denen gegenüber, die sich an die Spielregeln halten. Das ist wie jene, die beim Fußball Foul spielen, wenn der Schiedsrichter gerade wo anders hinschaut.Und nein, es ist aufgrund der Gesamtsummen kein triviales Kavaliersdelikt, sorry.
Ein paar
Zitate von 2003:
Die Anzahl der Schwarzarbeiter 2002 in Deutschland wird auf 7 Millionen geschätzt.
Bei 100.000 Arbeitslosen weniger spart das Arbeitsamt 1,5 Milliarden Euro Arbeitslosengeld und der Finanzminister nimmt 0,3 Milliarden Euro mehr Steuern ein.
Ca. 23 Milliarden Euro werden jährlich in Deutschland für Arbeitslosen- und Sozialhilfe ausgegeben.
2001 erhielten in Deutschland rund 2,70 Mio. Personen in 1,42 Mio. Haushalten Sozialhilfe.
1,63 Millionen Sozialhilfeempfänger waren im erwerbsfähigen Alter.
Je nach Untersuchung und Befragung sind 5%-60 % so genannte "Zweckmäßigkeitsarbeitslose", d.h. Personen die mit dem Einkommen aus der Sozialhilfe zufrieden sind.
Die Caritas schätzte 1999 den Schaden durch den Missbrauch sozialer Leistungen auf 145 Mio. Euro pro Jahr.
Der Anteil der Sozialhilfeempfänger, die Leistungen in Anspruch nehmen, die ihnen nicht zustehen liegt nach Caritas bei ca. 7,4 Prozent der Sozialhilfeempfänger.
Der Schaden durch Wirtschaftskriminalität in Deutschland wird von den Wirtschaftsprüfern Ernst&Young auf 8 Milliarden Euro geschätzt.
Durch Steuerhinterziehung entgehen dem Staat im Jahr ca. 72 Milliarden Euro.
72 Milliarden, bei 7 Millionen Schwarzarbeitern, das waren im Schnitt 10 300 Euro pro Nase und Jahr, oder 41 Euro pro Arbeitstag -- das entspricht etwa 5 Euro pro Stunde und ist damit schon recht realistisch. Dagegen sind die 8 Mio. Wirtschaftskriminalität bloss die Portokasse...
Nö, es gibt keine Ausrede, es ist tatsächlich das kumulierte Kleinvieh, das den Staat (und damit sich selbst) wirklich schädigt. Und wenn dieser Umfang an Betrug notwendig ist, dann würde ich als mündiger Bürger mal die Politik in die Pflicht nehmen...