Erdkröte;4047650 schrieb:
Ganz ohne Frage haben Doppelblindversuche ihren Wert, vorallem was das gröber Stoffliche betrifft. Hier fällt der Einfluss desjenigen welcher die Studie, samt Experimenten zu einem Thema initiiert recht klein aus, egal wie die Person zur entsprechenden Hypothese oder Theorie steht.
Das sieht jedoch anders aus je ich sage mal "Feinstofflicher" die Versuche werden, angefangen beim Spinn der Elektronenen, Quanten, Strings, etc. oder im Bereich der Psychologie, wo menschliches Verhalten sehr komplex ist und die Einflußnahme durch jedes Wort schon statt findet. Ganz heikel wird es dann bei dem Ausgangsthema und der Frage nach transzendenten, transpersonalen Geistigen Welten und Wechselwirkungen mit der Materie.
Hier kommt der Experimentatoreffekt ins Spiel, der aus meiner Sicht immer stärker wird je mehr der Versuch Weltbildfragen berührt (...)
Der Experimentator-Effekt ist ja gerade der Effekt, dass man unbewusst Experimente so gestaltet, dass sie wahrscheinlich die eigenen Vorurteile stützen, bzw. dass man eher die Ergebnisse veröffentlicht, die einem gefallen.
Gerade darum ist die Doppelblind-Methodik in vielen Fällen notwenidig. Der Experimentator-Effekt zeigt sich ja gerade darin, dass einige Leute ein Phänomen als "bewiesen" betrachten, obwohl der Versuch, den sie dafür hochhalten, methodisch lächerlich schlecht ist. Wie sonst willst Du diesen und andere gut bekannte Fake-Effekte minimieren? Auf die Frage hast Du noch nicht richtig geantwortet.
Erdkröte;4047650 schrieb:
Da müssen auch Doppelblindversuche in Frage gestellt werden, weil der Versuch schon die Frage nach dem Weltbild beinhaltet.
Nein, die Versuche, die ein phänomenalen Ergebnis haben, aber die nicht doppelblind stattfanden, müssen sich gute Fragen gefallen lassen, wieso diverse Fake-Effekte bei ihnen nicht gelten. Und diese Fragen können sie meist nicht gut beantworten.
Nochmal die Frage: Wie umgehst Du (Selbst-)Täuschung, Suggestion etc - eben auch besagten Experimentator-Effekt - bei den von Dir so hervorgehobenen transzendenten Erfahrungen?
Erdkröte;4047650 schrieb:
Der Versuchsaufbau beeinflusse demnach bereits das Ergebnis des Experiments, denn dieser bestimme, welche Ergebnisse überhaupt möglich seien und welche nicht.
Stimmt. Genau darum sind ja die Experimente so zu gestalten, dass die untersuchte Hypothese auch gekippt werden kann. Und genau deswegen sind die Hypothesen auch so zu formulieren.
Erdkröte;4047650 schrieb:
Die Erwartungen des Experimentators könnten beeinflussen, was er sehe und was er nicht sehen wolle. Der Wunsch nach einem bestimmten Ergebnis lasse ihn dieses schon beim Versuchsaufbau beeinflussen.
Stimmt. Das zeigt sich vor allem, wenn Parapsychologen von der Doppelblind-Methodik abweichen, und damit regelmäßig auf gut bekannte Fake-Effekte reinfallen. Nochmal die Frage Wie umgehst Du die?
Erdkröte;4047650 schrieb:
Wenn genügend viele einflussreiche Wissenschaftler glauben, dass ein Teilchen existiert und fordern, dass es gesucht wird, werden teure Geräte gebaut, um ebendieses Teilchen zu finden. Aufgrund der Erwartung wird es dann im Experiment entdeckt, obwohl es, so die Kritiker, vielleicht gar nicht existiert und nur durch die Erwartungen der darauf fixierten Physiker entdeckt wurde. Ist es erst einmal entdeckt, wird es danach immer häufiger experimentell bestätigt und dadurch die zugrunde liegende Theorie etabliert. Dies rechtfertigt dann die hohen Investitionen und den Bau noch leistungsfähigerer Geräte für die Entdeckung weiterer postulierter Teilchen.
Das ist komplett falsch. Gerade auch in der Hochenergie-Physik ist man sich dessen bewusst, und es gibt teilweise sehr strenge Regeln, wie welche Datensätze zu analysieren sind, damit man keine Signale "züchtet" etc. Und gerade deswegen gibt es die immer schwerer zu realisierende Regel, dass Ergebnisse möglichst von zwei Unabhängigen Experimenten geliefert werden müssen. Es gibt da auch diverse Präzedenzfälle, wo ein Experiment nicht das "gesehen" hat, was ein anderes Experiment behauptet hat - die sind nur nicht so bekannt, so dass man dann unbedarft zu solchen Vorurteilen über die Methodik der Hochenergiephysik kommen kann.
Erdkröte;4047650 schrieb:
Probleme der Gegenmaßnahmen
(...)
Na und? Es gibt vieles, was die Verblindung erschwert bis unmöglich macht. In der Medizin teilweise auch ethische Gründe. In der Parapsyychologie gelten diese Probleme hingegen nicht. Diese Probleme also als Rechtfertigung heranzuziehen, dass man teilweise methodisch lächerliche Versuche ernst nehmen sollte, ist falsch.
Erdkröte;4047650 schrieb:
Hier dreht also der Punkt der Suggestion und Selbsttäuschung, die du joey gerne heranführst um !
Er kann sich umdrehen, tut es aber nicht so automatisch, wie Du es gerne hättest - auch nicht in der Hochenergie-Physik, die hier als Beispiel gegeben wurde.
Nochmal die Frage: Wie willst Du sonst Selbsttäuschung, Suggestion etc. verhindern? Du hast erwähnt, dass in Deinem spirituellen Bereich zumindest einfach-blind-Tests stattfinden. Warum nicht doppelblind? Wie findet die statistische Auswertung - wenn überhaupt - statt? Wie konkret müssen die Antworten stimmen? Du argumentierst hier wortreich, warum man Deiner Ansicht nach transzendente Ergebnisse mit sauschlechter Methodik ernst nehmen sollte, beantwortest aber nicht ausreichend, wie dann eben gut bekannte Effekte, die so ein Ergebnis sehr einfach faken können - und es auch massenhaft tun - minimieren kann und soll.