Beratungspraxis - wie macht Ihr das?

baubeau

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14. August 2008
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Ich nenne es das Santa Fé von NRW...
Liebe Foris und beratende Sternendeuter,

sofern dies der richtige Ort für solch eine Frage ist:

Nimmt wer von Euch Supervision, also holt Ihr Euch ab und an Beratung zur Beratung? Oder denkt Ihr, nee brauch ich nicht, geht so auch, oder "mich leiten meine Engel" (was jetzt nicht blöd gemeint sein soll).

Wie vergewissert Ihr Euch, "keinen Scheiß" zu erzählen?

Ich würd gern mal wissen, wie das unter den beratenden Astrologen so ist.
Ich für meinen Teil arbeite ja auch jenseits der Astrologie therapeutisch und hole mir da Supervision. Für die Astro - Beratungen hab ich das bis jetzt noch nicht gemacht, was aber auch damit zu tun hat, dass scih das bei mir in Grenzen hält mit 1 bis maximal 2 Beratungen im Monat, also rein nebenbei.

Was meint Ihr? Supervision nötig, ja oder nein?

Gruß,
Baubeau
 
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Also ich berate nicht konkret (schreibe nur hier im Forum und laber generell alle Leute im real life mit Astrologie zu), aber ich hätte schon gern einen Supervisor, weil ich natürlich nicht den vollen Durchblick hab was Astrologie angeht.
Leider braucht es dafür aber einen der nah am vollen Durchblick ist, weil sonst labert der genauso viel Scheiss wie ich.
Ich hab zwar Oskar Adler's Bücher (der 4. und letzte fehlt mir jedoch), aber ich schlepp die jetzt nicht rum, und es ist unmöglich jede einzelne Konstellation im Gedächtnis zu behalten. Wenn man diese Konstellation auch nicht selbst hat, fehlt einem auch das innere Erleben was ein signifikanter Teil ist.
Ansonsten sollte man halt selbst wissen wie Probleme tatsächlich zu bewältigen sind, sonst würde ich persönlich auch nicht beraten.
Wenn jetzt jemand ankommt der unter ner Sozialphobie leidet und ich sehe er hat nen Übeltäter in 12 (eigene Erfahrung), dann würde ich gern konkret lösungserzielend beraten können, was jetzt nicht der Fall ist.
 
Hallo Baubau, danke für diesen Beitrag, den ich für sehr wichtig halte!

Ich habe nicht den Eindruck, dass es in astrologischen Kreisen üblich ist, sich supervidieren zu lassen. Ich kenne zwar etliche astrologische Runden/Stammtische, in denen man/Frau sich trifft, um das eine oder andere Horoskop zu besprechen (aber selten aus der eigenen Praxis) ... mehr aber auch nicht.

Mein Eindruck ist, dass in der Ausbildung von AstrologInnen, sofern überhaupt eine stattfindet, zum Beispiel die psychische/systemische Dynamik eines Beratungs-Settings faktisch keine Rolle spielt.

Ich habe umgekehrt auch den Eindruck, dass sehr viele Klienten, die astrologisch beraten werden möchten, vor allem an Wahrsagerei, sprich: an affirmativen Deutungen interessiert sind. Und es gibt (nach meinem Geschmack: zu viele) AstrologInnen, die dieses Bedürfnis mit Freuden bedienen, aus gemischten und teilweise sehr durchwachsenen Motiven. Angebot und Nachfrage, kann man sagen, okay.

Selbstverständlich stehen hinter solchen Anliegen meistens ganz andere Fragen, tiefer gehende, die gut begleitet werden könnten ... wenn sich jemand auf einen Prozess einlässt, der über das Ablesen von tradierten Deutungen für einzelne Konstellationen hinausgeht.

Ich bemühe mich, wenn jemand eine astrologische Beratung sucht, zunächst einmal um eine übersichtliche Auftragsklärung – und das bedeutet schon eine kooperative Arbeit mit dem Klienten: Herausarbeiten, was sein Anliegen ist und was damit auch noch verbunden sein könnte, Besprechen der wechselseitigen Erwartungen an die gemeinsame Arbeit und an die Möglichkeiten der Astrologie, Abschätzung des vermutbaren Aufwands ... da bleiben dann eh schon nicht mehr viele übrig ... wenn "man doch nur wissen möchte, ob mein Partner zu mir passt" ...

Persönlich habe ich das Glück einer Partnerin, die seit vielen Jahren als Psychotherapeutin arbeitet, mit Astrologie nichts am Hut hat, aber offen dafür ist ... das führt immer wieder und in beide Richtungen zu "einer Art von Supervision", wobei auch meine eigenen systemischen Ausbildungen meine Bereitschaft, mich supervidieren zu lassen, kräftig unterstützt haben. Wobei das "keinen Scheiß erzählen" die eine Sache ist ... die für mich wichtigere wäre, die Antennen sensibel zu halten für das, was im Klienten-Berater-Methoden-Dreieck geschieht: Was ich an Scheiß erzähle, ist ja auch als Sache der zirkulären Interaktion zwischen Sender, Empfänger und Kontexten betrachtbar.

Für mich interessant wäre auch, welche grundsätzliche astrologischen/erkenntnistheoretischen Haltungen mit welchen Beratungs-Settings einhergehen. Wenn ich der Meinung wäre, dass im Horoskop die Wahrheit stünde, die ich als (mehr oder weniger arrogierter) Experte nur herauszulesen und zu verkünden brauche, dann wäre mir vermutlich Supervision eher egal.

Und last not least die Überprüfung meiner eigenen Dynamiken im Austausch ... da vor allem kann ich über supervidierende Gespräche Motive im Spiegel sehen, die mir sonst verborgen blieben.

Freilich wäre eine qualifiziertere astrologische Supervision fein, die nicht nur die psychodynamischen Dinge ins Auge fasst, sondern zugleich auch die astrologischen Kontexte des jeweiligen Anlasses ... nicht so sehr als astrologische Weiterbildung (das geschieht sowieso), sondern als Einblick in die vielschichtigen Muster, in denen wir uns bewegen ... als Berater eben auch als "bewegte Beweger", ob wir das wollen oder nicht. Es ist ja nicht möglich, nicht zu kommunizieren ;-)

Mir fällt in meinem Umfeld niemand ein, der das abdecken könnte. Ich erlebe das als Entweder-Oder ... hier der Austausch über astrologische Deutungsvarianten, dort die Möglichkeit, die Beratungsprozesse supervidiert zu bekommen ... wie schaut das bei Dir aus, Baubau?

Liebe Grüße an (fast) meine alte Heimat ... bin in Hannover sozialisiert und hab die Schaumburger Gegend mit der Schule durchwandert ;-)

Jake
 
Zuletzt bearbeitet:
baubeau
Wie vergewissert Ihr Euch, "keinen Scheiß" zu erzählen?

Indem man nach reinem Wissen und Gewissen berät. Je weniger der Klient sich in die Karten sehen lassen möchte, umso grösser die Wahrscheinlichkeit, dass die Beratung nicht den gewünschten Erfolg bringt. Das sieht man ja hier oft genug im Forum.
Klienten, die für die Beratung bezahlen, machen daraus kein Rätselraten (dadurch würde sich die Sache verteuern), teilen sich mit und wissen oft selber den Lösungsweg.
Ein Astrologe braucht keine Supervision, sondern er muss zuhören können und den Klienten ernst nehmen.

:)
 
Liebe Foris und beratende Sternendeuter,

sofern dies der richtige Ort für solch eine Frage ist:

Nimmt wer von Euch Supervision, also holt Ihr Euch ab und an Beratung zur Beratung? Oder denkt Ihr, nee brauch ich nicht, geht so auch, oder "mich leiten meine Engel" (was jetzt nicht blöd gemeint sein soll).

Wie vergewissert Ihr Euch, "keinen Scheiß" zu erzählen?

Ich würd gern mal wissen, wie das unter den beratenden Astrologen so ist.
Ich für meinen Teil arbeite ja auch jenseits der Astrologie therapeutisch und hole mir da Supervision. Für die Astro - Beratungen hab ich das bis jetzt noch nicht gemacht, was aber auch damit zu tun hat, dass scih das bei mir in Grenzen hält mit 1 bis maximal 2 Beratungen im Monat, also rein nebenbei.

Was meint Ihr? Supervision nötig, ja oder nein?

Gruß,
Baubeau



Liebe Baubeau; ich persönlich habe für mich keine Supervision im klassischen Sinne. Aber ich habe einige gute Freunde mit denen ich mich hier und da über meine Arbeit austausche.

Wenn ich das Gefühl habe, dass irgendwas nicht ganz richtig läuft, dann gehe ich idr in die Supervision mit mir selbst. Ich ziehe mich zurück zur Meditation, lege mir selbst die Karten uä.

Kannst Du ein konkretes Beispiel nennen was Du mit 'Scheiss erzählen' genau meinst? Was wären die Auswirkungen davon?

Das Feedback meiner Klienten reicht mir um zu wissen ob die Sitzung erfolgreich war. Wenn ich allerdings Klienten habe, die psychotische Züge aufweisen, dann rate ich ihnen sich in psychotherapeutische Behandlung begeben, was genau diese idr nicht wollen, denn da kommen sie meistens her.

Manch eine/r verwechselt einen Astrologen mit einem Psychologen. Natürlich überschneiden sich diese beiden Bereiche, man sollte jedoch wissen wann und für wen welche Art der Beratung angebracht ist.


Herzliche Grüsse *

Lia *
 
Hi Baubeau,

meine erste Möglichkeit der Supervision ist Blick in meine Radix im Vergleich zu Radix des Klienten. Vielleicht bin nicht die richtige Astrologin für ihn, stört z.B. ein Neptunaspekt das Verständnis?

Zweitens ein Austausch mit meinem Lebenspartner, drittens ein Austausch mit unserer Astrologiegruppe, zur Zeit 8 Astrologen mit jeweils einer anderen Astrologiemethode.
 
Also ich berate nicht konkret (schreibe nur hier im Forum und laber generell alle Leute im real life mit Astrologie zu), aber ich hätte schon gern einen Supervisor, weil ich natürlich nicht den vollen Durchblick hab was Astrologie angeht.
Leider braucht es dafür aber einen der nah am vollen Durchblick ist, weil sonst labert der genauso viel Scheiss wie ich.
Ich hab zwar Oskar Adler's Bücher (der 4. und letzte fehlt mir jedoch), aber ich schlepp die jetzt nicht rum, und es ist unmöglich jede einzelne Konstellation im Gedächtnis zu behalten. Wenn man diese Konstellation auch nicht selbst hat, fehlt einem auch das innere Erleben was ein signifikanter Teil ist.
Ansonsten sollte man halt selbst wissen wie Probleme tatsächlich zu bewältigen sind, sonst würde ich persönlich auch nicht beraten.
Wenn jetzt jemand ankommt der unter ner Sozialphobie leidet und ich sehe er hat nen Übeltäter in 12 (eigene Erfahrung), dann würde ich gern konkret lösungserzielend beraten können, was jetzt nicht der Fall ist.

Hallo langweilig!

Mir geht es schon um die Beratungstätigkeit an sich, von Angesicht zu Angesicht oder vielleicht noch von Ohr zu Ohr.

Vielleicht geht es bei Dir mehr darum einen Lehrer oder einen Tutor zu finden, der Dir helfen kann, Deine Fragen zu beantworten? Immer auf der Suche nach den passenden Textbausteinen mit Oskar als alleinige, wenn auch geniale Stütze, das wird auf Dauer schwer...

Allerdings:
Das auswendig können der Texte solltest Du draufhaben, drei Bücher, das sollte machbar sein. Was soll ich denn sagen, ich beherrsche meine ganze Astro - Bücherwand. Mir hat mal jemand erzählt, es würde am Anfang reichen, sich mit den Grundprinzipien als Grundbegriffe auseinanderzusetzen, man könne dann mit der Zeit auf die Rezeptbücher verzichten und eigene Deutungen formulieren... Halt ich für ausgemachten Schwindel!

Kleiner Scherz am Rande...


Lieben Gruß,
Baubeau
 
Allerdings:
Das auswendig können der Texte solltest Du draufhaben, drei Bücher, das sollte machbar sein. Was soll ich denn sagen, ich beherrsche meine ganze Astro - Bücherwand. Mir hat mal jemand erzählt, es würde am Anfang reichen, sich mit den Grundprinzipien als Grundbegriffe auseinanderzusetzen, man könne dann mit der Zeit auf die Rezeptbücher verzichten und eigene Deutungen formulieren... Halt ich für ausgemachten Schwindel!

Kleiner Scherz am Rande...


Lieben Gruß,
Baubeau

Mir ist grad fast die fast die Kinnlade auf die Tastatur gefallen - gut das der Nachsatz noch kam....:D

Ich nutze die Astrologie nicht im therapeutischen Sinne, berate nicht (insofern ists nicht ganz so schlimm, wenn ich scheiß erzähle) und habe daher nicht das Gefühl Supervision zu brauchen.
Allerdings habe ich einen Austausch über Astrologie immer als hilfreich empfunden, bin hier schon oft inspieriert worden, habe Material zum nachhaken und nachschlagen gefunden.
Allein bestätigt man sich ja meist immer wieder, was man eh schon glaubt.

Oft wird jedoch vergessen das Astrologie viel mehr ist als nur reine Horoskopie. Sie vertritt ja durchaus ein anderes Weltbild als das Übliche, lehrt Zeit neu zu bewerten, lehrt in auf verschiedenen Ebenen und Schichten zu denken, u.s.w.

lg
Gabi
 
Hallo baubeau, :)

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Manch eine/r verwechselt einen Astrologen mit einem Psychologen. Natürlich überschneiden sich diese beiden Bereiche, man sollte jedoch wissen wann und für wen welche Art der Beratung angebracht ist.

ich habe eine psychologische Ausbildung und nehme 2-3x im Jahr eine Supervision bzw. wenn ich es mit jemandem zu tun habe, der das nötig macht. Das merkt man ja.

Astrologie ist die Disziplin, bei der man als Berater erzählen darf. Man erklärt ja die Konstellationen und was dahinter stecken könnte etc... dabei rutschen viele in Ratschläge, Interpretationen oder sie verhängen sich in Deutungsansätzen aus Büchern, um ihr "Wissen" an den Mann zu bringen. Astrologie ohne Psychologie halte ich für falsch!

Aus psychologischer Sicht muss man zuhören können, weniger labern und vorallem nicht deuten oder interpretieren, sondern anleiten zur Selbsterkenntnis mit z.B. Fragetechniken und unzähligen anderen Methoden, die es da gibt.

Die wenigsten, die sich astrologische Beratung holen, sind tatsächlich speziell an Astrologie und der dazugehörigen Deutungsmöglichkeit interessiert. Fast jeder hat einfach "ein Problem", das er gelöst haben will. Astrologie löst aber keine Probleme, da kann man sich dumm und dusselig deuten, das interessiert nicht. Eher besteht sogar die Gefahr, dass sich der Bedeutete in Konstellationen flüchtet und am Ende bei der Feststellung stehen bleibt "ich bin halt so, weil ich die und die Konstellation habe...."

lg
 
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Ich berate jetzt auch nicht mehr, aber tausche mich mit anderen aus, und es fällt mir immer wieder auf, daß sich beinahe alle Astrologen als Allroundler sehen, bisweilen auch noch aus methodischer Sicht. Ich werde nie eine Psychologische Astrologin für Jedermann, es reicht für Anschauungsgleichgesinnte und das sind meist Freunde. Dafür sind andere Sparten meine Spezialgebiete, die ich auch meisterhaft beherrsche.
 
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