Benjamin Libet - Die Illusion des Freien Willens

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SYS41952

Guest

Ziel seines Versuchs war es daher, möglichst exakt festzustellen, wann der Proband eine
bewusste Handlungsentscheidung trifft, ab wann der motorische Kortex die Ausführung
der Handlung vorbereitet und wann die betreffende Muskulatur tatsächlich aktiviert wird.
Ein Elektromyogramm (EMG) erlaubte eine genaue Messung der Muskelaktivität; auch
zur Messung des Bereitschaftspotentials im Kortex existierte mit dem EEG eine etablierte
Messmethode.



Relativ dazu waren die gemessenen Zeiten im Mittel wie folgt:


Bei −1050ms trat das Bereitschaftspotential auf, wenn der Proband eine
Vorausplanung der Bewegung berichtete;
Bei −550ms setzte das Bereitschaftspotential von spontanen Handlungen ein;
Der berichtete Zeitpunkt der Handlungsabsicht lag in beiden Fällen gleichermaßen bei
−200ms.


Das Bemerkenswerte an diesem Ergebnis ist, dass der Zeitpunkt, zu dem die
Handlungsabsicht bewusst wird, in jedem Fall deutlich nach dem Punkt liegt, an dem der
motorische Kortex die Bewegung vorzubereiten beginnt. Akzeptiert man das
Vorexperiment als Hinweis darauf, dass die Versuchspersonen in der Lage waren, die
bewusst empfundene Handlungsabsicht korrekt zu datieren, so folgt daraus, dass die
Absicht die Aktivierung des Motorkortex nicht kausal verursachen konnte.

Libet selbst folgerte zunächst aus seinen Resultaten, dass der Entschluss zu handeln von
unbewussten Gehirnprozessen gefällt wird, bevor er als Absicht ins Bewusstsein dringt;
die bewusste Entscheidung sei somit nicht ursächlich für die Handlung. Dadurch sah er
die Willensfreiheit und Verantwortlichkeit des Menschen in Frage gestellt.


Kurz darauf ging Libet zu der These über, dass es ein Zeitfenster von zirka 100ms gebe,
innerhalb dessen der bewusste Wille eine bereits eingeleitete Handlung noch verhindern
könne (Veto- oder Kontroll-Funktion des Willens). In diesem Sinne könne das
Bewusstsein "willensbestimmte Ergebnisse selektieren und unter ihre Kontrolle
bringen".[3] Er untermauerte diese Position mit weiteren Experimenten, die zeigten, dass
ein Bereitschaftspotential nicht zwingend zu einer Handlung führt, sondern bis zirka 50ms
vor der Muskelaktivierung noch abgebrochen werden kann. Die angeführten 100ms
errechnete er aus den 200ms von der bewussten Absicht bis zur Muskelaktivierung,
abzüglich der 50ms, innerhalb derer die Bewegung nicht mehr aufzuhalten ist, sowie
korrigiert um die 50ms, die sich im Vorexperiment als systematischer Ablesefehler der
Uhr ergeben hatten.

Quelle: Der kleine Wikinger

Kurzum: Der Freie Wille besteht in erster Linie nich wie vermutet in der bewussten
Ausführung von Entscheidungen, sondern der Vermeidung (VetoRecht) von der
Ausführung unbewusst getroffener Entscheidungen.




Vielleicht aber auch nicht...wer weiß da schon.....:D
 
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Danke, das ist sehr interessant.

Ist es nicht so, daß - wenn man manifestieren will, aus einem freien Willen heraus - es darum geht, nur einen einzigen Gedanken zu produzieren?
In sofern stimme ich Dir zu, wenn Du sagst, es geht um Vermeidung der Ausführung unbewußter Gedanken.
Wie ja auch aus dem Video hervor geht, haben wir ja ständig und zu jeder Zeit unbewußte Gedanken und das in einem riesigen Angebot.
Aufgrund dieser Gedanken - oder, wie sie es nannten - der ununterbrochenen Kommunikation zwischen den Neuronen, leben wir unser Leben.
Wir werden also gelebt. :D

So, wie ich das mit dem freien Willen im Laufe der Zeit verstanden habe, geht es darum, zu lernen, nur einen einzigen Gedanken halten zu können, ohne ständig hin und her zu jumpen.
(Oder frei nach dem Motto: "Denken sie nicht an einen rosa Elefanten" :D)
 
Aus Libets Untersuchungen wird belegt, das einfache Handlungen wie die Bewegung einer Hand bereits durch neuronale Vorgänge eingeleitet werden, bevor eine Person sich zur Aktion entscheidet (400-500 Millisekunden vorher, also eine halbe Sekunde).

Wenn der Gehinrprozess, der eine freie Willenshandlung einleitet, unbewusst ist, bekommt das Gefühl der unbewussten Einleitung des Prozesses einen paradoxen Charakter.

Es ist ein Paradox das sich lösen lässt.
"Der Wille selbst handelt nicht, er entscheidet über die Handlungen, die stattfinden sollen". Ich selbst muss entscheiden, etwas zu tun, die Ausführung ist dann nur noch ein funktionaler Prozess.
Nur in diesem Sinne können wir davon sprechen, dass die freie Willenshandlung "unbewusst" ist, weil es unmöglich ist, sie zu beobachten.


interessantes Thema, bin grad selbst da am Lesen.
 
Wie ja auch aus dem Video hervor geht, haben wir ja ständig und zu jeder Zeit unbewußte Gedanken und das in einem riesigen Angebot.
Aufgrund dieser Gedanken - oder, wie sie es nannten - der ununterbrochenen Kommunikation zwischen den Neuronen, leben wir unser Leben.

Warte, es geht aus dem Video hervor, dass es unbewusste Gedanken gibt, auch noch ständig und zu jeder Zeit?
Und das nennen sie gar nicht Gedanken sondern Kommunikation von Neuronen?

Warum nennst Du es dann Gedanken?
 
wenn man etwas will, dann ist es der eigene wille.
es ist auch gut, wenn dies umgesetzt wird und die aktivität im eeg zu sehen ist. :)
viele handlungen, die wir jedoch umsetzen, geschehen unbewusst, aber, man tut sie, aus erfahrungen heraus.
 
Kurzum: Der Freie Wille besteht in erster Linie nich wie vermutet in der bewussten
Ausführung von Entscheidungen, sondern der Vermeidung (VetoRecht) von der
Ausführung unbewusst getroffener Entscheidungen.

Das finde ich gut gesagt.

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Zitat von Signe
Ist es nicht so, daß - wenn man manifestieren will, aus einem freien Willen heraus - es darum geht, nur einen einzigen Gedanken zu produzieren?

Ich denke, manifestieren entsteht aus einem Wunsch oder Bedürfnis heraus.
Nicht sicher, ob das Beispiel auf dieses hier übertragbar ist. Der "freie Wille" bezieht sich ehr auf das Gewollte selber, oder nicht?

Beim Manifestieren - ist ja nix anderes als Zauber ist es bei mir nur ein kurzer Gedanke an das Ziel bzw. eine entsprechende Situation. Mir fällt gerade auf: oder ein Sinnbild.
Ich denke, dass da nur dieser Gedanke da ist. Wie ist das für dich?
 
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