Astrologie als Abwehr

Feste des Lebens und EGO.
Im Traum liegt die Wahrheit, im Symbol, oder im Omen. Aber das Ego baut sich eine Wirklichkeit, um diese Wirklichkeit mit eigenen Idealen zu arrangieren, was nicht immer sehr gut verläuft, wenn das Ego nämlich versucht die Wirklichkeit abzuwehren um das Ideal auf Kosten aller anderen Möglichkeiten auszuleben.
Gefühle können aber sehr viel Wirklichkeit offenbaren, mehr als ein verstandesmässiger Schluß. Nur dafür brauchts bereinigte Gefühle. Einmal Hass und Zorn ausleben, das kann funktionieren, wenn man im nächsten Moment sich wieder unter Kontrolle hat, denn dann hat man sich wien Tier mal ordentlich abreagiert, - sofern natürlich keiner mordet. Aber wenn man sich abreagiert, dann könnte man auch einsehen, dass es eh keinen Sinn hatte. *g*
 
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Liz Greenn schrieb einmal Folgendes:

"Man kann die Astrologie als Abwehr gegen das kosmische Chaos benutzen, und vielleicht ist sie sogar als solche entstanden. Alle konzeptbezogenen und symbolischen Systeme können uns eine Art der Dissoziation bieten. Sehr oft - wenn auch nicht immer - ist der Intellekt das Mittel dieser Abwehr. Sobald wir etwas benennen und in einen mehr oder weniger objektiven Zusammenhang aus Vorstellung und Information einordnen können, verletzt es uns nicht mehr so schwer."


Mit dieser Aussage macht Frau Green ihre ganze Arbeit zunichte, weil sie eine objektive Relation unterstellt. Und das sollte ein Astrologe nicht machen. Es ist schlicht falsch.
Bei Liz Green hab ich schon lange das Gefühl von Gefälligkeit. Sie verdient mit ihren Büchern, die meist Seminarprotokolle sind, ihre Kohle. Sie ist Psychologin. Und das merkt man. Vielleicht war sie irgendwann mal auf einem guten Weg. Das ist sie aber nicht mehr. Gute Astrologen wie Sasportas oder MiRo mussten recht früh gehen, doch deren Ansätze waren gut. Als Weiterentwicklung. Liz Green ist die Vorreiterin mit Herz und das soll sie auch bleiben. Ich lese sie nach wie vor gerne. Aber wirklich kompakte Inhalte liefert sie nicht.

Astrologie ist nicht "benutzbar". Astrologie ist. Da kann man Intellekt auffahren so viel man will... Astrologie wird immer eine Abbildung des Oben und Unten sein und bleiben. Sie hilft nicht. Sie führt nicht. Sie bildet einfach ab. Illustriert. Und das in allen Facetten. Wer da was zur Abwehr gebrauchen mag, kann sich seinen Teil aussuchen. Bringt aber nix, da auch die Abwehr sichtbar ist.

Die Vorstellung davon, was in uns passiert, wenn wir die Astrologie zu Rate ziehen, ist Liz Greens Metier: die Psychologie.
Und das ist definitiv ein anderes Forschungsfeld.

:) Schrödi
 
Außerdem: Was bitte interessiert den einzelnen Menschen das kosmische Chaos? Das macht es doch nur, wenn Mensch am seelischen Abkacken ist. Mensch ist doch zufrieden, solange sein ureigenes Leben in gewohnten Bahnen verläuft. Läufts mal nicht so, werden viele plötzlich super-universell und ergeben sich dem Licht und der Liebe *schüttel*.
Aber wehe, es kommt was dazwischen (wie eine neue Liebe oder sowas), dann gibt es nur noch HIER und JETZT und den einen Menschen, der meist auch irgendwann wieder in Konkurrenz zum univerellen Chaos treten muss. Im Grunde schließt sich hier wieder der Kreis zum Bewusstseins-Fred. Und wer es nicht merkt, ist selber schuld :stickout2
 
Schrödingers Katze;1321997 schrieb:
Mit dieser Aussage macht Frau Green ihre ganze Arbeit zunichte, weil sie eine objektive Relation unterstellt.
Schrödingers Katze;1321997 schrieb:
Astrologie ist nicht "benutzbar". Astrologie ist. Da kann man Intellekt auffahren so viel man will...
Spannend... wenn L.G. von anscheinend Objektivem spricht, macht sie damit ihre Arbeit zunichte. Wenn S.K. Objektives konstatiert, wird das zum Argument, das sogar den Intellekt aushebelt...:confused:

Find ich ja überhaupt spannend - wenn ein fremder Intellekt mit dem eigenen nicht konform geht, dann wird verdächtig oft das Risiko der intellektuellen Auseinandersetzung gescheut und stattdessen einfach der Intellekt selbst über Bord gekippt. Das erleichtert Vieles...
Schrödingers Katze;1321997 schrieb:
Die Vorstellung davon, was in uns passiert, wenn wir die Astrologie zu Rate ziehen, ist Liz Greens Metier: die Psychologie. Und das ist definitiv ein anderes Forschungsfeld.
Das ist eher die Fragestellung, die Martina hier - und m.E. sehr sinnvoll - aufgeworfen hat. Ich halte die Annahme für naiv, dass jemand Astrologie quasi voraussetzungslos betreiben könnte, das schafft nicht einmal der notorische Astrologiekritiker. Was im übrigen für jede andere Form versuchten Erkenntnisgewinns ebenso gilt. Selbstverständlich stehen die Erwartungen an das, was Astrologie sein könnte und was sie zu leisten vermag, im engen inneren Zusammenhang mit der Art und Weise, in der jemand Astrologie betreibt. Und da beobachte ich gerade auch hier im Forum, aber auch "in der freien Wildbahn", doch sehr viele, die sich mit Hilfe der Astrologie eher schlichte Erklärungsmodelle für die Welt basteln, die ihnen eben genau jene Dissoziation erlauben, von der LG spricht. Auch da wieder: das gilt nicht nur für Astrologie, das gilt zB auch für so ziemlich alle Religionen zumindest dort, wo sie ethische Anweisungen begründen, das gilt für Wissenschaftsgläubige, das gilt für jedwede Biertischform von Welterklärung. Und es gilt darüberhinaus bis hinein in quantentheoretische Modelle und in die höchsten Studierstuben - es geht immer um Weltmodelle, um die Strukturierung und die Kon-strukte von Zusammenhängen, um dem "kosmischen Chaos" zu entgehen. Und auch das ist nur ein Bild - wobei ich im übrigen LG für g'scheit genug halte, dass sie das Chaos nicht im landläufigen Sinn als Tohuwabohu versteht, sondern als das, was unsere Modelle übersteigt, transzendiert. Meinetwegen das Neptunische.

Und da geht es in einem gewissen Sinn dann schon um Abwehr, darum, sich von den bedrängenden unmittelbaren Erfahrungen abzukoppeln (dissoziieren) und sich ein System zu basteln, das scheinbare Gewissheiten bietet, bis hin zu ganz detaillierten Beschreibungen über einen Gott und wie er ist und wie er sich korrekt erfahren lässt. Wie's am anderen Ende aussehen kann, wenn solche Formen von Abwehr misslingen, beschreibt zum Beispiel Gustav Meyrink ("Der Golem", "Der Engel vom westlichen Fenster", "Das grüne Gesicht").

Und ich halte Astrologie durchaus für ein taugliches Instrument, solche Modelle der Strukturierung von Welt nicht zu zementieren, sondern auch zu erlösen und zu beleben und Menschen dazu zu verhelfen, sich unmittelbarer (Komparativ! Nix Absolutes...) dem Leben zu stellen. Das Uranische, das Befreiende an der Astrologie. Verhärtete Bilder durch Gegenbilder hinterfragen und ins Fließen kommen. Da ist dann immer noch "Abwehr", "Weltmodell", "intellektuelles Konstrukt" ... wie ich ja auch bei der LG das nicht als Bewertung verstanden habe, sondern als schlichte Funktionsbeschreibung. Abwehr ist vielleicht ein unglückliches Wort... wäre Orientierung passender?

Und, last not least: Was so an Forderung durchgeklungen ist nach dem Zulassen unmittelbarer Reaktionen (Gefühle und was auch immer...) naja, ist jede Form, den Umgang mit Emotionen achtsam zu gestalten, schon eine Abwehr? Wäre eine ungefilterte Herrschaft (mir fällt auf die Schnelle kein besserer Begriff ein) der Gefühle die wünschenswertere Lösung? Also ich bin dankbar, dass es mir in der Regel gelingt, den ersten Impuls, irgendwem eine aufzulegen, zu unterdrücken - so sehr, dass ich mir in dieser Hinsicht eine Abwehr gebastelt habe. Mars und Pluto in sieben werden von meinem Geburtsherrscher Saturn kontrolliert ... könnte ich astrologisch sagen. Ich war aber auch schon in meiner Schulzeit kein Schläger (und auch kein Opfer)... Abwehr? Im konkreten Fall ein Verhalten, das ich lange vor meiner Beschäftigung mit Astrologie schon an den Tag gelegt hatte...

Klar, ich sehe selbstverständlich, dass diese ganzen Geschichten wie "Kommt er wieder zurück?" oder "Wann begegnet mir die Liebe?" oder "Finde ich in diesem Jahr einen Job?" dann die Astrologie missbrauchen, wenn sie zur Perpetuierung eines Verhaltensmusters eingesetzt wird statt zu dessen Auflösung. Aber Letzeres ist ja immerhin drin, wenn's zu einer fruchtbaren Begegnung kommen sollte. Die prinzipielle Betrachtung der dissoziierenden Funktion von Weltmodellen ist also schon etwas anderes als die Betrachtungen von konkreten Anwendungsfällen von ideologisch verbogener Astrologie!?

Alles Liebe,
Jake
 
So wird Astrologie ad absurdum geführt. Man erfindet sie neu, mit zeitgeistorientierten Begrifflichkeiten, de facto tritt man auf der Stelle. Erinnert mich stark an das Dilemma in der Philosophie der letzten 30-40 Jahre.

Jakes Satz:

"Ich halte die Annahme für naiv, dass jemand Astrologie quasi voraussetzungslos betreiben könnte, das schafft nicht einmal der notorische Astrologiekritiker"

gilt für alle Berufe, auch für den unentbehrlichen Kanalräumer.
 
Hallo zusammen,

ich finde, da sprichst du ein spannendes Thema an, liebe Martina.:)

Liz Greenn schrieb einmal Folgendes:

"Man kann die Astrologie als Abwehr gegen das kosmische Chaos benutzen, und vielleicht ist sie sogar als solche entstanden. Alle konzeptbezogenen und symbolischen Systeme können uns eine Art der Dissoziation bieten. Sehr oft - wenn auch nicht immer - ist der Intellekt das Mittel dieser Abwehr. Sobald wir etwas benennen und in einen mehr oder weniger objektiven Zusammenhang aus Vorstellung und Information einordnen können, verletzt es uns nicht mehr so schwer."

Im Gegensatz zu S K finde ich überhaupt nicht, dass Liz Green mit dieser Aussage ihre gesamte Arbeit zunichte macht. Im Gegenteil, für mich enthält diese Aussage eine tiefe Wahrheit, die sich allerdings nur erschließt, wenn ich den Mut habe, meine eigene Motivation, in Bezug auf die Fragestellung warum ich Astrologie betreibe, mit aller Konsquenz zu hinterfragen.
Ich denke, die Antwort hat viel mit dem 8. Haus zu tun, denn jedes System ist dem 8. Haus verpflichtet und die Astrologie in mein eigenes Vorstellungsbild packen zu können, hilft mir mein Weltbild (9. Haus) zu strukturieren und zu verstehen und gleichzeitig aber auch eine gefühlsmäßige Distanz dazu zu entwickeln, was in der Folge bedeutet, dass ich mich damit, sicher unbewußt, vor Verletzungen schütze.
Insofern stimme ich Greens Aussage vollkommen zu, dass der Intellekt einen Schutz vor Verletzung durch das Erfassen gefühler Wahrheiten, darstellt.

Liebe Grüße
Gabi
 
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So wird Astrologie ad absurdum geführt.
"Credo quia absurdum" meinte schon Tertullian... eine Chance? Was mag uns in dem, was laut herkömmlicher westlicher Logik/Erkenntnistheorie absurd erscheint, unter neuen Paradigmen an Erkenntnis erwarten?

Was hältst Du für das Dilemma der Philosophie der letzten 30 bis 40 Jahre?

Alles Liebe,
Jake
 
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