Klimawandel und Artensterben
Eine neue Studie warnt: Unternimmt die Welt nichts gegen die Erwärmung der Erde, drohen verheerende Folgen. Weiter schmelzende Polkappen erhöhen die Gefahr von Überschwemmungen dramatisch. Steigende Meeresspiegel vernichten weite Landflächen. Flut und Dürre treiben auf der ganzen Erde mehr als 200 Millionen Menschen in die Flucht. Vor allem in Afrika verwandeln sich landwirtschaftliche Nutzflächen in unfruchtbare Trockenzonen, und viele Tier- und Pflanzenarten werden dadurch ausgerottet.
All das droht der Erde für den Fall, dass die internationale Gemeinschaft nicht entschlossen und schnell gegen den Klimawandel vorgeht, heißt es in einer am Montag in London vorgelegten Studie. Ihr Autor, Sir Nicholas Stern, früher als Chefökonom im Dienst der Weltbank, warnt eindringlich auch vor den wirtschaftlichen Folgen der globalen Erwärmung. Werde nichts getan, könne die weltweite Wirtschaftsleistung um 20 Prozent sinken und die Welt in eine Depression abgleiten, die jene der Dreißiger Jahre noch übertreffe, so sein Fazit.
In den Jahren 2000 bis 2004 stiegen die Emissionen in den ost- und mitteleuropäischen Ländern um 4,1 Prozent, in den westlichen Industrieländern um 2 Prozent, teilte das UN-Klimasekretariat am Montag in Bonn mit. UN-Exekutivsekretär Yvo de Boer rief die Staaten der Welt auf, sich stärker als bislang für den Klimaschutz ins Zeug zu legen. Besonders im Transportwesen müssten der Ausstoß an Treibhausgasen dringend gesenkt werden, sagte er. Ländern wie Brasilien, Papua-Neuguinea und Costa Rica müsse geholfen werden, weite Teile ihrer tropischen Regenwälder wieder aufzuforsten.
Der britische Premierminister Tony Blair und sein Schatzkanzler Gordon Brown appellierten an die internationale Gemeinschaft, sofort gemeinsam gegen den Klimawandel zu handeln. Die Folge weiterer Inaktivität wäre "im wahrsten Sinne des Wortes katastrophal", sagte Blair. "Und dieses Desaster droht nicht in einer fernen Science-Fiction-Zukunft, sondern in unserer Lebenszeit." Die nächsten 10 bis 15 Jahre entscheiden darüber, ob wir die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels noch verhindern können oder sie unseren Kindern und Enkeln einfach zumuten."
http://www.zeit.de/online/2006/44/Klimawandel-Studie-Rezession