Lieber Reinhard!
Ich bin etwas entsetzt von deinen Worten. Es wäre mir lieber gewesen, hättest du vorher nachgefragt, ob du gewisse Dinge richtig verstanden hast.
Was für mich unbehaglich daran ist : wenn nach der Aufstellung sozusagen hinter dem Rücken des Aufstellungsleiters das Aufstellungsergebnis ausgehebelt wird.
DAs ist nicht richtig. Ich habe der Leiterin während ich in meine Rolle gegangen bin und auch danach gesagt, dass mir die Sache mit dem Zwilling unstimmig vorkommt und mit mir nicht in Resonanz geht und ihr meine Gefühle und Zweifel dazu mitgeteilt. Nachdem mir meine Stellvertreterin von ihrem Eindruck erzählt hat, habe ich dies der Leiterin ebenfalls mitgeteilt und gesagt, dass die Aufstellung sich für mich mit dem Hinweis auf mein eigenes Kind wie ein Puzzle zusammensetzt.
Wenn die Lady nicht berührt war, gehört das in die Gruppe - und der Leiter muss es wissen. (Es kann ja sein, dass man sich als Leiter in einer Aufstellung vergaloppiert hat - es kann aber auch sein, dass der Aufstellende das Ergebnis nicht an sich heranläßt.) Was in die Aufstellung gehört, wurde in ein Gespräch verschoben - und das Fließen der Liebe (zwischen Lady und dem Kind - wer immer es war) fand anscheinend nicht statt. Das war möglicherweise keine Maria-Theresien-Ordens-Aktion - sondern die Vernichtung einer Aufstellung.
Wie gesagt, dieses Gespräch hat in offener Gruppe und in der Pause danach mit der Leiterin stattgefunden. Dass die Aufstellung danach vernichtet wurde, glaube ich nicht. Zumal mir die Leiterin zu einem späteren Zeitpunkt aufgrund meiner Gefühle dazu nochmal die zweite Aufstellung angeboten hat. Ich denke, wäre die erste durch mein Verhalten vernichtet worden, hätte sie mich darauf hingewiesen und für mich wäre das Gefühl der Geslöstheit nach dem Hinweis meiner Stellvertreterin nicht eingetreten.
Es ist auf alle Fälle nicht sinnvoll, wenn sich der Aufstellende in die Rolle des Kontrollors erhebt, der sagt : "Stimmt" oder "stimmt nicht". Wenn Zweifel an der Richtigkeit einer Aufstellung bestehen (und das ist legitim !), kann man dies GEMEINSAM in einer Kurzaufstellung nachprüfen. (Und das ist für mich das Problem : dass Lady das im Alleingang gemacht hat und nicht GEMEINSAM - was zB. auch in einer Partnerschaft nicht zielführend wäre).
Siehe oben. Ich löse generell Probleme, die ich mit anderen habe, mit diesen Personen direkt und konkret. Sie hat mich auch hinterher für meine "Hartnäckigkeit" gelobt.
Lady hat Probleme mit Partnerschaft und Männern. Ein Wesenszug von Partnerschaft ist, dass man dem anderen GANZ begegnet. Dass man da nicht mehr fragmentieren kann : dem zeige ich die Seite von mir und dem anderen jene Seite. Eine Partnerschaft kann nur gut gehen, wenn ich alle Seiten von mir einer Person zeigen kann.
Ich hab ganz und gar keine Probleme mit Männern. Meine beste "Freundin" ist ein Mann.
Und ich mag Männer.
Ja.
Ich habe den Eindruck, dass bei der Lady der Wunsch-nach-Ganzwerden und das-Ausweichen-davor beides sehr stark ist. Wenige Tage vor der Aufstellung postet sie eine eine allgemeine Frage zu Aufstellungen (ohne zu erwähnen, dass sie bald eine Aufstellung machen wird) - und in der Nacht vor der Aufstellung macht sie sich in die Hose vor Angst und ist eingeschnappt, weil nicht sofort Antworten kommen. Das klingt für mich nicht nach einer gezielten Vorbereitung - eher nach Verhindern.
Reinhard, ich habe in dem allgemeinen Thread gesagt, dass die Frage keinen Hintergrund hat. Die Frage hatte mit meiner bevorstehenden Aufstellung nichts zu tun! Es war einfach nur Interesse an der allgemeinen Thematik, die Neugier wie Verstrickungen entstehen, ohne Blick auf die bevorstehende Aufstellung. Für die Angst vor der Aufstellung entschuldige ich mich nicht. Und eingeschnappt war ich nicht, einfach nur traurig. Dass ich da vorschnell reagiert habe, mag sein. Es war eben auch so, dass die Aufstellung direkt bevorstand und entsprechend der Druck groß war. Gut, ich hätte meine Ängste auch einige Stunden früher mitteilen können.
Zu Liebe und Partnerschaft gehört das Fließen - das Aufgeben der Kontrolle. Und Lady scheint mir noch immer zu kontrollieren und zu fragmentieren : wem sage ich was, was nehme ich an und was nicht, was akzeptiert mein Verstand und was nicht.
Das ist einfach nicht wahr. Es ging dabei nicht um meinen Verstand, sondern um das Gefühl der Unstimmigkeit und ich höre generell auf mein Gefühl und pflege dies auch mitzuteilen. Schlimmer hätte ich es gefunden, hätte ich es geschluckt und mir nach der Aufstellung tagelang den Kopf darüber zerbrochen. Damit hätte ich vermutlich tatsächlich die Aufstellung vernichtet.
Ich spüre nicht, dass sie sich jemandem WIRKLICH anvertraut, sich dem Fluß des Lebens anvertraut, sondern dass sie weiterhin steuern und kontrollieren will (und dabei auch den einen gegen den anderen verwendet). Das ist NICHT als Kritik gemeint, sondern als Hinweis !
Ich habe auf mein Gefühl gehört und dieses auch mitgeteilt.
(Das muss jetzt alles nicht stimmen - ich kann mich ja nur auf das beziehen, was Lady geschrieben hat. Es ist einfach mein persönlicher Eindruck.)
Und es wäre hilfreich und nett gewesen, hättest du vorher einfach nur gefragt: Habe ich es richtig verstanden, dass...
Mag sein, dass ich das ein oder andere in meinem Bericht vergessen habe. Das passiert manchmal.
Deine Vor-urteile finde ich nicht okay. Als Hinweise hätte ich deine Antwort aufgefasst, hättest du dich vorher informiert, ob deine Vermutungen richtig sind. Zu einer funktionierenden Partnerschaft gehört eben auch, sich zu vergewissern, ob man den anderen richtig verstanden hat.
Liebe Grüße
L.