Angst vor der Aufstellung

Hallo Reinhard!

Ich hatte den Eindruck, dass das Unbehagen mit dem ersten Teil des Aufstellungsprozesses ja nicht das Ende desselbigen war, sondern dass offenbar das dann ja auch in den weiteren Verlauf eingebracht und in einer Weiterführung der Aufstellung (oder einer zweiten) unter anderen Aspekten aufgegriffen wurde. Und wenn das so war (ich weiß es nicht, ich konstruiere da nur eine Vermutung), dann war dieser ursprüngliche "zivile Ungehorsam" ein Schritt, näher an den Punkt zu kommen. Und das ging ja wohl nicht "hinter dem Rücken der Aufstellungsleiterin".

Mir fällt dazu auch Harrison Owen ein, der seine "Open Space Technology" u.a. darauf begründet, dass in Gruppenveranstaltungen die wesentlichen Gespräche am Pausenbuffet stattfinden - schön, wenn dann die Offenheit besteht, das wieder in die Weiterführung eines begonnenen Prozesses einzubauen.

Alles Liebe,
Jake
 
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1. Ich hatte den Eindruck ... ich weiß es nicht, ich konstruiere da nur eine Vermutung
2. Mir fällt dazu auch Harrison Owen ein, der seine "Open Space Technology" u.a. darauf begründet, dass in Gruppenveranstaltungen die wesentlichen Gespräche am Pausenbuffet stattfinden - schön, wenn dann die Offenheit besteht, das wieder in die Weiterführung eines begonnenen Prozesses einzubauen.
Lieber Jake,

1. Ja - das ist das Unbefriedigende an Forenkummunikation, dass man meist nicht unmittelbar nachfragen kann, sondern die Erzähl-Lücken erstmal durch Vermutungen füllen muss. So teilt man halt seine Assoziationen mit - und ob sie auf die konkrete Situation passen, oder jemand anderem ein Stichwort geben (wie hier Melodie) : es ist beides ok.

@Melodie : Du sprichst SEHR wichtige Punkte an. (ein anderes Mal mehr dazu.)

2. Ja - da bin ich ganz bei Dir. Eigentlich gibt es gar keine "Pause" - sondern der Prozess läuft die ganze Zeit (und in den Pausen oft am freiesten und kreativsten). Wäre sehr schade, wenn man das nicht nützt

LG, Reinhard.
 
Lieber Reinhard!
Ich bin etwas entsetzt von deinen Worten. Es wäre mir lieber gewesen, hättest du vorher nachgefragt, ob du gewisse Dinge richtig verstanden hast.



Was für mich unbehaglich daran ist : wenn nach der Aufstellung sozusagen hinter dem Rücken des Aufstellungsleiters das Aufstellungsergebnis ausgehebelt wird.

DAs ist nicht richtig. Ich habe der Leiterin während ich in meine Rolle gegangen bin und auch danach gesagt, dass mir die Sache mit dem Zwilling unstimmig vorkommt und mit mir nicht in Resonanz geht und ihr meine Gefühle und Zweifel dazu mitgeteilt. Nachdem mir meine Stellvertreterin von ihrem Eindruck erzählt hat, habe ich dies der Leiterin ebenfalls mitgeteilt und gesagt, dass die Aufstellung sich für mich mit dem Hinweis auf mein eigenes Kind wie ein Puzzle zusammensetzt.

Wenn die Lady nicht berührt war, gehört das in die Gruppe - und der Leiter muss es wissen. (Es kann ja sein, dass man sich als Leiter in einer Aufstellung vergaloppiert hat - es kann aber auch sein, dass der Aufstellende das Ergebnis nicht an sich heranläßt.) Was in die Aufstellung gehört, wurde in ein Gespräch verschoben - und das Fließen der Liebe (zwischen Lady und dem Kind - wer immer es war) fand anscheinend nicht statt. Das war möglicherweise keine Maria-Theresien-Ordens-Aktion - sondern die Vernichtung einer Aufstellung.

Wie gesagt, dieses Gespräch hat in offener Gruppe und in der Pause danach mit der Leiterin stattgefunden. Dass die Aufstellung danach vernichtet wurde, glaube ich nicht. Zumal mir die Leiterin zu einem späteren Zeitpunkt aufgrund meiner Gefühle dazu nochmal die zweite Aufstellung angeboten hat. Ich denke, wäre die erste durch mein Verhalten vernichtet worden, hätte sie mich darauf hingewiesen und für mich wäre das Gefühl der Geslöstheit nach dem Hinweis meiner Stellvertreterin nicht eingetreten.

Es ist auf alle Fälle nicht sinnvoll, wenn sich der Aufstellende in die Rolle des Kontrollors erhebt, der sagt : "Stimmt" oder "stimmt nicht". Wenn Zweifel an der Richtigkeit einer Aufstellung bestehen (und das ist legitim !), kann man dies GEMEINSAM in einer Kurzaufstellung nachprüfen. (Und das ist für mich das Problem : dass Lady das im Alleingang gemacht hat und nicht GEMEINSAM - was zB. auch in einer Partnerschaft nicht zielführend wäre).

Siehe oben. Ich löse generell Probleme, die ich mit anderen habe, mit diesen Personen direkt und konkret. Sie hat mich auch hinterher für meine "Hartnäckigkeit" gelobt.

Lady hat Probleme mit Partnerschaft und Männern. Ein Wesenszug von Partnerschaft ist, dass man dem anderen GANZ begegnet. Dass man da nicht mehr fragmentieren kann : dem zeige ich die Seite von mir und dem anderen jene Seite. Eine Partnerschaft kann nur gut gehen, wenn ich alle Seiten von mir einer Person zeigen kann.

Ich hab ganz und gar keine Probleme mit Männern. Meine beste "Freundin" ist ein Mann. ;) Und ich mag Männer.

Ob das gelöst ist ?

Ja.

Ich habe den Eindruck, dass bei der Lady der Wunsch-nach-Ganzwerden und das-Ausweichen-davor beides sehr stark ist. Wenige Tage vor der Aufstellung postet sie eine eine allgemeine Frage zu Aufstellungen (ohne zu erwähnen, dass sie bald eine Aufstellung machen wird) - und in der Nacht vor der Aufstellung macht sie sich in die Hose vor Angst und ist eingeschnappt, weil nicht sofort Antworten kommen. Das klingt für mich nicht nach einer gezielten Vorbereitung - eher nach Verhindern.

Reinhard, ich habe in dem allgemeinen Thread gesagt, dass die Frage keinen Hintergrund hat. Die Frage hatte mit meiner bevorstehenden Aufstellung nichts zu tun! Es war einfach nur Interesse an der allgemeinen Thematik, die Neugier wie Verstrickungen entstehen, ohne Blick auf die bevorstehende Aufstellung. Für die Angst vor der Aufstellung entschuldige ich mich nicht. Und eingeschnappt war ich nicht, einfach nur traurig. Dass ich da vorschnell reagiert habe, mag sein. Es war eben auch so, dass die Aufstellung direkt bevorstand und entsprechend der Druck groß war. Gut, ich hätte meine Ängste auch einige Stunden früher mitteilen können.

Zu Liebe und Partnerschaft gehört das Fließen - das Aufgeben der Kontrolle. Und Lady scheint mir noch immer zu kontrollieren und zu fragmentieren : wem sage ich was, was nehme ich an und was nicht, was akzeptiert mein Verstand und was nicht.

Das ist einfach nicht wahr. Es ging dabei nicht um meinen Verstand, sondern um das Gefühl der Unstimmigkeit und ich höre generell auf mein Gefühl und pflege dies auch mitzuteilen. Schlimmer hätte ich es gefunden, hätte ich es geschluckt und mir nach der Aufstellung tagelang den Kopf darüber zerbrochen. Damit hätte ich vermutlich tatsächlich die Aufstellung vernichtet.

Ich spüre nicht, dass sie sich jemandem WIRKLICH anvertraut, sich dem Fluß des Lebens anvertraut, sondern dass sie weiterhin steuern und kontrollieren will (und dabei auch den einen gegen den anderen verwendet). Das ist NICHT als Kritik gemeint, sondern als Hinweis !

Ich habe auf mein Gefühl gehört und dieses auch mitgeteilt.

(Das muss jetzt alles nicht stimmen - ich kann mich ja nur auf das beziehen, was Lady geschrieben hat. Es ist einfach mein persönlicher Eindruck.)

Und es wäre hilfreich und nett gewesen, hättest du vorher einfach nur gefragt: Habe ich es richtig verstanden, dass...
Mag sein, dass ich das ein oder andere in meinem Bericht vergessen habe. Das passiert manchmal.

Deine Vor-urteile finde ich nicht okay. Als Hinweise hätte ich deine Antwort aufgefasst, hättest du dich vorher informiert, ob deine Vermutungen richtig sind. Zu einer funktionierenden Partnerschaft gehört eben auch, sich zu vergewissern, ob man den anderen richtig verstanden hat.

Liebe Grüße
L.
 
Es zeigt sich wiederum :

Die Gradwanderung "wann breche ich im Forum ab" und "ab wann wäre eine PN sinnvoll" ist beliebig schwierig.
Mit dem nun doch noch eingetroffenen Neuschnee sind dann Lawinenabgänge unvermeidlich :move1:

Liebe Grüsse an Lady Portia und Reinhard wünscht
Harry
 
Hallo Einfachich!
nun versteh ich Deine hm etwas ungehaltenen Worte? im Lenni-Teil des Forums.... (-> DMFmillion und seine Ahnen)
Wünsche Dir viele neue Situationen mit dem gelösten Knoten
Ungehaltene Worte? Ich denke, ich habe meine Kritik dort vernünftig angebracht. Aber das ist hier auch der falsche Ort darüber zu diskutieren bzw. es macht wenig Sinn, einen Thread in einen anderen zu transportieren.
Wenn du möchtest, gerne dort und per pn.
Liebe Grüße
L.
 
Lieber Jake!

Ich hatte den Eindruck, dass das Unbehagen mit dem ersten Teil des Aufstellungsprozesses ja nicht das Ende desselbigen war, sondern dass offenbar das dann ja auch in den weiteren Verlauf eingebracht und in einer Weiterführung der Aufstellung (oder einer zweiten) unter anderen Aspekten aufgegriffen wurde. Und wenn das so war (ich weiß es nicht, ich konstruiere da nur eine Vermutung), dann war dieser ursprüngliche "zivile Ungehorsam" ein Schritt, näher an den Punkt zu kommen. Und das ging ja wohl nicht "hinter dem Rücken der Aufstellungsleiterin".

Genau so! Deswegen war die Leiterin froh, dass ich meine Gefühle so offen dargelegt hatte.

Mir fällt dazu auch Harrison Owen ein, der seine "Open Space Technology" u.a. darauf begründet, dass in Gruppenveranstaltungen die wesentlichen Gespräche am Pausenbuffet stattfinden - schön, wenn dann die Offenheit besteht, das wieder in die Weiterführung eines begonnenen Prozesses einzubauen.

Ja, es war sehr aufmerksam und liebenswürdig von ihr, mich in meinen Zweifeln ernst zu nehmen.
Im Übrigen habe ich das eventuelle Zwillingskind, sollte es tatsächlich exisitieren, für mich selbst nachträglich in mein Herz eingeladen.

Im Grunde gab es noch eine dritte Aufstellung. Als ich selbst Stellvertreterin war, eine Ahnin, die ebenfalls ein Kind in der Schwangerschaft verloren hatte, ihre Geschichte verlief ähnlich meiner, kam noch ein weiteres Puzzleteil hinzu. Es zeigt sich also auch, dass es keine zufällige Stellvertreterwahl gibt.

Liebe Grüße
L.
 
Hi Lady,

ich kann mich noch an meine dritte eigene Aufstellung erinnern - sie fand während einer Ausbildungswoche statt, welche ich zusammen mit meinem Mann absolvierte.

Als wir in der Früh weg fahren wollte - war Februar oder so - hatte ich bequeme Halbschuhe an und übersah, dass es draussen etewas eisig war.

Wir stellten was in den Kofferraum - ich schlug den Deckel zu - rutschte mit den Halbschuhen auf der Schräge aus - und klemmte mir voll 2 Finger in den Kofferraumdeckel ein. Ich blutete wie Schwein und überlegte stark, einfach daheim zu bleiben oder ins Krankenhaus zu fahren.

Mein Mann meinte dann, wenn ich will, fährt eben er und wenns mir schlechter geht, fährt er mich zu jeder Zeit wieder nach Hause. Daraufhin hab ich mich hinfahren lassen und auch an diesem Tag gestellt (war der 2. Tag von 5)

Aber bis Mittag hab ich nur die Wunde gehalten und Reiki gegeben - schmerzte höllisch und brannte wie Feuer - aber mir war auch sofort bewusst, dass ich irre Shit hatte vor dieser meiner 3. Aufstellung.

Danach gings mir hervorragend und auch die Finger waren auf einmal wieder fast heil und es blieb nichts zurück. Nur, damit du siehst, dass du bei der Vorpanik nicht allein bist.

Umärmel dir mal.
 
Hallo Lady und Harry,

Es besteht weder Grund für Entsetzen noch für Sorge vor Lawinen-Abgängen. (Die wären nur angebracht, wenn es um Rechthaberei und Besserwisserei ginge.) Das ist ein Forum (und keine Therapiestunde). Ich lese einen Beitrag und mir fällt etwas dazu ein. Das schreibe ich. Manchmal habe ich Zeit nachzufragen und manchmal nicht. Wenn ein Beitrag als nicht stimmig erlebt wird - kein Problem. Dann kann er zB. dazu genützt werden, die Situation deutlicher zu erklären.

Vielleicht ist ein Beitrag auch für jemand anderen nützlich, der mitliest - obwohl er für die angesprochene Person nicht annehmbar ist. Und vielleicht ist er völlig irrelevant.

Nur wer nichts macht, macht keine Fehler. (Und aus so manchem Fehler ist schon Gutes entstanden).

Kein Grund zur Aufregung. Es gibt Schlimmeres, als einmal im Forum sich missverstanden zu fühlen ...

Liebe Grüße, Reinhard
 
naja da ist noch eine unbeachtete Seite in diesem "Spiel" zwischen Kontrolle und dem Schmerz ausliefern - das Vertrauen, die Sicherheit.

wie kann ich mich einer Aufstellung ausliefern wenn sie für mich "nicht stimmt". Aus welchen Gründen auch immer.
wie kann ich mich von einer Aufstellung berühren lassen, wenn ich gerade damit beschäftigt bin mich zu "sichern"?
und ja, da ist einerseits die Sicherheit in mir, andererseits auch eine die ich bekommen sollte.
Diese in die Hose machen kann ja auch ein Zeichen dafür sein, dass sich jemand ausliefern will und weiss dass es nun ans Eingemachte geht....

Meine Bedenken, meine Ängste hatte ich vorab der Leiterin mitgeteilt. Für mich selbst war auch klar, dass ich durch meine Ängste hindurchgehen muss, nur das, was gesehen wird, kann keine Macht mehr ausüben. Andernfalls hätte ich die Aufstellung nie gemacht und stattdessen den Ängsten das Zepter in die Hand gegeben. Für mich war es sehr hilfreich, dass die Leiterin sagte, dass sie es sehr selten erlebt hat, dass es jemandem (abgesehen von der "Erstverschlimmerung" danach, dauerhaft schlechter geht und dass sie den Eindruck hat, dass ich diese Ebene längst hinter mir habe.
Ich denke, es ist wichtig, seine Ängste vor der Aufstellung mitzuteilen.

Hallo Eva!

Gehen vielleicht Stellvertreter bisweilen viel weiter in die Lösung als der Klient das an dem Punkt nehmen kann? Wann endet eine Aufstellung?

Wie du vielleicht an meiner Antwort an Reinhard gelesen hast, ist deine geschilderte Problematik zwar nicht meine, aber zu obigem Zitat kann ich dir etwas sagen.

Meiner bisherigen Erfahrung nach, spürt ein guter Leiter, wenn eine Aufstellung ihr Ende erreicht hat. Meine Vermutung geht sogar soweit, dass ich sage, dass eine Aufstellung ihr eigenes, natürliches Ende selbst findet. Aber das nur als meine Vermutung und Einschätzung aufgrund bisheriger Erfahrungen.
Ich habe es auch gehabt, bei meiner ersten Aufstellung, dass ich länger brauchte, um das Ergebnis der Aufstellung gänzlich an- und aufnehmen zu können, weil es so schön war, das kannte ich von meiner Familie gar nicht. Ich habe das Bild am Ende in Gedanken einfach mit nach Hause genommen und mich immer wieder neu und ein Stück mehr dafür geöffnet. Es muss nicht alles zeitlich 1:1 passieren, eine Aufstellung wirkt nach, so auch das Abschlussbild, das nicht verschwunden ist mit dem faktischen Ende der Aufstellung. Du hast immer wieder die Möglichkeit, dich nachträglich für die Energien zu öffnen, deinem eigenen Tempo entsprechend.
L
 
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Vielleicht ist ein Beitrag auch für jemand anderen nützlich, der mitliest - obwohl er für die angesprochene Person nicht annehmbar ist.


Ich hebe jetzt zaghaft und bescheiden mal den Finger und sage: Für mich war der Beitrag nützlich. Da diese Themen, die angesprochen werden, auch für andere zutreffen und da ich auch gerade dran arbeite, am Kontrollmechanismus usw.

Und möchte noch diesen Satz von Reinhard aus seinem Beitrag hervorheben:
(Das muss jetzt alles nicht stimmen - ich kann mich ja nur auf das beziehen, was Lady geschrieben hat. Es ist einfach mein persönlicher Eindruck.), wo er ja schreibt, daß er eben von seinem persönlichen Empfinden schreibt, was doch durchaus in Ordnung ist in einer öffentlichen Diskussion.

Also würde ich nicht sehen, daß da eine PN nötig gewesen wäre - vielleicht ist es ja gerade dann gut und richtig, wenn man sich provoziert fühlt - dann wird meistens ein wunder Punkt angesprochen, also ich sehe das so für mich.

Liebe Grüsse, Alana
 
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