Angst vor dem Meditieren

@Sam,

*spiegelvorsetz*

Warum gibt es immer wieder Leute, die alles besser wissen; die tun, als ob sie einen besser kennen wuerden, als derjenige sich selbst; immer schon wissen, was der andere tun muss? Leute, die immer wieder anderen sagen, wie sie wo mit ihrer Meinung falsch liegen; belehren, berichtigen, bevormunden? Leute, die immer alles bis ins kleinste Detail zerrupfen muessen, immer auf die kleinsten "Fehler"aus sind? Leute, denen es schwer faellt, einfach mal andere Wahrnehmungen so stehen zu lassen, wie sie sind?



Weisst, dass alles kenn ich von mir. Ich war auch mal so.
Bis ich gelernt habe, dass man einfach auch mal etwas stehen lassen kann.
Bis ich gelernt habe, nicht mehr alles zu zerpfluecken, um nicht ausversehen zu zerstoeren.
Bis ich gemerkt habe, dass ich die Wahrheit nicht fuer mich persoenlich gepachtet habe, sondern das einjeder seine Sichtweise hat.
Bis ich gemerkt habe, dass man Weisheit nicht loeffelweise Fressen kann.
Bis ich gelernt habe, dass man keine Ratschlaege bieten kann sondern lediglich Hinweise.
Bis ich gelernt habe, dass ich anderen Leuten nie mehr sagen werde, was sie tun sollen oder zu machen haben. So wurden Ratschlaege bei mir zu Vorschlaegen und ich ueberlasse es den Leuten, was sie daraus machen.
Bis ich gelernt habe, nicht jeden und alles zu berichtigen.



So. Das wollte ich gesagt haben und jetzt fuehle ich mich besser ;)


Chris
 
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@ sam

da hast du recht!
ich werd drüber nachdenken

...und siehste das ist das Schöne an diesem Forum
nicht nur, dass man sich austauschen kann, sondern es werden einem auch die Augen geöffnet

DANKE
Angelique
 
Hallo zusammen,

ich bin zwar mit Nachdenken noch nicht fertig, aber ich hab noch eine unbeantwortete Frage und die ist mir wichtig.
Weil, wenn das so ist, dann kann ich so weiterdenken, wenns nicht so ist, dann muß ich nochmal zurück und einen anderen Weg denken ;-))))


Also hier nochmal der Ausschnitt mit meiner Frage:

Kann es sein oder ist es so, dass Die Zeugin sozusagen meine kosmische Verbindung mit dem Universum ist. Ist sie diejenige die "bescheid weiß", über mein Ich, meine Aufgabe, meine Seele.
Kann ich dann sozusagen durch Meditation zu dieser Zeugin werden und dadurch meine Bestimmung besser verstehen.?

Ihr sagt, die Zeugin kann ich nicht sehen - versteh ich - aber ich kann sie mir vorstellen. Sie sieht ungefähr so aus, wie eine Hohepriesterin. Sie sitzt unbeteiligt da als würde sie nichts berühren. Sie ist deshalb so unberührt von allen, weil es nichts gibt was sie noch berühren kann - eben weil sie alles!!! weiß.
Nicht falsch verstehen "unberührt" mein ich in dem Fall nicht negativ wie "geühlskalt" sondern aus reiner WEISHEIT heraus.
Und kann ich diese Weisheit von meiner Zeugin durch Meditation "abzapfen".......


Ich weiß nicht genau ob der Begriff "kosmische Verbindung mit dem Universum" überhaupt existiert, aber ihr wißt hoffentlich schon, was ich meine :D


Dankeschön und allen einen schönen Abend
Mandy
 
Hallo Seegelflügel,

ja, ich bin auch der Meinung, dass das zuviel Informationen in zu kurzer Zeit waren. So hatte niemand wirklich die Zeit und Ruhe die Beiträge zu begreifen und was viel wichtiger ist, die Erfahrung - die mit den Worten beschrieben wurden - selbst zu erleben.

Oder bist Du zwischenzeitlich schon einmal ruhig geworden und hast Deine Gedanken, Gefühle etc. UND den Beobachter beobachtet?


Alles Liebe Dir
sam
 
Jetzt muß ich euch nochmal allen danken, ich find das echt toll, dass ich hier so erfahrene "Meister" gefunden habe, die sich solche Mühe mit mir machen.

Und euer kleines Hick-Hack find ich überhaupt genial, weil da auch viel Info für mich drinnsteckt. Sozusagen, wenn sich zwei streiten freut sich der Dritte :D :D :D

War jetzt aber nicht bös gemeint und mir ist auch klar, dass ich euch nicht wirklich streitet, trotzdem macht nur weiter - ich zieh meinen Nutzen draus ;)


Bussis
Mandy
 
@Mandy

Oioioi, schon wieder viel Information! Tut mr leid, ich kann mich einfach nicht beschränken, wenn ich mal zu tippen loslege...

Deine Vorstellung des Zeugen als eine völlig unberührte, "daneben sitzende" Person, ist nicht so schlecht, denk ich mal. Oft wird der Zeuge mit einem Spiegel verglichen: Er ist derjenige, welcher einfach alles passiv wiederspiegeln kann ohne dabei irgendwie verbraucht oder abgenutzt zu werden. Und er kann wirklich ALLES widerspiegeln. Am besten kann man sich dem Zeugen wohl durch vergleichende Beispiele annähern.

Betont werden muss ebenfalls, dass der Zeuge nicht "gefunden" werden kann. Da kannst man noch so suchen, und zwar nicht bloss, weil, wie schon früher erwähnt, der Zeuge nicht gesehen werden kann, sondern auch deshalb, weil es da gar nichts zu "finden" gibt. Wäre der Zeuge etwas, was man zuerst irgendwie "erlangen" oder "erreichen" könnte, dann wäre er auch etwas, was man u.U. wieder verlieren könnte. Alles, was man aber gewinnen/erreichen und auch wieder verlieren kann, ist somit in seinem Wesen immer unbeständig. Wie kann ich jemals wissen, dass das, was ich soeben erlangt habe, ich nicht schon morgen wieder völlig verlieren werde? Neinein, der Zeuge ist das, was schon VORHER da war und auch NACHHER noch da sein wird. Schon bevor wir geboren wurden und noch nachdem wir gestorben sind (allerdings habe ich dafür keine "Beweise", ich kann mich hierin lediglich auf meine Intuition und die Aussagen anderer stützen, das möchte ich hier klarstellen).

"Die Verbindung zum Kosmos" - naja, das ist nun schon ein bisschen vage formuliert. Da müssten wir uns erstmal darüber unterhalten, was mit "Kosmos" gemeint ist. Wenn du damit das "All" im klassischen griechischen Sinne verstehst (als das Allumfassende, das Ganze, die ganze äussere Welt), dann ist der Zeuge quasi der tote Punkt, wo die Innerlichkeit der Welt und die Äusserlichkeit der Welt miteinander in Kontakt treten. Mit Innerlichkeit meine ich aber nicht die Gefühle und Gedanken eines Menschen. Gefühle und Gedanken sind ebenso dem Menschen "äusserlich", wie sein Körper und alles, was man anfassen könnte. Die Innerlichkeit ist sozusagen die "andere Seite" der Dinge, wenn ich Platon richtig verstanden habe dann nennt er das die "ewige Idee" (oder so ähnlich) der Dinge.

Warum zerfällt z.B. ein Apfel nicht einfach in seine einzelnen Atome oder löst sich in Nichts auf? Warum spielen die physikalischen Kräfte immer weiter und hören nicht einfach auf? Die Antwort ist: Weil sie eine Innerlichkeit haben, also sozusagen die abstrakte Idee davon, wie der Apfel zu sein hat. Hmmm, das ist nun in Worten kaum beschreibar - wer aber dieselbe Erfahrung schon gemacht hat (und das haben viele, weil es bedarf wirklich keiner speziellen Anstrengung um die Erfahrung zu machen), der versteht genau, was ich meine.

Der Zeuge ist also ungefähr das, was zwischen dem Innen und dem Aussen der Wirklichkeit steht und den Kontakt zu beiden herstellt (bisweilen wird er auch selbst bloss dem Inneren zugeordnet). Dabei "leuchtet" das Innen durch den Zeugen nach Aussen und erschafft so die manifeste Welt, also diejenige, welche wir anfassen und riechen können.


Unter "Kosmos" verstehen viele Leute aber bloss die äussere Wirklichkeit (weil sie von der inneren Wirklichkeit nicht mal einen Schimmer haben, bzw. nicht haben wollen). So verstanden stimmt deine Aussage nicht. Wenn du mit "Kosmos" aber umgekehrt die Innerlichkeit der Dinge meinst, dann stimmt deine Aussage recht gut.


Warum wir all diese Bemühungen machen, um sowas anscheinend ziemlich abstraktes und seltsames zu verstehen, hat folgenden Grund: Unter der Annahme, dass grundsätzlich jeder Mensch nach Glück strebt, aber wir dabei anscheinend ziemlich blind in der Welt herumirren, da stellt sich die Frage, was eigentlich falsch läuft. Denn irgendwas scheint ja wirklich falsch zu laufen. Oder wer könnte ohne zu zögern die Frage mit vollem Herzen mit Ja beantworten, ob er/sie jetzt und hier grade eben glücklich ist? (Ist übrigens auch eine Fangfrage, aber lassen wir das...).

Eines der Probleme ist, dass wir zwar nach Glück streben, aber kaum eine Vorstellung davon haben, wie dieses Glück eigentlich aussehen könnte. Darum halten wir an allem möglichen fest, was Glück verspricht, ohne zu wissen, ob es wirklich auch Glück bringen wird. Wie ein Ertrinkender, der sich an allem möglichen festhält, ohne vorher zu wissen, ob das jeweilige Ding ihn auch tragen kann. Um diesem blinden Herumirren zu entrinnen, benötigen wir zuerst die Einsicht, dass wir anscheinend ganz grundsätzlich was falsch machen, und zwar muss das etwas dermassen Grundlegendes sein, dass wir es bisher immer irgendwie übersehen haben.

Ich glaube, die meisten Leute haben tief in ihrem Innern eine vage Ahnung davon, dass sie eigentlich völlig an der Sache vorbeigehen, immer wieder, ohne dass sie sich dessen jemals ganz bewusst werden und ohne dass sie sich darum von diesem planlosen hin und her befreien könnten. Und da diese Ahnung obendrein noch ganz leise spricht, ist es wirklich sehr einfach, sie dauernd zu überhöhren, sich einfach mit Sachen vollzustopfen, die tatsächlich greifbares Glück zu geben vermögen - zumindest für 2 Tage oder maximal einen Monat. Danach ist alles wieder wie früher.

Warum haben manche Menschen eine "Midlife crisis"? Weil sie, vor die inzwischen unbestreitbare Tatsache des körperlichen Alterungsprozesses gestellt, plötzlich einsehen, dass sie in ihrem ganzen Leben immer irgendwelchen Phantomen hinterhergerannt sind. Einem guten Job. Einem attraktiven Partner. Erfolg, Geld, Macht, Sex, Aussehen, Beliebtheit, Ruhm, "immer das richtige tun", "nicht zu versagen", "der Person X gefallen zu müssen" - und der wirklich perfideste und fieseste aller Irrtümer: Davon, also von all dem vorher genannten loskommen zu müssen um zum Glück zu gelangen, bzw. nach "Erleuchtung" zu streben.

(Das Problem ist letztlich wirklich dies: Der Mensch möchte immer irgendwas, während er glaubt, er müsse immer irgendwas haben, was er gerade im Jetzt, im Hier, in diesem Moment nicht hat. Eigentlich ganz einfach. Aber unmöglich, sich von diesem Verhalten zu befreien. "Es irrt der Mensch, so lang er strebt." Wie wahr, leider!).

Indem wir nun die verstandesmässigen Grundlagen dafür legen, indem wir also auf der dem Verstand zugänglichen Ebene einsehen, was der Zeuge ist, gewinnen wir dadurch eine Basis, um von unserem ständigen Getriebenwerden zu abstrahieren und uns dadurch eine Distanz zu schaffen, die wir dringend benötigen, um von unserem unseligen Streben und Klammern und Greifen wegzukommen. Das ist aber ein Prozess, der viel Zeit benötigt.
 
Hallo FCKW!


"Neinein, der Zeuge ist das, was schon VORHER da war und auch NACHHER noch da sein wird. Schon bevor wir geboren wurden und noch nachdem wir gestorben sind "

Das könnte man ja auch als Seele bezeichnen???



Ich mein mit Kosmos schon das, was du mit Innerlichkeit der Dinge meinst. Ich hätte es nur nie so ausgedrückt. Aber das kommt schon hin zu dem was ich meine.
Es ist ein bissl schwierig, weil die Menschen diese Dinge so verschieden ausdrücken - gelle.

Also kann ich meine Gedanken auf diesen Weg weiterdenken, wie es mit dieser weisen Hohenpriesterin meinte???

Ich weiß schon, dass man diese Zeugin nicht sehen kann. Aber ich darf sie mir ja vorstellen - dann tu ich mir nämlich ein bissl leichter.

Schönen Abend und alles Liebe
Mandy
 
@Sam

>>Oder bist Du zwischenzeitlich schon einmal ruhig geworden und hast Deine Gedanken, Gefühle etc. UND den Beobachter beobachtet?<<

Hm...ich wundere mich immer oefter, was Du fuer ein Bild von mir hast. Es ist DEIN Bild. Wie kommst Du darauf, das ich unruhig war? Wenn mich ein Aspekt beschaeftigt, heisst das nicht, dass ich dabei aufgewuehlt sein muss. Was es bei Dir hervorruft, muss nicht automatisch auch bei mir sein.

Ich beobachte schon die ganze Zeit ;) Wenn ich meine Gedanken und Gefuehle nicht beobachtet haette, haette ich Dir mein voriges Posting nicht geschrieben.

Mein Posting an Dich schrieb ich mit wohlueberlegter Absicht, etwas aus Dir herauszukitzeln, weil es genau den Eindruck beschreibt, der waehrend unserer Konversationen von Dir zu mir rueberkommt. Du kannst mir glauben, Ich habe genaustens betrachtet und es auch zur eigenen Reflektion genutzt.

Zu Deiner Art zu antworten: ich halte es fuer ein geschicktes Ausweichmanoever. Nicht auf den eigentlichen Inhalt eingehen und einen draufsetzten mit ner Gegenfrage...ich nenne das "Spiegel zuhaengen". Und wieder hast Du mir einen Vorschlag gemacht, wie ich "meins" handzuhaben habe. Ich habe Dich nicht um einen Rat gefragt. War von Dir bestimmt nicht boese gemeint; sagt mir aber viel. Und ob es Dich aufregt, oder nicht, das ist Deine Sache. Du bist Dein eigener Chef.

Ich habe keine weiteren Fragen an Dich.


Light & Shadow

Chris
 
Scheisse - erst soeben ist mir wiedermal so richtig klar geworden, dass alles, was ich zuvorf vom Zeugen geschrieben habe, zwar im Grunde genommen alles ganz richtig ist, aber eigentlich schrecklich falsch. Ich labere und labere und hege das Gefühl, anderen meine eigenen Erfahrungen mitteilen zu müssen, weil sie ja sowas von wichtig und interessant seien. Nun, vielleicht sind sie's, vielleicht auch nicht. Das ist in Wahrheit völlig gleichgültig.

Merkwürdigerweise scheint bei mir nie die Gefahr bestanden zu haben, dass ich auf irgendwelche abstrusen Guru-Sekten-Heinis hereinfalle und ihnen die frei erfundenen Heilsversprechungen abkaufe. Mein grösster Fehler besteht wahrscheinlich darin, mich wiederholt klug und was weiss ich wie fortgeschritten und entwickelt zu fühlen. Eigentlich eklig, nicht?

Das ist Meditation: Zu merken, womit man sich selbst betrügt. Immer und immer wieder. Und wieder. Und wieder. Bis es nicht mehr auszuhalten ist. Bis man explodiert, bis man es nicht mehr aushalten kann und einfach nur losheult.

Ich glaube, eigentlich wissen alle Menschen, welche jemals mit Meditation/Yoga/was-auch-immer anfangen, was sie wollen. Aber dann kommen die Erlebnisse, die Fragen, welche eine Antwort benötigen, man beginnt sich zu informieren, sucht eine Gruppierung (oder auch nicht), und das Ziel, die ursprüngliche Motivation wird einfach begraben.

Von lauter Gelaber über Zeugen, Bewusstsein, Energien, Lichterscheinung usw. vergisst man, um was es geht. Man meditiert also weiter und weiter und ist längst vom Ziel abgewichen. Man glaubt, man sei auf dem richtigen Weg, weil man es nämlich unbewusst eigentlich glauben möchte. Bis man an den Punkt geht, an welchem die Schmerzen eine Intensität erlangt haben, welche nicht mehr auszuhalten ist und man sich endlich wieder klar wird, wozu man ursprünglich losgezogen war. In diesen Momenten stirbt jeweils ein kleiner Teil von uns, und irgendwann, nach unzähligem Sich-Wiederaufrappeln und von Neuem beginnen ist nichts mehr übrig, was sterben könnte. An diesem Punkt stirbt das letzte Ich, löst sich die letzte Umklammerung und man taumelt in die weite Freiheit hinaus, blind und stumm, geblendet von der Helligkeit der Sonne am Himmel.

Ich muss zugeben, ich habe keine Ahnung, wie dieser Prozess beschleunigt werden könnte. Wahrscheinlich durch Meditation - unter anderm. Dennoch ist Meditation zu sehr zu einem Teil meiner Person geworden, hat sie mir zuviel geschenkt, als dass ich aufhören wollte, ich werde diesen Teil also nicht mehr aufgeben.

Vielen Dank für das aufmerksame Lesen.

Greetz fckw
 
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Hallo FCKW,

also deine Erfahrungen sind interessant und vielleicht auch wichtig.

Und wenn du dir klug und fortgeschritten vorkommst - naja genieße deinen Level. Ich hatte zumindest nie das Gefühl, von dir manipuliert, zurechtgewiesen oder sonstwas zu werden.

Mir hat jedenfalls jedes einzelne deiner Postings sehr gefallen,schon der Gedanke, dass da jemand ist, der sich solche Mühe für mich gibt, war wie Balsam für die Seele. Danke dir nochmal.:daisy:

Alles Liebe dir
Mandy
 
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