in dieser 3x3 legung sind nun einige karten vertreten, die sich nicht 1 zu 1 auf ''zigeunerisch''
uebersetzen lassen und bei denen deshalb ein gewisser erklaerungsbedarf besteht*:
prigione: hier wird einem die eigene begrenztheit bewusst: grenzen koennen schuetzen, aber
auch einengen (zweiteres wird den meisten beim thema ''gefaengnis'' wohl zuerst in den sinn
kommen...); wir haben uns dem thema ja schon von beiden seiten genaehert: zum einen die
gelosia, zum andren der militare, die das prigione von beiden seiten eingrenzen; den eingang,
die einweisung in das gefaengnis zum einen und den waechter auf der andren seite darstellen.
man bedenke bitte, dass der ''schluessel'' zur zelle sich immer in der hosentasche des armen
fragestellers selbst befindet. the poor sod just doesn't know. bei pik/schwert geht es immer um
die eigenen verstandeskraefte; alles was man denkt, kann man auch neu ''orientieren'' , denn
gedanken sind nichts als konstrukte, definitionen; sie ''sind'' nicht). waehrend bie der gelosia
munter projeziert wird, was das zeug haelt, wird bei prigione die negative energie geschluckt.
man fuehlt sich unfrei, mehr als eingesperrt, hilflos und ausgeliefert, auf verlorenem posten;
ohne auch die geringste chance zu haben, sich dagegen zu wehren. denn man gibt (sich) auf,
laesst sich gehen und versinkt immer tiefer im selbstmitleid, mauert sich ein. downward spiral.
hier werden auch wieder die ueblichen themen angesprochen: herzeleid, verlust, und trauer.
oder gemeinhin das gefuehl, eingesperrt und isoliert zu sein. ein aspekt ist hier zb auch svv
(selbstverletzendes verhalten) oder abhaengigkeit von substanzen. kontrollverlust.
uebrigens: nur mit dem sacerdote in kombination wird tatsaechlich die zuchthausstrafe draus.
hier liegt der sacerdote drueber, was eine rueckbesinnung auf ''alte werte'' andeutet, an denen
man sich festhalten und aus dem ''morast'' ziehen kann. es ist die selbstdiziplin und pure ratio
die dort eingreift, wo der verwirrte geist sich schon abgrundtief in die eigenen muster gedreht
hat. es ist die kontinuierliche praesenz der aengste, traumata und karmischen belastungen,
mit denen der fragesteller einen einsamen tanz tanzt, sich immer tiefer in die eigene tagoedie
dreht, bis er nur noch sterne sieht. es ist der gelebte alptraum. es ist die direkte konsequenz
der handlung, die ''strafe, die auf dem fusse folgt''; gewissenspain oder selbstbestrafung. das
erkennen des eigenen versagens und die reue fuer das unumkehrbare.
auch die skatkarten haben nicht recht was aufmunterndes zu berichten, addiert unfaelle und
verletzungen (prigione kann z.b. auch fuer krankenhaus stehen) an die ohnehin schon lange
liste der schrecksbilder. interessant ist hierbei, dass auch der aspekt des lernens (9) auftaucht.
bei prigione besteht die chance zu erkennen und zu heilen. von sich aus, durch den zwang
der eremitage, dem sich mit- sich- selbst- auseinandersetzen- muessens, weil niemand sonst
da ist, der es einem abnimmt. oder aber: weil sonst der mit der pik 9 der militare kommt, und
diesen job uebernimmt... aber das liest sich in einigen beitraegen weiter oben...
mit casa wird der aspekt des rueckzugs in die eigenen vier waende hervorgehoben. man geht
nicht mehr vor die tuer, man verweigert sich der aussenwelt und lebt ein einsiedlerleben...
die karte gibt es unter anderem bei den kipperlis (weswegen ich manchmal die sibillen als die
mutter aller wahsagekarten sehen will, da sie sowohl lenormand, kipper, als auch zigeuner in
sich vereinigt. meine meinung, muss man hier nicht unbedingt teilen, noch gross diskutieren
im trarot entspricht sie der schwert 9. die deutung deckt sich leider ziehmlich...
* bei prigione will ich mich nur auf meine sibillen, bzw die la magica sibilla, da sie in den decks
ganz verschiedene skatzuordnungen hat; so ist sie z.b. bei den oracolo della sibilla ist sie die
karo 8, die bei den sibilla della zingara (mit denen andrea spielt) die serva, und hier wiederum
die ommaggio di preziosi. die serva ist hier durch die karo 3. genug verwirrt: sibillen sind nicht
wirklich eins...