Alkoholismus. Ab wann besteht akuter Handlungsbedarf des Umfelds?!?

ach Fiory....beim Lesen deiner Zeilen kommt bei mir grad wieder so viel hoch.

Meine Schwester war Alkoholikerin, hatte es anfangs relativ gut verborgen und immer Ausreden zur Hand, wenn es doch mal offensichtlich war.
Wir haben uns alle wahnsinnige Sorgen gemacht und wollten ihr helfen. Ich war bei der Suchtberatungsstelle - allein, sie wollte nicht mit. In ihren Augen hatte sie kein Problem mit ihrer Trinkerei, dachte sie hätte alles im Griff. Auch dann noch, als vor allem ihre Leber nicht mehr mitmachte, sie nur noch knapp 46 kg wog und es auch finanziell abwärts ging.
Ich habe aus der ganzen Sache gelernt, dass sich ein Alkoholiker nicht helfen lässt. Nicht von Freunden und nicht von der Familie....und der Wille zu prof. Hilfe muss von ihm selbst ausgehen. Es gibt für Alkoholiker keine Zwangseinweisung, weil das völlig sinnlos wäre und Therapieplätze sind rar.

Einen kleinen Rat habe ich allerdings noch für dich: achtet darauf, dass ihr nicht Co-Abhängig werdet. Das geht schneller als man glaubt.

Wendet euch an eine Suchtberatungsstelle und erkundigt euch viell. beim Kinderpsychologischen Dienst, wie ihr den Kindern am besten helfen könnt.
Das ist jetzt leider vorrangig. Mehr könnt ihr mM nach nicht tun.
 
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Ich mache mir ernsthafte Sorgen um meine Freundin, allerdings prallen alle Ansprachen an ihr ab. Was sollen wir (ihre wirklich näheren "Intimfreunde") nun tun, wie damit umgehen?

Schwierig, da sie selber erkennen muss, dass sie ein Problem hat. Alles andere wird an ihr abprallen, so es die typische Sucht ist, ich gehe mal davon aus.
Wir hatten in der Familie auch so einen Fall. Die betroffene Person hat es erst anerkannt, als ein Arzt ihm sagte, er sei ein Alkoholiker. Der Arzt ist eben so eine gewisse Instanz die diese Person sehr ernst nimmt.
Vielleicht gibt es so eine "Instanz" auch bei deiner Freundin?
 
Schwierig, da sie selber erkennen muss, dass sie ein Problem hat. Alles andere wird an ihr abprallen, so es die typische Sucht ist, ich gehe mal davon aus.
Wir hatten in der Familie auch so einen Fall. Die betroffene Person hat es erst anerkannt, als ein Arzt ihm sagte, er sei ein Alkoholiker. Der Arzt ist eben so eine gewisse Instanz die diese Person sehr ernst nimmt.
Vielleicht gibt es so eine "Instanz" auch bei deiner Freundin?

Ja, da triffst du sowas wie einen Persönlichkeitskern.... je mehr es in Richtung "offiziell" geht ging, desto mehr konnte bzw kann sie sich zusammenreissen und sowas wie Einsicht signalisieren. Nur, reisst auch das immer mehr ein. Es geht dann eben in diese Heimlichtrinkerrei.... dann kommt sie sturz besoffen, wie "man" merkt, sie sagt, sie habe aber ja nun wirklich nichts getrunken, und man findet die lehren Pullen und Püllchen sonstwo versteckt, zB. in der Handtasche. Und DANN gehts erstrecht rund.

Wie gesagt, es geht für viele gar nicht mehr, sie wieder "klar" zu machen, sondern nur noch zu zuschauen, wie lange es noch geht.... und vormerklich natürlich allen um die Kinder.

Eigentlich hat nicht nur sie mit sich und allen anderen abgeschlossen, wie mir scheint hat auch die Welt mit ihr abgeschlossen.

Man kann halt nun mal niemandem helfen, der nicht will oder der überhaupt gar nicht erst erkennt, dass er Hilfe braucht, auch kein Arzt. Und darüber scheint sie eh hinweg zu sein.

Ich werde die Woche noch einmal durchstarten, sind eh gerade Ferien, meine Tochter ist beim Vater die zweite Hälfte der Ferien, ihre Kinder sind in der Schule beim Ferienprogramm....

Und wenn sie jetzt in dieser Woche nochmals so derartig widerlich abblocken sollte, ja, dann halt hopp oder topp.... und die Kinder im Fokus. Ohne Pardon. Und mit einem sehr sehr traurigen Abschied Widerwillen auf den Lippen.... :dontknow:

Sodele, das wars jetzt aber auch wirklich. Ich werde hier nichts mehr weiter schreiben. Nochmals, vielen Dank für die vielen Wortmeldungen, und danke auch, dass ich das mal raus lassen konnte. Wenn jetzt hier noch weitere Beiträge eintrudeln, werde ich sie höchstens noch mit einem "gefälltmir" rückmelden, hatte aber eh schon Walter gebeten, den Faden zu schliessen... und werde mich selbst nicht mehr schriftlich beteiligen, also bitte nicht wundern, wenn nun keine Antworten mehr kommen von meiner Seite.


:winken5: :umarmen:
 
Ach Mensch, Garfild... ja... dann schmeissen wir sie raus... dann will sie sturz besoffen ihre Kinder mitnehmen, macht ein Drama, ihre beiden- wirklich ganz entzückenden Kinder kreischen.... sie lallt, schubst, schreit.... wir sagen dann GEH DU, lass die Kinder hier,....


Dann hol die Polizei. Du hast jedes Recht eine volltrunkene Person deiner Wohnung zu verweisen. Dazu die Kinder heimzubringen ist sie in dem Zustand ganz offensichtlich nicht in der Lage, ob sofort oder am Ende der Veranstaltung, da ist sie ja gleichermassen besoffen, sie würde sie damit gefährden und damit ist das Einschreiten der staatlichen Autoritäten angesagt.
 
Was sollen wir (ihre wirklich näheren "Intimfreunde") nun tun, wie damit umgehen?
Der Alkoholiker muss den Entschluss zum Entzug selbst treffen, aber Argumente reichen da meist nicht. Viele raffen sich erst auf, wenn etwas Einschneidendes geschehen ist. War zumindest bei meinem Vater so und wurde ihm in der Klinik auch so als Regel vermittelt.

Kann sein, dass deine Freundin sich regelmäßig große Selbstvorwürfe macht, diese aber dann trotzdem lieber runterspült, etwa weil sie sich zu schwach fühlt oder denkt, jetzt sei es eh schon zu spät. Wie man damit umgeht und ob man da eine reelle Chance hat, durchzudringen, kann ich nicht beurteilen. Bei uns hat es jedenfalls nicht funktioniert; er musste erst richtig auf die Schnauze fallen.

Warum holst du dir nicht lieber Rat bei einer Suchtberatungsstelle? Die haben allemal mehr Erfahrung als die Universalgelehrten hier.
 
Hmm, sehe ich das richtig, die Frage nach einemVater der Kinder wurde nicht beantwortet? Ich fände es aber schon sehr wichtig und auch entscheidend für weitere Schritte ob es ihn gibt und wie er die Siruation sieht.
Ich bin nicht dafür "Ratschläge" zu erteilen, solange mir derart wichtige Details nicht bekannt sind. Dazu gehört auch weshalb jemand zur Flasche greift, denn grundlos wird das sicher nicht passieren. Eine Trinkerkarriere hat immer einen Auslöser.

R.
 
Hmm, sehe ich das richtig, die Frage nach einemVater der Kinder wurde nicht beantwortet? Ich fände es aber schon sehr wichtig und auch entscheidend für weitere Schritte ob es ihn gibt und wie er die Siruation sieht.
Ich bin nicht dafür "Ratschläge" zu erteilen, solange mir derart wichtige Details nicht bekannt sind. Dazu gehört auch weshalb jemand zur Flasche greift, denn grundlos wird das sicher nicht passieren. Eine Trinkerkarriere hat immer einen Auslöser.

R.

ja diese Themen scheinen hier bewusst nicht angesprochen zu werden.
Wie kann ein Vater erwähnt werden, womöglich kommen die Kinder dann dorthin, was nicht unwahrscheinlich sein kann.

Wie jemand bereits schrieb manche Kinder finden ein neues heim und werden gkücklich , aber auch viele bleiben gebrandmarkt weil sie aus dem Elternhaus genommen wurden und deswegen halte ich diese Option für die letzte der Wahl.
 
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Alkoholismus ist eine recht paradoxe Angelegenheit; eine der wenigen Krankheiten, bei denen man selbst verhältnismäßig leicht mitentscheiden kann, ob man akut krank sein will oder nicht. Trotzdem muss man erst erkennen, dass man krank ist und das die Lebensqualität leidet, um etwas dagegen tun zu können. Bei mir persönlich ist von dem Moment der Einsicht, dass es sich um eine Krankheit handelt bis zu dem Moment der Einsicht, dass es "mit Alkohol" im Leben keinen Meter mehr weitergeht noch sehr viel Zeit vergangen. Da brauchte es noch eine Menge schlechter Erfahrungen. Wenn ich nicht grade noch rechtzeitig die Kurve erwischt und mich vom Alkohol verabschiedet hätte, wäre ich mit ziemlicher Sicherheit auf die alten Tage noch in den Knast gewandert und da hätten mich die besten Freunde nicht davor bewahren können, wenn ich selbst diese Einsicht nicht gewonnen hätte.

Das soll den Wert und die Wichtigkeit guter Freunde nicht schmälern, aber ohne persönliche Einsicht geht gar nichts, würde ich sagen. Ich weiß auch nicht... kenne leider keine universelle Patentlösung für dieses Problem.
 
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