WUSEL schrieb:
Bei meinem Neffen wurde vor ein paar Jahren ADS oder ADHS, diagnostiziert.
ADS
oder ADHS? Ein "oder" bringt herzlich wenig, wenn du eine halbwegs brauchbare Antwort drauf möchtest. Sicher sind sich ADS und ADHS relativ ähnlich, jedoch nunmal nicht das selbe. Es wäre schon sinnvoll, wenn du direkter sagen würdest, was von beidem es ist. Wenn du doch so viele Details über deinen Neffen weißt, dürfte es ja kein Problem sein, auch dies bezüglich eine klare Aussage treffen zu können^^
Er ist auch in psychologischer Behandlung schon bei mehreren Ärzten (gewesen). Aber er sagt immer, dass diese ihm e nicht helfen können.
Wundert mich ehrlich gesagt nicht (wenn ich das mal anmerken darf)
Was er sich gestern jedoch wieder mal geleistet hat - lässt uns (bzw meine Frau - sie ist psych. Krankenschwester) auf eine Borderline Störung schliessen.
Borderline und ADS oder ADHS sind sich aber alles andere als so ähnlich, dass man vom Einen aufs Andere kommt.
(Ich weiss, ihr seit keine Ärzte, aber vielleicht hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht)
Eine "psych. Krankenschwester" (was auch immer das genau bedeuten soll) ist auch KEINE Ärztin. Und nicht zum Spaß sollen sich Angehörige beim Diagnostizieren oder Behandeln von Krankheiten GANZ raushalten und dies externen Personen überlassen.
Er blaffft sie an, sie solle ihn nicht anschreien.
Sie hat ihn jedoch nicht angeschrien, sondern in einem ganz normalen, liebevollen Ton gesprochen. -> gestörte Wahrnehmung der Umwelt?
Bitte, GANZ große Bitte: Lass' es bitte bleiben, zu irgendwelchen Verhaltensweisen von Angehörigen, irgendwelche möglich krankheitsbezogenen Dinge zu interpretieren. Es geht viel zu schnell, da steckt man die Person durch seine Laien-Interpretationen in irgend ein Krankheitsbild, dass derjenige überhaupt nichtmal ansatzweise hat. Das kann seeehr kontraproduktiv sein (und ich denke mal das willst du nicht, oder?)
Man kann auch einfach mal genervt sein, (besonders bei der von dir angesprochenen Hitze) nervlich am Ende (wenn man von der Arbeit kommt) ohne dass es gleich eine gestörte Wahrnehmung sein muss. Also bitte, in der Realität bleiben.^^
Dann ist er ausfällig geworden, hat gemeint er zieht aus.
Das ist weder generell ungewöhnlich, noch ungewöhnlich für sein Alter. Mit 18 Jahren wird man nunmal früher oder später flügge. Die eigenen Vorstellungen passen immer weniger mit denen der Eltern zusammen usw. wenn man da noch zusammen wohnt, kommt es automatisch früher oder später zu Streitigkeiten. Vollkommen normal.
Is mit seinem nicht 100% fahrtüchtigen Auto weg
Und? In dem Bezug würde
ich mir mehr Sorgen um die Sicherheit machen, als über irgend eine psychische Störung nachdenken. Wie viele zich Jugendliche sind nach einem Streit mit dem nächst besten Mittel (Roller, Auto, Fahrrad..) erstmal abgehauen, weil die Emotionen über gekocht sind? Mit 18 ist man noch ein Teenie und am Wandel zum erwachsen werden.
Seinem Vater kümmerte es nicht, dass sein Sohn mit einem defekten Auto unterwegs ist (die Eltern sind geschieden, er hat sich nie sonderlich viel um den Sohn gekümmert, m E ist der mit seinen 45 selbst noch ein Kind) der wollte lieber Radfahren.
Das ist widerum das (vielleicht psychische) Problem des Vaters. Hat nichts mit einer potentiellen Krankheit des Jungen zu tun.
Naja nach langem hin und her hat er dann das Auto doch heimgebracht - wollte jedoch mit dem von meiner Schwester weg. Im Endeffekt is er dann zu Fuss weg
Auch nichts, woran nun irgendwas ungewöhnliches zu erkennen wäre.
Daraufhin folgen Selbstmorddrohungen.... und tiefe Verzweiflung.
Und alleine DESWEGEN kommt ihr auf die Idee, dass es Borderline sein könnte? Nunja, da du nach Erfahrung fragst; wenn ich meine Erfahrung einbringen darf- sein Verhalten passt deutlich besser zu ADHS, als im entferntesten zu Borderline. Sag ich dir jetzt ganz offen und erhlich^^ Von dem was du erzählt hast, ist wirklich nichts dabei, was typisch wäre, um auf Borderline schließen zu können.
Als kleiner Tip am Rande, überlass' doch bitte das Diagnostizieren solcher Dinge Ärzten, die sich damit auskennen. Es bringt wirklich rein gar nichts, sich a) als Laie und b) als naher angehöriger, darüber Gedanken zu machen. Alleine schon die Tatsache, dass man als nahestehende Person nicht in der Lage ist, die Sache wirklich neutral und unvoreingenommen zu betrachten, macht es sinnlos, selbst eine Diagnose stellen zu wollen.
Warum wendest du dich mit deinen Bedenken, dass es Borderline sein könnte, nicht an einen Arzt? Deine Beobachtungen kannst du einem Arzt genauso schildern. Das würde dir, und ihm, wesentlich mehr bringen, als sich mit einem Haufen Laien darüber zu unterhalten. Finde ich zumindest.
Gerade im Bereich der Psyche gibt es zich verschiedene Überscheidungen. Man hat nicht immer eindeutig feste Symptome, woran man genau diese oder jene psychische Krankheit bestimmen kann. Nicht selten werden daher psychische Fehldiagnosen gestellt. Nicht weil die Ärzte keine Ahnung hätte, sondern weil es auf Grund vieler Gemeinsamkeiten, Überschneidungen und meist undeutlich erkennbaren Krankheitsbildern, sehr schwierig ist, auf Anhieb eine 100% genaue Diagnose zu stellen. Und die Fülle an psychischen Krankheiten ist seeehr groß und wird stetig mehr.
Naja. Mehr als ihm und seinen Angehörigen alles Gute zu wünschen, kann ich nun nicht mehr. Ich selbst bin auch kein Arzt und selbst wenn, Ferndiagnosen basierend auf der Wahrnehmung und Erzählungen Angehöriger, würden selbst einem Facharzt nicht viel nutzen. Daher mein Tip, schildere all deine Wahrnehmungen und all deine Gedanken dazu, dem behandelnden Arzt. Dieser wird dann weitere sinnvolle Schritte vornehmen, die vor allem aktiv einen Nutzen haben.
Grüße Oracion.