Nach einem Jahr stellt sich die Frage: Weshalb eigentlich glaubten in diesem Thread doch so einige über viele Monate hinweg, die Hamas könne "besiegt" werden, obschon ich und auch andere darauf hingewiesen hatten, das sei gar nicht möglich?
Selbst wenn jedes einzelne Hamas-Mitglied getötet wird, glaubt hier ernsthaft jemand, damit sei der palästinensische Terror für immer besiegt, solange gleichzeitig im Westjordanland eine ethnische Vertreibung der Palästinenser stattfindet?
Wenn nicht noch ein Wunder passiert, dann kommen die noch verbleibenden Geiseln nie mehr lebend nachhause. Und Netanyahu hatte ein ganzes Jahr Zeit zu demonstrieren, was er von solchen Wundern hält. Die einzige reelle Chance besteht heute darin, dass in Israel derart viele Menschen auf die Strasse gehen und gegen die Regierung Druck machen, dass diese Regierung zum Teufel gejagt wird. Genau das passiert aber nicht: Die Umfragewerte von Netanyahu sind so gut wie seit langem nicht mehr.
Auch jenen, die etwas langsamer denken, sollte nun langsam dämmern: Israel - genauer: jene in Israel, die die Fäden ziehen - wollen Krieg, nicht Frieden. Und sie haben genügend breite Unterstützung in der Bevölkerung, dass dieser Krieg eben auch stattfindet. Die mörderische Saat der Hamas vom 7. Oktober 2023 geht also entsprechend auf, Israel steht heute bedeutend schlechter da, als noch vor einem Jahr. Für die Hamas waren die Terroropfer (inklusive der eigenen Bevölkerung) also ein Hebel, um den ganzen Staat Israel weiter ins Schlammassel hineinzuziehen.