Es ist, als hätten wir Juden am 7. Oktober die Luft angehalten und bis heute nicht ausatmen dürfen. Und die Zeichen von Solidarität sind rar.
taz.de
So geht es mir auch, ganz genauso.
Ja, ist auch dramatischer als ich es erwartet habe.
Und ich hatte schon keine optimistische Weltsicht zu dem Thema.
Da sind viele Twitter-Profile mit Palästina-Flaggen, entsprechende Beiträge in sozialen Medien insgesamt.
Ansonsten lese ich Berichte über Juden die in Unis in den USA von Mitstudenten (oder sogar Lehrkräften manchmal) drangsaliert werden, und dann wird behauptet, dass das nur Antizionismus ist, obwohl diese Juden und Synagogen doch genau nicht in Zion/Israel sind. Aber das ist natürlich lange nicht gut genug... Glaube der Behauptung in den allermeisten Fällen nicht, egal ob es so von Muslimen oder Linken kommt (Nazis sind offener sowieso).
Hier im deutschsprachigen Raum ist es noch weniger so (durch angebliche deutsche Linke ist gemeint), allerdings kann vermutet werden, dass hier die Hemmschwelle für vermeintlich linke Hamas-Unterstützer größer ist, dass offen zu zeigen.
Ich habe davon abgesehen nicht erwartet, dass irgendwas passieren kann, was Muslime davon abbringt Palästina (inklusive Hamas-Terror) letztlich zu unterstützen, und war auch hier leider so der Fall. Klar, gibt Ausnahmen überall, aber nicht die generelle Reaktion. Antisemitismus ist unter Muslimen mehrheitsfähig, und im Zweifel (Kriegsfall speziell) redet und agiert der Rest normal auch nicht gegen andere Muslime, selbst wenn man ok damit wäre, wenn es Frieden dort gibt.
Bin leider auch nicht gerade positiv hier in Bezug auf die Zukunft. Habe gelesen, dass gerade jüngere Leute eher pro Palästina/Hamas sind (in den USA wenigstens, weiß nicht in Bezug auf Deutschland oder Österreich), und zusätzlich steigt der Anteil der Muslime in Europa ja weiter. Und ja, ich will ebenfalls definitiv nicht ausschließen, dass junge islamskeptische Leute wiederum anfällig für Nazi-Propaganda werden könnten. Ich selber bin mehr pro Israel als zuvor, nachdem mir endgültig klar wurde, dass Frieden mit den real existierenden palästinensischen Parteien und Machthabern kaum möglich ist (und dass es große Probleme im real existierenden Islam gibt), aber klar, ich schließe das nicht aus.
Wir sind nicht in 1930 (oder gar 1933 und später, nicht im Westen jedenfalls, in Gaza regieren allerdings de facto Nazis), aber die Situation ist nicht gut für Israel und Juden insgesamt. Umgekehrt gibt es sicher genug Leute, die nun wirklich genug von der Hamas haben (und sich auch Fragen über deren linke und islamische Unterstützer stellen, in Bezug auf Neonazis ist es natürlich nichts neues), aber ist alles noch polarisierter jetzt, und Radikalisierung/Polarisierung reduziert die Sicherheit für Juden weltweit. Logisch, dass es besser ist, wenn alle eher neutral sind, als wenn man sowohl Unterstützer als auch viele offene Feinde hat.
Ich war jetzt natürlich noch nie auf einer Demo, und insofern ist meine Empörung dann sozusagen auf den einzigen Ort beschränkt, wo ich über gesellschaftliche Themen spreche, das Internet, und dieses Forum größtenteils.
Ja, ich weiß nicht, ich bin wohl nahezu nutzlos, und genug Leute sind vermutlich sowieso froh, dass ich keine ernsthafte Politik mache... Weil sie quasi der politischen Licht und Liebe Fraktion in dem Kontext angehören (oder in Wirklichkeit sogar pro Palästina usw. sind).