Den Beitrag von
@JimmyVoice können wir übrigens als ein gutes Studienbeispiel sehen, wie Desinformationsversuche ablaufen.
@JimmyVoice weiss natürlich ganz genau, dass im Gaza weitaus mehr Journalisten getötet wurden, als es sonst in kriegerischen Auseinandersetzungen üblich ist. Und er weiss ebenfalls ganz genau, dass Israel ganz gezielt ausländischen Journalisten den Zugang zum Gazastreifen untersagt. (Und das auch einhalten kann, weil da ja eine Mauer drum herum steht.)
Was
@JimmyVoice hier tut ist von diesen allgemein verfügbaren Informationen auf den Einzelfall zu fokussieren. Im Einzelfall is ein "Beweis" praktisch nie zu erbringen. Das ist, wie wenn die Tabakkonzerne jedesmal, wenn ein Raucher an Lungenkrebs stirbt, sie "Beweise" erfordern, dass dieser eine, einzelne Mensch am Rauchen gestorben sei. Weil, im Einzelfall sterben ja praktisch immer die Menschen an Herzversagen. Damit versuchen sie von der allgemein anerkannten Tatsache abzulenken, dass eben Rauchen Krebs verursacht. Oder jedesmal, wenn in den USA irgendein School-Shooting passiert, der Fokus darauf gelegt wird, dass der Täter irgendwie verrückt war, aus einer schlimmen Familie kam, und so weiter - Hauptsache, man kann davon ablenken, dass der allgemeine Waffenwahn irgendwas damit zu tun haben könnte.
Genau das tut
@JimmyVoice hier auch. Statt zuzugeben, dass offenbar im Gaza durch das israelische Militär gezielt Journalisten ermordet werden, zoomt er - absichtlich - auf den Einzelfall. Und, klar, im Einzelfall einen Nachweis zu erbringen, dass da was mit falschen Dingen her und zu ging, das ist für uns Aussenstehende so gut wie unmöglich. Besonders, wenn man nur Zugang zum Internet hat, wie wir.
Das ist eine der vielen Desinformationsstrategien, die Menschen eben anwenden. Und es ist gut, sich dessen bewusst zu sein.
Damit ist übrigens noch nichts über
@JimmyVoice's Motiv ausgesagt, das zu tun. Ich vermute, das ist so eine Art Reflex. Noch nicht einmal bewusst, sondern ein unbewusster Abwehrmechanismus, weil die Vorstellung, das israelische Militär könnte derart niedere Methoden in grossem Stil anwenden, einfach zu inakzeptabel ist. Also braucht man irgendwelche Abwehrstrategien, und da kommt es einem grade recht, die allgemeinen Informationen ignorieren zu können, indem man auf den Einzelfall fokussiert.
Deshalb wehren sich hier auch dauernd Menschen gegen Statistiken. Weil diese eben ein eindeutiges Bild zeichnen, wenn man sie nur richtig liest.
Die nächste Strategie, die dann angewendet wird, ist die Umkehrung. Wenn ich sowas schreibe, wie oben, dann funktioniert diese Methode so, dass mir jetzt sofort angelastet wird, ich würde die Gegenseite unterstützen. Hier also die Hamas. Und dann kann man wunderbar irgendwelche Beispiele aufzeigen, wie palästinensische Journalisten entweder mit der Hamas verbandelt seien, oder unobjektive Berichterstattung, oder sonstwas in der Art.
Aber auch das ist bloss ein Desinormationsversuch. Denn auch das ändert nichts an der Tatsache, dass offenbar gezielt Journalisten vom israelischen Militär im Gaza ermordet werden. Klar, das macht weder die Hamas noch die palästinensischen Journalisten besser oder schlechter. Aber es ist ein anderes Argument. Hier is also die Strategie das Ablenken vom eigentlichen Argument zu einem anderen, das im Grunde nichts mit dem ersten Argument zu tun hat. Oder dann gleich die Ad-Hominem Attacke, also persönliche Beleidungen und Anschuldigungen. Wobei auch diese persönlichen Angriffe nun mal nichts ändern an den Tatsachen. Diese bleiben bestehen.
Wir haben also als Methoden - statt allgemein bekannte Tatsachen anzuerkennen:
1. Auf den Einzelfall fokussieren um das grosse Ganze zu verschleiern,
2. Umkehrargumente,
3. Persönliche Angriffe bzw. Defamation.