Zum Thema "globalisierter Hass" bzw. Hass ganz generell hat mich ein Zitat aus einem Buch von Wayne Dyer mal sehr nachdenklich gemacht. Er schreibt zwar das Beispiel aus Sicht eines Amerikaners, aber es lässt sich auf uns alle übertragen:
"... Schließlich haben massive kollektive Bemühungen, von einflussreichen Persönlichkeiten ausgehend, in der gesamten Menschheitsgeschichte die Individuen gelehrt, wen es zu fürchten und - schlimmer - wen es zu hassen gilt.
Hätten wir im Amerika der 1750er Jahre gelebt, dann hätte man uns gesagt, es sei unsere patriotische Pflicht, die Franzosen und die Ureinwohner zu hassen. Fünfundzwanzig Jahre später hätte man uns gesagt, dass es schon in Ordnung sei, vom Hass auf die Franzosen abzusehen, und dass wir nun die Briten hassen müssten. Noch einmal an die 87 Jahre später hätte man uns, insofern wir im Süden gelebt hätten, aufgefordert, die Menschen im Norden zu hassen; und ihnen hätte man gleichermaßen gesagt, dass sie die Menschen im Süden hassen sollten, obwohl sie mit ihnen blutsverwandt waren. (Und dass es im übrigen nicht mehr nötig sei, die Briten zu hassen.)
Gehen Sie jetzt noch einmal 34 Jahre weiter - damals war es nicht nötig, die Spanier zu hassen, außerdem war es durchaus akzeptabel, die Menschen zu mögen, die auf einem anderen Breitengrad in unserem Land lebten. 20 Jahre später war es OK, die Spanier zu lieben, aber verpflichtend, die Deutschen zu hassen, und nur ein paar Jahrzehnte später sollten dann auch noch die Japaner in unsere Liste des Hasses aufgenommen werden. Dann war es in Ordnung, den Hass auf die Deutschen und die Japaner aufzugeben, aber wir mussten Kommunisten hassen, egal, ob in Nord-Korea oder einige Jahre später in Nord-Vietnam.
Anders ausgedrückt: Es gibt immer Menschen, die ins Inventar des Hassenswerten aufgenommen oder daraus gestrichen werden. Lange Zeit mussten wir die Russen hassen, dann die Iraner; wir konnten die Iraker lieben, allerdings nur kurz. Dann kehrten sich die Verhältnisse um. Wir wurden gezwungen, die einst geliebten Iraker zu hassen, und es war in Ordnung, die Iraner zu lieben, die uns nur 10 Jahre zuvor verhasst gewesen waren. Dann kamen die Taliban und sogar noch obskurere Kategorien wie die Terroristen, später die Aufständischen - welcher Provenienz auch immer -, die natürlich Zielscheibe unseres Hasses werden mussten.
Die Litanei des Hasses lässt sich immer weiter spinnen. Die Gesichter wechseln, doch die eigentliche Botschaft bleibt: Man sagt uns, wen wir hassen sollen, wobei wir nicht einen Augenblick erkennen, dass der Feind, den es zu hassen gilt, keine Nationalität hat - der Feind ist der Hass selbst!"
Meinen Hass bekommt Ihr nicht!