FreeStar
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"Omri Boehm Zum Eklat einer ungehaltenen Rede: Israels Botschafter verhinderte Omri Boehms Auftritt in der Gedenkstätte. Hier spricht der Philosoph erstmals darüber."
Ist wohl zu schlau und zu differenziert, der Mann.Auszug:
"ZEIT: In Ihrer Rede, die nun die Süddeutsche Zeitung veröffentlicht hat, fordern Sie einen Wandel in der Erinnerungskultur. Was genau muss sich Ihrer Meinung nach ändern?
Boehm: Eigentlich rufe ich dazu auf, an dem festzuhalten, was einst ihr zentrales Versprechen war. Die Schwierigkeit liegt in einer fundamentalen Spannung. Das nach dem Krieg entstandene Völkerrecht basiert auf einem universalistischen Versprechen: dass alle Menschen den gleichen Schutz verdienen – geboren aus der historischen Erkenntnis, dass der Mensch zu radikaler Zerstörung fähig ist. Gleichzeitig aber ist es auch ein Ausdruck von Erinnerung: Der Holocaust spielte eine zentrale Rolle dabei, das Bewusstsein der Weltgemeinschaft für diese Fähigkeit zur Zerstörung zu schärfen. Insofern drückt das internationale Recht, wenn auch nur implizit, ein besonderes Bekenntnis zur jüdischen Geschichte und damit auch zur jüdischen Souveränität aus. Diese Spannung hat dazu geführt, dass gerade jene Institutionen, die auf Universalismus gründen, beim Schutz der Palästinenser versagen. Das ist, milde gesagt, schlecht für die Palästinenser. Doch angesichts der Zerstörung, die wir heute beobachten, lässt es auch viele glauben, dass das Recht selbst – als Ausdruck dieser westlichen Erinnerung – kein Recht mehr ist, sondern Ideologie."
und weiter:
"Yad Vashem könne zu einer Waschmaschine für rechtsradikale Geschichtspolitik werden – und ich habe darauf hingewiesen, dass dieser Prozess längst im Gange ist. Schon damals waren populistische Nationalisten wie Viktor Orbán, Matteo Salvini und Sebastian Kurz – um nur einige zu nennen – offiziell in der Gedenkstätte empfangen worden. Geleitet wird sie von einem Mann, der zuvor der israelischen Siedlerbewegung vorstand. Seitdem ist noch mehr passiert: Der israelische Minister, der offiziell für den Kampf gegen Antisemitismus zuständig ist, kooperiert inzwischen offen mit europäischen Verbündeten wie Marine Le Pen und der spanischen Rechtsaußenpartei Vox."
Israels rechtsradikale Regierung und ihre internationalen Freunde...
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