Ziel der Hamas ist die Zerstörung Israels

Ich finde, das gilt auch für jeden Bombenangriff auf zivile Ziele, Krankenhäuser, Schulen etc. (unter denen sich im Fall Gaza natürlich selbstredend IMMER Hamaskämpfer in Tunneln aufhielten.). Ach ja,man hatte die Bevölkerung ja "gewarnt", das ist dann der halbseidene Unterschied, der zehntausende Kinder das Leben kostete.
Von daher... :cautious:
Naja, wir hatten ja eben von der Unterscheidung gesprochen. Dazu gehört auch, die einzelnen Seiten separat erwähnen zu können, ohne sofort mit dem Finger wieder auf die andere Seite zu zeigen. Meiner Meinung nach.
 
Werbung:
Wenn die Psychologie Recht hat, dann ist es eben keine Frage des Willens sondern des Könnens. Es geht um weitgehend unbewusste Prozesse, und diese bewusst zu machen, das ist genau das, was willentlich nicht geht, bzw. nur durch viel Arbeit an sich selbst, da spielt dann der Wille schon teilweise hinein.
?
Es ging mir bei meiner Antwort, auf die du jetzt antwortetst, v.a. um die Leute hier im Forum! und nicht um Israelis und Palästinenser.
Die könnten das schon, bei Letzteren wäre das ein anderer Prozess.
 
?
Es ging mir bei meiner Antwort, auf die du jetzt antwortetst, v.a. um die Leute hier im Forum! und nicht um Israelis und Palästinenser.
Die könnten das schon, bei Letzteren wäre das ein anderer Prozess.
Ja, auf die hab ich mich auch bezogen (also auf beide). Ich gehe davon aus, dass viele das hier nicht können.

Wobei die Sache ja nicht schwarz-weiß ist, sondern graduell. Manche können mehr, wollen aber nicht, andere können weniger.
 
In Bezug auf die explodierten Pager ist es vielleicht auch noch interessant zu wissen, dass die Pager nicht einfach explodierten, sondern erst piepsten, so dass ihre Besitzer sie anschauten und hochhoben, bevor sie dann explodierten. Das erklärt, weshalb es so viele Opfer mit Verletzungen im Gesichtsbereich und an den Händen gibt, aber auch im Hüftbereich, weil die Pager natürlich auch in Hosentaschen oder allenfalls am Gurt getragen wurden. Ohne den Signalton hätte es wohl viel weniger Verletzungen im Gesicht und an den Händen gegeben. (Siehe Wikipedia)

Ebenfalls interessant ist das hohe Verhältnis Verletzte versus Tote. Zwar ist ein Pager ein relativ kleines Gerät, es wirft jedoch die Frage auf, ob Israel nicht mit Absicht möglichst viele Menschen verstümmeln statt töten wollte. Man muss sich hier vor Augen führen, dass Israel ja die Pager einfach hätte remote zerstören können, ohne dass sie explodierten. Es ging also Israel nicht bloss um eine Zerstörung der Kommunikationsinfrastruktur, sondern um ganz gezieltes Töten oder eben Verstümmeln.

Und nicht nur das. Dass die verbleibenden Hisbollah-Mitglieder nach dem Ausfall der Pager zu Walkie-Talkies griffen, und diese dann auch explodierten, ist natürlich auch als psychologische Kriegsführung zu verstehen. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist hingegen, dass folglich noch einmal dadurch bekräftigt wird, dass die israelische Regierung auch hier noch einmal eine weitere Grenze zu überschreiten gewillt war: wen die erste Welle nicht triff, den trifft die zweite Welle.

Die israelische Regierung hat mit dieser Operation mit aller Macht gezeigt, dass das Land nicht bloss in der Lage sondern auch gewillt ist auf eine Art und Weise Krieg zu führen, die tatsächlich neuartig ist: eine Mischung aus skalierter Geheimdienstoperation zur Ausschaltung von tausenden Personen im Ausland, die einerseits einer feindlichen Organisation angehören, gleichzeitig jedoch im Alltagsleben eben auch Nicht-Kombattanten sind. Das heisst nicht, dass dieselben Personen nicht jederzeit zu Waffen greifen und Israel angreifen können, aber es heisst, dass sie in dem Moment der Explosion eben in Mehrheit Zivilpersonen waren. Genauso, wie Soldaten zuhause als Nicht-Kombattanten sind.

Die israelische Regierung hat also machtvoll demonstriert, dass sie bereit ist, sich den Mitteln herkömmlicher terroristischer Organisationen zu bedienen (Bomben nicht in Kriegsgebieten abwerfen, sondern sie planend pflanzen), aber hoch skaliert und mit der vollen Breitseite des israelischen Militärs und Geheimdienstes in Kombination. Was das für die israelische Demokratie heisst? Wäre ich ein israelischer Bürger, so wäre ich nur halb erleichtert, dass die Hisbollah 'eins auf den Deckel gekriegt' hat. Ich wäre jedoch gleichzeitig sehr beunruhigt darüber, dass ich in einem Land lebe, wo die Regierung im Ausland mit Sprengfallen tausende Menschen verstümmelt. Es ist eine Sache im Gaza die Hamas zu jagen, es ist eine andere Sache, über Monate hinweg tausende Sprengfallen zu verteilen. Offenbar versteht die israelische Regierung die libanesische Bevölkerung als reine Manövriermasse, die man nach Belieben mit Terror einschüchtern kann, damit sie nicht zur Hisbollah überlaufen. Wäre ich ein Israeli, so würde ich mich fragen, was gerade mit einem bisher immerhin einigermassen demokratischen Israel passiert. Eine Regierung, die die Bevölkerungen anderer Staaten absichtlich einschüchtert um am Ende die eigene Bevölkerung zu schützen - was besagt denn das wirklich über diese Regierung aus? Wie sehr würde ich als Bürger Israels dieser Regierung vertrauen, dass sie die demokratischen Grundwerte im eigenen Land auch in Zukunft auf grundsätzliche weise aufrechterhalten wird?

Wäre ich einer der Diktatoren dieser Welt, beispielsweise ein russischer oder auch nordkoreanischer, so würde ich hier sehr, sehr genau hinschauen. Von Israel gibt es diese Tage offenbar eine Menge an moderner Kriegsführung zu lernen. Was der israelische Geheimdienst kann, das kann vermutlich auch der russische. Beispielsweise in der Ukraine. Israel hat hier eine neue Büchse der Pandora geöffnet, und wir wissen noch nicht, was dort alles herauskommen wird. Was es auch immer ist, es könnte am Ende auch schmerzhaft für Israel selbst werden. Wäre ich die Hisbollah, so würde ich in diesem Moment beginnen, mir ernsthaft Gedanken zu machen, Israel auf anderen Wegen als durch "Raketenabfeuern" zu bekämpfen. Und da kommen einem einige sehr unschöne Dinge in den Sinn, die durchaus nicht einer konventionellen Kriegsführung entsprechen, aber in Kürze viele zivile Opfer produzieren können.

Noch als letztes: Die Hisbollah ist nicht die Hamas. Die Hisbollah ist unter den Libanesen keineswegs besonders populär. Die Hamas vermutlich auch nicht, aber im Gegensatz zur Hisbollah ist die Hamas eine palästinensische Organisation, also eine Organisation aus dem eigenen Land, während die Hisbollah am Ende eine Puppe Irans ist.
 
Hier mal noch ein Artikel aus dem Jahr 1991 zur Lage der Palästinenser im Westjordanland und im Gaza: https://www.wrmea.org/1991-april/ne...ans-aim-to-judaize-the-israeli-workforce.html. Einfach für jene mit kurzem Gedächtnis, die glauben, vor dem 7. Oktober 2023 sei ja eigentlich für beide Seiten mehr oder weniger alles in Ordnung gewesen, und die systematische Benachteiligung von Palästinensern im Westjordanland sei halt irgendwie eine Reaktion auf die Geschehnisse vom 7. Oktober 2023.
 
In Bezug auf die explodierten Pager ist es vielleicht auch noch interessant zu wissen, dass die Pager nicht einfach explodierten, sondern erst piepsten, so dass ihre Besitzer sie anschauten und hochhoben, bevor sie dann explodierten. Das erklärt, weshalb es so viele Opfer mit Verletzungen im Gesichtsbereich und an den Händen gibt, aber auch im Hüftbereich, weil die Pager natürlich auch in Hosentaschen oder allenfalls am Gurt getragen wurden. Ohne den Signalton hätte es wohl viel weniger Verletzungen im Gesicht und an den Händen gegeben. (Siehe Wikipedia)

Ebenfalls interessant ist das hohe Verhältnis Verletzte versus Tote. Zwar ist ein Pager ein relativ kleines Gerät, es wirft jedoch die Frage auf, ob Israel nicht mit Absicht möglichst viele Menschen verstümmeln statt töten wollte. Man muss sich hier vor Augen führen, dass Israel ja die Pager einfach hätte remote zerstören können, ohne dass sie explodierten. Es ging also Israel nicht bloss um eine Zerstörung der Kommunikationsinfrastruktur, sondern um ganz gezieltes Töten oder eben Verstümmeln.

Und nicht nur das. Dass die verbleibenden Hisbollah-Mitglieder nach dem Ausfall der Pager zu Walkie-Talkies griffen, und diese dann auch explodierten, ist natürlich auch als psychologische Kriegsführung zu verstehen. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist hingegen, dass folglich noch einmal dadurch bekräftigt wird, dass die israelische Regierung auch hier noch einmal eine weitere Grenze zu überschreiten gewillt war: wen die erste Welle nicht triff, den trifft die zweite Welle.

Die israelische Regierung hat mit dieser Operation mit aller Macht gezeigt, dass das Land nicht bloss in der Lage sondern auch gewillt ist auf eine Art und Weise Krieg zu führen, die tatsächlich neuartig ist: eine Mischung aus skalierter Geheimdienstoperation zur Ausschaltung von tausenden Personen im Ausland, die einerseits einer feindlichen Organisation angehören, gleichzeitig jedoch im Alltagsleben eben auch Nicht-Kombattanten sind. Das heisst nicht, dass dieselben Personen nicht jederzeit zu Waffen greifen und Israel angreifen können, aber es heisst, dass sie in dem Moment der Explosion eben in Mehrheit Zivilpersonen waren. Genauso, wie Soldaten zuhause als Nicht-Kombattanten sind.

Die israelische Regierung hat also machtvoll demonstriert, dass sie bereit ist, sich den Mitteln herkömmlicher terroristischer Organisationen zu bedienen (Bomben nicht in Kriegsgebieten abwerfen, sondern sie planend pflanzen), aber hoch skaliert und mit der vollen Breitseite des israelischen Militärs und Geheimdienstes in Kombination. Was das für die israelische Demokratie heisst? Wäre ich ein israelischer Bürger, so wäre ich nur halb erleichtert, dass die Hisbollah 'eins auf den Deckel gekriegt' hat. Ich wäre jedoch gleichzeitig sehr beunruhigt darüber, dass ich in einem Land lebe, wo die Regierung im Ausland mit Sprengfallen tausende Menschen verstümmelt. Es ist eine Sache im Gaza die Hamas zu jagen, es ist eine andere Sache, über Monate hinweg tausende Sprengfallen zu verteilen. Offenbar versteht die israelische Regierung die libanesische Bevölkerung als reine Manövriermasse, die man nach Belieben mit Terror einschüchtern kann, damit sie nicht zur Hisbollah überlaufen. Wäre ich ein Israeli, so würde ich mich fragen, was gerade mit einem bisher immerhin einigermassen demokratischen Israel passiert. Eine Regierung, die die Bevölkerungen anderer Staaten absichtlich einschüchtert um am Ende die eigene Bevölkerung zu schützen - was besagt denn das wirklich über diese Regierung aus? Wie sehr würde ich als Bürger Israels dieser Regierung vertrauen, dass sie die demokratischen Grundwerte im eigenen Land auch in Zukunft auf grundsätzliche weise aufrechterhalten wird?

Wäre ich einer der Diktatoren dieser Welt, beispielsweise ein russischer oder auch nordkoreanischer, so würde ich hier sehr, sehr genau hinschauen. Von Israel gibt es diese Tage offenbar eine Menge an moderner Kriegsführung zu lernen. Was der israelische Geheimdienst kann, das kann vermutlich auch der russische. Beispielsweise in der Ukraine. Israel hat hier eine neue Büchse der Pandora geöffnet, und wir wissen noch nicht, was dort alles herauskommen wird. Was es auch immer ist, es könnte am Ende auch schmerzhaft für Israel selbst werden. Wäre ich die Hisbollah, so würde ich in diesem Moment beginnen, mir ernsthaft Gedanken zu machen, Israel auf anderen Wegen als durch "Raketenabfeuern" zu bekämpfen. Und da kommen einem einige sehr unschöne Dinge in den Sinn, die durchaus nicht einer konventionellen Kriegsführung entsprechen, aber in Kürze viele zivile Opfer produzieren können.

Noch als letztes: Die Hisbollah ist nicht die Hamas. Die Hisbollah ist unter den Libanesen keineswegs besonders populär. Die Hamas vermutlich auch nicht, aber im Gegensatz zur Hisbollah ist die Hamas eine palästinensische Organisation, also eine Organisation aus dem eigenen Land, während die Hisbollah am Ende eine Puppe Irans ist.

@fckw, Du sprichst mir, wie so oft, aus der Seele.

Ich befürchte ebenfalls, dass diese Methode Schule macht. Es wird Rache dafür geben, und gerade die Kräfte, die Demokratien durch Terror, Angst und Spaltung schwächen wollen, werden sich "freuen", was ab nun möglich ist. Und das auch, weil "der Westen", wir alle, die wir in einen Topf geworfen werden, das nicht verurteilt hat. Kein Aufschrei bei so viel Unmenschlichkeit.

Irgendwann, so mein erster Gedanke, nachdem sich mein Schock gelegt hat, wird keiner von uns mehr vor solchen Vorkommnissen sicher sein. - Genau, Büchse der Pandora. Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf - weil keiner ihn aufhält.

Weit und breit keine weisen, weitsichtigen Menschen, die dem ganzen Wahnsinn Einhalt gebieten.
 
Im Westjordanland hat Israel vor einiger Zeit das verbleibende Büro von Al Jazeera ebenfalls mit Gewalt geschlossen.

Wenn wir uns vor Augen führen, dass
1. dort (und anderswo) mittlerweile bewaffnete Bürgerwehren aufgebaut werden bzw. wurden, welche weder der Polizei noch dem Militär unterstellt sind, und wenn wir uns weiter vor Augen führen, dass
2. Palästinenser im von Israel besetzt gehaltenen Westjordanland rechtlich anders behandelt werden als Israelis, und wenn wir uns ebenfalls vor Augen führen, dass
3. Israel zehntausende Palästinenser ohne erklärbare Rechtsgrundlage einfach gefangengenommen und
4. zu viele von ihnen auch gefoltert werden,
5. die illegalen israelischen Siedlungen in den letzten Monaten sprunghaft zugenommen haben,

dann sollten hier sämtliche Alarmglocken schrillen: Offenbar werden auch die allerletzten potentiell kritischen Medien im Westjordanland systematisch ausgeschaltet. Und das von einer Regierung, die soeben im Ausland tausende von Booby-Traps eingesetzt hat. Im Gaza-Krieg wurden mittlerweile mindestens 54 Journalisten von Israelis gefangengengenommen, viele von ihnen ohne Rechtsgrundlage.

Im Moment soll das Al Jazeera Büro offiziell erstmal 45 Tage geschlossen bleiben. Es bleibt zu sehen, was danach geschieht.
 
Hier ein grossartiger Artikel, um zu studieren, wie genau Propaganda funktioniert. Hinweis: Alle in dem Artikel gemachten Behauptungen sind (vermutlich) wahr. (Ich habe mir gar nicht erst die Mühe gemacht, das zu überprüfen, da ich wenig Zweifel an der Richtigkeit der dort gemachten Angaben habe.) Also, Annahme ist: in dem Artikel wird nichts gelogen.

Und trotzdem - oder genau deswegen - ist alles falsch. Die Herausforderung hier besteht darin, dass man für sich selbst den Trick entlarvt, den der Autor anwendet, um die Wahrheit zu verdrehen.


Im Kern der Propaganda steht diese Statistik (publiziert am 16. Juli 2023) - wie gesagt stimmen höchstwahrscheinlich die Zahlen:

1727203871999.webp
Quelle

Auf welche Weise wird hier die Wahrheit völlig verdreht?
 
Werbung:

Es klingt wie ein schlechter Scherz: Am Donnerstagmorgen hat eine Staatengruppe um die USA und Deutschland angekündigt, bei der UN-Generalversammlung zu einer Waffenruhe zwischen Libanon und Israel aufzurufen. Es sagt viel, dass sie das jetzt tun, just in dem Moment, da Israel nach knapp einem Jahr Beschuss durch die Hisbollah und der daraus resultierenden Vertreibung Hunderttausender Israelis in Richtung Binnenland, gegen die Hisbollah vorgeht.

Es wäre Aufgabe der internationalen Staatengemeinschaft, der UN, einer Zivilbevölkerung zu helfen, wenn sie derart als menschliches Schutzschild missbraucht wird. Und es wäre Aufgabe der UN gewesen, den dauerhaften Beschuss auf Israel zu verurteilen. All dies ist nicht geschehen, was vielen Israelis einmal mehr den Eindruck vermittelt, dass sie sich international auf niemanden als sich selbst verlassen können. Hätten sie eine Chance zu glauben, dass der Staatengemeinschaft an der Sicherheit und dem Überleben ihres Staates gelegen wäre, müssten sie sich vielleicht weniger aggressiv verteidigen.


Dem schließe ich mich an.
 
Zurück
Oben