Liebe Luo, besser hättest du es gar nicht treffen können. Ja, ich weiss, ich hab viel zu lange und viel zu oft die schützenden Hände der Mutter über das Kind gehalten, weil ich dabei immer das Wohl der Enkelkinder(3) im Auge hatte, ginge es nur um sie selber, hätte ich nicht so sehr geschützt, sondern es auch mal drauf ankommen lassen. Mittlerweile ziehe ich mich aber immer mehr zurück, damit sie ihren Weg und ihren Rhythmus findet, bloss warum will sie durchaus keinen Beruf erlernen? Weil sie zu oft gestützt wird?
Du hast mir durchaus bestätigt. was ich schon tief innen wußte, es ist nicht gut immer und überall da zu sein oder verfügbar zu sein, es schränkt mich selber viel zu sehr ein. Lieben Dank, du bist supi im Kartenlegen.
Sandra geht es ziemlich gut, sie arbeitet wieder, 2 Stunden am Tag und hat ein eigenes Projekt bekommen und freut sich sehr, denn ganau dieses wollte sie vor ihrer Kankheit schon. Dazu hatte ich zwei Träume. im ersten Traum weinete ich ununterbrochen in der Nacht, weil ich schwarz gekleidet ging und meine Sandra gestorben war. nun hoffe ich, das dies die Krankheit betrifft, dass sie vorüber ist und denke an den Neuanfang dabei. Der zweite Traum war wieder ähnlich und ich hatte alle Mühe, das wieder abzuschütteln und es nicht zuzulassen.
Liebevolle Grüße Annemarie
liebe annemarie,
ich glaube als mutter ist es sehr schwer, die kinder ''ziehen'' zu lassen. man
ist immer in sorge und will das beste fuer sie, sie beschuetzen, sie ''halten''.
aber irgenwann muessen sie ihren eigenen ''halt'' im leben finden... und auf
eigenen beinen stehen, sich von der muetterlichen hand loesen.
du kannst immer fuer sie da sein, und sie braucht dich auch, als mutter, als
''freundin'', die ihr mit rat und tat zur seite steht, und ihre erfahrunge teilt.
aber das muss auch von ihr ausgehen. du kannst sie nicht immer begleiten...
du schriebst, dass du dir wuenschst, dass sie eine ausbildung beginnt; hat sie
ein ziel vor augen? etwas, das sie gerne machen moechte? vielleicht steckt
sie auch grade in einer phase, in der sie fuer sich rausfinden muss, wohin ihr
weg gehen soll? vielleicht empfindet sie ihre momentane lage als drueckend
und einengend, und deine wohlmeinende sorge um ihre berufliche zukunft als
zusaetzlichen druck? frage sie doch, wo sie sich selsbt sieht, und wo du sie
ganz konkret unterstuetzen kannst...
es freut mich sehr zu lesen, dass es mit deiner tochter sandra gesundheitlich
aufwaerts geht. sie ist ein starkes maedchen. aber sie muss aufpassen, dass
sie sich mehr um sich selbst kuemmert, nicht nur um das, was um sie herum
passiert. nicht ablenken lassen, von ihren eigentlichen themen, auch wenn sie
sich jetzt fuer dieses projekt engagiert.
dass deine traeume dich beaengstigen, kann ich sehr gut verstehen. der tod
im traum steht fuer loslassen. das ist wohl grade fuer dich ein sehr wichtiges
thema, gerade was deine toechter betrifft. die muetterliche sorge und obhut,
mit der du beiden den weg ins leben gelegt hast, langsam zurueckziehen, und
sie ihren eigenen weg gehen lassen.
wuensche euch alles liebe und kraft, eure aufgaben zu bewaltigen.
luo
xxx