Was Syrius damit meinte (und ich auch), ist, dass du die Bibel auslegen kannst, wie du möchtest. Viele Sätze sind mehrfach deutbar, je nachdem, wie man sie lesen will oder was man darin sehen will, oder reininterpretiert.
Der einzige Beweis für das erfolgreiche Wirken eines gelangweilten (Kriegs)Gottes, das bist du, anadi.
Deine halststarrigen Argumente, die du permanent mit wertlosen Bibelzitaten untermauerst, das sind die Beweise, die du suchst.
Aber wenn du unbedingt solche Zitate als Beweis brauchst, dann hab ich eines für dich, das sicherlich authentischer ist, als die kanonischen, vielfach zensierten und fehlinterpretierten Evangelien der angeblichen "Jünger".
Und Jesus sprach:
"Sieh nur den Weinstock, Marcellus! Er benötigt Wasser, damit die Reben wachsen können, und Licht, damit sie reifen können. Ich bin dieser Weinstock und ihr seid die Reben, was ich euch bringe, ist das Wasser der Liebe, damit ihr wachsen, und am Licht der Erkenntnis reifen könnt, denn ohne diese Zutaten verwelken die Reben und verdorren."
Ich betrachtete betrübt einige trockene Trauben, die auf den Grund gefallen waren.
"Aber warum gibt es so viele Menschen, die sich von der Liebe und der Erkenntnis abkehren?", wollte ich nun wissen.
"Nun, dem Menschen wurde etwas mitgegeben, was gleichermaßen Fluch wie Segen ist, und was ihn von der Rebe unterscheidet, denn diese bleibt mit dem Stock verbunden, bis sie geerntet wird oder dem Wind anheim fällt.
Der Mensch indes darf frei entscheiden, ob er mit mir verbunden bleibt und sich von der Liebe nährt, oder aber sich loslöst und am Boden vergeht. Diese Freiheit wird ihm stets aufs Neue zum Verhängnis!
Er ist ein verirrtes Schaf, Marcellus, blind sucht er sich seinen Weg durch die Dunkelheit seiner Existenz.
Da ich seine Hilflosigkeit erkannte, dauerte er mich und es drängte mich, ihn daraus zu führen. Doch ein blindes Schaf sieht selbst dann nichts, wenn es inmitten der Lichtes steht, sein Auge braucht Zeit, um sich daran zu gewöhnen."
"Und wenn ein verirrtes Schaf vom Weg abkommt, folgt ihm die blinde Herde auf dem Fuße, wenn es nur laut genug blökt", bemerkte ich in Gedanken an jene Jünger versunken, welchen bereits eine ansehnliche Schar Menschen folgten. Jeshua nickt traurig.
"So ist es, auch das lauteste Schaf braucht einen guten Hirten, um den rechten Weg zu finden, doch meine Zeit auf Erden ist nun vorüber."
Ich sah erschrocken auf, denn die Stimme an meiner Seite war schwächer geworden.
"Woher bekommen wir nun einen guten Hirten?", rief ich bang über das Feld, da ich auch Jeshua nicht mehr sah, denn ein schweres Unwetter hatte sich über den Acker gezogen.
"Ihr werdet lernen müssen, im Dunkeln zu leben", wehte der letzte Hall seiner Worte darüber und die Schwärze ummantelte mich mit einem eisigen Gewand."
Kapitel 8 Vers 35
Marcellus Evangelium
Das ist der Grund, warum dir die Bibelzitate nicht weiterhelfen, du wühlst in der Dunkelheit und wühlst und wühlst, aber da wo du wühlst, wirst du nicht fündig. Die Wahrheit liegt nicht in verstaubten Zitaten irgendwelcher Möchtegernjünger und Kriegstreiber.