F
fluadl
Guest
Workshop bei Hi-ah Park
ein paar fakten zur vorgeschichte:
soziophobie:
schon sehr lange
depressionen:
nicht ganz so lang aber ausreichend (ca. 10 jahre), gegen ende mit zunehmend lauter und plastischer werdenden selbstmordgedanken.
tiefpunkt:
totalüberdosierung mit halluzinogenen pilzen in der nacht zu meinem geburtstag vor drei jahren, mit der intention: ach leck mich am arsch, jetzt will ichs wirklich wissen, obwohl im nachhinein betrachtet eher: ach l. m. a. a. ich will weg davon.
also wohl eine art geistiger suizidversuch.
dann, totale desorientierung, mit dem gefühl, nein, der gewissheit jetzt endgültig verrückt geworden zu sein, nie wieder den weg in die alltagsrealität finden zu können.
mit tiefster angst und verzweiflung in die psychiatrie fahren lassen, in der hoffnung sie könnten meinen wahnsinn stoppen.
am weg dorthin immer wieder ein aufgehen der tür zu einem meer aus tiefster traurigkeit, doch immer wenn ich sie herausweinen wollte schob sich eine mächtige blockade davor.
in der psych, dann 1 std warten bis zum arztgespräch.
irgendwann wurde mir bewusst, dass mich kein medikament wieder herunterhohlen kann, könnte nur einen dicken panzer über mein inneres stülpen. ich wusste, ich würde trotz massiver dämpfung in der psychiatrie sofort die nächste gelegenheit suchen um mich umzubringen.
in dem moment als mir dies bewusst wurde, sah ich, richtig plastisch, 2 wege vor mir.
der eine weg, im wahnsinn zu bleiben, in dem ich mir bis zu meinem, sich recht schnell nähernden suizid als endlösung,
meine dunkle seite vom hals halte, und der andere weg, wieder zurück ins leben mit all seinen (meinen) beschissenen nöten und hindernissen, um diesen, schritt für schritt, zu begegnen.
ich hab mich für den 2. entschlossen, und war in diesem moment wieder zurück am boden.
ca. 1 minute später wurde ich zum aufnahmegespräch ins arztzimmer gerufen.
der ärztin dann von allem berichtet, mit einem beruhigungsmittel, einer adresse eines therapeuten,
und dem rat, in zukunft besser auf soetwas zu verzichten nach hause geschickt.
danach psychotherapie (über 1 jahr) mit unterstützung von citalopram zur stabilisierung und seroquel zum schlafen (habe mittelgradige insomnia seit beginn meiner depressionen).
irgendwann zu der zeit, schlaflos im bett liegend gezapped, läuft gerade eine dokumentation über schamanismus an ("unterwegs in die nächste dimension"), sehr interessant, am ende ein beitrag mit hi-ah park, einer koreanischen schamanin, die mit einem workshopteilnehmer arbeitet und dann darüber spricht, woraufhin ich unkontrolliert zu weinen beginne.
mir dann zusammengesponnen sie, egal wo sie sich aufhält, in meinem nächsten urlaub zu besuchen.
im internet nach einer e-mail adresse gesucht, ihr geschrieben und erfahren, dass sie keine 20 minuten fussweg von mir entfernt wohnt. (100 meter von meinem psychotherapeuten entfernt).
gleich eine privatesession mit ihr ausgemacht, und in den nächsten tagen massivst nervös hin..
ich läute also an ihrer tür nachdem ich rastlos verängstigt vor dem haus auf und ab geschlichen bin.
sie öffnet, bittet mich herein, wir setzten uns.
was denn mein wunsch sei werde ich gefragt, hm, ich erzähle ihr von meiner reaktion auf die dokumentation, von meinen ängsten und bin hochgradig angespannt und nervös.
sie meint da sitze ihr ein uralter mann gegenüber, ob ich denn wisse wer das sei?
hm ich kann nur raten. mein vater? keine ahnung...
sie sagt ich solle meine augen schliessen, tief hinunter, bis in den bereich unter meinem nabel atmen und in der zeit zurückgehen, zu einem zeitpunkt an dem ich 7 jahre alt bin.
keine chance, es ist mir nicht möglich.
(schon in der therapie und davor ist mir aufgefallen, dass meine erinnerungen an meine kindheit nur minimal sind, ich meine erinnerungen emotionaler natur, da ist nichts, habe ich mit meiner mutter, meinem vater gekuschelt, fühlte ich mich geborgen? keine ahnung.)
weiters fragt sie nach meinem geburtsdatum und schliesst dann daraus, dass mein chinesisches sternzeichen der tiger sei.
(ich wusste das zu dem zeitpunkt bereits und hatte auch mit meinem therapeuten bei bestimmten übungen mit diesem bild gearbeitet. er meinte ich solle eine parabel zu meinem leben, zu meinen gefühlen erstellen, und es war ein tiger, der in seiner höhle sitzt, sich immer nur kurz hinauswagt um sich dann gleich wieder zurückzuziehen)
hi-ah park und ich tönten noch zusammen um festsitzende emotionen in energie umzuwandeln.
ich merkte wie ich innerlich zunehmends ungeduldiger wurde, und dagegen ankämpfte gefühle von ärger und enttäuschung nach aussen dringen zu lassen.
dann war die stunde auch schon zu ende und ich liess ihr, um meine negativen gefühle ihr gegenüber zu kompensieren, sogar noch die anmeldung für den workshop und meine zusage dafür da.
mir wurde klar, dass ich mit riesigen erwartungen (die die dokumentation auslösen kann) hingegangen bin, obwohl ich dachte über so naive heilshoffnungen erhaben zu sein. denkste..
schwerer konflikt zu hause.
ich war immer noch sicher, dass mir die arbeit mit ihr viel bringen könnte, doch die gefühle von enttäuschung und zorn liessen sich nicht vollends beiseite schieben. ich wusste ein weiterkommen wäre unmöglich, würde ich mich diesen gefühlen nicht stellen.
also schrieb ich ihr noch einige ehrliche e-mails über meine gefühle und gedanken über sie, über meine entäuschung, meine wut, und gab dem ständigen inneren drang, mich sofort für meine gefühle zu entschuldigen um zu verhindern sie könnte böse auf mich sein (prinzipiell meine grosse angst) nicht nach.
gott hatte ich schiss als ich die mails abschickte. *grins*
und es war gut so, es war geklärt, und ich war bereit zu fahren.
du meine güte wo soll ich denn anfangen, wo soll das hinführen, wie soll das geschriebene dem erlebten gerecht werden?
kann es nicht, trotzdem:
mit meiner, mitfahrgelegenheit suchenden, sanft, zart, zerbrechlichen E. etwas angespannt auf den weg gemacht.
der schweigeintervalle viele, die anfahrt, sich vorsichtig beschnuppernd, ausgesessen, im abgelegenen waldviertel angekommen, zimmer belegt, nochmal zum auto um dort gleich auf den erzfeind zu treffen.
F., mittleres alter, erfolgreich, selbstsicheres auftreten, breitgefächertes wissen, immer ein intelligenter witz auf den lippen. seine antipathie mir gegenüber, sofort wie einen stachel im herzen spürend, zusammen den weg zum frühstücksraum beschritten.
(alle soziophobie-mechanismen ausgefahren, was kann ich tun, in seine gunst zu kommen, den schmerz der ablehnung zu besänftigen?)
frühstück halbwegs überstanden, gutes essen, organisatorisches.
auf zum seminarraum.
vorstellungsrunde bzw. wunschrunde.
was wollt ihr hier?
2std voll von "ich will mir näher kommen", "will meine alten laster ablegen","den kontakt zum inneren kind verstärken", usw..
hab mir natürlich auch etwas überlegt das passt, nämlich "ich will neugieriger auf das leben sein, was mir durch meine sozialen ängste nur schwer möglich ist"
meint sie (in englisch): na, das ist ja nicht so schwer, das werden wir wohl hinbekommen..(frei übersetzt)
nach der runde und dem, ausgesprochen vorzüglichen, mittagessen:
wollt ihr tanzen? jaaaaa..
also ca. 3 std durchgetanzt (barfuss), beginnende blasen auf meiner rechten fusssohle machen sich bemerkbar.
schnelle, treibende nummern zu denen alle ausflippen (sie: bei der musik kommt ja jeder in extase), wechseln sich mit gefühlvollen zeitlupen ab. (sie: dabei in extase zu gelangen ist das ziel [wieder sehr frei von mir überliefert, o-ton ist mir nicht mehr im gedächtnis])
abendessen, ich komm so durch, verspannt, schweisshände, aber kein unkontrolliertes zittern oder dergleichen.
der nächste tag, 7 uhr yoga, dann frühstück, 10 uhr sessionbeginn.
wieder tanzen, fusssohle schmerzt, bin etwas frustriert, tanzen kann ich zuhause auch usw.
tanz vorbei, gespräch, sie (der einfachheit halber ist hi-ah jetzt "sie") meint zu mir, ich sei mindestens 82 jahre alt, daran müssten wir arbeiten, ich müsse noch viel viel jünger werden.
ich: aha, hm..
dann die frage "who ist resisting?" also wer wehrt sich, wer gibt sich nicht hin?
2 hände schiessen in die höhe.
die von meinem erzfeind F. und meine..
wir werden von ihr in die mitte des kreises gebeten. (das seminarhaus hat eine runde form, und wurde von den 25 workshopteilnehmern zu einem kreis augefüllt)
ihr werdet jetzt mit aller kraft gegeneinander kämpfen bis einer tot ist..
(hehe, nein, spass, obwohl ein egotod war schon das ziel)
also stellten wir uns gegenüber, versicherten uns all unsere kraft einzusetzten, uns aber gegenseitig nicht zu verletzen.
und dann gings los...
wir wurden angewiesen unsere handflächen auf die des gegenübers
zu legen, unsere beine in kampfstellung zu bringen,
zu versuchen uns mit aller kraft wegzudrücken und uns dabei
durchgehend in die augen zu sehen.
F., wesentlich kräftiger gebaut, und ich schoben uns
eine zeit lang hin und her, bzw. er mich eher her, bis sie meinte,
wir könnten jetzt auch unseren ganzen körper einsetzten.
ich spürte meine unterlegenheit, und einiges an emotionen
wollte sich zu meiner oberfläche durchkämpfen.
wut, verzweiflung, traurigkeit. aber hauptsächlich wohl wut.
und ich hielt meine gefühle zurück so gut ich konnte.
kontrolle verlieren?
hier, eingekreist von über 20 fremden menschen?
no way..
ich wurde schwächer und schwächer im kampf gegen meine 2 feinde..
meine blasen platzten, blut verteilte sich auf dem schlachtfeld,
ich ging schwer atmend zu boden, stand wieder auf,
kämpfte weiter, ging wieder zu boden, und blieb liegen.
(dazu muss man sagen, alle teilnehmer hatten instrumente [rasseln, gongs, trommeln, flöten und untermalten das geschehen mit dem perfekten endkampfsoundtrack])
sie stand über mir, meint, du bist noch nicht tot,
was ist los, kämpfe.
ich versuche mich aufzurichten, sagt sie,
na für mich brauchst du´s nicht machen.
ich lasse mich wieder zurückfallen, recht hat sie.
der kreis wird immer enger, die musik lauter,
einige kreischen, mir egal, ich bin fertig,
ich kann nicht mehr, völlig ausgelaugt, nur damit beschäftigt meinem körper genug sauerstoff zuzuführen.
und dann steht sie auf mir, bohrt einen ihrer füsse
fest in den bereich unterhalb meines nabels,
ich stöhne kurz auf vor schmerzen, halte mich aber dann mit schmerzverzerrtem gesicht zurück.
sie: siehst du, du bist noch am leben, und besteigt meinen brustkorb, wieder schmerzen, ich bekomme keine luft.
ich denke, ach leckt mich doch, soll passieren was passiert
und lasse jede spannung in meiner brust los.
mein brustkorb sackt kurz ein, knackt, ein starker bohrender schmerz
durchfährt mich, sie, hüpft mit einem kleinen "oh, hoppla" von mit runter und ich drehe mich in eine von schmerzen gekrümmte embryonalhaltung.
ich höre noch, wie sie ein paar scheinbar erschrocken und beängstigte teilnehmer beschwichtigt, man brauche sich nicht zu sorgen, das wäre nichts schlimmes und krieche dann langsam an meinen platz zurück.
ein paar fakten zur vorgeschichte:
soziophobie:
schon sehr lange
depressionen:
nicht ganz so lang aber ausreichend (ca. 10 jahre), gegen ende mit zunehmend lauter und plastischer werdenden selbstmordgedanken.
tiefpunkt:
totalüberdosierung mit halluzinogenen pilzen in der nacht zu meinem geburtstag vor drei jahren, mit der intention: ach leck mich am arsch, jetzt will ichs wirklich wissen, obwohl im nachhinein betrachtet eher: ach l. m. a. a. ich will weg davon.
also wohl eine art geistiger suizidversuch.
dann, totale desorientierung, mit dem gefühl, nein, der gewissheit jetzt endgültig verrückt geworden zu sein, nie wieder den weg in die alltagsrealität finden zu können.
mit tiefster angst und verzweiflung in die psychiatrie fahren lassen, in der hoffnung sie könnten meinen wahnsinn stoppen.
am weg dorthin immer wieder ein aufgehen der tür zu einem meer aus tiefster traurigkeit, doch immer wenn ich sie herausweinen wollte schob sich eine mächtige blockade davor.
in der psych, dann 1 std warten bis zum arztgespräch.
irgendwann wurde mir bewusst, dass mich kein medikament wieder herunterhohlen kann, könnte nur einen dicken panzer über mein inneres stülpen. ich wusste, ich würde trotz massiver dämpfung in der psychiatrie sofort die nächste gelegenheit suchen um mich umzubringen.
in dem moment als mir dies bewusst wurde, sah ich, richtig plastisch, 2 wege vor mir.
der eine weg, im wahnsinn zu bleiben, in dem ich mir bis zu meinem, sich recht schnell nähernden suizid als endlösung,
meine dunkle seite vom hals halte, und der andere weg, wieder zurück ins leben mit all seinen (meinen) beschissenen nöten und hindernissen, um diesen, schritt für schritt, zu begegnen.
ich hab mich für den 2. entschlossen, und war in diesem moment wieder zurück am boden.
ca. 1 minute später wurde ich zum aufnahmegespräch ins arztzimmer gerufen.
der ärztin dann von allem berichtet, mit einem beruhigungsmittel, einer adresse eines therapeuten,
und dem rat, in zukunft besser auf soetwas zu verzichten nach hause geschickt.
danach psychotherapie (über 1 jahr) mit unterstützung von citalopram zur stabilisierung und seroquel zum schlafen (habe mittelgradige insomnia seit beginn meiner depressionen).
irgendwann zu der zeit, schlaflos im bett liegend gezapped, läuft gerade eine dokumentation über schamanismus an ("unterwegs in die nächste dimension"), sehr interessant, am ende ein beitrag mit hi-ah park, einer koreanischen schamanin, die mit einem workshopteilnehmer arbeitet und dann darüber spricht, woraufhin ich unkontrolliert zu weinen beginne.
mir dann zusammengesponnen sie, egal wo sie sich aufhält, in meinem nächsten urlaub zu besuchen.
im internet nach einer e-mail adresse gesucht, ihr geschrieben und erfahren, dass sie keine 20 minuten fussweg von mir entfernt wohnt. (100 meter von meinem psychotherapeuten entfernt).
gleich eine privatesession mit ihr ausgemacht, und in den nächsten tagen massivst nervös hin..
ich läute also an ihrer tür nachdem ich rastlos verängstigt vor dem haus auf und ab geschlichen bin.
sie öffnet, bittet mich herein, wir setzten uns.
was denn mein wunsch sei werde ich gefragt, hm, ich erzähle ihr von meiner reaktion auf die dokumentation, von meinen ängsten und bin hochgradig angespannt und nervös.
sie meint da sitze ihr ein uralter mann gegenüber, ob ich denn wisse wer das sei?
hm ich kann nur raten. mein vater? keine ahnung...
sie sagt ich solle meine augen schliessen, tief hinunter, bis in den bereich unter meinem nabel atmen und in der zeit zurückgehen, zu einem zeitpunkt an dem ich 7 jahre alt bin.
keine chance, es ist mir nicht möglich.
(schon in der therapie und davor ist mir aufgefallen, dass meine erinnerungen an meine kindheit nur minimal sind, ich meine erinnerungen emotionaler natur, da ist nichts, habe ich mit meiner mutter, meinem vater gekuschelt, fühlte ich mich geborgen? keine ahnung.)
weiters fragt sie nach meinem geburtsdatum und schliesst dann daraus, dass mein chinesisches sternzeichen der tiger sei.
(ich wusste das zu dem zeitpunkt bereits und hatte auch mit meinem therapeuten bei bestimmten übungen mit diesem bild gearbeitet. er meinte ich solle eine parabel zu meinem leben, zu meinen gefühlen erstellen, und es war ein tiger, der in seiner höhle sitzt, sich immer nur kurz hinauswagt um sich dann gleich wieder zurückzuziehen)
hi-ah park und ich tönten noch zusammen um festsitzende emotionen in energie umzuwandeln.
ich merkte wie ich innerlich zunehmends ungeduldiger wurde, und dagegen ankämpfte gefühle von ärger und enttäuschung nach aussen dringen zu lassen.
dann war die stunde auch schon zu ende und ich liess ihr, um meine negativen gefühle ihr gegenüber zu kompensieren, sogar noch die anmeldung für den workshop und meine zusage dafür da.
mir wurde klar, dass ich mit riesigen erwartungen (die die dokumentation auslösen kann) hingegangen bin, obwohl ich dachte über so naive heilshoffnungen erhaben zu sein. denkste..
schwerer konflikt zu hause.
ich war immer noch sicher, dass mir die arbeit mit ihr viel bringen könnte, doch die gefühle von enttäuschung und zorn liessen sich nicht vollends beiseite schieben. ich wusste ein weiterkommen wäre unmöglich, würde ich mich diesen gefühlen nicht stellen.
also schrieb ich ihr noch einige ehrliche e-mails über meine gefühle und gedanken über sie, über meine entäuschung, meine wut, und gab dem ständigen inneren drang, mich sofort für meine gefühle zu entschuldigen um zu verhindern sie könnte böse auf mich sein (prinzipiell meine grosse angst) nicht nach.
gott hatte ich schiss als ich die mails abschickte. *grins*
und es war gut so, es war geklärt, und ich war bereit zu fahren.
du meine güte wo soll ich denn anfangen, wo soll das hinführen, wie soll das geschriebene dem erlebten gerecht werden?
kann es nicht, trotzdem:
mit meiner, mitfahrgelegenheit suchenden, sanft, zart, zerbrechlichen E. etwas angespannt auf den weg gemacht.
der schweigeintervalle viele, die anfahrt, sich vorsichtig beschnuppernd, ausgesessen, im abgelegenen waldviertel angekommen, zimmer belegt, nochmal zum auto um dort gleich auf den erzfeind zu treffen.
F., mittleres alter, erfolgreich, selbstsicheres auftreten, breitgefächertes wissen, immer ein intelligenter witz auf den lippen. seine antipathie mir gegenüber, sofort wie einen stachel im herzen spürend, zusammen den weg zum frühstücksraum beschritten.
(alle soziophobie-mechanismen ausgefahren, was kann ich tun, in seine gunst zu kommen, den schmerz der ablehnung zu besänftigen?)
frühstück halbwegs überstanden, gutes essen, organisatorisches.
auf zum seminarraum.
vorstellungsrunde bzw. wunschrunde.
was wollt ihr hier?
2std voll von "ich will mir näher kommen", "will meine alten laster ablegen","den kontakt zum inneren kind verstärken", usw..
hab mir natürlich auch etwas überlegt das passt, nämlich "ich will neugieriger auf das leben sein, was mir durch meine sozialen ängste nur schwer möglich ist"
meint sie (in englisch): na, das ist ja nicht so schwer, das werden wir wohl hinbekommen..(frei übersetzt)
nach der runde und dem, ausgesprochen vorzüglichen, mittagessen:
wollt ihr tanzen? jaaaaa..
also ca. 3 std durchgetanzt (barfuss), beginnende blasen auf meiner rechten fusssohle machen sich bemerkbar.
schnelle, treibende nummern zu denen alle ausflippen (sie: bei der musik kommt ja jeder in extase), wechseln sich mit gefühlvollen zeitlupen ab. (sie: dabei in extase zu gelangen ist das ziel [wieder sehr frei von mir überliefert, o-ton ist mir nicht mehr im gedächtnis])
abendessen, ich komm so durch, verspannt, schweisshände, aber kein unkontrolliertes zittern oder dergleichen.
der nächste tag, 7 uhr yoga, dann frühstück, 10 uhr sessionbeginn.
wieder tanzen, fusssohle schmerzt, bin etwas frustriert, tanzen kann ich zuhause auch usw.
tanz vorbei, gespräch, sie (der einfachheit halber ist hi-ah jetzt "sie") meint zu mir, ich sei mindestens 82 jahre alt, daran müssten wir arbeiten, ich müsse noch viel viel jünger werden.
ich: aha, hm..
dann die frage "who ist resisting?" also wer wehrt sich, wer gibt sich nicht hin?
2 hände schiessen in die höhe.
die von meinem erzfeind F. und meine..
wir werden von ihr in die mitte des kreises gebeten. (das seminarhaus hat eine runde form, und wurde von den 25 workshopteilnehmern zu einem kreis augefüllt)
ihr werdet jetzt mit aller kraft gegeneinander kämpfen bis einer tot ist..
(hehe, nein, spass, obwohl ein egotod war schon das ziel)
also stellten wir uns gegenüber, versicherten uns all unsere kraft einzusetzten, uns aber gegenseitig nicht zu verletzen.
und dann gings los...
wir wurden angewiesen unsere handflächen auf die des gegenübers
zu legen, unsere beine in kampfstellung zu bringen,
zu versuchen uns mit aller kraft wegzudrücken und uns dabei
durchgehend in die augen zu sehen.
F., wesentlich kräftiger gebaut, und ich schoben uns
eine zeit lang hin und her, bzw. er mich eher her, bis sie meinte,
wir könnten jetzt auch unseren ganzen körper einsetzten.
ich spürte meine unterlegenheit, und einiges an emotionen
wollte sich zu meiner oberfläche durchkämpfen.
wut, verzweiflung, traurigkeit. aber hauptsächlich wohl wut.
und ich hielt meine gefühle zurück so gut ich konnte.
kontrolle verlieren?
hier, eingekreist von über 20 fremden menschen?
no way..
ich wurde schwächer und schwächer im kampf gegen meine 2 feinde..
meine blasen platzten, blut verteilte sich auf dem schlachtfeld,
ich ging schwer atmend zu boden, stand wieder auf,
kämpfte weiter, ging wieder zu boden, und blieb liegen.
(dazu muss man sagen, alle teilnehmer hatten instrumente [rasseln, gongs, trommeln, flöten und untermalten das geschehen mit dem perfekten endkampfsoundtrack])
sie stand über mir, meint, du bist noch nicht tot,
was ist los, kämpfe.
ich versuche mich aufzurichten, sagt sie,
na für mich brauchst du´s nicht machen.
ich lasse mich wieder zurückfallen, recht hat sie.
der kreis wird immer enger, die musik lauter,
einige kreischen, mir egal, ich bin fertig,
ich kann nicht mehr, völlig ausgelaugt, nur damit beschäftigt meinem körper genug sauerstoff zuzuführen.
und dann steht sie auf mir, bohrt einen ihrer füsse
fest in den bereich unterhalb meines nabels,
ich stöhne kurz auf vor schmerzen, halte mich aber dann mit schmerzverzerrtem gesicht zurück.
sie: siehst du, du bist noch am leben, und besteigt meinen brustkorb, wieder schmerzen, ich bekomme keine luft.
ich denke, ach leckt mich doch, soll passieren was passiert
und lasse jede spannung in meiner brust los.
mein brustkorb sackt kurz ein, knackt, ein starker bohrender schmerz
durchfährt mich, sie, hüpft mit einem kleinen "oh, hoppla" von mit runter und ich drehe mich in eine von schmerzen gekrümmte embryonalhaltung.
ich höre noch, wie sie ein paar scheinbar erschrocken und beängstigte teilnehmer beschwichtigt, man brauche sich nicht zu sorgen, das wäre nichts schlimmes und krieche dann langsam an meinen platz zurück.