Woher kommt es?

Lieber Christoph,


ich möchte Dich gerne was fragen:
Vor kurzem habe ich eine Familienaufstellung besucht und muss sagen, es war eine unglaublich tolle Erfahrung!
Allerdings hab ich mir wohl zu viel erwartert, denn ich habe geglaubt, dass JEDER sein "Problem" aufstellen könne und dadurch die Lösung gefunden wird. Als es dann so weit war, hat mir jedoch der Seminarleiter mitgeteilt, es sei noch zu früh für mich, eine Aufstellung zu machen und er wolle damit noch warten.
Glaubst Du, dass es mir auch etwas bringt, wenn ich keine eigene Aufstellung hatte??
Es ist jetzt zwar erst ein paar Tage her, aber ich kann nicht sagen, dass sich in mir etwas verändert hätte.

Ich danke schon jetzt für Deine Antwort,
Montana
 
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hallo majana!

Ich hatte vor zwei Jahren mal eine Familienaufstellung gemacht. Die Familie eines Vaters, weil ich dort die "Wurzel des Übels" gesucht habe. Dem war nicht so. Meine Therapeutin hat mir damals eine zweite Aufstellung geraten. Es wäre dann die Familie meiner Mutter gewesen.
Aus diesen Sätzen lese ich viel Abwehr heraus. Als hätten die "Familie des Vaters" und die "Familie deiner Mutter" nichts mit dir zu tun. In Wirklichkeit - im wirksam wirklichen Sinn des Wortes - ist es aber in beiden Fällen auch deine Familie und auch die Familie deiner Tochter.

Bevor du eine neue Aufstellung ins Auge fasst... ist dir bewusst, dass du nur dann eine Lösung finden wirst, wenn du DEINE Familie aufstellst? Da kann dann der Blickwinkel eher in die Vater- oder eher in die Mutterlinie gehen, aber was immer da an Verstrickungen sichtbar werden mag: DU bist damit verstrickt. Das zu sehen und zu nehmen ist Vorbedingung einer Lösung.

Was würdest du eigentlich als Lösung akzeptieren? Dass du alle Männer "haben" kannst, die du möchtest? Auch die Gebundenen? Dass es keine Unerreichbaren mehr gibt? Würdest du dir das auch für deine Tochter wünschen?

Oder ginge es um die Los-Lösung von der Fixierung auf das Unerreichbare und um die Hinwendung zum Lieben statt zum Haben? Geht es um einen guten Partner statt um all die Traumtypen? War das auch die Enttäuschung deiner Mutter, dass ihr Mann nicht der Traummann war, und ist es nun der Gehorsam der liebenden Tochter bzw. auch der Enkelin, dass sie die Suche nach dem unmöglichen Traummann weiterführen, statt zur Mutter zu sagen: "Was dir nicht gelungen ist, lasse ich bei dir. Bei mir darf es gelingen!" und einen guten Mann zu nehmen?

Alles nur Spekulation... Maja, such nicht die Wurzel des Übels, mach dich auf den Weg zu Lösungen :)

Alles Liebe, Jake
 
@ Jake:

Lieber Jake,

:guru: :)

Chr

@ Montana:

Glaubst Du, dass es mir auch etwas bringt, wenn ich keine eigene Aufstellung hatte??
Es ist jetzt zwar erst ein paar Tage her, aber ich kann nicht sagen, dass sich in mir etwas verändert hätte.

Was hab ich da noch für eine Möglichkeit, zu antworten? Du hast mir die Antwort doch gleich mit geliefert.

Ich habe schon oft - auch selbst als Aufstellender - erlebt, das Aufstellungen, bei denen man "nur" zuschaut, sehr viel in der eigenen Seele anstoßen. Aber man muss auch offen dafür sein. Und vor allem darf man nicht hinterher genauestens kontrollieren, ob und was denn angestoßen wurde. Überlasse das deiner Seele und kümmer dich nicht weiter darum. Wenn du jetzt auf einen "big bang" wartest, entgeht dir das Wesentliche vielleicht. Manchmal kommt es auf sehr leisen Sohlen.

Natürlich kann es genauso sein, dass dein Aufsteller insofern Recht hat, dass du zu großen Erwartungsdruck hattest für eine Aufstellung. Da kommt meist nichts Gutes dabei heraus, wenn das so ist. Besser ist, abzuwarten, bis man sich sammeln kann und wirklich offen ist für das, was sich zeigt. Wenn man aber sehr viel Erwartungen hat - oder die Antwort gleich mit liefert für eine Aufstellung - entgeht einem das wesentliche meist.

Lass dir doch etwas Zeit und dann geh noch mal hin. Vielleicht hast du dann die Ruhe. Es soll ja etwas dabei herum kommen, oder?

Alles Gute dir!
Christoph
 
Hallo Jake,


jake schrieb:
hallo majana!


Aus diesen Sätzen lese ich viel Abwehr heraus. Als hätten die "Familie des Vaters" und die "Familie deiner Mutter" nichts mit dir zu tun. In Wirklichkeit - im wirksam wirklichen Sinn des Wortes - ist es aber in beiden Fällen auch deine Familie und auch die Familie deiner Tochter.

Das stimmt. Ich wehre mich gegen meine Eltern, - in dem ich sie einfach sein lasse. Ich möchte eigentlich so wenig wie möglich Kontakt. Mag hart klingen, aber nur dann fühle ich mich richtig frei, wohl, gut.

jake schrieb:
Bevor du eine neue Aufstellung ins Auge fasst... ist dir bewusst, dass du nur dann eine Lösung finden wirst, wenn du DEINE Familie aufstellst? Da kann dann der Blickwinkel eher in die Vater- oder eher in die Mutterlinie gehen, aber was immer da an Verstrickungen sichtbar werden mag: DU bist damit verstrickt. Das zu sehen und zu nehmen ist Vorbedingung einer Lösung.

Du meinst: Meine Partnerschaft? Meine Familie besteht ja eigentlich nur aus mir und meiner Tochter. Ja, das ist ein guter Aspekt, das klingt plausibel. Ich bin immer von dem Standpunkt ausgegangen: Und nun kommt die Familie meiner Mutter dran... und davor habe ich schlicht und einfach Angst.

jake schrieb:
Was würdest du eigentlich als Lösung akzeptieren? Dass du alle Männer "haben" kannst, die du möchtest? Auch die Gebundenen? Dass es keine Unerreichbaren mehr gibt? Würdest du dir das auch für deine Tochter wünschen?

Ich möchte eine ganz "normale" Partnerschaft. Aber einen Partner den ich nicht teilen muss. Jemand der es von Grund auf ehrlich meint, was man auch immer darunter verstehen mag. Und genau das wünsche ich meiner Tochter auch.

jake schrieb:
Oder ginge es um die Los-Lösung von der Fixierung auf das Unerreichbare und um die Hinwendung zum Lieben statt zum Haben? Geht es um einen guten Partner statt um all die Traumtypen? War das auch die Enttäuschung deiner Mutter, dass ihr Mann nicht der Traummann war, und ist es nun der Gehorsam der liebenden Tochter bzw. auch der Enkelin, dass sie die Suche nach dem unmöglichen Traummann weiterführen, statt zur Mutter zu sagen: "Was dir nicht gelungen ist, lasse ich bei dir. Bei mir darf es gelingen!" und einen guten Mann zu nehmen?

Vom Traumtyp hab ich mich schon sehr lange gelöst. Nein das ist es nicht.

Wahrscheinlich liegt dieses Drama ja auch (mit) an mir. Denn schließlich lasse ich auf diese Art und Weise auch niemanden an mich ran. So "richtig" mein ich. Mein Partner geht immer wieder - und vielleicht geb ich ihm auch nie das Gefühl richtig willkommen zu sein.


jake schrieb:
Alles nur Spekulation... Maja, such nicht die Wurzel des Übels, mach dich auf den Weg zu Lösungen :)

Alles Liebe, Jake

Danke Jake! Hast mir sehr gut geholfen und auf dem Weg bin ich schon, ... glaub ich... :blume: zumindestens...

Liebe Grüsse,
Majana
 
Hallo Majana,
habe auch schon Aufstellungen gemacht und gehe immernoch hin auch zum Teil aus eigenem interesse Problemlösungen und weil es hochinteressant für mich geworden ist auf Grund der Erfahrung die man auch aus anderen Aufstellungen machen kann.
Auch ich hatte das Problem in Beziehungen Schwierigkeiten zu haben.
Es ist gelöst durch das sichtbar werden lassen in den Aufstellungen. Woher es bei euch kommt kann und soll amn nihct spekuliern und so noch eventuell gar nicht vorhandene Vertsrickungen herstellen.
Aufstellungen zeigen doch das man sich oft um andere Dinge kümmert und so nicht auf das eigen schaut.
Bei euch hast du schon erkannt das da was nicht stimmt .Das ist doch positiv laß es auf dich wirken und frage dich was Ihr unbewußt von jemandem(hier sprich Mann ) fordert oder erwartet.
Das könnt Ihr nur euch selbst geben und erfüllen.Täglich finden Aufstellungen unbewußt statt im Umfeld .Schau genauer hin.
Es spiegelt sich alles im Umfeld.

Liebe gRüße coma

majana schrieb:
Hallo!

Ich habe dieses Forum gezielt gesucht, und hoffe auf Hilfe, einer möglichen Antwort.
Vielleicht liest das irgend jemand, der schon mal in der selben Situation war und diese durch eine Aufstellung lösen konnte.

Immer wieder sind es bei mir Männer die ich nicht haben kann. Entweder sind sie gebunden - oder einfach unerreichbar für mich.
Bisher konnte ich damit leben, - doch nun merke ich das meine Tochter wiederholt.
Sie kommt nicht von ihrem Exfreund los, der sie vor zwei Jahren mit seiner jetzigen Freundin betrogen hat. Immer wieder haben die beiden Kontakt zueinander. Oder sie erwischt Kerle, die momentan "auf Eis gelegt" sind und sobald die Ex mit dem Finger schnippt, ist sie wieder vergessen.
Wir leiden das selbe Schicksal. Für wen? Warum?

Liebe Grüsse,
Majana
 
Frage, warum wird in so einem Fall die Herkunft des Vater und die Herkunft der Mutter beleuchtet, aber nicht die Herkunft des Fragestellers direkt?

vlg
andrea
 
Hallo Andrea,

falls du mit...
Frage, warum wird in so einem Fall die Herkunft des Vater und die Herkunft der Mutter beleuchtet, aber nicht die Herkunft des Fragestellers direkt?

...meinst: die wird doch mit der Klärung der Herkunft der Eltern des Aufstellenden geklärt, oder? *verwirrtbin*

Oder meinst du die Liebesbeziehungen und Kinder des Aufstellenden? Die spielen natürlich bei Beziehungsthemen zunächst eine vordringliche Rolle. es kann ja sein, dass derjenige nur deswegen keinen anderen Partner halten kann, weil er noch - z.B. durch ein lebendes oder totes/getötetes Kind oder eine andere ungute Trennung - an einen früheren Partner gebunden ist und bleibt. wenn das nicht gewürdigt ist, kann kein Platz für neues entstehen.

Ganz besonders tief wirkt auch persönliche Schuld in spätere Beziehungen hinein - wen also jemand die Verantwortung für den Tod eines Menschen hat.

Ich hoffe, das klärt deine Frage.

Liebe Grüße nach Salzburg!
Christoph
 
Hmm, ich dachte Vordergründig an Mutter-Vater-Beziehung des Fragestellers...warum Vater, bzw. Mutter so sind, wie sie sind, ist ja nicht unbedingt so wichtig oder?

Muß ehrlich gestehen, an die Möglichkeit der späteren "Blockierung" dachte ich gar nicht, ist ja auch zu naheliegend,als das ich blindes Huhn das sehen würde :rolleyes:

Trotzdem erscheint mir das Aufstellen der Vaterfamilie und Mutterfamilie einzeln als zu weit hergeholt....ähnlich, als ob für diverse Probleme im hier und jetzt lieber bei angeblichen früheren Leben die Ursache gesucht wird....

Danke für die lieben Grüße, ebenfalls liebe Grüße zurück

btw. völlig off topic, gibt es in Salzburg eine/n gute/n Aufsteller/in?

Vielleicht schau ich es mir ja doch mal an? :angel2:

vlg
andrea
 
Hi!

gibt es in Salzburg eine/n gute/n Aufsteller/in?

Nun- Jake kommt mir komptetent vor... So auf die Schreibe hin... Ist der nicht aus Salzburg?

ich dachte Vordergründig an Mutter-Vater-Beziehung des Fragestellers

Nun - bei einigen Sachen wird der Begleiter darauf fokussieren. Sicherlich. Auf die Fakten dabei.

Trotzdem erscheint mir das Aufstellen der Vaterfamilie und Mutterfamilie einzeln als zu weit hergeholt....ähnlich, als ob für diverse Probleme im hier und jetzt lieber bei angeblichen früheren Leben die Ursache gesucht wird....

Es gibt einige Sachen, da ist es offensichtlich, dass man z.B. bei einem Großelternteil schauen muss. Aber zuerst geht der Blick auf den Aufstellenden und seine beziehungen (wenn es um Beziehungen geht), dann auf die eltern und erst dann auf die weitere Verwandtschaft. Manchmal kann man auch einfach - wenn bei denen nichts ist - die Eltern aufstellen und dann sieht man schnell, in welchem Zweig der Hund begraben liegt. Die Stellvertreter-Reaktionen zeigen es. So mach ich es z.B. wenn keine relevanten Fakten bekannt sind und es sich um die ebene hinter den Familiendynamiken handelt - die Ebene von Bewegung der Seele und des Gewissens.

Aber man kann Aufstellungen auch als "Verpisser-Strategie" missbrauchen. Das sind dan Leute, bei denen sich nichts bewegt und die sich dann darauf berufen: "In meiner Aufstellung hat sich gezeigt, ich bin so, weil mein Urgroßvater..." Das vermeidet dann Handeln und Anerkennen von Verantwortung.

Salzburg ist mir die zweitliebste Stadt. Eine Hälfte meiner Familie kommt von dort - eine Hälfte von mir.

Liebe Grüße
Christoph
 
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