Woher kommt das Böse in der Welt?

Liebe Lynn,

es sollte hier doch nicht um die Moral der Konventionen gehen, sondern um die Instanz der inneren Moral (Gewissen). Da gibt es einfach keine Kompromisse zwischen Gut und Böse, denn dieses Gewissen ist unbestechlich.

Merlin

Ich gehe auch von dieser inneren Gewissensinstanz aus, sogar einer gottgegebenen. Aber es erscheint mir so, dass diese bei manchen Menschen stark "verdeckt" ist durch eine Kombination von missglückten Entwicklungsstufen. Solche Menschen erscheinen mir stark determiniert zu handeln. Da frage ich mich schon auch, wie groß da die Freiwilligkeit noch ist. Trotzdem gehe ich von einem Entscheidungsfenster aus, das auch dort noch vorhanden sein müsste, weil der Mensch nicht in einem luftleeren Raum aufwächst, sondern in einem Strafrechtssystem eingebettet lebt und durchaus weiß, was bestraft wird und was nicht. Diese sozialen und ethischen Leitplanken, welche sich aus der Gewissensinstanz der Gruppe entwickelt haben, ersetzen bei derart Fehlentwickelten die innere Gewissensinstanz.
 
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Im Grunde ist das richtig. Eigentlich müssten für psychische Abweichungen die Eltern und nicht ein Kind verurteilt werden. Denn Eltern prägen - zusammen mit dem Umfeld (auf das auch wiederum die Eltern einen gewissen Einfluss haben) - einen Menschen.

Das finde ich nun etwas zu stark vereinfacht. Die Wissenschaft geht von unterschiedlichen Faktoren aus, auch genetischen. Außerdem lebt ein Kind nicht unter einer Glasglocke der Eltern, sondern innerhalb einer größeren Gemeinschaft, die nicht nur die Eltern umfasst. Zudem sind die heutigen Familien sowieso oftmals ausgeweitet aufgrund der hohen Scheidungsrate, da kommen noch Stiefelternteile und Stief- und Halbgeschwister zu den Vollgeschwistern dazu, oft mit großem Altersunterschied, da die neue Patch-Work-Familie wieder neue Kinder hat und die Kinder der Erstfamilie viel älter sind und auch wieder Einfluss auf die jüngeren haben.
 
Diese menschliche Schwarmintelligenz wird aber weltweit von Intellektuellen forciert,und genau aus diesem Grund wollen Diese auch ein Vermischen der unterschiedlichen Kulturen vorranbringen um das Prinzip der Schwarmintelligenz auch verwirklicht zu sehen,weil dies dann tatsächlich zu Frieden auf der Erde führen würde.

Das klingt für mich zu sehr nach Verschwörungstheorie. Wenn es so wäre, würde gerade das die Schwarmintelligenz als funktionierenden Faktor beweisen. Aber so ist es nicht im großen Rahmen, denn wie Du selbst sagst, gibt es dafür einfach zu viele kulturelle Unterschiede.
 
Falsch. Du hast DEINE Definition erklärt ... das ist etwas anderes, als eine konsolidierte gemeinsame Meinung
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erstens bin ich mit dieser Definition nicht allein und zweitens frage ich Dich, was an dieser so falsch sein soll. Das Böse setzt doch ein Bewusstsein voraus, da wirst Du mir nicht widersprechen können und daraus folgt dann auch die Erkenntnis, dass hier einer Seele bewusst und willentlich Schaden zugefügt wird – oder nicht.


KingOfLions: Wen ich eine entsprächende Prägung habe, dann ist mir gar nicht bewusst, dass ich anderen Menschen Schaden zufüge. Die meisten Menschen sind Intellekturell auch so weil begrenzt, dass sie die Konsequenzen ihrer Handlungen in komplexeren Umfeldern weder verstehen noch überblicken können.
Ja, der Mensch hat eine innere Moral. Diese ist aber kulturell die die Verhaltensweisen der Eltern geprägt und von Kultur zu Kultur unterschiedlch. Also kann auch hier nicht von einer universellen inneren Moral gesprochen werden.


Das ist jetzt Deine persönliche Meinung, das entspricht aber nicht den realen Erkenntnissen. Du hast noch immer nicht verstanden, dass die innere Moral etwas ist, das sich der rationalen Kontrolle weitgehend entzieht. Ich muss also nicht ein intellektueller Überflieger zu sein, um Gut und Böse unterscheiden zu können, das kann auch ein jeder einfach strukturierte Mensch. Manchmal fällt es solchen Menschen sogar leichter, weil sie sich nicht so ein perfekt durchdachtes Regelwerk an Ausflüchten zusammenzimmern.

Es geht da auch nicht um die Konventionen einer Gesellschaft oder Prägungen, denn inzwischen weiß man auch, dass die Prägungen in diesem Punkt keine so große Rolle spielen, wie man über lange Zeit vermutet hatte.

Ja, es geht gerade um diese universelle Moral, die alle Menschen miteinander verbindet und nicht um die ersonnenen Regelwerke scheinbar kluger Köpfe. Etwas, das ganz einfach schlicht daherkommt und nur zwischen hell und dunkel unterscheidet. Ohne diese universelle Moral in uns wäre die uns angeborene soziale Kompetenz schon längst ausgestorben und damit auch wir selbst.

Die Möglichkeit Gut und Böse unterscheiden zu können ist ein wichtiger Baustein in unseren emphatischen Fähigkeiten, um nicht nur Mensch – sondern auch menschlich sein zu können.

So wie wir weltweit uns über alle Grenzen hinweg mit Mimik und Gestik verständigen können, so ist das auch mit der inneren Moral.



Merlin
 
Ich gehe auch von dieser inneren Gewissensinstanz aus, sogar einer gottgegebenen. Aber es erscheint mir so, dass diese bei manchen Menschen stark "verdeckt" ist durch eine Kombination von missglückten Entwicklungsstufen. Solche Menschen erscheinen mir stark determiniert zu handeln. Da frage ich mich schon auch, wie groß da die Freiwilligkeit noch ist. Trotzdem gehe ich von einem Entscheidungsfenster aus, das auch dort noch vorhanden sein müsste, weil der Mensch nicht in einem luftleeren Raum aufwächst, sondern in einem Strafrechtssystem eingebettet lebt und durchaus weiß, was bestraft wird und was nicht. Diese sozialen und ethischen Leitplanken, welche sich aus der Gewissensinstanz der Gruppe entwickelt haben, ersetzen bei derart Fehlentwickelten die innere Gewissensinstanz.
Liebe Lynn,

glaubst Du wirklich, dass ein Mensch der ersten Stunde sich mit seinem Clan zusammengesetzt hat, um ein Strafrechtgesetz zu ersinnen, damit er das Gute von dem Bösen unterscheiden kann. Die Regeln eines Zusammenlebens wurden ja nicht mit der Bewusstwerdung geschaffen, sondern war schon lange vorher ein Bestandteil ihrer Überlebensstrategie.

Darüber warum nun der eine mehr der Gewalt zugewandt ist als ein anderer hatte ich ja bereits schon ausführlich dargestellt und deshalb ist das auch ein Erbe aus unserem vormenschlichen Dasein. Der Unterschied liegt nun daran, dass wir uns dem inzwischen bewusst sein können.

Mittlerweile ist es aber kein Geheimnis mehr, dass auch Tiere über ein Bewusstsein verfügen – deshalb ist die Frage, an welcher Stelle der Mensch dem Bösen begegnet war. Insofern ist die Geschichte von Adam und Eva und den Früchten vom Baum der Erkenntnis von der Wahrheit gar nicht so weit entfernt.

Je mehr die Forschung auf diesem Gebiet voranschreitet, je mehr stellt sich die Frage, ob wir überhaupt etwas willentlich entscheiden können. Die Befürchtungen von Schopenhauer, Einstein und Co. werden immer mehr von einer Erkenntnis zur Gewissheit: „Der Mensch kann tun, was er will; er kann aber nicht wollen, was er will!“ (Schopenhauer).

Je eher wir vom Thron herabsteigen und uns als Teil des Ganzen verstehen, je segensreicher wird das für uns sein. Eventuell sollten wir uns diesem Verständnis unserer Altvorderen in ferner Vergangenheit einmal wieder besinnen.



Merlin
 
DAS BÖSE gibt es nicht,weil böse immer relativ ist.
An DAS BÖSE kann man glauben,als eine feste Grösse,.. und glauben tut man in der Regel kompromisslos.
Böse in Gegegenwartsform relativiert sich immer in der zusätzlichen Betrachtung der Vergangenheit;
Goethe nannte es:"Ich bin Teil von jender Kraft die stets das böse will"
im Bezug auf dessen was ich ausdrücken will müsste es heissen:"Ich bin der der böses wollte"
und in Bezug auf die Zukunft;
Goethe führt weiter aus:"und stets das Gute schafft"
Das ist die dualistische Wechselwirksamkeit wo beide Seiten immer abhängig von einander sind.
Denn anders herrum gilt das genauso.
Wissen wir doch aus der Realität das etwas 'gut-gemeintes' am Ende zu etwas schlechtem,negativen und somit bösen wird.
Der Volksmund sagt dazu relativierend:"Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht"

Die monotheistischen Religionen lehnen dies natürlich absolut und kompromisslos ab.Für diese Religionen gibt es nur kompromisslos GUT oder kompromisslos BÖSE.
Kein Wunder das Goethe mit der Religion gehadert hat:
Auszug aus Kapitel 6 Johann Wolfgang von Goethe: Faust: Eine Tragödie - Kapitel 6
Geschrieben steht: »Im Anfang war das Wort!«
Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muß es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Daß deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat
Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!
Lieber Schattenelf,

Goethe war ein Kind seiner Zeit und als Poet wohl nicht der geeignete Brunnen, aus dem man für dieses Thema schöpfen könnte.

Ich weiß jetzt nicht so recht was ich von Deiner Erkenntnis halten soll, dass es das Böse nicht gäbe und alles nur relativ sei. Das erfahrene Leid der Opfer ist also nur ein böser Traum, bei dem man nur die Augen öffnen muss, um aus ihm zu erwachen? Ja ich weiß, dass gerade die Juristen gerne mit der Relativierung jonglieren – aber mit diesen Nebelkerzen wird das Böse gewiss nicht besser.

Nein, ich werde das Böse in dieser Welt gewiss nicht verhindern können, aber ich muss mich ihm auch nicht anschließen.


Merlin
 
es sollte hier doch nicht um die Moral der Konventionen gehen, sondern um die Instanz der inneren Moral (Gewissen). Da gibt es einfach keine Kompromisse zwischen Gut und Böse, denn dieses Gewissen ist unbestechlich.

Es gibt innere Evidenzen, an denen jeder Zweifel abprallt, weil der Zweifel schon ein Fallen ist , der Zwei-Fall, das Dia-bolische.
Die erste Evidenz ist die Gewissheit, dass ICH BIN.
Die zweite Evidenz ist die Gewissheit, diese Instanz in sich zu haben, die Gewissen genannt wird.

Doch gibt es Wesen, die das ICH BIN und das Gewissen manipulieren, oder zumindest zu manipulieren versuchen.
Ich lebe in einem Land, wo der Voodoo sein Unwesen treibt. Menschen, die Voodoo praktizieren, manipulieren andere Menschen, veranlassen diese, bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen. Jede Manipulation anderer Menschen aber ist Unrecht - und daher böse, egal welche Motivation dahinter steckt.
ELi
 
glaubst Du wirklich, dass ein Mensch der ersten Stunde sich mit seinem Clan zusammengesetzt hat, um ein Strafrechtgesetz zu ersinnen, damit er das Gute von dem Bösen unterscheiden kann. Die Regeln eines Zusammenlebens wurden ja nicht mit der Bewusstwerdung geschaffen, sondern war schon lange vorher ein Bestandteil ihrer Überlebensstrategie.

Es gab schon immer soziale Vereinbarungen zwischen den Menschen, auch in primitiven Kulturen. Ich verstehe nicht, wie Du diese Gewissensinstanz definierst. Klar besteht diese wie die Mimik etc, aber sogar die Mimik kann eingeschränkt sein. Es gibt sogar Menschen, welche mimikblind sind. So einfach ist es nicht, wie Du das darstellst. Es ist keine klar strukturierte Grösse, sondern durchaus von äußeren Bedingungen abhängig, wie gut bei jemandem die Gewissensinstanz ausgebildet ist und wie sich diese genau darstellt. In Kulturen mit Ehrenmord kann es durchaus sein, dass Ehrenmord als etwas Korrektes empfunden wird. Denk an früheren Götzendienst und die Menschen, die geopfert werden, alles im Kontext von sozialen Regeln, die sie zusammen schufen.
 
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Es gibt innere Evidenzen, an denen jeder Zweifel abprallt, weil der Zweifel schon ein Fallen ist , der Zwei-Fall, das Dia-bolische.
Die erste Evidenz ist die Gewissheit, dass ICH BIN.
Die zweite Evidenz ist die Gewissheit, diese Instanz in sich zu haben, die Gewissen genannt wird.

Das sehe ich nicht so vereinfacht, denn die Gewissheit kann auch ein Wahn bedeuten, ebenso das ICH BIN - wer? vielleicht Napoleon.

Die Evidenz sagt nichts darüber aus, ob etwas zutrifft. Die Intuition hat zwar mehrheitlich recht, aber wenn jemand unter Wahnvorstellungen leidet, versagt dieses System. Ähnlich sehe ich es mit psychisch kranken Straftätern, die Böses tun. Dort ist das ICH selbst gestört.
 
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