1957 wurde in der australischen Gibsonwüste ein Volk entdeckt, dem es bis dahin gelungen war, den Kontakt zu Weißen zu meiden: die
Pintubi. Die ersten Kontakte verliefen freundlich. Die Pintubi erhielten Geschenke und verloren allmählich ihre Furcht. Als Pressemeldungen die Sensation verbreiteten, wuchs in Australiens Menschenfreunden (Gutmenschen?) die Überzeugung, daß es nicht gut sein könne, daß da arme Menschen nackt in der Wüste herumliefen und Eidechsen aßen. Den Leuten mußte geholfen werden. Also gab man den Pintubi noch mehr Geschenke, bis sie soviel Vertrauen zu ihren neuen Gönnern gefaßt hatten, daß sie deren Vorschlag folgten, die unwirtliche Wüste zu verlassen. Die Pintubi wurden mit Zucker und Tee an Orte gelockt, wo schon andere australische Ureinwohner lebten. Die Behörden bauten ihnen Duschen und Latrinen, Wellblechhäuschen dienten als Unterkünfte. Die Pintubi haben jetzt Kleider, die Alten erhalten sogar Pensionen, und mancher Junger hat einen Job gefunden, in dem er Geld verdienen kann. Mit dem Jagen und Sammeln ist es vorbei, statt dessen kaufen die Pintubi nun Konserven in Läden.
Eibl-Eibesfeldt hat 1972 drei Wochen bei den zivilisierten Pintubi verbracht und ihr Leben studiert. Er berichtet vom Ergebnis der zivilisatorischen Anstrengungen: Die Kindersterblichkeit ist trotz aller Hygienemaßnahmen gestiegen. "Ich studierte entwurzelte Menschen, von Langeweile geplagt, weil sie nicht mehr jagen und sammeln konnten. Auch belastete sie die Tatsache, daß sie von ihrer Stammessitte vorgeschriebene Rituale nicht befolgen konnten, weil die heiligen Stätten viel zu weit entfernt waren. Sie spielten Karten und schoben Dollar-Scheine von Hand zu Hand. Sie hatten ihre Selbständigkeit eingebüßt, ihre Heimat verloren und waren Abhängige der Wohlfahrt geworden. Sie hatten den ersten
Schritt getan, der sie letztlich in die Slums der großen Städte führen wird."
Die zweifelhaften Vorteile steter Steigerung
Das ist ein Beispiel, was man mit dem Guten anrichten kann: Abhängikeiten schaffen und Unselbstständigkeit produzieren.
Die Gesamtproduktion von Gütern und Dienstleistungen muss ständig erhöht werden um Wirtschaftswachstum zu produzieren.
Überproduktion wird unter dem Deckmantel "Entwicklungshilfe" verwendet um neue Konsumenten zu schaffen.
Notfalls holt man sie auch zu Millionen ins Land, damit die Renditen von Kapitalanlagen in Immobilien weiterhin steigen, neuer Wohnraum geschaffen werden muss und die Immobilienpreise weiterhin steigen können - Gutes tun für das Wirtschaftswachstum.
Aber mir ist klar, dass das auch nur eine Sicht ist, es ist nicht einfach, Gut und Böse zu unterscheiden.