Warum war Jesus selbst schuld an seinem Tod.?
Liebe Hatari,
Es ist so, dass Jesus seine Mission immer wieder auf die Propheten des Alten Testamt bezog. Das fängt bei Markus schon bei der Taufe Jesus durch Johannes dem Täufer an:
Markus 1[2]Wie geschrieben steht in den Propheten: „Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, der da bereitet deinen Weg vor dir“(3)„Es ist die Stimme deines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Stiege richtig.
Den gleichen Vers findest Du auch schon bei Jesaja:
40[3] Es ist die Stimme des Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg, macht auf dem Gefilde eine ebene Bahn unserm Gott ...
Jesaja hatte in seiner düsteren Endzeitgeschichte von dem Knecht Gottes geschrieben, der die Schuld des Volkes Israels auf sich nehmen und dafür leiden soll, damit sie die Gnade Gottes wieder erlangen können. Dieses Leiden sollte dann letztlich in einem Reich Gottes sein Ende finden. Dieser endzeitliche Gedanke setzt sich dann auch bei verschiedenen Propheten fort.
Hintergrund dieser Gedanken war die ständige Bedrohung und auch Unterwerfung der Israeliten durch fremde Völker (z. B. Assyrer, Babylonier, Griechen, Römer usw.). Gerade im Babylonischen Exil wurde besonders intensiv darüber nachgedacht, warum das auserwählte Volk bei Gott so in Ungnade gefallen war, dass er sie mit all diesem Leid belegte. Sie kamen zu der Ansicht, dass das Volk sich zu sehr von den Geboten Gottes entfernt hatte. So entstand dann über die Zeit auch dieses strenge Regelwerk im Judentum.
Gerade zur Zeit Jesus bekam durch die römische Fremdherrschaft in der Zeit Jesus, wurde dieser Gedanke immer präsenter. Jesus war in dieser Zeit nicht der einzige Messias, der in dieser Region auftrat (z. B. Jesus ben Ananis oder der samaritanische Taleph usw.). Gerade Taleph wurde im gleichen Zeitrahmen wie Jesus, ein Opfer Pilatus. Wegen dieser Strafaktion gegen die Samaritaner wurde dann Pilatus und der Hohepriester Kaiphas von Kaiser Tiberius ihrer Ämter enthoben.
Es gab gerade in dieser Zeit nach dem Tod des Herodes des Großen ständige Unruhen und Strafaktionen der Römer gegen die Juden (z. B. durch Judas der Galiläer oder den verschieden militanten Vereinigungen im Untergrund). All diese Dinge spielen eine entscheidende Rolle beim Tod Jesus.
Jesus war gerade auf einer seiner Missionsreise nach Cäsarea Philippi, als er sich entschloss, mit seinen Jüngern zum Passahfest nach Jerusalem zu ziehen. Es war bei den Juden üblich, dass zu diesem Fest zumindest einer aus der Familie nach Jerusalem zog, um im Tempel Gott ihre Opfergaben darzubieten. Du kannst Dir jetzt sicherlich vorstellen, dass gerade zu Passah Jerusalem mit all den Pilgern überquoll und einem Pulverfass glich. Deshalb war auch der Statthalter Pilatus extra von Cäsarea Maritima nach Jerusalem.
Es wäre also Jesus mit seinen Jüngern nichts geschehen, wenn sie als ganz normal Pilger ihr Passahfest gefeiert hätten. Aber nein, schon in seinen Reden in Cäsare Philippi wird deutlich, dass er bei diesem Passahfest in Jerusalem aufs Ganze gehen wollte.
Bereits mit seinem provokanter Einzug in Jerusalem hatte er ein Zeichen gesetzt, das im sicherlich als frommer Jude bekannt war und er besser gelassen hätte. Er bezieht sich dort auf den Propheten Sacharja:
9[9] Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.
Es ist nun so, dass nach dem Tod Herodes des Großen verschieden Umstände dazu geführt hatten, dass die Römer den Juden verboten hatten, einen König einzusetzen. Das war also schon einmal ein eklatanter Verstoß gegen römisches, aber auch jüdisches Recht. Der allergrößte Fehler war aber seine Säuberung des Tempels. Auch da bezieht sich Jesus auf einen Propheten:
Lukas 19[45] Und er ging in den Tempel und fing an auszutreiben, die darin verkauften oder kauften [46] und er sprach zu ihnen: Es steht geschrieben „Mein Haus ist ein Bethaus“; ihr aber habt´s gemacht zu einer Räuberhöhle.
Jeremia 7[11]Haltet ihr denn dies Haus, das nach meinem Namen genannt ist, für eine Räuberhöhle? Siehe, ich sehe es wohl, spricht der Herr.
Auch hier hat Jesus gegen das jüdische Recht verstoßen, in dem er die Tempelruhe gestört hat. Etwas das dann auch Pilatus als Anstiftung zum Aufruhr verstand, auf das nach römischem Recht für Nichtbürger Roms mit der Kreuzigung bestraft wurde.
Aber dem setzte dann Jesus noch die Krone auf, in dem er davon sprach, dass den Tempel einreisen wolle und darauf, einen neuen zu bauen. Etwas, das nach jüdischem Recht den absoluten Supergau darstellte und mit Steinigung bestraft wurde. Genau dieser Punkt wurde dann in der Apostelgeschichte dem Apostel Stephanus zum Verhängnis wurde.
Es war damals so, dass nur ein König das Recht hatte, über Leben und Tod seiner Untertanen bestimmen durfte und deshalb kam dann der Statthalter von Kaiser Tiberius mit ins Spiel. Jesus hätte hier immer noch die Möglichkeit gehabt, sich etwas glimpflicher aus der Affaire zu entziehen können – er hat aber dazu nicht das Geringste dazu beigetragen.
So kam es, wie es kommen musste und Jesus wurde nach römischem Recht zum Tode verurteilt. Nein, er hatte Pilatus und auch Kaiphas zum Teil seiner Vision vom Knecht Gottes und seiner Botschaft vom Himmelreich gemacht.
Wenn man also den Evangelien folgt, hat er zielstrebig auf dieses Ziel hingearbeitet und keine Macht der Welt hätte ihn davon abbringen können. Ein jeder andere Statthalter Roms oder Hohepriester der Juden hätte hier anders gehandelt (siehe bei Stephanus, dar war Kaiphas schon längst abgesetzt).
Du siehst nun hoffentlich, dass diese Frage einen ziemlich breiten Hintergrund hat.
Merlin