Woher kommen die ganzen Schamanen hier aufeinmal ?

@ Ahorn,

na ja die Ausbildung geht schon länger. Über 2 Jahre mehrere Wochenenden und soweit ich mich erinnere alle 2 Wochen einen Abend, plus schamanische Reisen zu jedem vorgestellten homöophatischen Mittel. Nur leider wurde da nicht nachgefragt was der einzelne erlebt und ob jemand wirklich das Wesen des Mittels erlebt oder eine Fantasiereise macht. Und die Mehrheit war ganz toll davon überzeugt dass sich das Wesen mitgeteilt hat.
Darüber wollte ich mich mit dem Schulleiter auseinandersetzen, was er dann mit viel Wortgeschick abgeblockt hat. Beim Mittel Lachesis hat es dann gekracht, weil die magische Seite - die Verführung, auch mit Worten davon ist ja so böse und führt ins christlich gesprochene Verderben :rolleyes: - oh wie wunderbar viele verführt waren zu glauben sie wären jetzt Schamanen und hätten das Wesen von Lachesis erfahren - na ja ich durfte mir nach meinem persönlichen Erleben nochmal viele Gedanken über die macht der Verführung mittels Worten von bestimmten Lehrern machen - ich liebe die Schlangen geister.

LG Siegmund
 
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Moin!

Obwohl ich eigentlich nix mehr dazu schreiben wollte, hake ich mal beim Vergleich zum Musiker/Künstler ein:

Ich nehme mal einen meiner musikalischen Lieblinge her. Das ist Hendrix. Und ganz gleich, ob man seine Musik mag oder nicht, der hat mit seiner Gitarre etwas geschaffen, was bis heute immer noch unerreicht ist. Er MUSSTE einfach seine Gitarre spielen, um das, was in ihm war (oder auch mal durch ihn durchfloß), auszudrücken. Das war, so denke ich zumindest, seine verdammte Begabung und Berufung.
Wenn man jetzt aber denkt: "Okay, Lärm machen kann jeder, der Mann kam aber aus dem Weltall und sein Gitarrespiel kam vom vielen Acid, was er verdrückt hat", dann muß ich diese Klischees leider verneinen. Vor seinem Durchbruch als Gitarrengott war der jahrelang als Aushilfsgitarrist bei Tourneen unterwegs und mußte Studiojobs spielen. Wer selber Musik macht, weiß, was das für eine harte Schule ist. Zudem übte er wie besessen. Der stand am Morgen auf und griff sich als erstes die Gitarre. Sprich: 10 Prozent Inspiration, 90 Prozent Transpiration. Aber trotzdem sind in seinem Fall die 10 Prozent Inspiration nötig.

So ähnlich seh ichs mit der Schamanerei. Da sind das Ausschlaggebende die Geister ("Die wo ned müssen, die wollen. Die wo ned wollen, die müssen!"), aber auch die Transpiration ist nötig. Die wo halt nur transpirieren, aber ned wirklich "in-spiriert" sind, die werden vielleicht ganz ordentliche Handwerker, aber ihnen fehlt der letzte "Wumms", den man erlebt, wenn ein wirklich Berufener zur Trommel greift.

Gruß,
Terrorelf
 
@terrorelf,

ich stimme Dir zu, bis auf die kleine nicht erwähnte Tatsache daß er erst wirklich bekannt wurde, als Meister erkannt wurde als sich zwei Manager einer für's künstlerische und einer für's wirtschaftliche annahmen. So läuft das Business und ohne besagte Manager würden wir wahrscheinlich nie etwas von Jimi Hendrix gehört haben.

Und ähnlich wie bei Schamanen die sich managen lassen, werden die besagten Manager auch den Hauptteil des Geldes kassiert haben. Ich meine der Berufung ist das gleich oder ?

LG Siegmund
 
Moin Siegmund!

Jo, Mike Jeffrey und Chas Chandler haben Hendrix der Öffentlichkeit nahe gebracht und das Geld kassiert, das ist richtig. Aber grad hier hinkt der Vergleich (oder auch nicht, hängt halt vom Manager und vom finanziellen Anteil des Künstlers ab): es gibt auch Meister, die still für sich arbeiten und kein Tamtam brauchen. Die werden zwar nie durch die Welt jetten und Kohle einfahren, aber sie tun ihre Arbeit und sind berufen. Das wäre dann ungefähr so wie die heutige Musikszene: Tokio Hotel fährt die Kohle ein, während so ein Crack wie Tom Principato *g* hier nebenan im Village (ist ein Musikclub) spielt und damit zufrieden ist, weil er nicht mehr braucht. Wer musikalisch besser ist, das brauch ich glaub ich nicht weiter erläutern. Aber da sind Tokio Hotel halt wie die ganzen Wannabes.

MfG,
Terrorelf
 
Ganz ehrlich wer von Euch kennt die Personen auf der ersten Google-Seite persönlich, hat mit ihnen schamanisiert und Erfahrungen ausgetauscht ?

Ich kenne eine Person aus der Google-Ergebnisliste - und der bin ich bis heute dankbar, weil sich dort für mich die bis dahin ungeklärte Frage nach der Realität der Anderswelt endgültig beantwortet hat, was dann letztlich der Startpunkt für alles Weitere war. (Blindfische wie ich brauchen etwas länger ...) Dass diese Person inhaltlich etwas drauf hat, daran habe ich keinerlei Zweifel.

Insofern zögere ich auch, rein aufgrund der Internetauftritte über Leute zu urteilen.

Grundsätzlich: der Bedarf ist da, nicht zuletzt als Gegengewicht gegen den seit zweihundert Jahren vorherrschenden Rationalismus (Entzauberung der Welt) und Individualismus (letzteres im Sinne der daraus folgenden Vereinzelung) ... und als Gegengewicht gegen Machtstrukturen wie die der Kirchen. Bedarf ist letzten Endes auch für "Plastikschamanen" da, denn für diejenigen, die es ernst meinen, sind solche Angebote "Durchlauferhitzer" auf dem Weg zu den richtigen Lehrern, will sagen, sie können einen ersten Einblick geben. Oder wie einer der Vorschreiber schrieb: für jeden Topf gibt es einen Deckel. - Den Begriff "Durchlauferhitzer" habe ich mal verwendet in einer Unterhaltung über jemanden, von dem sich Schüler dann irgendwann abgewandt haben, weil er sich nicht wirklich weiterentwickelt hat im Laufe der Zeit (den Lehrer selbst habe ich nie kennengelernt, wohl aber mehrere seiner Schüler).

Und Bedarf ist auch in anderer Richtung da. Wenn diese, nun, sagen wir Modeerscheinung der letzten zwanzig Jahre dazu führt, dass die Leute achtsamer mit sich selbst und allen anderen Wesen umgehen, sollte das eigentlich irgendwann auch zu etwas nutze sein.

Ich verstehe durchaus diejenigen, die wirklich richtig gute schamanische Arbeit leisten und sich leicht untergehen fühlen in dieser Masse an Angeboten. Ich sehe nur keinen brauchbaren Ausweg, sieht man von guter Internetpräsentation einerseits und guter schamanischer Arbeit (und der daraus folgenden Mundpropaganda) andererseits ab.

LG
wolfswald
 
(Ich schreibs nochmal, weil es gut hier her passt:)

Mir hat ein echter Experte, der 14 Jahre im Urwald war und dort gelernt hat, folgendes erzählt: Echter Schamanismus ist eine mündliche Tradition. Sie wird nicht aufgeschrieben. Man lernt monatelang ein bestimmtes Ritual, es passiert monatelang nix, dann erst fangt das Ritual zu wirken an, dann kommt das nächste Ritual, und so weiter, 14 Jahre lang. Unter Aufsicht des leitenden Meisters und der höheren Geister.
Man lernt, *wirklich* mit Geistern zu arbeiten und nicht *eingebildeterweise* wie bei den Möchtegern-Schamanen.
Der Meditationszustand, wo man lange Zeit ohne Denken dasitzt (und typischerweise das Herzzentrum und das Gefühl dabei 'aufblüht'), ist bei einem ausgebildeten Schamanen der Dauerzustand. Der Schamane meinte, er kann sprechen, ohne zu denken - das sei die höchste Form der Meditation.

Woher weiß ich, daß ich keinem Dilletanten aufgesessen bin? Ich weiß es deswegen, weil bei der Behandlung diverse verrenkte Wirbel berührungslos (!!!) wieder eingerenkt wurden - und das sofort deutlich spürbar! Und zwar binnen kürzester Zeit! Sind mehrere Wirbel verschoben, und werden auf diese 'unerklärliche' Weise wieder eingerenkt, tut einem nachher der ganze Körper tagelang weh!
 
Ich denke mal, man kann nicht sagen, weil die dort und dort das so und so machen, ist das richtiger Schamanismus, alles andere nicht.

Ob man z. B. berührt wird oder nicht bei einer Sitzung kann von so vielen verschiedenen Faktoren abhängen.
Woanders berühren die einen ev. nicht nur, sondern das, was sie machen tut auch noch sauweh. Und es hilflt.
Oder man geht ohne Schmerzen hin und mit saumäßigen Schmerzen wieder raus - die bleiben ne Zeitlang und vergehen dann - und dann ist das, weswegen man dort war, weg. Hat wieder geholfen.

Wieder andere SchamanInnen aus anderen Kulturen sind Menschen wie alle anderen. Und nur, wenn sie schamanisieren dann nicht mehr. Und sie befinden sich im Normalzustand nicht ständig in anderen Sphären.

Das ist alles verschieden und zumeist Kulturabhängig.
Richtig ist - sie arbeiten mit "echten Geistern" und keinen eingebildeten.
Ansonsten ist eine breite Palette von Verhaltensweisen und Arbeitsweisen ...

Schamanische Trance ist im übrigen nicht gleichzusetzen mit Meditation.
Zwei Paar Schuhe.

:)
 
mein bescheidener beitrag

ich bin wieder mal beeindruckt, dass der "import-schamanismus" immer wieder so gepriesen wird.
Ich muss immer wieder über "Schwitzhüttenrituale" in Zelten lachen.
Wo die Leute sesshaft waren, hat es immer schon die Schwitzhütte(Sauna) gegeben, nur Nomaden mussten das Schwitzzelt immer wieder aufbauen, aber der Name hat sich wenigstens erhalten.
Ich finde es daher immer recht interessant, wenn dann bei uns "Lakotarituale"
nachgemacht werden..........aber es gibt immer Publikum für den Unterhaltungsschamanismus.
Die traurigere Sache ist, dass Rituale, wie z.B. der Feuerlauf missbraucht und damit entweiht werden.
Ach ja und wenn ich dann einen über und über mit allen möglichen Pelzen, Muscheln, Schnüren etc. behängten Wiener Schamanen sehe, der sich brüstet eine Schamanenausbildung in einem südamerikanischen Land absolviert zu haben und er verwendet "Leoparden-Energie", dann wird mir ganz
schlecht.
Ich denke, wir leben hier in europa und unsere eigenen energien werden wohl doch besser funktionieren als irgendwelche südamerikanischen, sibirischen oder tibetischen, oder was auch immer.
Ich bin auch der meinung, dass man eine "Schamanenausbildung" nicht wirklich anbieten kann, sondern maximal einen Ausbildungsweg, denn jeder muss seine eigene Entwicklung nehmen.
Dass das mit vorgefertigten Skripten nicht wirklich gehen wird, ist wohl klar.

So jetzt warte ich wieder auf Reaktionen und wünsche euch allen noch viel Spaß

Gerhard
 
Ich denke, wir leben hier in europa und unsere eigenen energien werden wohl doch besser funktionieren als irgendwelche südamerikanischen, sibirischen oder tibetischen, oder was auch immer.

Ich denke, sie funktionieren nicht besser, aber sie funktionieren eben auch.

Für mich entsteht Authentizität aus der Tatsache, dass jemand Energien, welche auch immer, wirklich verinnerlicht hat und nutzen kann, und nicht irgendwas nachmacht. Wenn mir jemand seine Leopardenenergie glaubhaft vermitteln kann und ich die Wirkung spüre ist das für mich genauso gut, wie wenn jemand seine Art, Schamanismus zu betreiben hier für sich entdeckt hat ohne ethnische Anbindung, und das für mich spürbar und glaubhaft ist.

Wer Schamane ist, bestimmen die "Geister", nicht die Menschen.

Mir tut es auch immer wieder weh, wenn Rituale einfach genommen und nachgemacht werden. Ich würde niemals ein Ritual verwenden, wenn ich nicht direkt von denen, die es in der Tradition überliefert haben, dazu authorisiert bin. Was daran authentisch sein soll, entzieht sich meinem Verständnis. Das ist für mich moderner Kolonialismus, früher wurden Rohstoffe geklaut, heute Rituale.

Liebe Grüße, Irene
 
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......aber wenn jemand Leopardenenergie aus Südamerika mitbringt, dann kann er dort nur bei einem Zoo-Schamanen gelernt haben, denn nur dort gibts in Südamerika Leoparden. Also wenn jemand die Menschen schon besch...will, dann sollte wenigstens sowas nicht passieren.


sonst geh ich absolut konform mit dir "Wer heilt, hat recht" egal wie und mit welchem Werkzeug

Gerhard

....und nein ich bin kein Zyniker
 
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